Übungen für den Welpen

Meiner Logik nach ist es hundefreundlicher und risikoloser (für die Beziehung zwischen Rika und mir und für Rikas Geisteszustand), umgekehrt zu verfahren: Alles zu belohnen, was sie gut macht, und nur das zu bestrafen, was absolut gar nicht geht.

Lob, Belohnung, Tadel und Strafe sind eine ständige Bewertung des Welpen.
Nach meiner Ansicht sollte man darauf verzichten.
Es vermittelt dem Welpen das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung ist und der Hundehalter ist der Richter in einer undurchschaubaren Welt.
Das trennt die Sozialpartner und stört die Bindung.

"Das geht gar nicht" ist eine Redensart, die bei Welpenverhalten nichts zu suchen hat.
Ein Welpe macht nichts falsch, er weiß oder kann vieles noch nicht. Er muss die Welt und die menschlichen Regeln erst kennenlernen. Er kann vieles aufgrund der fehlenden Reife noch nicht.

Beispiel:
Das ist bei uns das erste Wort welches sie lernen,ob das beim Fingerknabbern oder Stubenpinkeln usw ist,bei unerwünschtem Verhalten kommt immer das"Nein". Ist eine ganz einfache Kiste🙂

Ein "Nein" hört sich nie freundlich an. Es verunsichert den Welpen.
Kann er etwas dafür, dass er seine Blase noch nicht kontrollieren kann?
Und woher soll er wissen, dass das typische Spielbeißen bei einigen Menschen unerwünscht ist?

Ich könnte dir tausend Dinge aufzählen, die meine Welpen und Kinder im jungen Alter gemacht haben und die sich von ganz alleine gelegt haben.

Mein Rüde hat als Welpe irgendwann das Klettern geübt.
Er konnte einen Stuhl erklimmen und ist vom Stuhl irgendwie auf den Tisch gekommen.
Ich bin in die Küche gekommen und mein kleiner Welpe lag zusammengerollt mitten auf dem leeren Küchentisch und hat geschlafen.

Er ist dann aufgewacht und hat mich ganz stolz angesehen. Hätte ich ihn ausschimpfen sollen?
Für ihn war das eine außergewöhnliche Kletterleistung. Ich habe mich einfach mit ihm gefreut.
Er hat von alleine gelernt, nicht mehr auf den Küchentisch zu gehen.

Auch das Spielbeißen in die Hände oder Hosenbeine haben alle meine Welpen von alleine wieder aufgegeben, als sie älter wurden.
Mein Sohn ist jetzt 30 Jahre alt und hüpft auch nicht mehr beim Essen auf dem Küchensofa, wie er es mit 2-3 Jahren gemacht hat.
Das bedeutet nicht, dass es keine Regeln gab. Die habe ich aber freundlich umgesetzt ohne dem Welpen das Gefühl zu geben, er macht etwas falsch.
 

Ein "Nein" hört sich nie freundlich an. Es verunsichert den Welpen.
Ich weiß nicht wie sich Dein " Nein" anhört,bei uns ist es ein ganz normales Nein,wie man ein Nein eben meint,ruhig aber bestimmt.
Gerade heute zum Abendbrot hatten wir wieder eine neue Situation. Ich sitze im Sessel und schaue TV.Der Rudi krabbelt mir mit seinem Vorderkörper auf den Schoss und will Küsschen geben.Dabei sieht er meinen leeren Teller und möchte den natürlich ablecken.Es hat ein ganz ruhiges "Nein" gereicht um ihn davon abzuhalten.Wer sich jetzt hinstellt und behauptet ich hätte den Lümmel verunsichert ,redet Unsinn.
Und wieder ein Zeichen,mein "Nein" hat er schon verstanden.

Selbstverständlich hat ein Welpe seine Blase noch nicht unter Kontrolle, das ändert aber nichts daran das man auch an der Stubenreinheit arbeiten muss, und ihn ruhig darauf aufmerksam machen sollte das da etwas schief läuft.Er ist jetzt 41/2 Monate und meldet sich wenn er raus muss.
Und auch das Spielbeissen musste er lernen,bei uns hat diesen Part die Lilly übernommen, denke mal nicht das die ihm nicht gezeigt hat wenn er es übertreibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe ich jetzt nicht. Kannst du ein konkretes Beispiel geben? Also im Zusammenhang mit Kommandos.
Nehmen wir das Beispiel, das ich zitiert hatte und deinen Kommentar:

Wirklich ernsthaft unerwünschtes Verhalten ist ganz schnell abgestellt
In deinem Beispiel war das eine spontane/impulsive Reaktion (Selbstschutz) und offenbar wirksam, wiewohl nicht weniger brachial als das Beissen 🙂 ... oder wäre es auch vielleicht anders und weniger impulsiv gegangen ? Nur soviel zur "Impulskontrolle".

Für @Gespenst ist dies maßgebend:
ich möchte ihm nur antrainieren, dass er aufhören soll zu bellen, wenn ich die Situation übernehme.
Meine "alte Methode" hat sich bewährt - zumindest bei meinen Hunden - was nicht heisst, dass es die einzig richtige sei.

Dein Vorschlag >
Der Hund weiss nicht, was in euren Augen richtig und falsch ist.
Das stimmt nur solange, bis der Hund es "gelernt" hat, will sagen: bis er die Regeln seines Halters akzeptieret hat und ihnen (mehr oder weniger gegen seine Natur) folgt. Ob die Regeln des HH "richtig oder falsch" sind, kann er nicht ermessen.
Den Sinn eines Kommandos wird der Hund wahrscheinlich nie "verstehen". Mag sein, dass er den eventuellen Nutzen für ihn selbst irgendwann erkennt. Weiss mans?

Die Frage bleibt, ob das was wir als richtig oder falsch bewerten, im Sinn der Gegenüber auch tatsächlich richtig oder falsch ist. 😉 Da wir jedoch insbesondere die Hunde derart vermenschlicht haben, gehen viele HH davon aus, in ihrer Hundeerziehung "das Richtige" zu tun, ... und geraten unter HH aneinander, wenn das Verständnis von richtig und falsch nicht normativ gesehen wird.

Wenn das "Lernen" (ob Verbote oder Förderung) an "Sanktionen oder Belohnungen" gebunden ist, befinden wir uns schon nahe an der Konditionierung oder Bestechung. Ich gehe sparsam mit Leckerlies um.


Viele Menschen haben Tendenz, alles was richtig gemacht wird, zu ignorieren, und alles, was falsch gemacht wird, zu bestrafen
Das stimme ich Dir voll zu, ... nicht bloß in ihrem Umgang mit Hunden, sondern auch mit Ihresgleichen.

... ein ganz normales Nein,wie man ein Nein eben meint,ruhig aber bestimmt.
👍
 
@Bubuka

Ich würde es begrüßen mal ein Bild oder Video von deinen Hunden zu sehen.Hast du überhaupt welche?
Du schreibst ja teilweise sehr gute Artikel aber ziemlich oft übertreibst du es auch.😒
Bist so ein richtiger Oberguru😉
 
Hier gibts genauso ein "nein" oder "aus". Wenn man es richtig macht bekommen 99,9% der Hunde kein Schade.
Meine Hunde lernen auch einfach Grenzen kennen, dass gehört im Hundeleben dazu. Das fängt schon bei der Mama/andere Hunde an.
Und keiner meiner Hunde hat Angst, flüchten beim bösen bösen "nein" ( obwohl ich da auch mal "böse werden kann" ). Entweder sie lassen das
was sie tun oder "fragen" nach einer alternative/machen was besseres.
Bei Alcantha, Baasies, Aiden, Jaano zb. war nie ein "nein" nötig mit anknabbern. Iva dagegen hätte alles angefressen. Man hätte das komplette Haus sanieren müssen mit allen Möbel ( wir halten uns in 2 Wohnungen auf, also alles mal 2 ), neue Türen, neue Tapeten...
Mal abgesehen, dass es teuer ist und viel arbeiten machen würde es zu erneuern ( die Zeit würde bei edn Hunden fehlen ) ist es zum Teil auch richtig gefährlich. Fressen dabei Sachen die nicht in den Hundemagen gehört.
Bei der Couch sind zb so Klammern. Stimmt, wenn da der Darm oder ähnliches aufgerissen wird ist es nicht so schlimm wie ein "nein".

Bei Jaano war zb mal ganz kurz ( gut, weil ich es nicht erlaubt habe ), dass er in meine Rollstuhl reder beißt.
Ich hatte 3 Möglichkeiten ihn lassen und warten bis er sich so doll weh tut ( Borders kennen da kein Schmerz ). Also vermutlich bis der Welpe richtig Probleme mit der Pfote hat. 2. Möglichkeit mich nie mehr zu bewegen. 3. Möglichkeit ihr Abzuhalten "nein" geben und stadessen mal kurz ordnlich am Rollstuhl laufen üben/wieder dran erinnern. Da war die Sache in 5-10 Minuten um.

Draußen würde ich ihn halt so sichern, dass er keinen belästigt.
Ich weiß ja nicht wie die Gegegebenheiten bei euch sind.
Mir persönlich sind halt Gewisse Kommandos wichtig und gerade in manchen Umgebungen meine Meinung nach auch sehr wichtig.
Ich will nicht, dass mein Hund ins Fahrrad springt oder ähnlichs, dass ich dann auf den Fahrradfahrer schimpfen kann
( ich bin oft/früher auch oft unterwegs gewesen wo mega viel los ist. Ich hatte nie Probleme mit den mit Menschen ).

Ansonsten höre auf dein Bauchgefühl und schau was dir/mit deinem Welpen Spaß macht. Jeder ist einzigartig.
Ich persönlich arbeite gerne mit den Hunde.
Ich finde die Bindung baut sich super auf, wenn man aktiv was mit dem Hund macht ( und dabei auch seine Grenzen zeigt ). Wenn er alleine vor sich hinlebt und machen kann was er will und nie gemeinsam Spaß hat, wie soll da die Bindung kommen?

Aber was auch wichtig ist nicht zu überfordern.
 
In deinem Beispiel war das eine spontane/impulsive Reaktion (Selbstschutz) und offenbar wirksam, wiewohl nicht weniger brachial als das Beissen 🙂 ... oder wäre es auch vielleicht anders und weniger impulsiv gegangen ? Nur soviel zur "Impulskontrolle".
Meine "Impulse" - ich nenne es Reflexe - zur Selbstverteidigung werde ich ganz bestimmt nicht vesuchen zu steuern oder zu unterdrücken. Das mussten auch schon Schafböcke und betrunkene Männer feststellen.
Das stimmt nur solange, bis der Hund es "gelernt" hat,
Hast recht, ich hatte gemeint - und hätte schreiben sollen - der Hund weiß erst mal nicht, was in den Augen seiner Menschen richtig und falsch ist. Was andere Hundehalter für richtig oder falsch halten (was das Verhalten des Hundes bei Gespenst zu Hause angeht), kann Gespenst völlig egal sein. Rein theoretisches Beispiel: Wenn Gespenst es okay findet, dass ihr Hund bei Tisch bettelt, oder beim Fernsehen auf ihrem Schoß liegt, dann geht uns das genau gar nichts an.
Wenn das "Lernen" (ob Verbote oder Förderung) an "Sanktionen oder Belohnungen" gebunden ist, befinden wir uns schon nahe an der Konditionierung oder Bestechung.
Und was hast du gegen Konditionierung? Ein gut konditionierter, sicher sitzender Rückruf kann lebensrettend sein!

Bestechung dagegen ist, wenn man das Leckerli zeigt, bevor der Hund das Gewünschte getan hat (eine Belohnung, im Fachjargon positive Verstärkung, kommt hinterher.) Was ich zum Lernen auch sinnvoll finde (siehe Positionstraining) aber irgendwann sollte es auch ohne gehen.
 
Meine "Impulse" - ich nenne es Reflexe - zur Selbstverteidigung werde ich ganz bestimmt nicht vesuchen zu steuern oder zu unterdrücken. Das mussten auch schon Schafböcke und betrunkene Männer feststellen.
(Impuls und Reflex stehen dicht aneinander - der Impuls ist sozusagen der natürliche Antrieb/Auslöser und der Reflex die darauf folgende willkürliche Reaktion - beide unterliegen nicht der Kontrolle des Verstandes) Deine persönliche "Erklärung" kann ich sehr gut nachvollziehen. 🙂
Und was hast du gegen Konditionierung? Ein gut konditionierter, sicher sitzender Rückruf kann lebensrettend sein!
Stimmt. Ich hätte hinzufügen sollen, dass ich unter Konditionierung eher eine Art "Abrichtung" dachte, bei der der Hund sich ein nicht seinem natürlichen Wesen entsprechendes Verhalten "aneignen" soll.
Bestechung dagegen ist, wenn man das Leckerli zeigt, bevor der Hund das Gewünschte getan hat (eine Belohnung, im Fachjargon positive Verstärkung, kommt hinterher.) Was ich zum Lernen auch sinnvoll finde (siehe Positionstraining) aber irgendwann sollte es auch ohne gehen.
Für mein Verständnis ist Bestechung auch eine Manipulation, die nicht zwingend dem Wesen des Hundes gerecht wird. Aber da teilen sich die Meinungen. Der Begriff "positive Verstärkung" ist für mich nur akzeptabel, wenn er als Belohnung verstanden wird, nicht als "Vorauszahlung" für eine zu erbringende Leistung. So ein "Vorschuss" mag unter Menschen funktionieren, bei Hunden bezweifle ich das, Aber wie gesagt, da teilen sich auch die Meinungen und Erfahrungen.
 
Allgemein gilt - nie seinen unangeleinten Hund einfach zu angeleinten Hunden hinbrettern lassenm wenn es nicht mit dem Besitzer abgeklärt ist ;)
Und wie ist es andersherum? Was mache ich, wenn z.B. Nachbars Wischmob auf uns zubrettert?
Thema Belohnung: Nicht du entscheidest was die richtige Belohnung ist,sondern der Hund. Allerdings ist streicheln meistes nicht die passende Belohnung.Spätestens wenn der Hund sich abduckt, solltest du es merken.
Ich belohne viel mit Leckerli,weil meine Hunde verfressen sind.
Ich muss zugeben, dass ich Futterbelohnung eigentlich absolut nicht leiden kann und es nach Möglichkeit vermeiden möchte.
Natürlich gibt es bei mir auch mal Leckerli, aber ich mag dieses ungeheuer aufgedrehte Bedrängen, dass damit im Zusammenhang steht, gar nicht leiden.
Natürlich versteht der Welpe unsere Sprache/worte und ihre Bedeutung (z.B. Nein oder Still) nicht, aber er kann sich Lautfolgen und Schwingungen merken.
Das glaube ich auch. Mir wäre noch kein Tier begegnet, dass nicht in der Lage ist Missfallen oder Freude wahrzunehmen.
Kommando Nein gib es bei uns so nicht. Wenn die Katzen nerven - also keine Ahnung z.B. mal etwas zu wild durch die Bude pesen und mir vor die Füße rennen - dann sage ich "Maaaaan, Katzen!" und alle wissen, dass sie mich in Ruhe lassen sollen.
Genau so mach ichs auch mit dem Pferd. Es gibt "Hey!", "Maaan...", "Spinnst du?" Einen Ausdruck von Missfallen eben, ohne konkretes Wortkommando. Wie will man auch mehrere Tätigkeiten in einem Wort zusammenfassen?
Ganz so einfach ist es auch bei Pferden nicht, selbst sogenannte "Pferdeflüsterer" müssen mit ihnen arbeiten und oft viel Zeit und Training investieren. Eine Beziehung zwischen Mensch und Pferd entsteht nicht einfach nur durch wirkliches Verstehen und die Körpersprache lesen können.
Genau. Ich kann mich nicht auf die Weide stellen und in 15 Minuten tanzen alle Einhörner um mich herum.
Wie unter Menschen auch kann man sich leiden oder eben nicht. Je mehr das Tier dich mag, desto mehr wird es für dich tun. Je mehr man zusammen erlebt, desto inniger wird die Beziehung.
Eine gute Freundschaft ist "Arbeit".
@Gespenst Der Hund weiss nicht, was in euren Augen richtig und falsch ist. Viele Menschen haben Tendenz, alles was richtig gemacht wird, zu ignorieren, und alles, was falsch gemacht wird, zu bestrafen
Ja, das stimmt leider. Nehme ich mich nicht aus. Man muss auch mal bewusst loben.
 
Nicht du entscheidest was die richtige Belohnung ist,sondern der Hund. Allerdings ist streicheln meistes nicht die passende Belohnung.Spätestens wenn der Hund sich abduckt, solltest du es merken.
Wenn Hund und HH nebeneinander stehen/gehen und Mensch hinunter langt, um den Hund zu streicheln, ist es (mit Ausnahmen > gutes Vertrauen/Bindung) normal, dass der Hund sich duckt, weil er die Handbewegung (von oben) "instinktiv" als Bedrohung wertet ... und möglicherweise noch die Ohren und den Schwanz anlegt und sich vom HH wegbewegt. (Wenn es ein fremder Hund ist, kann er ggf. sogar schnappen.)
In die Hocke und ins Gegenüber gehen ist für den Hund eine inoffensivere Wahrnehmung/Mitteilung - er kommt heran, um die Streicheleinheit anzunehmen.
 
Wenn Hund und HH nebeneinander stehen/gehen und Mensch hinunter langt, um den Hund zu streicheln, ist es (mit Ausnahmen > gutes Vertrauen/Bindung) normal, dass der Hund sich duckt, weil er die Handbewegung (von oben) "instinktiv" als Bedrohung wertet ... und möglicherweise noch die Ohren und den Schwanz anlegt und sich vom HH wegbewegt. (Wenn es ein fremder Hund ist, kann er ggf. sogar schnappen.)
In die Hocke und ins Gegenüber gehen ist für den Hund eine inoffensivere Wahrnehmung/Mitteilung - er kommt heran, um die Streicheleinheit anzunehmen.
Korrekt!
Aber die wenigsten machen das so.Die kommen immer mit der Hand von oben*tätschel,tätschel* und meinen sie hätten ihren Hund so belohnt.🙄
 



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