Übungen für den Welpen

Zum Bellen einstellen, wenn der Hund meldet:
keine Ahnung, wie man das "beibringt". Ich denke der Schlüssel hierfür ist schlicht, dass man sich auch sonst im Alltag als "Führungspersönlichkeit", als "Entscheidungsträger" bewährt hat... dann kann ich dem Hund die Aufgabe des Verbellens schnell abnehmen, indem ich klar mache, dass ich seine Meldung zur Kenntnis nehme und mich drum kümmere.

Hundetraining ist selten nur "eine spezielle Übung für Ergebnis X" 😉
 
Und woher soll der Welpe wissen, was "still" bedeutet? Da schaffst du genau die Situation, die man vermeiden soll: Ein Kommando ist gegeben, der Hund hat keine Ahnung, was er machen soll, der Mensch keine Ahnung, wie er vom Hund die gewünschte Aktion bekommt, und alle sind frustriert.
Mit Kommandos ist es wie mit vielem; es gibt immer ein erstes Mal und bei der ersten Wiederholung beginnt für den Empfänger der Lernprozess.

Natürlich versteht der Welpe unsere Sprache/worte und ihre Bedeutung (z.B. Nein oder Still) nicht, aber er kann sich Lautfolgen und Schwingungen merken.
Natürlich hat der Welpe noch keine Ahnung und weiss beim ersten Mal noch nicht was er machen soll, aber er lernt. Er reagiert (die meisten) auf das Signal zu dem was er in diesem Moment tut. Er wird durch einen Laut und eine Geste, in dem was er gerade tut, unterbrochen und gegebenenfalls abgelenkt.

Frustriert wird er nur sein, wenn keine Kompensation erfolgt.
Lob und was zum Kauen helfen dabei, die Unterbrechung seines Tuns angenehm zu machen. Bei Wiederholungen festigt sich seine Erfahrung.

Der einzige der wirklich frustriert sein könnte, wäre der HH, wenn Welpi nicht gleich auf Anhieb beim ersten Kommando in Habacht geht. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit Kommandos ist es wie mit vielem; es gibt immer ein erstes Mal und bei der ersten Wiederholung beginnt für den Empfänger der Lernprozess.

.... Er wird durch einen Laut und eine Geste, in dem was er gerade tut, unterbrochen und gegebenenfalls abgelenkt.

...
Das Ablenken durch einen Laut funktioniert manchmal erstaunlich gut - aber nach meiner Erfahrung vor allem, wenn das, was der Hund gerade macht, ihm nicht besonders am Herzen liegt. Beispiel: Rika schnuppert gelangweilt irgendwo rum, macht Anstalten, den Handfeger vom Tisch zu nehme, ich mache "äe", sie lässt es bleiben. Hat vom ersten Mal im Welpenaltern geklappt, aber Windhunde sind ja auch praktisch selbsterziehend. Ausser es geht um Hetzen - da hilft ein "ÄE!" genau gar nichts...

Während Spitze begeisterte Wachhunde sind. Meine Freundin sagt, am besten funktioniert, den Hund lobend zu sich zu rufen, ihm also zu verstehen zu geben, dass er seine Arbeit gut erledigt hat. Aber grundsätzlich bellt ihre Hündin, wenn sich jemand dem Haus nähert, und da sie eher ängstlich ist (meiner Meinung nach auch ungenügend sozialisiert, weil die Besitzerin nicht gerne aus dem Haus geht) bekommt man sie auch nicht zur Ruhe, wenn der "Eindringling" falsch riecht.

Was den ersten Satz angeht: Das ist die altmodische Erziehungsvariante. Die moderne ist, zuerst das gewünschte Verhalten zu erzielen, und es dann mit einem Kommando zu verknüpfen. Hat den Vorteil, dass der Hund zuerst mal nichts falsch machen kann, weil man ja nichts gesagt hat. Ich finde das beruhigend, weil das auch bei mir den Druck rausnimmt: Wenn der Hund sich hinsetzt, wenn ich ihm das Leckerli über die Nase halte, dann ist es gut, wenn nicht, macht es auch nichts, weil ich ja nicht Sitz gesagt habe. @Gespenst Vom Leckerli über die Nase halten geht man dann zum Leckerli vor sich halten, zu leerer Faust auf der Brust, zum Kommando sitz. Oder so ungefähr - ist ja schon über zwei Jahre her, dass ich das Happy Puppy Handbook gelesen habe.
 
Was den ersten Satz angeht: Das ist die altmodische Erziehungsvariante.
Dann passt die Erziehungsvariante zu mir, denn ich bin auch nicht mehr ganz "in Mode". 😇
Die moderne ist, zuerst das gewünschte Verhalten zu erzielen, und es dann mit einem Kommando zu verknüpfen.
Und wie würdest du denn das gewünschte Verhalten anstreben, ohne das ungewünschte Verhalten auf zu zeigen, oder den Hund darauf aufmerksam zu machen?
 
Wenn du einen guten Draht zu Pferden hast, dann sollte dir der Umgang mit einem Hund nicht schwer fallen.
Ich habe von Pferden keine Ahnung, aber ich weiß, dass "der Pferdeflüsterer" ein völliges Umdenken in der Pferdewelt bewirkt hat.

Der Pferdeflüsterer kennt die Körpersprache von Pferden und hat einen Zugang zur Seele des Pferdes - so habe ich das verstanden.
Er kann schwierige Pferde verändern durch ein wirkliches Verstehen und eine tiefe Beziehung zum Pferd.
Ganz so einfach ist es auch bei Pferden nicht, selbst sogenannte "Pferdeflüsterer" müssen mit ihnen arbeiten und oft viel Zeit und Training investieren. Eine Beziehung zwischen Mensch und Pferd entsteht nicht einfach nur durch wirkliches Verstehen und die Körpersprache lesen können.
 
...
Und wie würdest du denn das gewünschte Verhalten anstreben, ohne das ungewünschte Verhalten auf zu zeigen, oder den Hund darauf aufmerksam zu machen?

Verstehe ich jetzt nicht. Kannst du ein konkretes Beispiel geben? Also im Zusammenhang mit Kommandos.

Wirklich ernsthaft unerwünschtes Verhalten ist ganz schnell abgestellt: Rika hat mir genau einmal als Welpe mit ihren Zähnen wehgetan (aus Versehen, den eigentlich hat das gehemmte Beissen schon sehr gut funktioniert). Da gab es einen Schrei und eine reflexhafte Ohrfeige, und der Fall war gegessen. Das hat jetzt absolut nichts mit dem Lernen von Kommandos zu tun, sondern das war das Abstellen eines Verhaltens, das immer und überall vollkommen falsch ist.

Verhaltensweisen, die nur manchmal falsch sind - wie z. B. das Stehlen von Gegenständen, was ja sehr nahe am Apportieren ist (Hund nimmt was ins Maul und trägt es rum) ignoriere ich wenn möglich, bzw. nehme ihr den gestohlenen Schuh mit einem "Meins" wieder ab (Sachen, die ich nicht (mehr) mag, darf sie behalten. Inklusive Rehteile aus dem Strassengraben...). Ditto für Bellen, was Rika nur selten tut und meistens mit gutem Grund.

Neuere Erkenntnis der Lernpsychologie: Unerwünschte Verhaltensweisen verschwinden ('erlöschen') von selbst, wenn keinerlei Verstärkung erfolgt. Ich bin nicht 100%ig überzeugt, dass es immer funktioniert, weil ja vieles, was der Hund macht, selbstbelohnend ist oder zumindest ein momentanes Bedürfnis erfüllt - aber Rika muss auch nicht 100%ig "funktionieren". Ich hatte in weiser Voraussicht eine Gittertür ans offene Schuhregal montiert und mein Wohnzimmer ist jetzt fast so schön aufgeräumt wie bei der Züchterin...

Rika beisst auch mit über zwei Jahren immer noch in die Leine und zieht dran. Ist mir aber ehrlich gesagt weitgehend egal, und es gibt viel Schlimmeres, womit ein aufgeregter Hund seine Erregung abreagieren kann. Neulich in Rütters Podcast gehört, dass anscheinend gar nicht so selten Hunde in den Fahrradreifen oder sogar die Füsse des Besitzers beissen, wenn man losradeln will. Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass sowas möglich ist... (Rika nimmt die Leine ins Maul, damit kann ich leben. Wenn sie ins schwitzen kommt, lässt sie sowieso los, und dann wird gelobt. Und auch zwischendurch mal, wenn sie brav läuft. Und jedes Mal wenn sie auf vorbeifahrende Autos nicht reagiert hat. Und...)

@Gespenst Der Hund weiss nicht, was in euren Augen richtig und falsch ist. Viele Menschen haben Tendenz, alles was richtig gemacht wird, zu ignorieren, und alles, was falsch gemacht wird, zu bestrafen (völlig unabhängig von der Hunderziehung, oder gibt es irgendwo eine Belohnung dafür, unter der Geschwindigkeitsbegrenzung zu bleiben?)

Meiner Logik nach ist es hundefreundlicher und risikoloser (für die Beziehung zwischen Rika und mir und für Rikas Geisteszustand), umgekehrt zu verfahren: Alles zu belohnen, was sie gut macht, und nur das zu bestrafen, was absolut gar nicht geht. Wie das oben erwähnte schmerzhafte Zwicken. Anspringen habe ich übrigens perfekt weggebracht, indem ich mich mit verschränkten Armen vom Hund weggedreht habe (Tipp von McConnell). An Rücken hochzuspringen macht anscheinend keinen Spass... Und wenn Rika wieder unten war, gestreichelt und gelobt. Jetzt versucht sie nur noch, mir beim Schuhe anziehen das Gesicht abzuschlecken, aber da funktioniert Platz. Ist für mich einfacher, als ein Nein, wo vielleicht nicht sicher ist, was genau gemeint ist. Und ich habe ja auch nichts dagegen, wenn Rika sich mir freundlich nähert - nur eben nicht, wenn ich gerade Schuhe binde.
 
Ganz so einfach ist es auch bei Pferden nicht, selbst sogenannte "Pferdeflüsterer" müssen mit ihnen arbeiten und oft viel Zeit und Training investieren.
Eine Beziehung zwischen Mensch und Pferd entsteht nicht einfach nur durch wirkliches Verstehen und die Körpersprache lesen können.

Ich würde unterscheiden zwischen den beiden Sätzen.
Wie schon geschrieben, ich kenne mich mit Pferden nicht aus und weiß nicht, was man ihnen beibringt.
Ich stimme aber zu, dass man ein bestimmtes Verhalten wie Tricks und Kunststücke einüben und trainieren muss.
Bei Hunden zähle ich "Sitz, Platz, Fuß" zu den Tricks, die man üben muss.

Die Beziehung und Bindung entsteht aber sehr schnell und man kann damit eine erstaunliche Verständigung erreichen.

Beispiele:
Ich hatte als Kind einen Hamster. In seiner aktiven Zeit abends und in der Nacht durfte er frei in meinem Zimmer laufen.
Da meine Mutter vor Mäusen und Hamstern panische Angst hatte, musste der Hamster morgens wieder in seinen Käfig, bevor ich zur Schule gegangen bin.
Ich habe den Hamster gerufen und er ist immer zuverlässig gekommen.

Das habe ich nie geübt oder belohnt, ich habe ihn auch nicht mit Futter gelockt. Er ist einfach gekommen und hat seine Vorderpfoten auf meinen Fuß gestellt.
Ich habe dann meine Hand flach auf den Boden gelegt, er ist auf die Hand gekommen und ich konnte ihn hochheben und in den Käfig setzen.

Ein paar Jahre später hatte ich ein Kaninchen. Mit dem bin ich regelmäßig ohne Leine auf dem Grundstück spazieren gegangen. Ich konnte es zu mir rufen, wenn es Richtung Straße gelaufen ist.
Es ist immer zuverlässig gekommen und ich konnte es auch wieder in den Stall setzen.
Auch das habe ich nie geübt.

Auch zu meinen vielen Pflegehunden, die ich vermittelt habe, besteht solche Bindung.
Manche waren nur wenige Tage bei mir, trotzdem kleben sie an meiner Seite, wenn ich sie nochmal besuche. Beim Spaziergang laufen sie an meiner Seite, sobald sie abgeleint sind.

Diese Art der Verständigung passiert ohne langes Üben und Erziehungsmethoden.
Man hat damit im gesamten Alltag viel weniger Probleme.
Man braucht weder Lob noch Tadel, weil Hunde den Menschen verstehen wollen.

Ich kenne viele andere Hundehalter, die diesen natürlichen Umgang mit ihren Tieren haben.
Ich bin mir sicher, dass jeder Mensch diese Fähigkeit hat.
Das kann man aber nicht in einer Hundeschule lernen.

Beim Hundetraining werden Hunde zu Reiz-Reaktions-Maschinen degradiert, sie werden konditioniert.
Im Alltag braucht man aber ein soziales Miteinander, auf dieser Ebene sind Hunde sehr lernbereit.
Wenn ein Hund (Welpe) in eine neue Familie kommt, wünscht er sich neue Sozialpartner, die ihn so annehmen, wie er ist und nicht ein Trainingsbuch in der Hand haben.

Wer ein Trainingsprogramm für seinen Welpen hat, vertraut nicht auf die sozialen Fähigkeiten des Welpen und seine Lernbereitschaft.
Das macht einen Unterschied in der Bindungsfähigkeit.
 
Okay, also mache ich theoretisch erstmal gar nichts, außer eben zusammenleben.
Genau!
Alles andere ergibt sich dann im Alltag und im Zusammenleben.
Lerne doch den Kleinen erst mal kennen....


Von Bubuka:
Ein 8 Wochen junger Welpe braucht in erste Linie einen verständnisvollen Menschen, der ihm die Mutter und seine Geschwister ersetzt.
Deine Antwort
Genau dieser Satz, den du da schreibst, erzeugt in mir eben einen gewissen Druck: Hier ist dein Hund und jetzt hast du 4 Monat Zeit um alles richtig zu machen oder total zu versagen. Ich würde es ja gerne richtig machen, es ist nur schwierig an die passenden Informationen dazu zu gelangen.
Ist ja nicht so, dass der Welpe später nichts mehr lernt.

Das hast du eventuell missverstanden: Ich möchte dem Hund nicht grundsätzlich das Bellen abtrainieren, ich möchte ihm nur antrainieren, dass er aufhören soll zu bellen, wenn ich die Situation übernehme.
Dass würde ihn jetzt einfach nur überfordern, bedenke er ist noch ein Hundebaby.

Ganz wichtig ist, dass er Vertrauen zu dir und seiner allernächsten Umgebung erlernt, alles andere hat Zeit und kommt erst später.
Du weisst ja gar nicht, ob er überhaupt am Zaun mit bellt....

Also lerne ihn doch erst mal kennen und erlebe ihn in eurem Alltag und dann verlasse dich am besten auf dein Bauchgefühl.
 



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