Klar, und wieder mal ist die Genetik schuld.
Hast du es denn schon mal mit richtiger Sozialisierung versucht. Dafür eignet sich die Gruppenarbeit hervorragend.
Damit dein Hund auch mal die Erfahrung macht, wie schön es ist gemeinsam mit seinem Hundeführer am Hundestrand zu schwimmen und gemeinsam im Wasser zu toben und die anderen Hunde am Strand total uninteressant sind.
Und dein Hund muß lernen das nicht Angriff die beste Verteidigung ist, sondern daß er sich auf dich verlassen kann.
Du mußt die fremden Hunde wegjagen, wenn sie deinen Hund bedrängen wollen.
Ich jedenfalls stelle mich vor meinem Hund und mache dem anderen Hund klar, daß mein Hund kein Opfer ist. Mein Hund hat auch gelernt, daß ich die Situationen regel. Mein Hund regelt die Situationen nur selber, wenn ich nicht einschreiten kann.
Du schmeißt Genetik mit Erziehung und Sozialisierung in einen Topf. So einfach ist es aber nicht.
Genetik - das sind ererbte Anlagen. Physisch wie psychisch (also wesensmäßig, charakterlich).
An den physischen kannst Du garnichts ändern.
Wesensmäßig kann man durch Sozialisierung und Erziehung den Hund zu einem angepaßten, unauffälligen und angenehmen Begleiter machen.
Seine ererbten Anlagen sind aber trotzdem da. Bspw. Jagdtrieb, der ist ja durch Erziehung nicht weg. Oder eben Wach-und Schutztrieb oder auch die Unverträglichkeit mit Artgenossen. Oder überhaupt, wie ein Hund auf Fremdhunde reagiert.
Und Deine Beispiele mit Hundeplatz und Gruppenarbeit...kann klappen, muß aber nicht.
Meine bereits erwähnte unverträgliche Hündin lief auf Ausstellungen hervorragend. Und auch bei der Gruppenarbeit auf dem Hundeplatz. Ich hatte eine Zeit lang mit ihr Agility gemacht.
Alles super, solange sie beschäftigt war, "Arbeit" hatte, unter Kommando stand.
Ich konnte sie aber nie z.B. auf einer Hundewiese/Hundeauslauf einfach ableinen und "nun manch mal". Hat so nicht funktioniert. So bald sie machen konnte, was sie wollte, ist sie auf Konfrontation mit anderen Hündinnen gegangen. Und wehe, die gaben auch noch Widerworte.
Und erzähl mir nichts von Sozialisierung. Diese Hündin war von einem guten Züchter. Und ich habe auf dem aufgebaut, was sie schon mitbekommen hatte. Und trotzdem ging es halt nicht mehr so easy als sie erwachsen war.
Sie war ja, wie auch meine anderen Hunde, nicht komplett asozial. Sie lebte bei mir mit anderen Hunden zusammen und hatte auch einige ausgewählte Hundefreunde außer Haus.
Im übrigen kann auch das von dir erwähnte Vertreiben unerwünschter Hunde nach hinten losgehen. Wenn Du charakterstarke selbstbewußte Hunde führst, die meinen, wenn Frauchen zur Attacke bläst, dann machen wir mit.
Bei meiner Rosie klappt sowas sehr gut. Die geht hinter mir in Deckung und ist froh, das sie raus aus der Sache ist.
Bei Ali und einigen seiner Vorgänger - die machten aktiv mit, sobald ich auch nur einen Schritt nach vorn gegangen bin oder mein Tonfall aggressiver wurde. Ich ordne sowas auch teilweise unter Rudeldynamik ein. Gemeinsam sind wir stark.
Wenn ich manche Situationen nicht vermeiden kann, versuche ich, mich möglichst ruhig und unaufgeregt mit meinen Hunden zu entfernen.