Erkennen Hunde ethnische Unterschiede?

Erster Hund
Pogo, Pitbull-Herder(8)
Zweiter Hund
Sheeva, Japanspitz-Husky(9)
Hallo :)

Seit langem beschäftige ich mich mit der Frage, ob Hunde in der Lage sind, menschlich-ethnische Unterschiede zu erkennen und darauf zu reagieren. Als Beispiel mein Rüde: Ich weiß absolut nicht, wieso, aber er reagiert grundsätzlich seltsam im Beisein von Asiaten. Er wird total aufgeregt und nervös und zieht extrem zu diesen Menschen hin. Ich habe oft versucht, mir das damit zu erklären, dass er eventuell auf Unsicherheiten oder Körpersprache reagiert. Insbesondere bei asiatischen Frauen wird sein Verhalten sehr extrem, er fiept dann unerlässlich, wedelt vor Aufregung mit dem Schwanz und möchte UNBEDINGT zu diesen Frauen hin, die aber häufig sehr unsicher reagieren und lieber auf Abstand bleiben.
Mittlerweile habe ich langjährige Erfahrungen mit meinem Hund und diesem Phänomen und habe oft nach logischen Erklärungen gesucht. Fakt ist aber: Mein Hund reagiert nicht auf dieselbe Weise bei anderen, unsicheren Menschen. Selbst wenn auch diese stehenbleiben, unsicher tippeln, auf Abstand bleiben, nervös sind, vielleicht sogar ein bisschen quietschen - es interessiert ihn nicht. Außer es sind Asiaten. Es ist auch nicht so, als wäre sein Benehmen an dieses spezielle, unsichere Verhalten geknüpft, denn er benimmt sich generell allen Asiaten gegenüber so - ob männlich, ob weiblich, ob dick oder dünn, selbstbewusst oder unsicher, mit Akzent und ohne Akzent, in Berlin und in Bayern. Überall wo wir Asiaten begegnen, wird er aufgeregt, will unbedingt zu ihnen und wenn es sich dann auch noch um eine Frau handelt, fängt er an zu fiepen. So benimmt er sich, seit ich ihn habe - seit fast neun Jahren. Es scheint ein sehr starker Impuls zu sein, den er nicht ablegen kann, jedenfalls bin ich immer damit gescheitert, ihm das abzugewöhnen.
Gestern Abend, es war schon zappenduster, kamen wir vom Spaziergehen heim und standen vor der Haustür unseres Blocks, als wir das Klacken von Schuhen hörten. Ich habe nicht hingesehen, aber nach den Schuhgeräuschen rechnete ich mit einer Frau, die eben auch in unserem Block wohnt. Doch als Pogo damit anfing zu fiepen und an der Leine zu ziehen, wusste ich sofort: Das muss eine Asiatin sein. Ich sah hin und sie war echt noch sehr, sehr weit entfernt, zusätzlich in den Baumschatten, sodass man von ihr gerade mal mit Ach und Krach ein wenig der Silhouette erkennen konnte und sie wurde erst langsamer, als Pogo merklich mit dem Hintern zu wackeln begann und kleine Hopser machte und dabei fiepte. Und erst als wir im Haus waren und auf den Aufzug warteten, kam die Frau nach und nun, im Licht, war meine Vermutung dann auch bestätigt. Es war Großmama Nguyen aus Stockwerk 1, eine ganz liebe Frau, die keine Angst vor Hunden hat, aber nicht gerne von ihnen beschnüffelt oder angesprungen wird. Pogo hat diese Frau aber - jetzt kommts - gestern zum ersten Mal kennengelernt. Beide hatten also keine Erfahrung miteinander.

Bei meiner Hündin ist ein ähnliches Verhalten ausschließlich an unsichere Menschen gerichtet. Bei ihr geht es wirklich um das menschliche Verhalten, nicht um die ethnische Herkunft, aber ihr Grad der Neugier ist viel subtiler und nicht so extrovertiert. Eine Bekannte von mir meinte mal, dass ihr Hund keine Schwarzen möge. Da ich aber weiß, dass sie selbst starke Vorurteile gegen Schwarze hat, bin ich davon überzeugt, dass ihr eigenes Verhalten den Hund geprägt hat und es nicht an ihrem Hund liegt, dass dieser "keine Schwarzen mag."

Nun habe ich mich auch gefragt, ob Pogos Verhalten nicht das Ergebnis meines Verhaltens ist und ich das nur nie gemerkt habe. Aber ich für meinen Teil glaube, dass ich mich nicht anders verhalte, nur weil jemand asiatisch oder schwarz oder sonstwas ist, sondern ich lediglich Rücksicht darauf nehme, wenn ein Mensch sich vor Hunden fürchtet oder sie nicht mag. Wenn ich bereits sehe, dass jemand Abstand möchte, das Gesicht verkneift oder offen Angst zeigt, dann nehme ich meine Hunde zu mir heran und sorge dafür, dass sie auch bei mir bleiben und nicht schnüffeln oder jemanden belästigen. Ich hatte hunderte Begegnungen mit ängstlichen und unsicheren Menschen, aber Pogo reagiert nur dann, wenn es Asiaten sind. Da wir in den letzten Jahren innerhalb Deutschlands auch viel herumgekommen sind, beschränkt sich sein Verhalten auch nicht auf bestimmte, uns bekannte Asiaten, sondern auf alle, denen er begegnet. Selbst dann, wenn sie Mützen und Schals oder Sonnenbrillen tragen. Sein Verhalten ihnen gegenüber ist übrigens positiv. Er mag sie. Sehr sogar.

Dass es Hunde gibt, die andere Hunderassen, oder große/kleine Hunde, bzw männliche/weibliche Hunde nicht mögen oder sich nicht situativ/periodisch nicht mit ihnen vertragen, ist ja nicht ganz so selten. Das kann durch unangenehme Erfahrungen passieren, durch Hormone, durch das Verhalten des Menschen, durch schlichte Antipathie. Aber dass Hunde sich unterschiedlich verhalten, je nach ethnischer Herkunft des Menschen und das (das bilde ich mir jedenfalls in meinem Fall ein) ohne dass der Besitzer selbst Unterschiede im Verhalten gegenüber ethnischen Gruppen macht? Und in dem Fall wie gestern bezweifle ich ein wenig, dass Pogo auf die Entfernung und bei dem Grad an Dunkelheit tatsächlich gesehen hat, dass es sich um eine vietnamesiche Frau gehandelt hat.

Ich weiß, dass diese Frage ein bisschen ... hm ... seltsam ist, aber ich kann unmöglich die Einzige sein, die ein solches Phänomen, falls es überhaupt eins ist, an einem ihrer Hunde festgestellt hat. Wenn mein Hund dieses Verhalten eventuell durch den Kontakt mit einem ganz bestimmten Asiaten entwickelt hat, wie kann es sein, dass er Menschen mit ähnlicher ethnischer Herkunft erkennt und das Verhalten auf sie überträgt? Können Hunde überhaupt ethnische Gruppen unterscheiden und wenn ja, wie (wenn nicht ausschließlich durch Aussehen)?
Ich finde zu diesem Thema erstaunlich wenig Material, wissenschaftliches schon gar nicht. Es würde mich aber interessieren, ob jemand dieses Verhalten von seinem Hund ebenfalls kennt und ob es dazu eventuell Äußerungen und Vermutungen von Fachleuten gibt.

Was vermutet ihr?
Kann es das geben?
Wenn ja, wie erkennen Hunde ethnische Unterschiede?


LG, Kailyn
 
Das ist durchaus interessant!
Und ja ich habe schon einmal davon gelesen, es ist schon eine Weile her und ich weiß wirklich nicht mehr den Inhalt, was ich gelesen habe, aber es bezog sich auf dieses Thema.
Grund warum ich mich einmal dafür interessierte.
Meine Tochter, hatte u.a. eine koreanische Freundin, auch andere Asiaten waren hier gerne gesehen.
Asco hat ähnlich reagiert. ( Cocker )
Genaueres weiß ich erst wieder, wenn ich mit meiner Tochter darüber gesprochen habe.
 
Es ist mir zwar etwas peinlich, aber mein Hund (ansonsten sehr freundlich)
hat auch ein Problem mit Schwarzen.. Keine Ahnung, ob er mal schlechte Erfahrungen gemacht hat oder so. er guckt sie jedenfalls an wie ein Auto
und brummelt etwas.. Früher fing er auch an zu kläffen und hinzuziehen.
Peinlich.....:verlegen1:
 
Also ich würde darauf wetten, dass es am Geruch liegt.

Sogar wir Menschen können Gene ja angeblich riechen, wenn auch nicht bewußt - trotzdem beeinflussen sie z.B. mögliche Partnerwahl in Sekunden.

Hunde sind auf dem Gebiet tausendmal empfindlicher. Warum sollten Gene, die das Aussehen beeinflussen (wie Hautfarbe und Augenform) nicht auch Auswirkungen auf bestimmte Bereiche des Körpergeruchs haben? Hunde können ja winzigste Veränderungen in unserer Körperchemie wahrnehmen und anzeigen.
 
Sicherlich ist es so, wie meine Vorschreiberin es ausdrückte: der Geruch ist überwiegend entscheidend.

Wer mal in verschiedenen Ländern der ganzen Welt war, kann das selbst mit unserer menschlich "degenerierten" Nase wahrnehmen - andere Länder, andere Sitten, andere Ernährungsgewohnheiten, ergo andere Gerüche.


Durch Verknüpfung kann dann zusätzlich die Optik eine Rolle spielen, aber diese dürfte nicht allein bestimmend sein.



Wobei Hunde mit extrem schlechten Erfahrungen tatsächlich einen bestimmten Typus Mensch (Körperbau, Stimmlage usw.) total ablehnen können und diese negative Prägung nur sehr langsam, über Jahre hinweg, abgemildert werden kann. Oder nie mehr verschwindet.

Beispiel: mittelgroße breite Männer mit Hut und Stock, Männer mit dickem Bauch u tiefer Stimme. So war das jedenfalls bei meinem Hund zeit seines Lebens. Sah er so einen Mann, ging er automatisch ganz nah bei Fuß, war in Abwehrstellung und blieb nur solange "ruhig", bis eine gewisse Distanz unterschritten wurde. Dann setzte das Knurren und Zähnefletschen ein.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt durfte der entsprechende Mann sich mir nicht weiter nähern.

Noch ein Beispiel: Männer mit deutlich wahrnehmbarem Schweißgeruch. Einer davon, den er sechs Jahre lang kannte, kam mir auf dem eigenen Grundstück nach Meinung des Hundes zu schnell zu nah - viel zu nah.
Schwupps, ohne jegliche verbale Vorankündigung und absolut geräuschlos hatte er den Kerl von hinten am Knie gepackt.
Es wurde ein prächtiger blauer Fleck.... :verlegen1:

Nach diesem Vorfall waren alle Beteiligten um eine prägende Erfahrung reicher und es wurden danach entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen, damit so etwas nicht mehr vorkäme.

Bestraft habe ich den Hund dafür übrigens nicht. Das Ganze ging so schnell, daß ich ihn nach den ersten Schrecksekunden ganz normal abrief und bei mir ablegen ließ.
Situationsbedingt war der Hund völlig "im Recht" - er hat nur das getan, was seinem natürlichen Verhalten entsprach: nämlich sein Frauchen zu beschützen.
 
Wenn ich das richtig mitbekommen hab, reagiert Luke, wenn er im dunkeln mit meiner Schwester unterwegs ist und sie einen dunkelhäutigen Mann (muss nicht schwarz sein, dunkler als wir bleichgesichter reicht wohl schon) treffen selbst dann wenn meine Schwester die Person noch nicht gesehen bzw. noch nicht erkannt hat um was für eine Person es sich handelt.

Wobei er auch auf Männer reagiert die meiner Schwester im dunkeln generell zu nahe kommen. Hautfarbe dann aber völlig egal. Vorausgesetzt natürlich Luke ist soweit fit.

Geruch find ich eine äußerst plausible Erklärung, wär ich gar nicht drauf gekommen. :zustimmung2:
 
Geruch find ich eine äußerst plausible Erklärung, wär ich gar nicht drauf gekommen. :zustimmung2:

Doch das ist es oft, liegt nicht an der Hautfarbe, sondern ist Ernährungsbedingt, ich weiß hier und jetzt nicht, wo es zutrifft, es gibt Bevölkerungsgruppen, die z.B. keine Rohmilch verdauen können ? oder nicht so wie ein Westeuropäer, auch haben Asiaten einen ganz anderen Speiseplan , auch nach Frauen -Männer getrennt, ( Habe das bei einer Einladung mitbekommen ) klar ist der Körpergeruch dann anders.

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Sicherlich ist es so, wie meine Vorschreiberin es ausdrückte: der Geruch ist überwiegend entscheidend.

Wer mal in verschiedenen Ländern der ganzen Welt war, kann das selbst mit unserer menschlich "degenerierten" Nase wahrnehmen - andere Länder, andere Sitten, andere Ernährungsgewohnheiten, ergo andere Gerüche.

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:zustimmung: 100 %

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Wobei Hunde mit extrem schlechten Erfahrungen tatsächlich einen bestimmten Typus Mensch (Körperbau, Stimmlage usw.) total ablehnen können und diese negative Prägung nur sehr langsam, über Jahre hinweg, abgemildert werden kann. Oder nie mehr verschwindet.

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:zustimmung:
Auch hier, Volltreffer, habe dies erst gestern bestätigt bekommen ( allerdings den Umkehrschluß ), persönlich und hautnah.
Möchte kein OT werde das im entsprechenden Forum posten.
 
An Geruch habe ich auch schon gedacht.
Vielleicht andere Körperspache, andere Gang...
 
An Geruch habe ich auch schon gedacht.
Vielleicht andere Körperspache, andere Gang...

Würde ich auch sagen,also Geruch auf jeden Fall dann noch Körpersprache,Gang,das Verhalten /die Sprache an sich.

Ich stelle das auch in manchen Fällen bei meinem Hund fest,aber jetzt nicht so extrem wie bei Kailyn.
Er ist generell zu allen Menschen freundlich-ausser bei Alkoholikern-das ist eigentlich der einzige Fall in dem er einen Menschen schon einmal angeknurrt hat-.
Aber wenn jetzt jemand einen anderen Geruch hat,als für ihn "normal",was ja durch andere Ernährung,andere körperliche Gegebenheiten bei Menschen fremder Herkunft sehr oft vorkommt,reagiert er erstmal unsicher.
Es muss nicht mal Körpergeruch sein,es reicht schon,wenn jemand einfach "anders"riecht.Letztens war ein Bekannter zu Besuch,der Schlachter ist und gerade vom schlachten kam,da hat mein Hund zum Beispiel auch unsicher reagiert,genauso wie wenn jemand echtes,stark riechendes Leder trägt(recht hat er-Echtleder muss nicht sein!)...also daher würde ich sagen,Geruch auf jeden Fall.

Ansonsten kommt es bei meinem Hund wirklich auf Körpersprache,das Verhalten und die Stimme an sich an.
Mal reagiert er etwas unsicher,mal freut er sich ;-)
Als Beispiel:
Wir haben hier im Dorf relativ viele türkische Mitmenschen,mit denen ich persönlich keine Probleme habe.Manche leben schon ewig hier und sind schon so richtig "eingedeutscht",also sprich ausser vom Aussehen her,unterscheidet sie nichts von uns Deutschen.
Auf die reagiert mein Hund nicht anders als auf jeden Deutschen.

Nun gibt es aber auch die,die ihre Kultur und Tradition auch hier voll ausleben,so ist zum Beispiel öfters mal ein Clan Frauen mit ihren Kindern unterwegs,voll verschleiert,immer sehr flott unterwegs und dabei sehr schnell und sehr hoch sprechend...man aht das sicherlich schonmal gehört,das hört sich ja an sich schon immer sehr aufgeregt an-da freut mein Hund sich immer total und fängt das rennen und hopsen an,weil das für ihn wohl Menschen sind,die grad Spass haben...dabei verhalten sie sich ,aus ihrer Sicht,eben einfach ganz normal.

Wenn ich jetzt so drüber nachdenke,also ich denke nicht,dass Hunde eine fremde Herkunft erkennen,ich glaube wirklich es liegt einfach am Geruch und dem sonstigen,eben unterschiedlichen Verhalten der Menschen.

PS:Irgendwie habe ich die ganze Zeit das Gefühl,es hört sich so rassistisch an,wenn ich von Türken und deutschen schreibe...soll es auf keinen Fall sein,ich wusste nur nicht es anders zu erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entenwackele, das hast Du sehr treffend beschrieben.

Es ist NICHT rassistisch, über die unterschiedlichen Mentalitäten, Gewohnheiten usw. zu diskutieren *find*
Schließlich ist es das, was unsere Welt so schön bunt und vielfältig macht.

Außerdem ist jede/r ein "Ausländer", außer im eigenen Land :zwinkern2:
 



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