Klar, es gibt gewiss viele Menschen, die auch die echten Gründe nicht nachvollziehen können und Contra geben werden und so weiter. Aber bei vorgeschobenen Gründen ist dies ja wohl nicht besser.
Doch, das ist besser.
Wenn ich sage, ein bestimmter Hund passt nicht in eine Familie mit Kindern, dann wird das meistens akzeptiert.
Ich habe auch viel in der Zeitung inseriert, da waren dann keine Fotos der Hunde dabei. Die Beschreibungen waren auch nur sehr kurz, weil jede Zeile mehr Geld kostet.
Die Leute haben dann nicht für einen bestimmten Hund angerufen. Wenn ich sage, ich habe keinen passenden Hund, was wollen sie da erwidern?
Dann lieber die Wahrheit sagen und möglicherweise wird diese sogar anerkannt?
Ich merke ja im Gespräch, wie überzeugt die Leute von sich und ihren Ansichten sind.
Ganz am Anfang war ich noch ehrlich, wenn ich abgesagt habe. Das hat mir unendlich viele Diskussionen und auch Ärger eingebracht. In einer kleinen Stadt wird schnell über jemanden hergezogen, wenn man sich geärgert hat.
Da wird dann auch mal das Veterinäramt angerufen mit dem Hinweis, ich würde ja mit Hunden handeln.
Gut, die Sache habe ich mit dem netten Mann vom Veterinäramt schnell geklärt. Aber das muss ich nicht ständig haben.
Die Wahrheit wird nur von Menschen anerkannt, die eine gewisse Offenheit dafür haben.
Wenn jemand grundsätzlich sehr nett ist, aber von seinem Aldifutter überzeugt ist, dann spreche ich die Ernährung mal an.
Ich erkläre dann auch, warum mir eine gesunde Ernährung wichtig ist und frage, ob sie sich mit dem Thema mal befassen würden.
Ich hatte mal eine Interessentin, die einen bestimmten Welpen von mir wollte.
Wir haben uns kennengelernt und sie schien auch ganz geeignet zu sein.
Sie war sehr nett und erfüllte meine Anforderungen - bis auf einen Punkt: Das Grundstück war nicht eingezäunt zur Straße hin. Sie meinte dann, ich solle mir das mal ansehen und vorbei kommen.
Das hab ich dann auch gemacht. Sie wohnte an einer relativ kleinen Straße, die mit Kopfstein gepflastert war.
Allerdings war das eine Durchgangsstraße. Es fuhren einige Autos dort durch, während ich dort zu Besuch war.
Sie hat mir draußen gezeigt, dass das Grundstück an 3 Seiten eingezäunt war, nur nicht zur Straße hin.
Auf meine Frage, ob sie die letzte Seite nicht noch einzäunen könnte, hat sie ausweichend reagiert.
Dann kam auf einmal ihr Hund zu uns, eine ältere Hündin, die wohl geschlafen hatte.
Die machte einen traurigen Eindruck auf mich. Das gab dann mal einen Minuspunkt in meinem Kopf zusätzlich zum fehlenden Zaun.
Sie hat die Hündin kaum beachtet. Ein weiterer Minuspunkt.
Dann erzählte sie etwas genervt, dass die Hündin seit 2 Jahren immer mal abhaut und durchs Dorf butschert.
Das hat sie und ihren Mann aber nicht dazu gebracht, den Zaun zur Straße hin zu schließen.
Weitere Minuspunkte.
Ich habe sie darauf angesprochen, dass der Welpe genauso ausbüxen kann.
Sie meinte dann, sie hätte ihre Hündin jetzt immer im Blick und einen Welpen würde sie sowieso nicht aus den Augen lassen.
Wir gingen ins Haus in die Küche, sie machte die Tür zu.
Mir ist sofort aufgefallen: Sie hat die Hündin draußen vergessen.
Damit war meine Entscheidung gefallen.
Ich sagte, ich müsse nachdenken, ich rufe sie an.
Am nächsten Tag habe ich ihr freundlich erklärt, dass ich kein gutes Gefühl dabei habe, einen Welpen in einen offenen Garten zu geben. Würde sie in einer Sackgasse wohnen, wäre das nicht so wild. Aber in einer Durchgangsstraße geht das für mich nicht.
Danach folgte eine lange Diskussion, weil sie die Absage nicht akzeptieren wollte.
Zum Schluss hat sie wütend den Hörer aufgelegt. Etwas später hat mich das örtliche Tierheim angerufen.
Die Frau hat sich beim Tierheim über mich beschwert und die Mitarbeiter dort in Aufruhr gebracht.
Keine Ahnung, was die Frau dort über mich erzählt hat, aber die Mitarbeiter meinten, ich solle doch mal meine Vermittlung überdenken. Das ginge doch nicht, die Leute so zu behandeln.
Ich bin grundsätzlich ehrlich und sage, was ich denke.
Aber in der Hundevermittlung überlege ich mir das dreimal, was ich sage.