Meinen Welpen habe ich grundsätzlich beigebracht, dass mit menschlichen Händen nicht gespielt wird. Oft sieht man ja, wie Besitzer mit ihrem Hundebaby toben und beobachtet dabei gerne das Fuchteln mit den Händen. Sich bewegende Hände, gerade wenn sie von oben kommen, können aufregend oder beängstigend wirken und animieren zum Zuschnappen.
Man muss differenzieren: Schnappt der Welpe, weil das Spiel mit den Händen so aufregend und toll ist? Oder schnappt er danach, weil er sich von den menschlichen Händen eingeschüchtert und bedroht fühlt? Ein Hund ist klein, ein Welpe noch kleiner, wer sich davorstellt und von oben runtergrapscht, kann auf den kleinen Knuff recht beängstigend wirken.
Darum meine Empfehlung für beide Arten des Schnappens:
1. Niemals den Welpen von oben herab anfassen, besonders nicht am Kopf. Geht in die Hocke, setzt euch hin, streckt die Hand von unten nach ihm aus, gebt ihm ein Leckerli. Bringt ihm bei: Hände sind nicht bedrohlich, aus Händen kann gefressen werden, aber Hände werden nicht aufgefressen.
2. Bietet ihm Spielzeug an, statt eurer Hände. Fuchtelt beim Spiel nicht mit euren Händen herum, grapscht nicht nach ihm, animiert ihn nicht dazu, nach euren Händen zu schnappen. Lasst ihn vor allem ein Spiel nicht selbst beginnen, sondern schnappt euch ein Spielzeug, spielt eine Runde mit ihm und bestimmt auch selber, wann wieder Schluss ist. Sollte er beim Spielen dennoch nach euren Händen schnappen, brecht das Spiel sofort ab. Ein lautes "Aua" kann zusätzlich helfen, wie einige schon geschrieben haben. Bringt ihm bei: Spielen mit Spielzeug ist der Hit, spielen mit Händen endet doof.
Zum Thema mit dem Anbinden: Halte ich für sinnlos. Das ist Meideverhalten, aber hat keinen wirklichen Lerneffekt. Ein Hund, der einen Fehler macht, braucht eine entsprechende Konsequenz innerhalb weniger Sekunden, am besten sofort, und auch keine Strafe über lange Zeit, bei der er nach fünf Minuten spätestens wieder vergessen hat, warum er da eigentlich angebunden wurde. Der Grund, warum angebundene Hunde manchmal ruhiger werden ist schlicht der, dass sie diese Situation nicht verstehen. Ein unsicherer Hund, der nicht weiß, warum er da angebunden ist und offenkundig mitkriegt, dass seine Besitzer nicht gut auf ihn zu sprechen sind, meidet Konflikte. Ein sehr junger Hund ist wahrscheinlich sogar gänzlich überfordert damit. Einige fangen an zu bellen, andere wiederum ziehen den Schwanz ein und benehmen sich vorbildlich, um kein Konfliktpotenzial zu bieten. Richtiges Training ist das nicht. Und der Hund wird nie begreifen, warum er da angebunden ist. Er kann diese Art der Strafe nicht mit einem Fehlverhalten assoziieren, weil die Strafe A) ein wenig Zeit erfordert, um sie auszuführen (Leine dran, auf den Platz, Knoten binden... bis dahin weiß er schon gar nicht mehr, dass er Bockmist gebaut hat) und B) auch viel zu lange dauert.
Ganz egal, welcher tolle Hundetrainer das behauptet hat, für den Lerneffekt, also ein Aha-Erlebnis für den Hund, ist diese Methode kontraproduktiv bis völliger Quatsch.
EDIT: Einsperren im Kennel ist nicht gleich einsperren im Kennel. Ich bin absolut überzeugt von der Kennel-Methode. Es ist ja nicht so, dass man den Hund mit dem Fuß da reinschiebt und die Tür mit einem Vorhängeschloss versieht. Der Hund wird grundsätzlich positiv auf die Box geprägt. Man stelle sich vor: Die einen haben Körbchen, die anderen Decken oder Sofas und einige haben halt Kennel. Es ist ein Rückzugsort, ein Schlaf- und Ruheplatz, auf dem der Hund ungestört ist und sich sicher fühlt. Ist ein Hund so glücklich in seiner Box, kann man diese in bestimmten Situationen auch hinter ihm schließen, ohne dass er sich gleich eingesperrt fühlt.
Meine Sheeva schiebt Panikattacken bei Gewitter und Böllerschießerei. Ich überlege auch gerade, ihr einen Kennel zu kaufen, weil sie sich gern in "Höhlen" versteckt. Rein da, Tür zu, Ruhe. Wir werden sehen, ob es klappt. Ansonsten befürchte ich, dass sie irgendwann vorzeitig an einem Herzinfarkt stirbt. Und das ist nicht übertrieben. Ich meine das bierernst.