Sophy ist jetzt 14 Monate alt. Du hast jetzt also grob noch 10 Monate "Spaß".
Ich denke, euer Hauptproblem ist ihre genetsiche Veranlagung mit der Stadt-Haltung und irgendwo auch du...
Sophy ist ein Wach- und Schutzhund, das wird sie auch immer bleiben. Diesen Trieben in der Stadt gerecht zu werden ist schwierig. Dazu ist sie jetzt - im zweiten Jahr - in den wichtigen Entwicklungsphasen - und du "verstehst" sie nicht.
Der Rottweiler soll Haus, Hof und Vieh schützen - tagsüber genauso wie nachts. Deshalb war/ist es wichtig, dass der Hund vom absoulten Ruhemodus sofort "umswitchen" kann. Dieses switchen zeigt sie deiner Beschreibung nach gerade ganz gut. Ich kenne keinen Hundeführer, der schneller denken kann als ein Hund switcht - also nicht denken sondern den Hund lesen und handeln.
Dazu habe ich das Gefühl, dass sie gerade eine Mischng aus Unsicherheit und austesten zeigt. ehrlich gesagt ist es am Ende egal, ob sie aus Unsicherheit nach vorne geht, oder um ihre Grenzen zu testen - sie darf nicht nach vorne gehen (zumindest so lange nicht, wie du das nicht "vorgibst"). Sie benötigt jetzt eine souveräne, konsequente und sichere Führung. Nein ist nein und ja ist ja. "Privilegien" kannst du ihr erlauben, wenn sie den Grundgehorsam zuverlässig zeigt.
Was ich machen würde:
In der Wohnung sind bekannte Geräusche einfach zu ignorieren. Wenn die Oma mit Stock an eurer Tür vorbei poltert, dann darf man mal den Kopf heben, das reicht dann aber auch. Dafür würde ich die Geräusche einfach ignorieren. Sobald du auf die Geräusche reagierst - warum sollte sie dann nicht reagieren?! Schlimmer noch: Machst du dich als "Herr aller Situationen" nicht lächerlich, wenn du jedes Mal die Tür aufmachst, weil da einer vorbei gegangen ist?
Bei uns gabs am Anfang "da ist nichts" (gelangweilt und danach auch etwas genervt) als Signal dazu. Ich bin dann einfach ruhig auf dem Sofa geblieben.
Wenn sie gerne aus dem Fenster beobachtet, warum lädst du sie auf das Sofa ein?
Beobachten und die Gegend abchecken steckt ihr in den Genen. Nutz das doch einfach: Lass den Rollladen vom Beobachtungs-Fenster unten. Wenn ihr vom Spazieren nach Hause kommt, ein bisschen Ruhe und dann "Sophy, komm, wir checken mal alles ab" zum Fenster gehen, Rollanden hoch und mit ihr beobachten.
So macht ihr etwas (das sie einfach braucht) zusammen und du kannst ihre Körpersprache gefahrenfrei studieren. Schau dir dann nur mal an, was für eine Aktion sie mit den Ohren und der Nase hat. Bellt sie, kommt der Rollladen sofort runter (nicht fallen lassen, sondern zügig runter) und du gehst...
Außerhalb der Wohnung musst du einerseits Management zeigen, damit sie nicht mehr nach vorne geht, andererseits aufbauen, dass du der "Herr aller Situationen" bist.
Am einfachsten wäre es, wenn es eine gute HS bei euch gibt. Das Training soll dem Hund auch Spaß machen und Druck kann bei Molossern auch mal nach hinten losgehen.
Ich mag die Arbeit von Alfa Dog Dresura in Temerin sehr gerne. Die Hunde werden mit positiver Bestärkung trainiert und haben Spaß bei der Sache. Schutzdienst läuft im Aufbau komplett über den Spieltrieb. Aber hier sieht man auch immer wieder Molosser bei RO etc. - sie können es also doch!
(Ja, man kann über die Unterbringung schimpfen und auch über das ein oder andere HB, aber die Arbeit passt) Eine HS in diese Richtung finde ich passend. Es ist nicht immer enfach, einen Molosser "abzuholen" und dann gut arbeiten zu können. Aber gerade der Rottweiler arbeitet normal sehr gerne. Ein guter Trainer kann dir zeigen, wann die sie wie abholen kannst. dazu kannst du unter Anweisung besser trainieren.
Einen Vorteil hat der Molosser nämmlich: Was der Molosser verstanden hat das sitzt! Ich habe bei Enzo fast 3 Monate kein "steh" gebraucht - hat vor 2 Tagen gesessen)
Dann noch die Privilegien... Schwieriges Thema... Jedes Privileg muss Sophy sich verdienen. Allerdings muss man da echt überlegen und das auf den jeweiligen Hund und dessen Halter anpassen. Außerdem darf sie sich nicht "selbst im Weg stehen", wenn du die Privilegien nicht gibst...
Also: Was sie braucht würde ich nicht kürzen/verbieten: Futter, deine Nähe und deine Aufmerksamkeit müssen eine "Grundhöhe" haben, mit der sie auskommen kann.
Beispiel Futter: So viel, wie sie benötigt bekommt sie. Mehr oder besonders leckere Sachen nur für gute Leistung.
Stelle ich Enzo seinen Napf hin und gebe den frei (mache ich im Aufrichten, er kann das) dann ist das sein Futter. Das nimmt ihm keiner weg und er kann es in Ruhe fressen. Enzo ist es egal wo ich bin, solange ich nicht direkt neben ihm hocke (das mögen wir beim essen ja auch nicht). Aber, er mag es nicht, wenn ich dann die Wohnung verlasse. Oder wenn er z.B. draußen frisst: Dann bin ich da. Es ist mittlerweile egal, ob ich auf der Bank sitzte oder am Tor stehe - Enzo weiß, dass ich dafür sorge, dass er in Ruhe fressen kann.