10 Monate alter Rottweiler knurrt und bellt

Sie läuft seit mindestens 2-3 Monaten alleine daheim rum. Ich lasse ihr Spielzeug da, habe eine Überwachungskamera da und quatsche mit ihr. Ist natürlich nicht die beste Alternative, aber alles was ich derzeit machen kann. Wochenenden gehen wir dann immer gemeinsam auf Tour. Ich fahre mit ihr zum hiken, zum Strand und in Parks.
 
Sophy ist jetzt 14 Monate alt. Du hast jetzt also grob noch 10 Monate "Spaß".

Ich denke, euer Hauptproblem ist ihre genetsiche Veranlagung mit der Stadt-Haltung und irgendwo auch du...

Sophy ist ein Wach- und Schutzhund, das wird sie auch immer bleiben. Diesen Trieben in der Stadt gerecht zu werden ist schwierig. Dazu ist sie jetzt - im zweiten Jahr - in den wichtigen Entwicklungsphasen - und du "verstehst" sie nicht.

Der Rottweiler soll Haus, Hof und Vieh schützen - tagsüber genauso wie nachts. Deshalb war/ist es wichtig, dass der Hund vom absoulten Ruhemodus sofort "umswitchen" kann. Dieses switchen zeigt sie deiner Beschreibung nach gerade ganz gut. Ich kenne keinen Hundeführer, der schneller denken kann als ein Hund switcht - also nicht denken sondern den Hund lesen und handeln.
Dazu habe ich das Gefühl, dass sie gerade eine Mischng aus Unsicherheit und austesten zeigt. ehrlich gesagt ist es am Ende egal, ob sie aus Unsicherheit nach vorne geht, oder um ihre Grenzen zu testen - sie darf nicht nach vorne gehen (zumindest so lange nicht, wie du das nicht "vorgibst"). Sie benötigt jetzt eine souveräne, konsequente und sichere Führung. Nein ist nein und ja ist ja. "Privilegien" kannst du ihr erlauben, wenn sie den Grundgehorsam zuverlässig zeigt.

Was ich machen würde:
In der Wohnung sind bekannte Geräusche einfach zu ignorieren. Wenn die Oma mit Stock an eurer Tür vorbei poltert, dann darf man mal den Kopf heben, das reicht dann aber auch. Dafür würde ich die Geräusche einfach ignorieren. Sobald du auf die Geräusche reagierst - warum sollte sie dann nicht reagieren?! Schlimmer noch: Machst du dich als "Herr aller Situationen" nicht lächerlich, wenn du jedes Mal die Tür aufmachst, weil da einer vorbei gegangen ist?
Bei uns gabs am Anfang "da ist nichts" (gelangweilt und danach auch etwas genervt) als Signal dazu. Ich bin dann einfach ruhig auf dem Sofa geblieben.

Wenn sie gerne aus dem Fenster beobachtet, warum lädst du sie auf das Sofa ein? 😉 Beobachten und die Gegend abchecken steckt ihr in den Genen. Nutz das doch einfach: Lass den Rollladen vom Beobachtungs-Fenster unten. Wenn ihr vom Spazieren nach Hause kommt, ein bisschen Ruhe und dann "Sophy, komm, wir checken mal alles ab" zum Fenster gehen, Rollanden hoch und mit ihr beobachten.
So macht ihr etwas (das sie einfach braucht) zusammen und du kannst ihre Körpersprache gefahrenfrei studieren. Schau dir dann nur mal an, was für eine Aktion sie mit den Ohren und der Nase hat. Bellt sie, kommt der Rollladen sofort runter (nicht fallen lassen, sondern zügig runter) und du gehst...

Außerhalb der Wohnung musst du einerseits Management zeigen, damit sie nicht mehr nach vorne geht, andererseits aufbauen, dass du der "Herr aller Situationen" bist.
Am einfachsten wäre es, wenn es eine gute HS bei euch gibt. Das Training soll dem Hund auch Spaß machen und Druck kann bei Molossern auch mal nach hinten losgehen.
Ich mag die Arbeit von Alfa Dog Dresura in Temerin sehr gerne. Die Hunde werden mit positiver Bestärkung trainiert und haben Spaß bei der Sache. Schutzdienst läuft im Aufbau komplett über den Spieltrieb. Aber hier sieht man auch immer wieder Molosser bei RO etc. - sie können es also doch! 🤫 (Ja, man kann über die Unterbringung schimpfen und auch über das ein oder andere HB, aber die Arbeit passt) Eine HS in diese Richtung finde ich passend. Es ist nicht immer enfach, einen Molosser "abzuholen" und dann gut arbeiten zu können. Aber gerade der Rottweiler arbeitet normal sehr gerne. Ein guter Trainer kann dir zeigen, wann die sie wie abholen kannst. dazu kannst du unter Anweisung besser trainieren.
Einen Vorteil hat der Molosser nämmlich: Was der Molosser verstanden hat das sitzt! Ich habe bei Enzo fast 3 Monate kein "steh" gebraucht - hat vor 2 Tagen gesessen)

Dann noch die Privilegien... Schwieriges Thema... Jedes Privileg muss Sophy sich verdienen. Allerdings muss man da echt überlegen und das auf den jeweiligen Hund und dessen Halter anpassen. Außerdem darf sie sich nicht "selbst im Weg stehen", wenn du die Privilegien nicht gibst...
Also: Was sie braucht würde ich nicht kürzen/verbieten: Futter, deine Nähe und deine Aufmerksamkeit müssen eine "Grundhöhe" haben, mit der sie auskommen kann.
Beispiel Futter: So viel, wie sie benötigt bekommt sie. Mehr oder besonders leckere Sachen nur für gute Leistung.
Stelle ich Enzo seinen Napf hin und gebe den frei (mache ich im Aufrichten, er kann das) dann ist das sein Futter. Das nimmt ihm keiner weg und er kann es in Ruhe fressen. Enzo ist es egal wo ich bin, solange ich nicht direkt neben ihm hocke (das mögen wir beim essen ja auch nicht). Aber, er mag es nicht, wenn ich dann die Wohnung verlasse. Oder wenn er z.B. draußen frisst: Dann bin ich da. Es ist mittlerweile egal, ob ich auf der Bank sitzte oder am Tor stehe - Enzo weiß, dass ich dafür sorge, dass er in Ruhe fressen kann.
 
Danke für diese wertvollen Tips. Ich muss einfach wissen wie ich in solchen Situationen reagieren kann. Ich habe jetzt die Besitzerin eines PetShops vor meiner Tür beauftragt mit sophy täglich von 2-3 Uhr mittags spazieren zu gehen. Gestern sind wir mal zusammen los, um ihr Sophys Eigenarten zu zeigen. Wir gehen dort immer Futter kaufen und Sophy kennt sie sehr gut.

Heute morgen beim Rausgehen waren 2 Typen beschäftigt große Ding ins Haus reinzutragen. Sophy natürlich erstmal schön losgebellt und nach vorn gehechtet. Ich hab sie mir gepackt, einfach weitergegangen. Sobald sie sich beruhigt hatte Futter gegeben. Hab sie sich einmal umdrehen lassen und weil sie ruhig war nochmal Futter hinterher. Dann sind wir im Abstand zurück an die Umzugsleute, hab mich entschuldigt und Sophy weiter mit Futter versorgt solange sie ruhig blieb. Zum Schluss direkt hin, allen Hallo gesagt sie bisschen Sitz und Platz machen lassen und alles war wieder gut.
 
Ich weiß nicht, ob ich meinen Rotti jemand anderem geben würde. Schön, dass du nach Lösungen suchst.
Das knurren und bellen kann tatsächlich auch spielerisch gemeint sein. Das verstehen Fremde oft nicht, du musst lesen können, wie es Sophy in dem Moment meint. Erwünscht ist ja Beides nicht. Sie muss lernen, an allem stoisch vorbeizugehen- ist nicht so einfach für einen Wachhund bzw. kontaktfreudigen, neugierigen Hund.
 
Das Bellen und Knurren ist defintiv nicht spielerisch. Ich habe mir ihr oft wild gespielt um das "leave it" zu trainieren. Also bis sie richtig Gas gibt und knurrt und dann quasi das "Aus"-Kommando geben. Auch wenn andere es nicht erkennen, aber soviel BEobachtungsgabe habe ich dann doch.
Momentan ist sie den ganzen Tag im Petshop. Ich habe die Leute da informiert was lost ist.
 
Ich wollte nicht klugschei.en, ich hab recht lang gebraucht, unseren Rotti lesen zu können- und gerade Spiel- oder Warnknurren war für mich ganz schwierig.
 
Was ich noch zum Stadtleben sagen
Dann sind wir im Abstand zurück an die Umzugsleute, hab mich entschuldigt und Sophy weiter mit Futter versorgt solange sie ruhig blieb. Zum Schluss direkt hin, allen Hallo gesagt sie bisschen Sitz und Platz machen lassen und alles war wieder gut.
Aus dem Bauch heraus würde ich das nicht mehr machen. Sophy versteht nicht, dass du dich für ihr Benehmen entschuldigst und könnte es falsch auffassen, da dann sitz und platz machen zu müssen.

Sobald sie in die Richtung einer Person angespannt schaut (am besten davor, aber das ist nicht immer zu sehen) die Aufmerksamkeit auf dich ziehen und mit ihr dran vorbei gehen. Wenn du dir dafür übertrieben gesagt nen Hühnerhlas um den Bauch bindest *wenns klappt* Normal reicht es aber, ein gutes Lekerchen in der Hand zu haben und die auf den Bauch zu halten. Dann schaut sie dich und das Leckerchen an (Anfangs nur das Leckerchen ist auch ok) und du kannst mit ihr ohne Getöse dran vorbei.
Am Anfang jeden Blickkontakt zu dir belohnen und echt sehr langsam weniger geben.

Geht sie zu weit vor oder benimmt sich nicht, drehst du um und gehst wieder in die andere Richtung. Gibt am Anfang nen Drehwurm, die meisten Hunde verstehen das aber ganz schnell...
 
Um nicht alles zu wiederholen, schließe ich mich meinen Vorrednern einfach mal fast vollumfänglich an.

M. E. ist der Hund nicht genügend ausgelastet und "sucht" nach Arbeit, die er - also sie - erledigen kann. Sophy braucht Aufgaben, intelektuell, nicht nur körperlich. Solange sie davon nicht genügend bekommt, sucht sie sich diese eben selbst.

Gerade wir Hundebesitzer mit Hunden, die explizit seit Jahrhunderten auf Wach- und Schutztrieb gezüchtet werden, sind da im Umgang mit dem Tier besonders gefordert.
Immer vorausschauend denken, gedanklich immer einen Schritt weiter sein als der Hund - gar nicht so einfach.


Und klar, Ressourcen (Futter, Spielzeug) werden verteidigt, egal ob der potentielle "Feind" das Zeugs haben will oder nicht.
Das kann ich hier, obwohl meine Süße mit den Katzen wirklich ganz überwiegend liebenswürdig und spielerisch umgeht, immer wieder beobachten bzw. hören: da wird mal kurz losgehechtet, nur ein einzelner Sprung, oder leise geknurrt - um das zu verteidigen, was für sie "wertvoll" ist.
Obwohl die Katzen an ihren Sachen - außer mal gucken und kurz schnuppern zu wollen - überhaupt kein Interesse zeigen. Welche Katze klaut und kaut schon einen 21cm langen Rinderhautknochen?
Genau: KEINE.
Aber sie glaubt trotzdem immer noch, daß sie den Knochen verteidigen muß..... *koppschüddel

Nur mal ein Beispiel:
Um mehr Ruhe und Sicherheit in die ganze "Familienangelegenheit" zu bringen, griff ich u. a. zu folgenden Maßnahmen:
Hund wird ausschließlich, seit dem allerersten Tag, (mittlerweile auch nur noch aus einer ganz bestimmten Schüssel) per Hand gefüttert.
Sprich, ich halte die Schüssel zwischen meinen Knien und Hund kann in Ruhe fressen. Kommt eine Katze ganz nah vorbei, kann ich diese mit dem Fuß mal eben einen halben Meter weiter schieben, aus der ev. "Gefahrenzone" heraus.
Nach der Mahlzeit wird die Schüssel sofort unerreichbar weggeräumt.
So daß also auch die leere Schüssel keinerlei Ansprüche seitens des Hundes erzeugen könnte.

Der Gedanke dieser Vorgehensweise ist, daß ich ihr zeige, für sie zu sorgen, sie sich darauf verlassen kann, und ihr auch gewissermaßen "Schutz" biete - und sei es nur der Schutz vor dem beginnenden Streß, daß vielleicht ein anderes Tier ihr was wegfressen könnte. (Das war wohl in ihrem vorherigen Zuhause bereits ein Problem - hier ist es GsD wg. dieser kategorischen Vorgehensweise keines)

Wir haben noch gefühlte 1000 andere Rituale, die 100%ig konsequent eingehalten werden. Zum Wohle aller Beteiligten, die hier leben - immerhin sind die Katzen ihr körperlich deutlich unterlegen. Und ich selbst möchte einen gehorsamen und sich integrierenden Hund, welcher mir nach all der Eingewöhnungs- und Erziehungsarbeit, die hinter uns liegt und auch noch lange Zeit vor uns liegen wird, ein liebenswürdiger "Lebenspartner" wird; auch, um dann sichergehen zu können, daß z. B. in meiner Abwesenheit sich keine Dramen abspielen oder sich irgendjemand gemobbt fühlt.

Also ich glaube, genau das ist es, was Hunde wie Sophy, Enzo und meine Süße brauchen: absolute Konsequenz, gepaart mit größtmöglicher Verläßlichkeit. Sicherheit im Auftreten des HH zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Und natürlich viel Liebe, ist ja klar 😍
Sowie natürlich mit schöner Regelmäßigkeit Aufgaben, die ihrem Naturell entsprechen.
Dann können sie auch runterfahren und den Menschen Situationen klären lassen, ohne sich springend, bellend, knurrend einbringen zu müssen.
 
Wenn du Sophy sportlich führen würdest? Deshalb meine Frage nach Hundeplatz.

Edit: Ich meine tatsächlich solche Sachen wie Unterordnung, Fährte, Schutzdienst- damit sie wirklich Arbeit hat. Dazu einen Trainer suchen, welcher positiv bestärkt.

Ich bin sicher, ihr werdet ein gutes Team, wenn sie was zu tun bekommt. Ich kann mir außerdem vorstellen, dass euch das Beiden Spass macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich noch zum Stadtleben sagen

Aus dem Bauch heraus würde ich das nicht mehr machen. Sophy versteht nicht, dass du dich für ihr Benehmen entschuldigst und könnte es falsch auffassen, da dann sitz und platz machen zu müssen.

Ich finde die Vorgehensweise nicht schlecht.

Er geht mit Sophy, die sich ja inzwischen beruhigt hatte, noch mal zurück, die "gefährlichen" Leute anschauen. Dabei etwas Gehorsam einzufordern ist nicht falsch, meine Meinung.
Und indem er sich mit den Leuten noch freundlich unterhält, sieht Sophy, alles oaky, kein Grund zur Aufregung und außerdem hat Herrchen die Sache im Griff. 😉

Einen Hund in Fremdbetreuung zu geben ist allerdings immer so eine Sache. Vor allem, wenn er erziehungsmäßig noch nicht so gefestigt ist. Man ist nie soganz sicher, ob der Betreuer genauso handelt wie man es selbst tun würde, wenn sich Probleme ergeben.
Gut manchmal läßt sich Fremdbetreuung nicht vermeiden. Aber ich würde mir die Leute dann wirklich sehr genau anschauen, wie sie mit dem Hund umgehen.
 



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