Situation: gehe spazieren und wie oben erwähnt kommt die Joggerin ganz gemütlich an uns vorbei gelaufen und sophy knurrt bellt und springt in ihre Richtung. Wie sollte ich hier reagieren. Leine ziehen, laut nein sagen und Sitz machen etc hat absolut keine Wirkung. Alles längst probiert. Wenn ich sie packe und hinsetze oder ein bisschen hochziehe und sage nein! Hat auch null Wirkung.... Richtung wechseln führt auch nur zu einem wilden Gezerre.wie gesagt manchmal lässt es sich nicht vorhersehen, auch wenn ich meine Umgebung beobachte.
Ich kann dir nur sagen, was ich tun würde, für meinen Hund wäre es das Richtige, ob es bei deinem auch funktioniert, weiß ich nicht.
Ich würde meinen Hund und die Umgebung genau im Blick haben, weil es jetzt gerade darum geht, das richtige Verhalten zu trainieren.
Das ist mühsam, ich weiß das, weil ich auch ständig alles im Blick haben muss, wenn auch aus anderen Gründen.
Wenn du jemanden heran kommen siehst, dann würde ich Sophy auf die abgewandte Seite nehmen, die Leine kurz und ihr Kopf maximal direkt neben dir, nicht vor dir, auch nicht seitlich vor dir. Gleichzeitig an dir selbst arbeiten, absolut ruhig zu bleiben (dürfte die schwerere Übung sein
).
Wenn es möglich ist, würde ich in der ersten Zeit einen Bogen laufen, um mehr Distanz zu bekommen.
Dann mit Sophy neben dir ruhig und ohne irgend ein Aufhebens an der Person vorbei gehen.
Wenn sie ebenfalls ruhig bleibt, würde ich sie, sobald du vorbei bist, kurz ruhig loben und weiter gehen.
In dem Moment, in dem sie versucht, sich nach vorn zu drängen bzw. an dir vorbei zu kommen, würde ich ihr "Raum nehmen", indem ich sofort einen Schritt zur Seite gehe und sie quasi mein Bein im Weg hat (nicht stoßen oder gar treten, einfach nur den Raum blockieren).
Bellt/knurrt sie oder versucht hoch zu springen, gäbe es bei mir ein deutliches "Nein" und weiter gehen.
Regt sie sich bei "unbelebten" Gegenständen auf, würde ich mich sofort zwischen sie und den Gegenstand stellen, ein ruhiges "Nein" und abwarten, bis sie sich beruhigt hat, evtl. absitzen lassen. Sobald sie ruhiger ist, würde ich dann mit ihr gemeinsam zu dem Gegenstand hingehen und ihn ihr als "gefahrlos" zeigen.
Dieses "Dazwischen Stellen" hat mir bei Kira gut geholfen. Eßzimmer und Wohnzimmer sind bei uns ein großer Raum, beide haben große Terrassentüren, die in den Garten führen. Wann immer jemand auf dem Trampelpfad hinter unserem Garten unterwegs ist, schlägt Kira an.
Darf sie ja auch, ist als Hütehund ja in gewisser Weise ihre Aufgabe. Wenn ich dann "Schluss" sage, sollte sie allerdings ruhig sein und anfangs hat das in der Situation nicht funktioniert, schon gar nicht, wenn sie sich wegen ständig kreisender und lauter Rabenvögel aufgeregt hat.
Wenn ich dann "Schluss" sagte, ist sie lediglich von der einen Tür zur anderen gelaufen und hat da weitergemacht.
Also habe ich "Schluss" gesagt und direkt im Anschluss zwischen ihr und der Tür gestanden. Dann hat sie abgedreht und es war Ruhe.
Nach einigen (vielen
) Wiederholungen hat es dann gereicht, nur noch das Schlüsselwort zu sagen, sogar wenn ich in der Küche und gar nicht direkt anwesend war. Ich habe mal gelesen, dass man durch das Dazwischen stellen quasi den Raum hinter sich als "seins" beansprucht und der Hund dann (früher oder später) lernt, dass er diesen Raum betreffend in dem Moment nichts zu melden hat.
Ich habe sie nachts in meinem Zimmer schlafen lassen um zu sehen ob sie knurrt und bellt weil sie im nachts im Käfig sitzt, aber sie hat mindestens 4-5 mal genkurrt und gebellt und ich habe quasi Null geschlafen, weil ich nur auf ihren nächsten Tick gewartet hab. Heute morgen beim Rausgehen dann fing sie schon an leicht zu wuffen und knurren bevor es überhaupt losging. Lag dabei völlig entspannt aufm Boden während ich Leine etc. zusamengesucht habe.
Warum muss sie nachts im Käfig sitzen?
Lass sie doch schlafen wo sie möchte, dadurch hätte sie eine gewisse Eigenverantwortlichkeit und das stärkt garantiert ihr Selbstbewusstsein.
Kira würde die Welt nicht mehr verstehen, wenn ich sie in einen Käfig sperren und ihr jede eigene Entscheidung abnehmen würde.
Kira kam mit etwa 14 Monaten zu mir, direkt aus einer Tötungsstation. Ich wusste überhaupt nichts über sie, weder ob sie stubenrein war noch ob sie dazu neigt, die Wohnung auseinander zu nehmen.
Ich habe sie morgens gegen 8 Uhr abgeholt und den Tag über beobachtet. Und dann sind wir nachts ins Bett gegangen, meine Schlafzimmertür stand auf und Kira konnte sich selbst aussuchen, wo sie schlafen wollte. Lediglich die Katzen waren in einem geschlossenen Raum, zu ihrer Sicherheit.
Ich habe damit gerechnet, dass am nächsten Morgen irgendwo Häufchen oder Pfütze sein werden und evtl. irgendwas kaputt ist.
Nichts dergleichen ist passiert, sie scheint im Haus gewandert zu sein, denn morgens lag sie nicht mehr da, wo sie abends gelegen hat.
Allerdings ist sie in der oberen Etage geblieben, weil es eine Zeitlang gedauert hat, bis ihr die Treppe nicht mehr unheimlich war.
Ich finde es wirklich ganz schrecklich, ein Lebewesen einzusperren und ihm damit jede Selbstbestimmung zu nehmen.
Ich mag das nicht mal bei Welpen, diese blöde Marotte, sie "zu ihrem eigenen Besten" in Boxen zu sperren.
Meiner Ansicht nach kratzt das auf Dauer ganz schön am Selbstbewusstsein.
Und unsere Hunde müssen zwar in bestimmten Situationen nach unseren Regeln agieren, aber es sollte auch Bereiche geben, wo sie frei entscheiden können, ohne von uns etwas aufgezwungen zu bekommen. Wie soll der Hund eine gesunde Eigenwahrnehmung haben, wenn er immer nur eingetrichtert bekommt, dass er stets und ständig vom Menschen abhängig ist.