Will to please?

Eine meiner Vereinstrainerinnen hat neben Yorkies auch Barsois. Ich muss sie mal fragen, ob sie mit denen auch irgendwas an Hundesport macht und ob/wie gut die Hunde da kooperieren.

Wir hatten im BH-Kurs zumindest die ersten Male auch eine Teilnehmerin mit Barsoi. Ich habe sie jetzt schon ein paar Wochen nicht mehr gesehen, kann aber auch Zufall sein oder an ganz anderen Dingen liegen als einer "Nicht-Eignung" des Hundes. Spannendes Thema jedenfalls, allerdings auch schwierig zu diskutieren, wenn jeder seine eigene WTP-Definition hat. Gehört der Begriff nicht eigentlich nur in einen bestimmten Bereich, bei gewissen Jagd- oder Hütehunden? Ich meine, mal so etwas gelesen zu haben.
 
Wir legten beiden Hunde nebeneinander auf dem Weg ab und entfernten uns von ihnen.
Während Penny hochkonzentriert, Augenkontakt haltend und mit gespitzten Ohren da lag, war über ihrem Kopf deutlich ein "Ja, Frauchen, welchen Wunsch kann ich Dir als nächstes erfüllen? Was...? Was...? Was....?" zu lesen.
Casha lag auch bombenfest. Und der ganze Hund strahlte ein "Hmpf... wenn Du meinst, was kommt jetzt für Quark?" aus.
Will to please kann man sehen. Wirklich :cool:

Ha! Dann hat mein Hund WTP + WTE! :D Er guckt mich immer an bei solchen Dingen. Als geübtes Model wartet
er auf seine Anweisungen
 
Hundert mal Sitz, Platz, Bällchen holen ist überhaupt nicht drin.

"Will to please" bedeutet für mich, dass ein Hund auch zehnmal die gleiche Übung macht und es ihm reicht wenn ich mich freue.

Allerdings kenne ich auch einige BCs, die 20mal das gleiche Kommando ausführen, nur weils der Mensch sagt.

Egal ob das nun sinnvolle Aufgaben sind, oder 10 mal Bällchen holen. Der WTP-Hund tut, ws sein Mensch fordert und er tut es gern und mit Begeisterung.
Ich hab mal eben meine vermeintlichen WTP-Hunde raus gekramt und diese Definition des WTP ausprobiert.
Dazu muss man wissen: Flats sind sehr intelligent und sensibel. Es verunsichert sie wenn sie den Menschen nicht einschätzen können.

Testrahmen war, ich fordere Sitz, dann Platz, ich hebe die Aufgabe mit „Fertig“ auf, lobe stimmlich und fange von vorne an.
Also: Sitz, Platz, Fertig, suuuuuper! Sitz, Platz, Fertig, suuuuper!

Hier das Ergebnis:
Sitz: beide Hunde setzen sich prompt, Platz: beide Hunde legen sich prompt, Fertig: die Hunde springen auf und freuen sich mega, Super: die Hunde tanzen Samba.
Sitz: beide Hunde setzen sich, Platz: beide Hunde legen sich, Fertig: die Hunde springen auf, Super: die Hunde freuen sich,
Sitz: Penny setzt sich, Baghira sieht sich um und braucht ein paar Sekunden um sich zu setzen. Platz: Penny zögert und versucht mir die Pfote zu geben, Baghira steht auf und schnüffelt verunsichert an einem Grashalm, (ich wiederhole den Befehl strenger und das Handzeichen) die Hunde legen sich. Fertig: die Hunde stehen auf, Super: sie wedeln etwas mit dem Schwanz
Sitz: beide Hunde sehen sich um, Baghira gibt laut, Penny will mir wieder die Pfote geben (ich wiederhole strenger den Befehl samt Sichtzeichen) Baghira gähnt gestresst, Penny macht das Kunststück „Dreh dich um“ (ich gehe einen Meter mit ihnen und wiederhole erneut) sie setzen sich endlich.
Da habe ich dann abgebrochen, weil die Mädels einfach zu verunsichert geworden sind.

Also mein Fazit daraus: wenn der WTP bedeutet dass die Hunde die Befehle nicht hinterfragen und auch 10x wiederholen, dann haben Flats keinen WTP :D
 
Also mein Fazit daraus: wenn der WTP bedeutet dass die Hunde die Befehle nicht hinterfragen und auch 10x wiederholen, dann haben Flats keinen WTP :D
Es gibt Retrieverleute, die dem wohl unbesehen zustimmen würden. :p :D
Es gibt aber auch Retrieverleute, die die Bezeichnung "will to please" eh für unvollständig halten. Die behaupten ihr Hund hätten sehr viel "will to please himself".
 
Ich muss das auch mal testen. Keks wird ein paar Runden mitmachen, die kennt das als Übung. Bei Kritzel muss ich schauen, ob sie so gnädig ist und sich zumindest hinsetzt, Platz ist bei der aktuellen Wetterlage für sie tierschutzrelevant.:D
 
Es gibt Retrieverleute, die dem wohl unbesehen zustimmen würden. :p :D
Es gibt aber auch Retrieverleute, die die Bezeichnung "will to please" eh für unvollständig halten. Die behaupten ihr Hund hätten sehr viel "will to please himself".
:D
also meine Hunde haben definitiv eine ordentliche Portion WTP. Ich merke das in jeder Situation des Alltags. Sobald ich ein Verhalten lobe oder lustig finde, wird es wesentlich öfter gezeigt, und Flats sind dadurch auch wirklich sehr leicht zu erziehen. Nur: sie sind eben nicht verblödet und hinterfragen dadurch Befehle durchaus. Im Alltag, wenn Menschen an uns vorbei gehen, oder Fahrradfahrer kommen, ich sie heranrufe und absitzen lasse, kann das 20x vorkommen, und sie machen es auch 20x weil sie den Sinn erkennen, doch dieser Test hat für sie keinen Sinn ergeben. Man hat deutlich gemerkt, dass sie dachten sie hätten zuvor etwas falsch gemacht, und daher haben sie ausprobiert ob sie mich durch das anbieten anderer Tricks zufrieden bekommen. (Gib Laut, Pfote, Dreh dich)
 
Mogli hat Arbeitswillen und ist bei allem dabei aber wenn er sich beim RO auf nassem/kaltem Boden ins "Platz" legen soll muss ich um jeden Milimeter mit ihm diskutieren. Erst "schwebt" er über dem Boden und geht langsam immer weiter runter. Er deutet das "Platz" soweit an, dass es für ihn angenehm bleibt weil er gern mit mir arbeitet aber ein WTP-Hund würde sich vermutlich auf den Boden schmeißen weil über ein korrektes, schnell ausgeführtes "Platz" in Sphinxhaltung freut sich der Mensch natürlich mehr als über ein "naja, geht als Platz durch".;)
Das machen meine übrigens auch. Auf nassen Boden wird sich nicht hingelegt. Hab ich geschwitzt an der BH, weil der Wetterbericht Regen vorher gesagt hat :D
 
Der WTP macht aus Hunden nicht nur reine Befehlsempfänger. Flats haben einen enormen WTP, aber wenn man eine Aufgabe mehrmals von ihnen fordert, „verweigern“ sie durchaus, und bieten dann besonders kreative Lösungen an. Sie denken da mit, und es ergibt für sie keinen Sinn dass der Mensch eine Aufgabe die bereits gut gelöst ist mehrmals hintereinander fordert, und so wird aus dem Sitz auch schnell mal ein Männchen. Denn irgendwas muss ja falsch gewesen sein, wenn man es noch 3x wiederholen soll.
Dennoch haben sie einen sehr starken WTP.

Den WTP macht aus, dass man nicht für jede Aufgabe leckerlies oder Spielzeug als Belohnung haben muss. Wenn ich mich darüber freue und mich etwas erhöhter Stimme zu meinen Hunden rede, ist das für sie schon eine Belohnung.

Danke Danke Danke für diesen Beitrag. Kann ich 100% so unterschreiben. Ace hat auch sehr viel WTP, ist nicht auf den Kopf gefallen und ein Sensibelchen.

Das Beispiel was du ausprobiert hast ist super anschaulich dafür, wie sich WTP und Intelligenz mitunter auch gegenüberstehen und der Hund da in einen richtigen Konflikt kommt. Das kann echt Stress sein.
Wenn ich mit Ace beim Agitility Training einen Parcour erfolgreich gelaufen bin, mache ich das maximal noch ein weiteres Mal - damit es kein Zufall war sondern wirklich funktioniert hat. Klappt das zweite Mal, geht es beim 3ten Mal unter Garantie in die Hose. Aus genau diesem Grund. "Was war denn gerade falsch dass wir das jetzt nochmal machen?".

Ich hätte da mal eine Frage an alle die argumentieren "mein Hund muss einen Sinn in der Übung sehen". Was genau sollte denn der Sinn da sein? Also das ist eine ernsthafte Frage jetzt. Ganz viele Möglichkeiten sehe ich da nämlich nicht. Der Hund arbeitet mit mir zusammen, weil es sich lohnt. Ob er dabei jetzt viel WTP hat oder nicht ist dafür doch vollkommen irrelevant, das beeinflusst die Wahl der Belohnung, aber nicht die Tatsache, dass jedes Lebewesen sich grundsätzlich für die lukrativste Alternative entscheidet. Wenn mein Hund sich in brenzlichen Situationen dazu entscheidet auf Rückruf mir zurück zu kommen, kann ich nicht sagen dass das in diesem Fall für ihn Sinn ergeben hat. Wäre der Hund so schlau und könnte selbst überblicken was gefährlich ist und was nicht, müsste ich den nie zurückrufen geschweige denn anleinen...
 



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