Will to please?

Da sind mein Tzullis eine Kategorie für sich, WTP ist was was man mal igendwo gehört hat :p
Herrlich mitten auf dem Platz zu stehen, Hundi zu sich zu rufen, und der legt sich Seelenruhig mitten auf den Platz und schaut den Grashalmen beim wachsen zu :D
Auf gut Deutsch: in Tzulliaugen macht es keinen Sinn eine Übung mehr als 2 Mal zu wiederholen wenn sie keine Lust dazu haben, also macht mans nicht, da könnt ich mir nen zweiten Bauchnabel freuen :cool:
Sie lernen sehr schnell, sind extrem auf mich bezogen, und in wichtigen Situationen kann ich mich voll auf sie verlassen, aber sie müssen einen Sinn darin sehen.
Hundert mal Sitz, Platz, Bällchen holen ist überhaupt nicht drin.
Bullerinas Beispiel könnte ich genauso für Grizu übernehmen! Freki wäre schon das erste Mal gar nicht durch die Büsche :D
 
Der WTP ist gemeingültig der Wunsch den Menschen zu gefallen.
Das ist die Definition - und da fangen gleich die Missverständnisse an. ;)

Was heißt es, wenn ein Hund dem Menschen gefallen will? Heißt, das der Hund befolgt jeden Befehl ohne Nachdenken? Heißt, es der Hund ist in der Lage zu erfassen, wass der Mensch jetzt gerade braucht und handelt selbständig so, dass dieser Wunsch bestmöglich erfüllt wird? Heißt es, der Hund ist jederzeit bereit mit dem Menschen zusammen was zu unternehmen? Heißt es der Hund vergisst über diesen Wunsch, dem Menschen zu gefallen, alle seine eigenen Wünsche und eventuell sogar sein Sicherheitsbedürfnis?

Alles das verstehen (verschiedene) Menschen unter WTP. Alles das ist irgendwie auch WTP. Auch ein Hund, der sich einem Befehl aktiv wiedersetzt, kann WTP haben, wenn er z.B. neben dem "Befehl" noch wahrnimmt, dass der Mensch eigentlich was ganz anderes will. Und ja, manche Hunde können Gedanken lesen. Oder wenigstens Stimmungen sehr gut erkennen.

Ich denke, um WTP zu haben, muss ein Hund eine gewisse "Intelligenz" haben.
Ich würde sagen, ein intelligenter Hund, hat nicht automatisch WTP, aber ein Hund, der WTP hat, muss intelligent sein.
Kommt drauf an, welche Intelligenz du meinst.
Ein Hund mit WTP kann sehr schlecht darin sein, die üblichen Gehorsamsübungen zu erlernen. Ein Hund mit WTP kann ein grottenschlechtes Gedächtnis haben. Ein Hund mit WTP kann eine absolute Niete im Problemlösen sein.

Aber eins braucht ein Hund mit WTP ganz sicher: eine bestimmte Art sozialer Intelligenz, die ihn eben dazu befähigt, die Wünsche eines Menschen zu erkennen. Eine Intelligenz, die den Hund dazu befähigt, zu erkennen, ob sein Verhalten dem Menschen gefällt oder nicht. Und manche Hunde wissen besser als ihre Menschen selbst, was dem Menschen grad gefällt. ;)

Hunde die nur WTP aber keine der anderen Fähigkeiten zum Erlernen der vom Menschen gewünschten Dinge haben, sind oft ganz arme Socken. Die wollen unbedingt - aber sie können nicht.

Aber braucht man wirklich eine hohe Intelligenz um herauszufinden, wie man jemandem eine Freude machen kann?
Oh ja, dafür braucht man sogar einen ziemlichen Batzen Intelligenz.
Aber ist der Wunsch jemandem eine Freude zu machen identisch mit der Fähigkeit jemandem wirklich eine Freude zu machen? ;)
 
"Will to please" bedeutet für mich, dass ein Hund auch zehnmal die gleiche Übung macht und es ihm reicht wenn ich mich freue. Bei Bullerinas Beispiel würde ich denken, dass der WTP-Hund durch die Brombeerhecke läuft weil er aus seiner vorherigen Erfahrung weiß, dass ich mich freue wenn er auf direktem Weg zu mir kommt wenn ich rufe. Ist es intelligent dafür durch eine Hecke zu laufen? Nein, aber es ist der Wunsch mir zu gefallen.

Mogli hat Arbeitswillen und ist bei allem dabei aber wenn er sich beim RO auf nassem/kaltem Boden ins "Platz" legen soll muss ich um jeden Milimeter mit ihm diskutieren. Erst "schwebt" er über dem Boden und geht langsam immer weiter runter. Er deutet das "Platz" soweit an, dass es für ihn angenehm bleibt weil er gern mit mir arbeitet aber ein WTP-Hund würde sich vermutlich auf den Boden schmeißen weil über ein korrektes, schnell ausgeführtes "Platz" in Sphinxhaltung freut sich der Mensch natürlich mehr als über ein "naja, geht als Platz durch".;)

In anderen Situationen hat er meiner Meinung nach für einen Terrier WTP. Der zeigt sich aber bei ihm, dass er wenn er nicht sicher ist was ich von ihm möchte lieber gar nichts macht als eventuell das falsche.

Balou hat Arbeitswillen. Er macht gern mit wenn ich mit Begeisterung bei etwas dabei bin. Aber bei vielen Sachen ist es ihm egal ob ich mich über ihn ärgere oder freue. Aber er nimmt es gut an wenn ich ihm vorgebe was er tun soll. Von allein bietet er nichts an. Anders als Mogli macht er was er denkt wenn ich nicht eindeutig vorgebe was er machen soll.

Hermann läuft unauffällig mit. Er bietet nichts an aber er stellt auch keinen Blödsinn an.
 
Kiara ist ein WTP Hund und unterdurchschnittlich Intelligent. Sie will gefallen um jeden Preis, hat aber eine "Blockade" im Gehirn. Das finde ich nicht weiter schlimm, sondern sehr liebenswert. <3 Sie ist voller Arbeitsfreude dabei und steht sich selbst im Weg.
Caro hat keinen WTP, ist aber deutlich intelligenter als Kiara. Sie versteht zusammenhänge deutlich besser, will aber auch gerne mit den Kopf durch die Wand. Kleiner Bulldozzer eben.
 
ein Hund, der eine Übung ohne es zu hinterfragen 10mal hintereinander macht,... inwiefern ist der intelligenter als z.B. mein Hund, der sie einmal macht und sich dann fragt warum die dämliche Alte das jetzt nochmal sehen will.

Ja dann wäre mein Pudel dumm :D wenn sie der Meinung ist, etwas jetzt schon zu können bzw. einfach keinen Sinn in Wiederholungen sieht kann ich mich auf den Kopf stellen und nackt Samba tanzen :p das macht sie nicht. Wenn ich allerdings nach einer Übung total stolz auf sie bin, dann blüht sie richtig auf und macht beim nächsten Mal noch freudiger.

Echten Will to please würde ich eher bei etwas stumpferen Hunden verorten, die wirklich einfach nur abarbeiten, was der Mensch ihnen vorgibt.

Das wäre auch meine Definition gewesen. Allerdings kenne ich auch einige BCs, die 20mal das gleiche Kommando ausführen, nur weils der Mensch sagt. Haben die jetzt WTP oder sind die nur einfach Arbeitsgeil ohne auf Sinn bzw. Unsinn der Arbeit zu achten?
 
Ich sehe WTP bei Hunden, die mit ihrem Menschen zusammenarbeiten. Also auch dafür gezüchtet wurden.
Egal ob das nun sinnvolle Aufgaben sind, oder 10 mal Bällchen holen. Der WTP-Hund tut, ws sein Mensch fordert und er tut es gern und mit Begeisterung.

Bei eher eigenständigen Rassen, die fürs selbständige arbeiten gezüchtet wurden, sehe ich keinen WTP. Die machen schon, wenns drauf ankommt. Oder auch nicht, wenn sie es nicht wollen. Klar lassen sie sich auch motivieren, aber eher nach Tagesform und Überzeugungskraft ihres Menschen.

Ich hatte schon einige Hunde aus dem Terrierbereich. Manchmal war mein Eindruck, die machen manches nur, weil sie nicht unbedingt Ärger mit ihrem Menschen wollen. Und (in ihren Augen) sinnlose Wiederholungen, geht meist garnicht.
Mein einziger Schäferhundmix war in Sachen Zusammenarbeit für mich schon fast eine Offenbarung. :)Sowas hatte ich vorher noch nie.

Das soll jetzt nicht beleidigend klingen, aber Windhunde gelten generell ja eher als nicht sooo intelligent. Vom Whippet speziell weiß ichs grad nicht, aber ich kann mich erinnern, dass der Barsoi lange Zeit als dümmste Hunderasse galt oder vllt. auch immer noch gilt.

Ich denke, um WTP zu haben, muss ein Hund eine gewisse "Intelligenz" haben.

Bei diesen Intelligenztests ging es um reine Arbeitsintelligenz. Und es wurden eigentlich nur Sachen getestet, die in Zusammenarbeit mit dem Menschen waren. Da ist es kein Wunder, das Hütehunde allgemein gut abgeschniten haben und Windhunde als dumm eingestuft wurden.
 
Ich denk bei unseren Beiden immer, dass sie WTP haben, aber nur wenn ihnen danach ist. Wenn sie in dem Moment mich manipulieren und nix Besseres zu tun haben. Das ist für mich intelligent.
Das ist aber auch mein Dilemma, auf der einen Seite hätte ich es schon ganz gern, dass sie etwas für mich tun würden, um mir zu gefallen. Auf der anderen Seite gefällt es mir, dass sie eigene Entscheidungen treffen, die oft gute Entscheidungen sind, aber eben nicht immer in meinem Sinne- da ist der Moment, wo ich denk, hier wär WTP klasse.
 
Für mich bedeutet WTP nicht nur, dass der Hund mit dem Menschen zusammenarbeitet sondern auch, dass der Hund auch von sich aus zeigt, dass er mit dem Menschen zusammenarbeiten will.

Wenn wir spazieren sind und Burns schnüffelt sich am Wegrand entlang bietet mir Lissy oft an, dass wir doch was tun könnten, so hat sie in den letzten Tagen auf den Arm springen gelernt.

Burns habe ich anfangs geklickert, mittlerweile nehmen ich den Klicker seltener. Abends vorm Füttern müssen meine beiden kurz arbeiten, Burns lernt momentan die Fußposition und Platz, wenn ich sehe mit welchem Elan er da mitarbeitet und mich immer wieder anhimmeln und auf ein neues Kommando wartet, das ist für mich auch WTP.

Ich bin der Meinung, dass sehr viele Hunde WTP haben, oft wird es aber vom Menschen nicht weiter gefördert, siehe viele Familienhunde, mit denen wirklich nur spazieren gegangen wird. Der JRT meiner Patin ist so ein Exemplar, der Hund lief immer nebenher, außer ballwerfen gab's keine Beschäftigung, dabei hätte sie so schön arbeiten können, wenn man ihr die Chance gegeben hätte.
Viele Hunde bieten die Zusammenarbeit von sich aus an, die meisten Menschen reagieren nur nicht drauf.
 
Was heißt es, wenn ein Hund dem Menschen gefallen will? Heißt, das der Hund befolgt jeden Befehl ohne Nachdenken? Heißt, es der Hund ist in der Lage zu erfassen, wass der Mensch jetzt gerade braucht und handelt selbständig so, dass dieser Wunsch bestmöglich erfüllt wird? Heißt es, der Hund ist jederzeit bereit mit dem Menschen zusammen was zu unternehmen? Heißt es der Hund vergisst über diesen Wunsch, dem Menschen zu gefallen, alle seine eigenen Wünsche und eventuell sogar sein Sicherheitsbedürfnis?
Der WTP macht aus Hunden nicht nur reine Befehlsempfänger. Flats haben einen enormen WTP, aber wenn man eine Aufgabe mehrmals von ihnen fordert, „verweigern“ sie durchaus, und bieten dann besonders kreative Lösungen an. Sie denken da mit, und es ergibt für sie keinen Sinn dass der Mensch eine Aufgabe die bereits gut gelöst ist mehrmals hintereinander fordert, und so wird aus dem Sitz auch schnell mal ein Männchen. Denn irgendwas muss ja falsch gewesen sein, wenn man es noch 3x wiederholen soll.
Dennoch haben sie einen sehr starken WTP.

Den WTP macht aus, dass man nicht für jede Aufgabe leckerlies oder Spielzeug als Belohnung haben muss. Wenn ich mich darüber freue und mich etwas erhöhter Stimme zu meinen Hunden rede, ist das für sie schon eine Belohnung.

Das Beispiel mit Hermes finde ich interessant, dass er beim gassi nicht groß angesprochen werden darf, da er ansonsten denkt er darf entscheiden. Das ist bei meinen Flats (und ich verallgemeinere jetzt mal auf eine Rasse mit viel WTP) anders. Wenn ich sie nicht dafür bestätige wenn sie nach mir schauen, und von selbst zurück kommen, dann würden sie ganz schnell ihr eigenes Ding durchziehen.
Ein WTP Hund braucht für alles was er gut macht Bestätigungen. Wenn er sie nicht bekommt macht er sein eigenes Ding, und belohnt sich selbst.
 
Ich glaube das kam ein Bisschen falsch rüber. Natürlich wird Hermes für jede Tendenz mit uns auf dem Spaziergang Kontakt aufzunehmen bestätigt. Das ist eben auch der Knackpunkt. Jede Interaktion von seiner Seite aus ist wünschenswert. Jede Interaktion von unserer Seite aus (zu viel nach dem Hund schauen, warten wenn er schnüffelt, ihm nach gehen, ansprechen, aufmerksam machen, rufen) verlagert die Entscheidungsgewalt mehr auf seine Seite :)

Den WTP macht aus, dass man nicht für jede Aufgabe leckerlies oder Spielzeug als Belohnung haben muss. Wenn ich mich darüber freue und mich etwas erhöhter Stimme zu meinen Hunden rede, ist das für sie schon eine Belohnung.
Wenn das denn WTP ausmacht, dann hat Hermes sehr viel davon. Er unterscheidet schon deutlich zwischen Bestechung und echter Anerkennung. Zweiteres hat einen wesentlich höheren Wert.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben