Wie wichtig ist es für meinen Hund, ohne Leine zu laufen?

Für Patty ist der Freilauf sehr wichtig. An der Leine muss sie zwar auch mal gehen aber zum Grossteil darf sie frei laufen. Schon allein ihr Lauftempo krieg ich nicht so hin wie sie es braucht. Ohne Leine kann sie das selber bestimmen.

Diego hat keine Probleme mit an der Leine gehen. Aber auch er ist ganz anders unterwegs ohne Leine und hat deutlich mehr Spaß daran :)

In der Regel laufen sie mind. einen Spaziergang am Tag ohne Leine. Sie rennen da auch nicht ständig rum. Sie laufen vor, schnüffeln, warten kurz, laufen weiter. Patty ist kein großer Schnüffelhund. Ihr geht es hauptsächlich ums Laufen. Ohne Leine können beide das tun was sie wollen. An der Leine muss doch immer einer zurück stecken.
 
Auch einen ausgeprägten Jagdtrieb kann man in den Griff kriegen mit intensivem und dem richtigen Training. Es ist nur eben ein Stück weit Arbeit. Für den Erfolg und die schönen Momente, die man dafür zurück kriegt, würde ich es aber auf jedenfall versuchen. Ein glücklicher und freier Hund, der quasi überall offline laufen kann und tobt und fröhlich durch die Welt springt ist doch tausend mal schöner als einer, der immer nur im Garten mal 5-10 min rennt und sonst nur an der Leine nebenher trottet. ;)

Die Frage ist nur, inwieweit der Hund den man trotz intensivem Jagdtrieb in den Griff bekommt, seine Freiheit dann genießen kann.

Ich kenne ein paar extreme Hunde und keiner von denen tobt dann plötzlich fröhlich durch die Welt und springt herum. Die meisten sind immernoch permanent am Gebiet absuchen, am Wildfährten erschnüffeln und werden dabei intensiv bespaßt, um sie davon abzuhalten. Suchspiele, alle paar Meter zurückrufen, Kontaktsignale aufbauen, clickern, dabei immer schneller sein als die Umwelt, jeden Reiz wahrnehmen, rechtzeitig die richtigen Signale geben...
Nicht alle Hunde sind vom Gemüt so, dass sie durch die Weltgeschichte tanzen. Manche haben NUR die Jagd im Kopf und das ändert sich trotz erfolgreichem Anti-Jagd-Training nicht.

Auch gibt es Hunde bei denen ich es aufgrund ihrer Rasse und ihrer Geschichte einfach nicht wagen würde, zumindest solange man kein absoluter Experte auf dem Gebiet ist. Bei nicht wenigen Organisationen die Ex-Racer (Greyhounds von der Rennbahn) vermitteln, muss man bei der Vermittlung sogar unterschreiben, dass man solche Experimente läßt. Viele kommen auf die geniale Idee einen 70km/h schnellen Sichtjäger abzuleinen - bis er dann hinüber ist...

Trotzdem will ich all das nicht schlecht reden. Freilauf ist schön und wichtig, klar. Nur wird er mir teilweise zu sehr verherrlicht und fehlender Freilauf bei jedem Spaziergang zu sehr verteufelt. Es wird ein Bild gezeichent vom eingeschränkten, niemals frei rennen dürfenden Hund auf der einen Seite - und dem vor Glück jauchzenden Hund der wie ein Derwisch über die Felder tanzt und singt auf der anderen Seite.
 
Schließe mich dem an. Sicherheit geht natürlich vor. Aber ein Hund muss auch mal richtig rennen können.


Wir haben extra ne 20m Schlepp gekauft und dann traurig festgestellt, dass Herr Hund sich an der Schlepp genau so verhält wie an der 2m-Leine - er läuft gemütlich auf dem Weg, neben uns, vor uns, hinter uns. Richtig rennen tut er nur, wenn er ohne Leine ist.
Deshalb haben wir ziemlich schnell mit am Abruf-Training angefangen. Inzwischen hat er mindestens 1x am Tag die Möglichkeit, sich auf ner großen Hundewiese auszutoben, allein oder mit anderen Hunden.

Das ist aber Charakter Sache. Alcantha bewegt sich nicht anders an der Leine wie frei. Jaano dagegen läuft an Rollleine wie kurze Leine, wenn wir alleine sind. Ist einer
dabei, sieht es schon anders aus.




Auch das Spielen mit Artgenossen sieht an einer Leine ganz anders aus als ohne. Das kann man, denke ich, nicht ersetzen.

Stimmt, mit Lein wird es da auch schwieriger.

Ich glaube aber, für den Hund ist es vermutlich egal, ob er im Garten mit Artgenossen toben kann oder ob er das auf einem Feld macht. Denn das Toben beibt immer gleich.

Das kann auch ein unterschied sein. Meine rennen beim Gassi gehen anders wie auf dem Platz.

Auch einen ausgeprägten Jagdtrieb kann man in den Griff kriegen mit intensivem und dem richtigen Training. Es ist nur eben ein Stück weit Arbeit. Für den Erfolg und die schönen Momente, die man dafür zurück kriegt, würde ich es aber auf jedenfall versuchen. Ein glücklicher und freier Hund, der quasi überall offline laufen kann und tobt und fröhlich durch die Welt springt ist doch tausend mal schöner als einer, der immer nur im Garten mal 5-10 min rennt und sonst nur an der Leine nebenher trottet. ;)

Nur weil er an der Leine ist, trottelt nicht gleich der Hund neben her. Und gibt Hunde, die nicht abrufbar sind. Es gibt Hunde, da würde ich das Risiko nicht eingehen.


*Zehnzeichen*
 
Moro ist ein großer Hund, 38 kg schwer. Auf die Schleppleine zu treten, wenn er losrennt, würde mich einfach umwerfen. Ich hatte deshalb zuerst eine 5m-Leine, und dann haben wir die Flexi ausprobiert. Da könnte ich mir inzwischen auch die 12m-Variante gut vorstellen.

Ich denke, einen 38kg-Hund, der in eine Flexileine rennt, kriegt man genausowenig gehalten wie an der Schlepp.
 
Geht es nur mir so oder hat noch jemand Bedenken, wenn so ein großer Hund an der Flexi auf euch zu kommt? Natürlich nicht, wenn der Hund entspannt, sondern wenn man merkt, er ist angespannt. Ich habe immer Bedenken, dass die Dinger reißen. Auch wenn sie ja für ein gewisses Gewicht ausgelegt sein sollen :denken24:
 
Ich freue mich sehr, dass die Diskussion jetzt wieder sachlicher ist. Danke!

Wenn ihr von der Schleppleine spracht, bin ich immer davon ausgegangen, dass der Hund sie wirklich hinter sich herschleppen soll. Habe jetzt aber kapiert, dass eine wirklich lange Schleppleine wohl auch gut funktionieren soll, wenn man sie die ganze Zeit festhält.
Wenn Moro angeleint ist und Wild sieht, will er natürlich sofort hinterher - ich glaube aber, er weiß genau, dass es angeleint keinen Sinn macht, wirklich loszurennen. Jedenfalls hat er das bis jetzt noch nicht getan und ich kann ihn auch mit der Flexi sehr gut halten.
Wir leben wirklich mitten im Wald und ich müsste eine ganze Weile fahren, um in wildfreie Gebiete zu kommen. Damit es nicht langweilig für Moro wird, fahre ich sowieso mindestens einmal am Tag mit ihm an ein anderes Ortsende und suche mit ihm nach immer neuen Wegen. Aber "wildfrei" ist glaube ich nicht umsetzbar.

Seine Kondition ist wahrscheinlich wirklich nicht die beste. Bei beschriebener Jagd brauchte er nur ca 20 Minuten, um mir halbtot vor die Füße zu fallen.

Einen Futterdummy haben wir schon in den ersten Tagen mit Moro gekauft, sobald klar war, dass er nicht spielt. Dann haben wir bestimmt ganz viele Anfängerfehler gemacht und das Ding in den letzten Monaten deshalb nicht mehr verwendet. Ich werde das jetzt wieder aufnehmen - was Dieter dazu geschrieben hat, klingt wirklich vielversprechend.

Auch Dieters Hinweis auf den Hundebeauftragten der örtlichen Kreisjägerschaft finde ich sehr interessant. Zwar herrscht hier im Wald generelle Leinenpflicht, ich bin aber auch schon einem Jäger mit seinem Hund begegnet, der mich direkt aufgefordert hat, Moro von der Leine zu lassen, damit die Hunde ein bisschen miteinander spielen können. Da er unbewaffnet war, habe ich zugestimmt ;).

Wir nehmen übrigens an, dass Moro, da er aus Russland kommt und sowohl für einen Collie als auch für einen Schäferhund viel zu breit gebaut ist (ich nenne ihn immer "mein dickes Pony"), auch einen Teil Kaukasischer Owtscharka in sich hat. Also Herdenschützer, die auch Bären angreifen. Da wir hier auch sehr viele Wildschweine haben, macht mich das doppelt nervös.

Kleine Bitte: Ich mache wahrscheinlich ganz viel falsch, es ist ja mein erster Hund. Aber es geht ihm bestimmt nicht besonders schlecht bei uns. Er ist kaum noch ängstlich, hat keine schlimmen Träume mehr, seine Atmung ist ruhig und er hechelt nicht mehr ständig. Wir lieben ihn sehr und geben uns große Mühe und er kuschelt und knutscht und knabbert, statt tot zu sein. Wir haben monatelang mühselig geübt, und gestern ging er zum ersten Mal alleine mit meinem Mann spazieren, obwohl ich im Haus war (er ist Muttis Junge ;) ). Respektiert bitte unsere guten Absichten und kritisiert uns nicht für Fragen oder Ansichten, die euch vielleicht albern oder dämlich vorkommen. Danke.
 
Es gibt keinen gesunden - ich betone: keinen gesunden - Hund, der sich nicht für Futterdummy begeistern kann, vorausgesetzt, das wird vernünftig aufgebaut. Und das ist in der Regel die Schwierigkeit, da verlieren viele zu schnell die Geduld. 2 mal täglich 2 Übungen ist die goldene Regel - und eben nicht 10 mal hintereinander, wo der Hund in der Aufbauphase schnell das Interesse verliert.
Hast Du ihn bei der Dummyarbeit, hast Du den Hund "bei Dir". Der Rest - ihn also vom Hetzen abhalten - ist nur noch Stellschraube

Wobei ich tatsächlich schon Hunde sah, die sich trotz professioneller Anleitung kaum für den Dummy begeistern ließen und über Dummyarbeit (gemeinsame Jagd, Jagderfolg nur durch Kooperation) nicht vom Wild abbringen ließen. Den Hund erstmal zum Dummy zu kriegen, ist bei manchen Hunden und Rassen also nicht so einfach wie gedacht und bei manchen scheinbar unmöglich.
Kombiniert man die (gut aufgebaute) Dummyarbeit mit einer intensiven Arbeit am Wildgehege kriegt man auch einen Großteil der letzten paar Hunde führbar.
Aber es gibt immer noch eine kleine Handvoll, bei denen es nicht klappt. Gut, die Wahrscheinlichkeit dass der Threadersteller solch einen Hund hat ist denkbar gering. Aber ich möchte das mal grundsätzlich betonen.
 
Bei einem Hund mit 'Jagdproblematik' - ich nenne es jetzt einfach mal so - würde ich immer zuerst an einem soliden Grundgehorsam arbeiten. Dann an der Impulskontrolle und mit einem Profi (der möglichst nicht aversiv arbeitet) für jagende Hunde eben am Jagen selbst.
Ich würde es auf jeden Fall mal probieren, denn wenn es klappt, hast du danach einen Hund mit deutlich mehr Freiheiten. Das schlimmste das passieren kann ist, dass eben nichts dabei rum kommt. trotzdem wird sich durch die gemeinsame Arbeit Eure Beziehung verbessern und vertiefen.

Auch gibt es Hunde bei denen ich es aufgrund ihrer Rasse und ihrer Geschichte einfach nicht wagen würde, zumindest solange man kein absoluter Experte auf dem Gebiet ist. Bei nicht wenigen Organisationen die Ex-Racer (Greyhounds von der Rennbahn) vermitteln, muss man bei der Vermittlung sogar unterschreiben, dass man solche Experimente läßt. Viele kommen auf die geniale Idee einen 70km/h schnellen Sichtjäger abzuleinen - bis er dann hinüber ist...

Finde ich fürchterlich. Ein Windhund der nie frei laufen kann ist ein ganz armes Schwein. Da frag ich mich, warum ich so einen Hund 'retten' muss, nur um ihn dann ein Leben lang im Leinenknast zu haben? Windhunde sind nunmal keine Hunde für jedermann, er ist nur glücklich wenn er rennt. Einmal die Woche für eine Stunde im Windhundauslauf ist wie Hofgang im Knast, alles andere als Freiheit, wenn auch besser als garnichts. Klar, so einen Hund darf man nie und nimmer einfach so von der Leine lassen, aber es gibt genug Fälle, wo diese Hunde - auch echte, zur Jagd eingesetzte Galgos aus Spanien - hier gelernt haben, dass Jagen nicht erlaubt ist und ich finde es absolut unfair dem Hund gegenüber, wenn man es nicht einmal versucht, ihn so weit zu bringen. Wenn man sich so einen Hund ins Haus holt, muss man sich halt dessen bewusst sein, dass er viel viel Arbeit bedeutet. Das ist man dem Lebewesen aber schuldig.
 
Finde ich fürchterlich. Ein Windhund der nie frei laufen kann ist ein ganz armes Schwein. Da frag ich mich, warum ich so einen Hund 'retten' muss, nur um ihn dann ein Leben lang im Leinenknast zu haben? Windhunde sind nunmal keine Hunde für jedermann, er ist nur glücklich wenn er rennt. Einmal die Woche für eine Stunde im Windhundauslauf ist wie Hofgang im Knast, alles andere als Freiheit, wenn auch besser als garnichts. Klar, so einen Hund darf man nie und nimmer einfach so von der Leine lassen, aber es gibt genug Fälle, wo diese Hunde - auch echte, zur Jagd eingesetzte Galgos aus Spanien - hier gelernt haben, dass Jagen nicht erlaubt ist und ich finde es absolut unfair dem Hund gegenüber, wenn man es nicht einmal versucht, ihn so weit zu bringen. Wenn man sich so einen Hund ins Haus holt, muss man sich halt dessen bewusst sein, dass er viel viel Arbeit bedeutet. Das ist man dem Lebewesen aber schuldig.

Zwischen einem Galgo aus Spanien und einem Greyhound der Racer war liegen allerdings Welten, Hermelin.
Nirgends habe ich geschrieben, dass der Hund niemals frei laufen sollte. Man muss Ausweichmöglichkeiten schaffen.
Aber zu glauben man könne solch einen Greyhound mit Anti-Jagd-Training vom Hetzen eines Hasen abhalten ist naiv.
 
Ich verlinke Dir mal meinen Erfahrungsbericht mit meinem Dackel. Seit 40 Jahren habe ich Tierschutzhunde, aber sowas Kaputtes wie Willi hatte ich noch nie. Daher stellt(e) er eine besondere Herausforderung dar und somit hab ich erst garnicht selbst versucht, ihn an das Dummy-Suchen zu kriegen und mir gleich fachlichen Rat geholt.

Willi sucht ohne Probleme 40 Stunden alte Fährten mit Würstchenwasser getropft, das hab ich dem problemlos selbst beigebracht. Aber den Aufbau der Dummy-Arbeit - bei Hunden, die nicht spielen und nicht bringen - kannte ich bis dato nicht.

Allerdings darf man Bärbel nicht mit einer 08/15-Trainerin einer handelsüblichen Hundeschule verwechseln. Sie hat ein geniales Händchen für Hunde und formt aus ehemaligen Tierschutzhunden real einsetzbare Mantrailer und super-verlässliche Schulhunde.

Vielleicht ist was beim Aufbau dabei, was Du gebrauchen kannst. Es hat fast 2 Wochen gedauert, bis Willi den Dummy mehr als 30 Zentimeter gebracht hat. Also nicht so schnell aufgeben :)

http://www.hundeforum.com/forum/threads/33122-Dackel-Dummy-Training
 
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