Wie wichtig ist es für meinen Hund, ohne Leine zu laufen?

Vielen Dank erstmal für eure vielen Antworten!

Wir sind ca 2 Stunden am Tag mit Moro spazieren. Zu Hause haben wir einen 1500 qm großen Garten, ca 70m lang, wo er toben kann wie er will.

Insgesamt ist er aber eher der gemütliche Typ. Wir gehen auch zu Nachbarshunden zum Spielen in den Garten. Moro findet das super, hat aber meistens nach 10 Minuten genug. Auch wenn wir mit anderen Hunden ausgehen und ich ihn freilasse, tobt er etwa 10 Minuten mit ihnen rum und trottet dann nur noch direkt hinter mir her.

Den Jagdtrieb hat er erst vor ca 2 Monaten zum ersten Mal gezeigt. Als er wiederkam, war er komplett nassgesabbert, hat nach Luft gejapst und ist neben mir an den Wegesrand gefallen. Zum Glück war da überhaupt ein Weg, denn mein Mann musste uns mit dem Auto aus dem Wald holen, weil Moro nicht mehr aufstehen wollte oder konnte. In der Nacht hat er das ganze Haus vollgereihert. Seitdem läuft er nicht mehr frei.

Der Rückruf funktioniert bei ihm sehr gut - nur nicht, wenn er Wild sieht. Ich kann nicht sagen, welche Art von Jäger er ist. Er schnuppert viel und wird dabei auch aufgeregt. Aber er bleibt auch oft stehen und starrt in den Wald, als würde er Wild suchen. Das Reh, das er gejagt hat, tauchte direkt vor uns aus dem Gebüsch auf. Bei der Jagd hat er ganz hoch gebellt - ich habe gelesen, Stöberhunde würden dem Jäger so anzeigen, wo sie und das Wild sind.

Moro ist ein großer Hund, 38 kg schwer. Auf die Schleppleine zu treten, wenn er losrennt, würde mich einfach umwerfen. Ich hatte deshalb zuerst eine 5m-Leine, und dann haben wir die Flexi ausprobiert. Da könnte ich mir inzwischen auch die 12m-Variante gut vorstellen.

Da er nicht spielen kann, ist es schwierig, ihn zusätzlich zu den Spaziergängen auszulasten. Ich übe das aber mit ihm und hoffe, er rennt eines schönen Tages mal einem Ball hinterher. Obwohl das den Jagdtrieb ja eher fördern soll... Leider gibt es keinen Hundeplatz in der Nähe, wir versuchen hier im Ort aber irgendwas zu organisieren.

Von den Hundeschulen hier war ich ziemlich enttäuscht. In der einen bekam er direkt den Stempel "schwiiiiiieriger Auslandshund", und schon wollte keiner mehr sehen, wie sehr er versucht hat, zu gefallen und alles richtig zu machen. In der nächsten waren die Gruppen so groß, dass man fast nur rumstand und wartete. Ich denke deshalb eher über "Privatunterricht" nach.
 
Insgesamt ist er aber eher der gemütliche Typ. Wir gehen auch zu Nachbarshunden zum Spielen in den Garten. Moro findet das super, hat aber meistens nach 10 Minuten genug. Auch wenn wir mit anderen Hunden ausgehen und ich ihn freilasse, tobt er etwa 10 Minuten mit ihnen rum und trottet dann nur noch direkt hinter mir her.

Das ist insoweit gut, als er dann besser damit klarkommt, eher mal an der Flexi laufen zu müssen. Dennoch ist es wichtig, dass er auch regelmäßig längeren Freilauf hat, dies ausserhalb des bekannten und somit langweiligen Gartens.

Den Jagdtrieb hat er erst vor ca 2 Monaten zum ersten Mal gezeigt. Als er wiederkam, war er komplett nassgesabbert, hat nach Luft gejapst und ist neben mir an den Wegesrand gefallen. Zum Glück war da überhaupt ein Weg, denn mein Mann musste uns mit dem Auto aus dem Wald holen, weil Moro nicht mehr aufstehen wollte oder konnte. In der Nacht hat er das ganze Haus vollgereihert. Seitdem läuft er nicht mehr frei.
Mich interessiert mal, wie lange er denn weg war. Das Verhalten kenne ich von aktiven Jagdhunden, die nach stundenlanger Drück- oder auch Stöberjagd mit der damit verbundenen körperlichen Höchstleistung unterzuckern und ebenfalls "umfallen". Manche kriegen auch Krämpfe.

Der Rückruf funktioniert bei ihm sehr gut - nur nicht, wenn er Wild sieht. Ich kann nicht sagen, welche Art von Jäger er ist. Er schnuppert viel und wird dabei auch aufgeregt. Aber er bleibt auch oft stehen und starrt in den Wald, als würde er Wild suchen. Das Reh, das er gejagt hat, tauchte direkt vor uns aus dem Gebüsch auf. Bei der Jagd hat er ganz hoch gebellt - ich habe gelesen, Stöberhunde würden dem Jäger so anzeigen, wo sie und das Wild sind.

Wenn er aufgeregt schnuppert, hat er für ihn interessante Witterung aufgenommen und reagiert entsprechend auch körperlich. Und will dann wohl meist auch "los".
Beobachte das mal genauer, manche Hunde machen dabei kauartige Bewegungen und können dadurch die Gerüche noch besser differenzieren. Wenn er in den Wald starrt, "scannt" er eher Gerüche. Das ist das Bild des "normalen" Jägers, der vorwiegend mit der Nase arbeitet. Daran ändert auch das Reh nichts, was direkt vor Euch aufsprang. Das zu bemerken und zu "sehen" ist ja nun keine Kunst.

Jöger unterscheiden zwischen Spur- und Sichtlaut. Dann gibt es noch den Waidlaut, der stark auf Nervenschwäche beim Jagdhund hindeutet. Jäger können abendfüllend streiten, ob Sicht- oder Spurlaut besser ist. Bei einigen Jagdarten ist es der Sichtlaut, bei anderen der Spurlaut. Kommt halt drauf an. Wenn der also das Reh sieht, lossprintet und dabei kläfft, handelt es sich Sichtlaut, klar. Für Nichtjäger ist es völlig Latte, welcher "Lautgeber" Fiffi denn nun ist. Der soll ja gar nicht selbständig und ohne den Hundeführer jagen.


Moro ist ein großer Hund, 38 kg schwer. Auf die Schleppleine zu treten, wenn er losrennt, würde mich einfach umwerfen. Ich hatte deshalb zuerst eine 5m-Leine, und dann haben wir die Flexi ausprobiert. Da könnte ich mir inzwischen auch die 12m-Variante gut vorstellen.

Dieses "auf die Schleppe treten" ist auch zu unsicher. Erstmal musst Du "treffen" und dann gleich so "hart" auftreten, dass der Auftritt die Schleppleine und den Hund stoppt. Das geht bei Kleinst- oder Kleinhunden, schon bei einem mittelgroßen Hund der energisch und schnell wegwill, funktioniert das nicht mehr.

Da er nicht spielen kann, ist es schwierig, ihn zusätzlich zu den Spaziergängen auszulasten. Ich übe das aber mit ihm und hoffe, er rennt eines schönen Tages mal einem Ball hinterher. Obwohl das den Jagdtrieb ja eher fördern soll... Leider gibt es keinen Hundeplatz in der Nähe, wir versuchen hier im Ort aber irgendwas zu organisieren.

Versuch das mal mit einem Futterdummy, den er suchen und bringen soll. Bällchen ist nur körperlich und lastet nicht aus. Oft drehen die Tiere dann erst richtig auf. Beim Dummy-Suchen müssen sie auch ihre Nase einsetze und das ist deutlich anstrengender. Sie müssen

- riechen,
- sich konzentrieren und
- differenzieren.

Das ist, wenn halbwegs anspruchsvoll gestaltet, für einen Hund Schwerstarbeit. Entsprechend fertig sind die hinterher, es gibt aber auch kaum eine bessere Möglichkeit, einen Hund an sich zu binden und selbstbewusst zu machen, als solche Art Nasenarbeit (aber auch andere, vergleichbare Arten wie Fährten oder Mantrailing etc.) Die Art ist Latte, Hauptsache riechen, konzentrieren und differenzieren.

Bringt er den Dummy - zuerst reicht, wenn er sich nur interessiert -, bekommt er daraus seine Belohnung. Die kriegt er aber auch nur, wenn Du sie ihm gibst. Das ist ein kleiner, aber höchst bedeutsamer Unterschied für den Hund.
Ohne Dich läuft nichts,, im Grunde bist Du die ganze "Jagd". Er wird ja erst durch Dich zum Jagen animiert und nicht durch eine Spur, an der Du nicht beteiligt bist.

Das ist ein kleiner, aber höchst bedeutsamer Unterschied für den Hund.
Ohne Dich läuft nichts, im Grunde bist Du die ganze "Jagd". Und daraus wird die gemeinsame Jagd. Er wird ja erst durch Dich zum Jagen animiert und nicht durch eine Spur, an der Du nicht beteiligt bist.

Er lernt: mit Frauchen zusammen gibt es Erfolg, gibt es Spass, gibt es für mich eine Arbeit, die ich gut kann und gerne mache. Frauchen lobt mich dann und ich kriege "Gehalt". Suuuuper.

Er lernt nicht: tschüss, Alte, ich bin dann mal weg.

Es gibt keinen gesunden - ich betone: keinen gesunden - Hund, der sich nicht für Futterdummy begeistern kann, vorausgesetzt, das wird vernünftig aufgebaut. Und das ist in der Regel die Schwierigkeit, da verlieren viele zu schnell die Geduld. 2 mal täglich 2 Übungen ist die goldene Regel - und eben nicht 10 mal hintereinander, wo der Hund in der Aufbauphase schnell das Interesse verliert.
Hast Du ihn bei der Dummyarbeit, hast Du den Hund "bei Dir". Der Rest - ihn also vom Hetzen abhalten - ist nur noch Stellschraube

Von den Hundeschulen hier war ich ziemlich enttäuscht. In der einen bekam er direkt den Stempel "schwiiiiiieriger Auslandshund", und schon wollte keiner mehr sehen, wie sehr er versucht hat, zu gefallen und alles richtig zu machen. In der nächsten waren die Gruppen so groß, dass man fast nur rumstand und wartete. Ich denke deshalb eher über "Privatunterricht" nach.

Ja, Privatunterricht ist deutlich besser. Zwar teuer, aber dafür hast Du auch die ganze Zeit die Aufmerksamkeit des Trainers.
Überhaupt Trainer. Die meisten handelsüblichen Hundeschulen können Frauchen und Fiffi hinreichend beibringen, gerade über die Strasse zu gehen und Männchen zum machen. Ansonsten machen sie noch Knete mit hohlen Bezeichnungen für banale Dinge.

Wende ich auch mal an den Hundebeauftragten der örtlichen Kreisjägerschaft. Erstens sind die meistens ganz nett, freuen sich über Leute, die gehorsame Hunde haben wollen und dann haben sie in der Regel ein Hundewissen und eine Kompetenz, von der das normale Trainerlein nur träumen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Grundsätzlich würde ich es zwar erst mal mit intensivem Anti-Jagd-Training versuchen, zur Not mit einer guten Hundeschule. Eventuell eine die mit Jagdhunden arbeitet?
Wenn du aber nie eine zufriedenstellende Sicherheit Reinkriegst, geht für mich persönlich die Sicherheit von Hund & Wild vor.

Sorg für andere Ausgleichsmöglichkeiten. Hundefreilauf, Hundestrand, Sport / Auslastung, Spiel, Sozialkontakte.
 
Insgesamt ist er aber eher der gemütliche Typ. Wir gehen auch zu Nachbarshunden zum Spielen in den Garten. Moro findet das super, hat aber meistens nach 10 Minuten genug. Auch wenn wir mit anderen Hunden ausgehen und ich ihn freilasse, tobt er etwa 10 Minuten mit ihnen rum und trottet dann nur noch direkt hinter mir her.

Der Hund hat einfach keine Kondition.
Wie lange war er in dem ausländischen Tierheim? Wenn er da 1 Jahr gesessen hat, dann hat er 1 Jahr keine Bewegung gehabt. Die Kastration sorgt zusätzlich dafür, dass Muskeln abgebaut werden.
Das wird durch die fehlende Bewegung nicht besser.


Bei der Jagd hat er ganz hoch gebellt - ich habe gelesen, Stöberhunde würden dem Jäger so anzeigen, wo sie und das Wild sind.

Das machen sehr viele Hunde, die Wild hetzen. Ist aber auch noch kein Anzeichen für einen echten Jagdtrieb.

Es fällt mir auf, dass immer Hundeanfänger das normale Jagdverhalten eines Hundes mit einem richtigen Jagdtrieb verwechseln und ihren Hunden ein Leben an der Leine zumuten.
 
Also wie wichtig es für einen Hund ist,ohne Leine zu laufen, kommt ganz auf den Hund an,wie der Hund sonst noch ausgelastet wird,welche Moeglichkeiten auf Sozialkontakt ,und um sich auszuleben er generell hat,wie lange gassie gegangen wird,und vor allem ist Leine nicht gleich Leine.
Ich finde Freilauf ist nicht alles,es kommt auf das Gesamtpaket an...lieber ein Hund,der ausgiebig gassie darf,artgerecht beschäftigt wird,Sozialkontakte hat,auch wenn er angeleint ist,als einer der zwar Freilauf,aber alles andere dafür nicht hat.
Und wenn ein Risiko zu befürchten ist,bzw.schon mal der Fall eingetreten ist,geht Sicherheit auf jeden Fall vor!

Wenn das wirklich alles so ist wie Du das schilderst, denke ich,kann Euer Hund ganz gut damit leben,an der Flexi zu sein...ich persönlich finde jedoch Schleppleine für den Hund schöner, kommt Freilauf doch am nächsten, kann sogar wie Freilauf sein...kommt aber natürlich auf den Hund an,und was man selbst unter Freilauf versteht.
Meiner ist auch immer an der Schleppleine, und bei uns macht es keinen Unterschied dazu,was Freilauf wäre... Nur dass ich es wesentlich sicherer finde.
Zum Thema Leine oder Freilauf gibt es im Forum schon viele Threads,wenn Du im Suchfeld entsprechendes eingibst(Schleppleine, Flexileine, Freilauf,etc.)solltest Du drauf stossen,vielleicht hilft das auch nochmal weiter...

Weil es aber doch schöner wäre, wenn Euer Hund zumindest an der Schleppleine laufen könnte,will ich da nochmal kurz drauf eingehen.
Also bei so einem schweren Hund auf die Schleppleine treten ist annähernd lebensgefährlich.
Warum behälst Du die Handschlaufe nicht direkt, evt.mit Handschuhen, falls er losrennt, in der Hand?
Viele Gurtschleppleinen haben gepolsterte Handschlaufen.
Für grosse,schwere Hunde eignen sich auch Pferdelongen gut...

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Zuletzt bearbeitet:
Ich war mit meinem Beitrag noch nicht ganz fertig...hatte nur schon vorschnell losgeschickt...
Jetzt steht der ganze da... .
Da hat jeder seine eigene Meinung dazu Bubuka, und ich bin ja hier im Thread nicht die einzige,die diese Meinung vertritt.
Kein Hund ist gleich... .Sich rauszunehmen da generell drüber zu urteilen,finde ich ziemlich daneben,Du müsstest ja jeden Hund samt Lebensumständen persoenlich kennen,um das sagen zu koennen.Aber das ist Deine Meinung,die ich so akzeptiere.
Für mich persönlich ist eine kurze Führleine beim gassie gehen auch Knast,aber eine Flexi,-oder noch besser Schleppleine ist nochmal was ganz anderes.
Ein Wort ist für mich persönlich nicht so bezeichnend wie die vielen ueberfahrenen, zerbissenen oder verschollenen Hunde,die eine Leine nötig gehabt hätten.
Aber das Risiko an sich wählt auch jeder selbst für sich und seinen Hund...

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Zuletzt bearbeitet:
Welchen Unterschied macht das jetzt für das gehetzte Tier genau?

Erklärst du dann auch dem Jäger, dass dein Hund, während der nicht abrufbar, bellend das Reh hetzt, keinen "echten" Jagdtrieb hat?

Such mir doch bitte mal die Stelle heraus, wo ich geschrieben habe, dass man seinen Hund Wild hetzen lassen soll. Ich finde sie gerade nicht.
 
Welchen Unterschied macht das jetzt für das gehetzte Tier genau?

Erklärst du dann auch dem Jäger, dass dein Hund, während der nicht abrufbar, bellend das Reh hetzt, keinen "echten" Jagdtrieb hat?

Bin mir nicht sicher, aber ein nicht Jäger, hetzt nicht (sprintet zwar hin...kommt dann aber zügig zurück)...klar die Schrecksekunde oder Minute ist für das Wildtier bleibt....
 



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