Was mache ich falsch? // Hund ständig gestresst

Und ein Kind im Haushalt ist ein sehr wichtiger aspekt
Hab ich ja auch von Anfang an erwähnt

(Hormonveränderung - der Hund spürt doch was da vor sich geht - vielleicht ist die Leinenagression aus Schutztrieb bedingt - wäre ja ein komplett anderer Ansatz)
Die Leinenaggression hatte sie schon vor der Schwangerschaft. Sie hat sich nicht verändert seit dem.

Vom Zeitdruck und den Sorgen die ihr also habt, mal ganz zu schweigen ...
Ich denke, dass wir trotzdem weniger Zeitdruck haben, als die meisten Menschen, wenn sie sich einen Hund zulegen.
Die Geburt des zweiten Kindes ist immerhin über ein Jahr nach ihrem Einzug bei uns.
Andere Leute müssen Rücksicht auf die Arbeit nehmen. Ich bin die ganze Zeit über in Elternzeit gewesen und bin es jetzt mindestens weitere 1 1/2 Jahre. Mein Mann ist dauerhaft im Home Office.

Also ich will ja nicht leugnen, dass ein Leben mit Kindern anders ist für einen Hund.
Aber bisher wurde mir noch kein Ansatz vorgeschlagen, der an den Kindern scheitert.
 

Ich fand das Video vom Zusehen schon anstrengend und kann mir vorstellen, warum deine Hündin gestresst ist.
Als ihr aus der Haustür rausgegangen seid, da stand sie ja schon 5 m weiter auf der Straße und du warst noch irgendwo im Eingang? Sie steht praktisch allein auf der Straße und muss die Lage sondieren. So wirkt es zumindest.
Ich würde sie dicht bei mir behalten und nur gemeinsam losgehen.

Der Spaziergang im Wald ist eine Abfolge von "der Hund läuft viel zu weit voraus und ist dabei unsicher" und "du wirkst immer wieder auf sie ein durch Abruf, Lob und Leckerlie".
Ihr geht nicht gemeinsam spazieren, da ist keine Harmonie drin und so kommt auch kein "Flow" zustande, also keine Entspannung am Ende.
Die Hündin weiß im Grunde nicht, was sie machen soll, sie läuft unsicher voran und wird aus unerfindlichen Gründen immer wieder abgerufen, ins Sitz befördert und gelobt ohne Grund.

Die Hündin agiert und du reagierst, das ist das Problem. Eigentlich soll es umgekehrt sein. Du musst agieren, den Weg bestimmen, die Führung und das Sondieren der Lage übernehmen. Dann kann die Hündin dir auch folgen.

Ich finde nicht, dass sie zu dir Kontakt aufnimmt, sie guckt eigentlich nur, wenn sie ein Leckerlie erwartet.
Deine Führung beschränkt sich auf das Abrufen oder mal Stehenbleiben.

Bei dem Kurzvideo mit der "Leinenaggression" vermisse ich auch deine Führung. Ich würde die Hündin nicht ständig vorpreschen lassen, sondern an die Seite nehmen. Vor allem die Leckerlies sind total unangebracht. Wofür bekommt sie die in dem Moment? Das Stehenbleiben macht es auch nicht besser.

Es gibt 2 Möglichkeiten damit umzugehen. Den Hund an die Seite nehmen, einfach weitergehen, nach Möglichkeit den Abstand vergrößern. Oder du lässt sie bewusst schauen. Dafür würde ich mir eine Bank im Park oder in der Innenstadt suchen, wo ihr nicht mittendrin seid, wo aber öfter mal jemand vorbeigeht.
 
Nur zeigt sich die fehlende Impulskontrolle ja in allen möglichen Bereichen.
Fremde Wohnungen betreten, an belebten Orten sein und nichts tun, unbekannte Wege erkunden...
Ich könnte sie niemals mit in die Innenstadt oder den Baumarkt oder Fressnapf oder so nehmen.
Mir kommt es vor, als würden wir da kaum Fortschritte machen. Vielleicht gehe ich es nicht strukturiert genug an.

Wie habt ihr denn eure Hunde an diese Alltagssituationen gewöhnt?
Du erwartest zuviel.

Dein Hund ist erst 1 Jahr. Und noch nicht sooo lange bei Euch. Dazu noch in der Pubertät, die ist im Kopf noch nicht fertig. 😉 In dem Alter hat man auch mit einem Hund aus bester Aufzucht, den man von Welpe an hatte, Probleme. Mit Gehorsam, Impulskontrolle, alles mögliche.
Hunde sind im Teeniealter zeitweise nicht gesellschaftstauglich.😄

Ich denke, Du bist auf einem guten Weg. Mach einfach weiter. Jeden Tag ein klein wenig.

Und wenn mal wieder garnichts klappt, zergrüble die Dinge nicht. Hake es ab und freu Dich daran, das Du einen fröhlichen, liebenswerten, gesunden und schönen Hund hast. Der sich bemüht, zu gefallen, es aber halt nicht immer kann.

Mit der Einstellung lebst Du und der Hund entspannter und viele Dinge legen sich im Lauf der Zeit von selbst.

Meine zweite Hündin hatte ich von Welpe an. Von einem guten Züchter. Und ich hatte mich mit viel Ehrgeiz bemüht, alles richtig zu machen. Lief auch anfangs wirklich gut. Als diese Hündin so etwa 9 Monate war, wurde sie zu einer Katastrophe auf 4 Beinen.
Mir war ihr Verhalten manchmal so peinlich, das ich am liebsten im Boden versunken wäre.
Nachdem mir die Erkenntnis kam, das ist nur eine Phase, ich meine Erwartungen an den Hund und meinen Ehrgeiz einen super erzogenen Hund haben zu wollen weitgehend zurückgeschraubt habe, lebten wir beide entspannter.

Und irgendwann kam der Tag, an dem mein Hund wirklich erwachsen war. Und ohne Streß und exzessives üben klappte plötzlich (fast) alles, an dem ich Monate zuvor fast verzweifelt war.
 
Also ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber der grundsätzliche Tenor ist ja hier wohl:“Halb so wild, aufmerksamer Junghund“. Ich selbst denke auch nicht, dass ihr eine Vollkatastrophe an der Leine habt, aber ganz so easy sehe ich es auch nicht. Denn es ist schon mehr als Aufmerksamkeit, es ist Nervosität, Unruhe und Verunsicherung.

Ich verstehe auch manche Tipps absolut nicht (Flexileine und das Mit-traben wenn sis losrennt- das würde meines Erachtens noch mal eine krasse Steigerung ihres Verhaltens bewirken, denn sie trabt im Video nicht weil das ihr „Wohlfühl-Tempo“ ist, sondern weil sie mega aufgeregt und unfokussiert ist). Ich sehe hier nämlich primär einen Hund der absolut null Ahnung von Leinenführigkeit hat. Sie rennt ständig mit Vollgas in die Leine und - wie Bubuka schrieb - steht dann 3 Meter vor euch und sondiert allein die Lage. Ich persönlich denke, dass unter anderem hier der Knackpunkt liegt und würde eine sehr korrekte Leinenführigkeit mit Bella aufbauen, bei der sie dich nicht überholt sondern hinter oder seitlich von dir geht, nach dir durch Eingänge geht usw. Nicht wegen irgendeinem Rudelführer-Gedöns, sondern weil sie im momentanen Zustand offensichtlich die Aufgabe übernommen hat, der „Vorläufer und Auskundschafter“ zu sein und mit dieser Rolle maßlos überfordert ist (das ständige hin und her, die sich steigernde Aufregung, das Verbellen des anderen Hundes). Ich würde sie bei solchen städtischen Kurz-Spaziergängen also sehr sehr kurz nehmen und ganz übertrieben selbst wieder die Rolle des Wegführers übernehmen. Also durch Eingänge spähen und sie dann erst durchlassen, um Kurven linsen und sie dann erst gucken lassen, auch auf bekannten Wegen einfach mal eine andere Abbiegung nehmen.

Denn hier im Video sieht man meines Erachtens deutlich ihren - von mir vermenschlichten Gedankengang - „Aha, gecheckt, wir gehen zum Patenkind. Ich kenn den Weg, ich übernehme, ich checke alles ab.“

Natürlich bekommt ein Hund an der kurzen Leine weniger Möglichkeit zum Schnüffeln, lösen, Bewegen, daher müsstet ihr das bei meiner Variante berücksichtigen und besonders viel Freilauf einplanen.

Bei den anderen Videos ist mir aufgefallen, z.B. beim Aussteigen aus dem Kofferraum, dass du sie freigibst obwohl sie eben nicht entspannt ist. Sie sitzt. Das ist aber auch schon alles. Die Muskeln zucken und dein Freigabewort lässt sie sofort losjumpen. Lieber noch etwas warten und langsam rausführen, auch hier soll sie ja von dir geleitet sein und auch hier habe ich das Gefühl, dass sie die Freigabe eher als Aufforderung sieht, nun zu übernehmen.

Mit einer Schwangerschaft ist es natürlich grundsätzlich ein bisschen schwieriger, aber es spricht nun wirklich nichts dagegen, mit deinem Zweijährigen zusammen mit Bella rauszugehen. Oder?
 
Das letzte Video hab ich jetzt auch geschaut. Da fällt mir auch genau das auf, was hier AusssiedorA und Bubuka schreiben. Sie rennt vor, checkt die Lage, übernimmt die Führung. Sie schleift dich ja regelrecht mit, daran würde ich grundsätzlich arbeiten.
Ja, wenn die Leine kürzer ist (symbolisch, ich bin eher ein Freund von unsichtbaren Grenzen ziehen, die der Hund nicht zu überwinden hat, als tatsächlich die Leine straff und kurz zu halten, weil das wieder Druck und Spannung aufbaut) und du die Führung übernimmst bleibt auf so einem Spaziergang dann wenig Raum zum Schnüffeln und trödeln, dafür würde ich dann eben den Ausgleich auf einer ruhigen Runde im Wald mit Schleppleine suchen und sie da auch einfach mal ihr Ding machen lassen, ohne ständiges ranrufen, sitzen lassen, etc... Schnüffeln, buddeln, spielen, in der Stadt dann konsequent an der Leinenführigkeit arbeiten, ihr zeigen "du bist da, du kümmerst dich". Das fängt natürlich an der Haustür schon an, an der sie nicht vorprescht und straff in der Leine steht und zieht sich weiter.
 
Ich persönlich denke, dass unter anderem hier der Knackpunkt liegt und würde eine sehr korrekte Leinenführigkeit mit Bella aufbauen, bei der sie dich nicht überholt sondern hinter oder seitlich von dir geht, nach dir durch Eingänge geht usw. Nicht wegen irgendeinem Rudelführer-Gedöns, sondern weil sie im momentanen Zustand offensichtlich die Aufgabe übernommen hat, der „Vorläufer und Auskundschafter“ zu sein und mit dieser Rolle maßlos überfordert ist (das ständige hin und her, die sich steigernde Aufregung, das Verbellen des anderen Hundes). Ich würde sie bei solchen städtischen Kurz-Spaziergängen also sehr sehr kurz nehmen und ganz übertrieben selbst wieder die Rolle des Wegführers übernehmen. Also durch Eingänge spähen und sie dann erst durchlassen, um Kurven linsen und sie dann erst gucken lassen, auch auf bekannten Wegen einfach mal eine andere Abbiegung nehmen.

Ja, wenn die Leine kürzer ist (symbolisch, ich bin eher ein Freund von unsichtbaren Grenzen ziehen, die der Hund nicht zu überwinden hat, als tatsächlich die Leine straff und kurz zu halten, weil das wieder Druck und Spannung aufbaut) und du die Führung übernimmst

Das heißt, ihr würdet sie konsequent blocken?
Wenn ich die Leine einfach kürzer nehme, zieht sie ohne Ende.
 
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Als ihr aus der Haustür rausgegangen seid, da stand sie ja schon 5 m weiter auf der Straße und du warst noch irgendwo im Eingang? ...

Der Spaziergang im Wald ist eine Abfolge von "der Hund läuft viel zu weit voraus ....

Du überschätzt die Entfernungen. Das Handy hat ein Superweitwinkelobjektiv; ich denke, die Führleine ist nur 2 m lang und die Schleppleine wohl 10. Oder, @Emmi ?

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Ich verstehe auch manche Tipps absolut nicht (Flexileine und das Mit-traben wenn sis losrennt- das würde meines Erachtens noch mal eine krasse Steigerung ihres Verhaltens bewirken, denn sie trabt im Video nicht weil das ihr „Wohlfühl-Tempo“ ist, sondern weil sie mega aufgeregt und unfokussiert ist...

Ich habe nie vorgeschlagen, mitzutraben, wenn ein Hund losrennt. Auch in keinem anderen Thread. Das kann ein Mensch nämlich nicht. Wenn ein Hund an der kurzen Leine zu galoppieren anfängt, muss Mensch bremsen (idealerweise vorher), anders geht es nicht.

Auf dem Stadtvideo sehe ich aber einen Hund, der für mein Gefühl ständig unter sein natürliches Tempo gebremst wird - geht sie an einer Stelle nicht sogar Pass? Was bedeutet, dass der Hund sich schon beherrschen muss, wenn er sich eigentlich nur normal vorwärtsbewegen möchte. Ich finde es unsinnig, den "begrenzten Vorrat" an Selbstbeherrschung da schon "aufzubrauchen".

(Nebenbei: Rika kann inzwischen auch langsam an der Leine. Hat sie so ganz nebenbei gelernt, weil ich kein ausdauernde Läufer bin. Aber sie erlebt die Leine eben nicht dauernd als Einschränkung. Manchmal schon, weil ich auch mal eine halbe Stunde stehen bleibe, um mit jemandem zu reden...)
 
Wenn ich die Leine einfach kürzer nehme, zieht sie ohne Ende.
Deshalb sag ich ja, Leine nicht tatsächlich kurz nehmen, sondern eine imaginäre Linie ziehen, Leine locker. Bis dahin, nicht weiter. Konsequent zurück schicken, sie hat neben dir, hinter dieser Linie zu bleiben. Ihr geht gemeinsam, nicht sie geht und du folgst. Aktuell geht ihr meiner Meinung nach nicht zusammen raus, seid kein Team, sie geht mit dir raus, rennt vor, checkt das Umfeld, hält Feinde fern. Im Wald geht sie ja wenigstens noch hündischen Dingen nach, also schnüffeln, rennen, buddeln, sieht auf dem letzten Video aber nicht danach aus, als wäre sie in der Stadt überhaupt in der Lage sich als Hund zu fühlen...
 
Auf dem Stadtvideo sehe ich aber einen Hund, der für mein Gefühl ständig unter sein natürliches Tempo gebremst wird
Wird nicht fast jeder Hund mein Leine laufen unter sein natürliches Tempo gebremst? Selbst meine Zwerge laufen schneller als ich.
Und ja, ich bin ganz bei dir, finde ich nichz gut, wenn der Hund sich immer beherrschen muss, aber das lege ich auf Wald- und Feldspaziergänge. Ich renne nicht durch die Stadt und aufgrund von Menschen, Hunden, Fahrrädern, Joggern, Autos kann ich sie da auch nicht an der Schleppleine oder frei einfach mal durch die Gegend sausen lassen. Meine Hunde kennen Stadt-Schlendertempo und Wander-Lauftempo, ich denke das kann auch jeder Hund lernen und wenn man es mit Halsband bei der einen und Geschirr bei der anderen Gelegenheit verdeutlicht.
Ich bin auch nicht immer konsequent, die wenigsten sind das wahrscheinlich immer, aber so durch die Gegend ziehen und reißen lassen würde ich mich nicht und ich finde das sieht auch in keinster Weise nach einem gemeinsamen gemütlichen Spaziergang aus. Das kann doch so gar keinen Spaß machen? Wie soll das denn dann mit Kinderwagen erst funktionieren?
 
Doch, ich finde schon für den Anfang, in manchen Situationen muss sie dynamischer, schneller als die Hündin sein, gerade, wenn es zu Hause raus geht, um der Hündin keinen Vorsprung zu geben, also erst mal die Grenzen zu stecken, wie von @DarkWuff beschrieben. Also körpersprachlich ausbremsen, sich "vordrängeln" und eventuell frontal zur Hündin mit Stopphand.
Wenn die Leine einmal gespannt ist, würde ich versuchen Spannung rauszunehmen, indem ich mich doch auf Hündin zubewege und sie dabei körpersprachlich, indem ich mich seitlich bewege und den Weg zu mir hin aufmache, zu mir einladen, auch mit dem Arm einladend zeigen. Ich würde das erst mal unter ganz wenig Ablenkung üben.
Bei mir gäbe es auch Leckerlie, damit sie besser versteht.
 



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