Was der Hund als Angriff sehen wird und entweder "abdreht" oder (wenn er kein Feigling ist)Dich angreifen wird. Denn auch für den fremden Hund ist dann Angriff die beste Verteidigung.
Ich weiß ja nicht, welche Hunde du so kennst, aber bei mir hat das in 5 Jahren jedes Mal funktioniert.
Es sind ja nur noch ein paar wenige Hunde, die dann immer noch weiterlaufen, unter anderem war das der Langhaar Schäferhund, der erst abgedreht hat, als ich noch auf ihn zugegangen bin und laut gerufen habe, er solle abhauen.
Die wenigsten Hunde haben ja im Sinn einen selbst oder den Hund tatsächlich anzugreifen, sie wollen Kontakt aufnehmen, ob das erwünscht ist oder nicht. Und da die Körpersprache meines Hundes vielen Hunden scheinbar nichts mehr sagt, muss ich das halt machen.
Und werde das auch weiter so machen. Denn ich kann Kira keinesfalls überall ableinen und es ist definitiv keine Option, dass ich zulasse, dass sie gegen ihren Willen von anderen Hunden bedrängt wird.
Nach meiner Meinung kann jeder Hund die eigene Stimmung sehr gut lesen und bei mir lesen die dann, dass es mir ebenfalls ernst ist, denn ich bin in diesen Fällen ziemlich schnell wütend. Und auch wenn es dich verwundert, nein, ich habe in dem Moment keine Angst, sondern bin sehr entschlossen, mich durchzusetzen. Was 99 Prozent der Hunde dazu bringt, abzudrehen.
Dass merken die aber schon an Deiner Stimme und Körperhaltung. Da mußt Du Dich doch nicht noch extra der Gefahr aussetzen. Hunde lassen sich da nichts vormachen.
Klar merken die das. Sie hätten ja auch vorher schon merken können, dass Kira keinen Bock auf sie hat. Ist den lieben Vierbeinern aber egal.
Die haben wohl die Vorstellung, sie müssten nur penetrant genug sein, dann könnten sie sich auch durchsetzen.
Funktioniert scheinbar bei den Herrchen/Frauchen der betreffenden Kandidaten, bei mir nicht.
Und die Hunde, die sofort mit Beschädigungsabsicht losstürmen (wie der Husky), da nutzt einem gar nichts mehr irgendetwas.
Das sind aber nun wirklich seltene Ausnahmen.
Der einzige Biss, den ich bisher in die Wade kassiert habe, kam von einem kleinen Mischling, der um eine Kurve auf uns zu stürmte und mich in die Wade knappte bevor ich Piep sagen konnte. Der hat danach auch recht schnell Fersengeld gegeben.
Und auf Dich! Seinen Hund verteidigen ist eine Sache. Würde wohl fast jeder erst mal versuchen. Aber, wenn man vorher schon weiß, dass bringt nichts, weshalb setzt man sich dann unnötig dieser Gefahr aus?
Bist Du erst krankenhausreif oder schlimmer (ja auch Todesfälle sind durch solchen Dummheiten schon vorgekommen), dann nutzt Du deinem Hund auch nichts mehr. Im Gegenteil.
In der Situation hätte ich nichts anders machen können. Eigentlich wollte ich das nicht schon wieder ausführlich beschreiben, habe ich schon mal an anderer Stelle geschrieben.
Kira (angeleint) und ich gingen auf einem Feldweg, der in eine betonierte Straße überging. Das erste Haus in dieser Straße, das wir passierten, liegt in einer Kurve. Da ich wusste, dass dort 3 Huskies wohnen und der Zaun für meine Begriffe lächerlich niedrig ist, gingen wir bereits auf der anderen Straßenseite, wo keine Häuser stehen.
Wir kommen also um die Kurve und ich sehe mehrere Dinge gleichzeitig. Das Gartentor steht offen, ein Mann steht mit den 3 Huskies im Vorgarten und während ich das realisiere stürmen alle drei los.
Ich bleibe stehen, Kira reflexartig hinter mir, der Mann greift blitzschnell nach 2 Hunden, die er auch zu fassen kriegt, aber der dritte rennt weiter direkt auf uns zu.
Als er die Straße erreicht springt er ab und im Flug tritt die Halterin, die von irgendwo erschienen ist, ihm in die Flanken, so dass er neben uns in die Böschung knallt.
Das alles hat sich innerhalb von Sekunden ereignet. Was hättest du als "Fachmann" da wohl tun wollen?
Deinen Hund stehenlassen und rennen, damit nur der Hund "beschädigt" wird?
Kann ich nicht, tut mir leid. Selbst wenn ich Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, hätte ich das nicht gemacht.
Gegen 2 Hunde? Alle Achtung!
Da hättest Du wohl bei so einen angreifenden Hund keine Chance mehr. Und Du hast es unbeschadet Überlebt
?Na ja. Und dass als 50 jährige Frau. Alle Achtung vor so viel Kraft und Mut.
Scheint so, als würdest du mir nicht glauben.
Ist aber so abgelaufen. Wobei die Berner Sennen Mix Hündin mit Sicherheit keine Beschädigungsabsicht hatte, die ist nur ein besonders stures Exemplar, das null komma gar nicht auf ihr altes Herrchen hört. Der immer mindestens 50 bis 100 Meter entfernt ist, ein paar Mal "Jule" ruft und damit hat es sich. Der macht niemals Anstalten, seinen Hund von Kira oder mir abzupflücken.
Ich bin dieser Hündin samt kleinem Jagdhundmix vor diesem Ereignis schon mehrfach begegnet.
Teilweise in einem Gebiet, in dem Kira frei laufen durfte, da war es fast nicht möglich, die beiden von Kira wegzubekommen, weil sie einfach zu schnell für eine 50 jährige Frau sind.
Trotzdem habe ich es irgendwann geschafft, sie zu vertreiben.
Ich wußte aber auch, dass die Hunde nicht gefährlich sind, sondern einfach nur mit Kira Kontakt aufnehmen wollen, was die aber um keinen Preis wollte.
Bei den weiteren Begegnungen habe ich Kira angeleint, wenn ich die zwei kommen sah und die Sache geregelt.
Bei der letzten Begegnung trafen wir hinter einer unübersichtlichen Kurve auf die zwei, Kira war aber bereits angeleint.
Und da hat es sich genauso abgespielt. Jule hatte dieses Mal scheinbar beschlossen, dass sie nun endlich zu Ende bringt, was sie schon öfter erfolglos versucht hatte.
Während ich mit der linken Hand die Leine hielt, Kira hinter mir, habe ich mit dem rechten Fuß den kleinen Hund weggetreten, der auch schnell abließ und mit der rechten Hand Jule ein deutliches Stopp signalisiert, begleitet von meiner nicht mißzuinterpretierenden Stimme.
Trotzdem kam Jule weiter auf mich zu und man konnte deutlich sehen, dass sie es dieses Mal ausdiskutieren wollte. Ich ging ihr noch einen Schritt entgegen, warnte sie deutlich, da stellte sie sich an mir auf, die Pfoten auf meinen Schultern.
Und genauso schnell hatte sie von mir einen deutlichen Schlag vor die Brust, so dass sie wieder auf 4 Beinen stand. Daraufhin ging ich noch einen Schritt auf sie zu mit einem lauten "verschwinde" und sie zog von dannen.
Das schaffen sogar 50 jährige Frauen und weißt du was, ich würde es immer wieder so machen.
Nicht nur der Hund kann mich lesen, ich kann mittlerweile schon auch einschätzen, wie weit der Hund vor mir gehen würde.
Bei Vorfällen, die sich in Bruchteilen von Sekunden ereignen, wie bei dem Husky, kann man eh nix machen. Dann hat man Pech.
Würde ich auf einen HSH treffen, dann würde man schon von weitem sehen, dass man dem besser aus dem Weg geht. Der wird aber im Normalfall auch nicht auf uns zu rennen und unbedingt Kontakt aufnehmen wollen.
Der würde irgendwo stehen, an der Körpersprache könnte man erkennen, dass man besser nicht näher kommt und dann würde ich die gesamte Palette der Deeskalation abspielen.
Kopf senken, einen großen Bogen machen, ihm keinen Anlass geben, mich als Bedrohung zu sehen.
Und absolut hundertprozentig würde ich bei einem solchen Hund keine Discs werfen.
Ich kannte einen Briard, der ein herdenschutzhundähnliches Verhalten hatte und das ganze Dorf als sein Gebiet betrachtete.
Damals hatte ich selbst noch keinen Hund, er war aber öfter auch vor unserem Grundstück.
Man konnte ganz deutlich sehen, welche Distanz man besser nicht unterschritt. Ich hatte, im Gegensatz zu mehreren anderen Personen mit diesem Hund keine Probleme. Und ich bin natürlich nicht schreiend und mit den Armen fuchtelnd auf ihn zugerannt.
Dazu reicht aber meistens schon eine deutliche Körpersprache und eine laute, feste Stimme. In allen anderen Fällen würdest Du deine Gesundheit und dein Leben aufs Spiel setzen. Dass dürfte aber kaum der Sinn der Sache sein. Bei der Prüfung zum Hundeführerschein wärst Du aber mit Ach und Krach durchgefallen.Dass ist nämlich auch eine Prüfungsfrage.
Natürlich reicht in vielen Fällen die Körpersprache und die Stimme. Nichts anderes habe ich geschrieben.
Bei einigen Hunden reicht es aber nicht, vielleicht triffst du die auch mal irgendwann. Und die wollen nicht unbedingt Hackfleisch aus dir machen, aber sie sind der Meinung, dass sie jetzt gerade ihren Willen durchsetzen und Kontakt zu Kira aufnehmen wollen.
Ob die das will, ob ich das will, ist diesen Exemplaren egal.
Und da ist es dann nötig, zu unterstreichen, dass ich meine, was ich signalisiere.
Zumindest bei mir funktioniert das, ich scheine authentisch rüberzukommen.
Und wenn ich deshalb durch irgendeine Prüfung falle, dann ist mir das so hoch wie breit.