Ressourcenverteidung = Dominanz / Ja oder Nein ?

Oh, da ist mein Dad auch ein gutes Beispiel für. Er hatte es nie nötig laut zu werden oder Ähnliches. Spätestens, wenn er in strengem, ernsten Ton etwas gesagt hat, war das Fakt. Im Gegensatz dazu habe ich ihn mit 16 Jahren mal soweit getrieben, dass er mir wutentbrannt zur Haustür raus hinterher gelaufen ist und mir mit Schwung in meinen Allerwertesten getreten hat. Da hab ich damals drüber gelacht, und jetzt könnte ich mich immer noch wegwerfen, wenn ich daran denke... :happy2:

Kurzzeitig dominantes Verhalten hat für mich nichts mit der Ranghöhe zu tun.

Der Riesenschnauzer eines Bekannten hat mich da mal sehr beeindruckt. Dieser Hund war ganz eindeutig immer ranghöher als Luna. Der hat sich nie von einem Hund unterbuttern lassen.
Wir hatten da mal eine Situation, in der der Schnauzer zu mir wollte, Luna das aber gar nicht gut fand. Sie ist dann mit "Gebrüll" auf ihn los, und das war auch keineswegs unsicher. Er hingegen hat den hocherhobenen Kopf leicht abgewendet, ist sogar ein paar Schritte rückwärts gegangen, aber war dabei ganz ruhig und seine Rute war senkrecht in der Luft. Luna hat daraufhin auch aufgehört und er lief völlig unbeeindruckt weiter. Hätte er sprechen können, hätte er mit Sicherheit gesagt: "Ey Kleine, mach mal locker!".
Ich find's immer noch schade, dass ich das nicht auf Video hab.
 
pflückt mich auseinander :denken24

zu Befehl... :frech3:

schön zu lesen, wie man dominanz und ressourcenverdeitig verstehen kann.

war es bei euch nicht so, wenn vati von der arbeit nach hause kam, er den besten platz auf der couch bekam und keiner es in frage stellte? er bekam das beste stück vom braten usw. deswegen haben sich die anderen familienmitglieder nicht unterordnen oder dominieren lassen müssen.

war bei uns definitiv nicht so - Vati war der der die ekeligen Sachen, die wir nicht essen wollten, aufgegessen hat und den besten Platz auf der Couch bekam schlicht der, der als erstes dort war :zwinkern2:

wenn man über hunde spricht, so hat dominanz für mich irgendwie den faden beigeschmack, dass sich der zu dominierende unterordnen muss.

Stimmt Dominanz hat einen faden Beigeschmack. Allerdings eher deshalb, weil viele Menschen alle möglichen unbequemen Verhaltensweisen (auch so spannende Dinge wie "nicht alleine bleiben wollen") als Dominanz abtun und dann versuchen mit einer unendlichen Liste an Anti-Dominanz Trainingsversionen dieses Problem zu lösen. Dass dabei viele am Problem vorbei trainieren macht es nicht besser...

vor zehn jahren hat man mir versucht beizubringen, dass sich eben der hund unterordnen muss. heute kann ich sagen, dass sich der hund freiwillig anschließen soll, um stressfrei mit dem menschen leben zu können. anschließen deshalb, weil man mit unterordnung/dominanz kein tier dazu bringt zu vertrauen.

und damit landen wir bei der formalen dominanz, die die situative dominanz beeinflusst. hab ich einen hund, der meine formale dominanz nicht in frage stellt, also hat er sich mir angeschlossen, so sinkt das streben nach der situativen dominanz und er akzeptiert meinen couchplatz oä. formale dominanz erkennt man daran, dass der hund wichtige entscheidungen des menschen nicht in frage stellt und sich am halter orientiert.

genauso verhält es sich mit dem "dominanzverhalten" zwischen hunden. ist die formale dominanz geklärt, so kann die situative dominanz variieren, ohne "auszuarten". ist die formale dominanz nicht geklärt, kann sich die situative dominanz negativ entwickeln und es kommt zum streit.

Weiter unten ein Zitat von Sophie Strodtbeck über formale und situative Dominanz - um mögliche Verwirrungen diesbezüglich zu klären.

fakt ist, dass hunde gegenüber den wölfen ein intensiveres verlangen nach einem höheren status haben. vieles wird halt immer noch vom wolf übernommen, obwohl sich die interessen verlagert haben. dementsprechend ist auch das verhalten anders.

Vor allem zum Fettgedruckten würde mich die wissenschaftliche Grundlage (also die Studie) zu deiner Aussage wirklich brennend interessieren...

aggressionen können verschiedene ursachen haben. es muss nicht zwingend unsicherheit oder angst sein. es kommt eben auf das ziel an, welches der hund mit der aggression erreichen will. es kann durchauchs auch egoistischer natur sein.

Das ist soweit richtig und Ressourcenverteidigung kann recht variabel ausgeprägt sein. Üblicherweise ist das Ziel des Verteidigens einer Ressource aber genau eines: Die Ressource nicht zu verlieren... Die Emotion dahinter wird selten Wut, Freude oder Frust sein (zumindest wäre das für mich nicht logisch) - die Angst die Ressource zu verlieren (wo auch immer sie im Einzelfall herkommt) ist da wohl doch die naheliegendste Version und meiner Erfahrung nach legt sich das Verhalten auch, wenn das Training darauf basiert dem Hund genau diese Angst zu nehmen :zwinkern2:
:


Hier noch das versprochene Zitat... Quelle: http://www.wuff.at/cms/Kein-Haeuptling-ohne-I.1826.0.html
Situative und formale Dominanz
Die Probleme im Umgang zwischen Hund und Mensch bestehen nicht aus dem Rangordnungsbestreben des Hundes. Sie entstehen aus zwei ganz anderen Situationen, die wir uns im Folgenden genauer anschauen *wollen: Zum einen aus der sogenannten situativen Dominanz, zum anderen aus der Verwechslung zwischen Dominanz und Anführerschaft. Beide Konzepte werden nicht nur bei Affen und anderen Säugetierarten, *sondern eben auch bei Hunden, Wölfen und ihren Verwandten zunehmend in der wissenschaftlichen Diskussion *verwendet.

Auch wenn es sehr kompliziert und wissenschaftlich klingt, die Unterscheidung zwischen der sogenannten formalen und der situativen Dominanz ist für den Hundehalter durchaus wichtig. Die Begriffsunterscheidung geht ursprünglich auf eine sehr erfolgreiche und renommierte Arbeitsgruppe holländischer Verhaltensbiologen zurück, die an der Universität Utrecht geforscht haben. Das Konzept der formalen und situativen Dominanz wurde zunächst von dem Primatenforscher Frans de Waal aufgestellt. Nach einer Reihe von Studien an Affen und Menschenaffen hat ein anderer holländischer Mitarbeiter der Arbeitsgruppe, Joep Wensink, dieses Konzept auf das Wolfsrudel des Zoos in Anheim übertragen. Die wichtigsten Aussagen seiner Studie waren, dass nur wenige Körperhaltungen über Jahre und Monate hinweg die langzeitstabile Rangordnung widerspiegeln. Der in dieser Langzeit-Rangordnung Dominante zeigt eine aufrechte Körperhaltung mit gestreckten Gelenken und einer eher erhobenen Kopf- und Schwanzhaltung. Der Unterlegene in der Langzeit-Dominanzbeziehung zeigt die sogenannte „Low-Posture“ mit eher eingeknickten Gelenken, gesenktem Kopf und hängendem Schwanz. Alle anderen, auch die als typische Dominanz anzeigend beschriebenen Verhaltensweisen von Kopf-Auflegen, Scheinattacken, über Pfoten-Auflegen bis zum Schnauzenbiss sind eher der sogenannten situativen Kurzzeitdominanz zuzuordnen. Und genau um diese Verhaltensweisen geht es hauptsächlich.

Denn die situative Dominanz ist nicht gekoppelt an die Langzeitrangordnung, sondern teilt dem Gegenüber lediglich mit, dass man sich in der jetzigen momentanen Situation gerne mit irgendetwas durchsetzen *möchte. Das kann der Zugang zum Futter oder zu einem Ruheplatz oder auch ein Abbruchsignal sein, nach dem Motto „Hör auf, du nervst“, oder auch schlichtweg eine Vergrößerung der Individualdistanz, die man ge*rade gerne hätte. All diese Situationen sind nicht nur vom Ranghöheren zum Rangtieferen zu beobachten. Die Verhaltensweisen der situativen Dominanz werden durchaus auch häufiger vom Rangtieferen der Langzeitrangordnung ausgehend nach oben gezeigt und vom Ranghöheren auch beachtet.

Und genau hier liegt der wichtigste Punkt für das Verständnis unseres Haushundes. Wenn uns unser Hund mit einem Verhalten der situativen Dominanz mitteilt, dass ihm irgend*etwas, was wir gerade tun, nicht gefällt, haben wir trotzdem keinen Anlass daran zu zweifeln, dass er uns nicht trotzdem als Chef anerkennt.
 
War bei uns auch so. Das war aber auch einfach so...wir haben es respektiert. Das war einfach die liebevolle, konsequente und souveräne Art, die man als Familienvater an den Tag legen sollte. Der Rest ist Struktur und der Respekt ergibt sich von selbst.

mit dem beispiel lande ich bei der theorie, dass hunde im grunde familientiere sind, die die älteren der erfahrung wegen akzeptieren. natürlich kommt bei uns noch die dressur dazu, die vieles möglich macht.

Wird auch der Vater respektiert und als "ranghöher" anerkannt, der seine Kinder schlägt, anbrüllt und ins Zimmer sperrt...? Der die Frau unterbuttert und "beherrscht"...? Der gewalttätig ist und brutal? Und sich so seine Position quasi erkämpft...?

kommt drauf an. ehrlicher respekt ist das sicher nicht. wenn ich mir aber hunde anschaue, die oft mit menschen zusammenleben, die sie nicht verstehen, sind viele probleme nachvollziehbar. man muss bei einem hund aber nicht mal brutal oder laut sein. es kommt auf den hund individuell an, wie er auf unverständnis reagiert. irgendwann lässt sich so manch verhalten eben nicht mehr mit dem leckerchen umlenken. der gehorsam in ausnahmesituationen nimmt ab oder lässt sich mittels positiver verstärkung gar nicht aufbauen oder festigen. sie leben doch mit einer fremden spezies zusammen und der mensch sollte die familie/rudel mit all den fähigkeiten der älteren ersetzen.

hunde wissen, dass wir keine hunde sind und das macht das anschließen an den menschen gerade bei problemen nicht einfacher.

ich denke, wir sind selber schuld, dass wir wichtige begriffe, wie rangordnung, dominanz, rudelverhalten und beschwichtigungssignale so oft falsch und zu unterschiedlich deuten, dass die praktische anwendung fast unmöglich macht. weil sich die sichtweise in den letzten jahren verändert hat, ignorieren viele, dass es eben diese verhaltensweisen sind, die zum hund dazugehören. wenn ich an die diskussionen über rangordnung denke- oh gottohgott. :denken24:


hunde sind rudeltiere, zum rudelverhalten gehört dominanz, genauso wie die beschwichtigungssignale. beschwichtigungssignale dienen aber nicht nur dazu, den anderen milde zu stimmen, sie sind ein wichtiges kommnikationsmittel, um eigene ziele zu erreichen und auszutricksen. oft den menschen selber.

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Stimmt Dominanz hat einen faden Beigeschmack. Allerdings eher deshalb, weil viele Menschen alle möglichen unbequemen Verhaltensweisen (auch so spannende Dinge wie "nicht alleine bleiben wollen") als Dominanz abtun und dann versuchen mit einer unendlichen Liste an Anti-Dominanz Trainingsversionen dieses Problem zu lösen. Dass dabei viele am Problem vorbei trainieren macht es nicht besser...

in vielen hundeschulen, aber es gibt genug trainer, die die sanfte methode bevorzugen und eben dominanz und rangordnung vollkommen ignorieren und den hund schon teilweise menschlich wirken lassen. obwohl wir ganz andere strukturen haben.

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der status ist für den hund oft sehr wichtig. das ergibt sich daraus, weil der hund nicht in einem familienverband lebt und sich nicht in seinem rang dauerhaft integrieren kann. da sie theoretisch auf der suche nach dem eigenen familienverband sind, erhöht ein höherer status die chance auf ein paarungswilliges weibchen.

natürlich gibt es hunde, die nicht diese intension haben, das wollen wir doch aber auch. die gibt es bei den wölfen auch. die memmen, die im rudel bleiben und lieber babysitter spielen als den arsch in der hose zu haben und sich ein eigenes rudel/partner zu suchen.

der hund muss aber zusätzlich mit dem menschen auskommen, der ihn nicht selten in seinem status bestätigt oder unterstützt. das gefällt vielen so gut, dass sie den menschen sogar bevorzugen.

wenn ich aber ein rudel wölfe in freier wildbahn mit wild zusammengewürfelten gehegewölfen vergleiche, so ist die bereitschaft in gefangenschaft größer, um den eigenen rang zu kämpfen. das mobbingverhalten ist sehr ausgeprägt. die kommunikation ist aggresiver, in abgespeckter form vergleichbar mit hundebekanntschaften, bei denen die fromale dominanz noch nicht geklärt ist, weil es eben kein familienverband ist.
 
Wenn dein Rüde während der Läufigkeit von Hündinnen deine Katzen besteigt, hat das meiner Meinung nach nichts mit Dominanz zu tun, zumindest erschließt es sich mir nicht.
Ich sehe da auch eher ein hormonelles oder ein Stressproblem aufgrund der Läufigkeiten.

Die Kastration sehe ich da zunächst als vielleicht unnötige, invasive Maßnahme, die einfach nicht mehr rückgängig zu machen wäre (da sie auch Nachteile nach sich ziehen könnte), daher haben dir einige User zunächst zur Homöopathie geraten.
Unabhängig vom Risiko, sollte man bedenken, dass bei einem Rüden, der schon "heiße Luft" geschnuppert hat, sich diese Gerüche schon im Kopf festgesetzt haben und somit ggf. schon eine Verknüpfung entstanden sein könnte, bei der die Kastration dann nicht wirklich hilfreich sein wird.

Dominanz ist einfach situativ und stellt zwischen zwei oder mehr Individuen eine Beziehung dar.
Wobei einer freiwillig submissiv ist.
Diese Situationen und der Status kann kippen, der "dominante" Part kann in einigen anderen Situationen wiederum submissives Verhalten und der andere wiederum dominantes Verhalten zeigen, je nach Ressourcen-Interessen oder "Stärken" bzw. "Schwächen".
(Ein Lebewesen kann dieses, das andere jenes besser).

LG Leo

Auch von MIR ein großes Danke! Jetzt sind mir einige Verhaltensweisen, die meine Beiden seit rund einem Jahr zeigen, wesentlich deutlicher KLAR geworden. :zwinkern2:
Geahnt, bzw. insgeheim klar gewesen, habe/ist mir das eh schon, aber wenns nicht teilweise so kurios wäre, wäre ich selbst nicht wirklich "deutlich" dahinter gekommen. Ich mag zwar den Ausdruck "Dominanz" nicht besonders, es ist mir aber klar, dass dieses Verhalten durchaus immer wieder eine nicht gerade unbedeutende Rolle spielt im Rudelgebaren.

Danke nochmals!

Liebe Grüße
Gini, Rodin & Primo
 
den artikel über dominanz kannte ich schon.

wie können wir aber das auf unsere hunde übertragen? habt ihr schon mal einen hund gesehen, der die formale dominanz des menschen akzeptiert, also sich dem menschen angeschlossen hat, der eingeknickt durch die pampa läuft? ich ned.

hab allerdings gesehen, dass sich die negative situative dominanz, wie die deffensive aggresion bei der pflege oder ängsten allgemein durch die akzeptanz der formalen dominanz gebessert hat.

in dem artikel wird erwähnt, das situative dominanz nichts mit der formellen zu tun hat. ja, wenn der hund etwas als negativ empfindet und ihn das in seinem wohlbefinden beeinflusst.

situative dominanz bei ressourcenproblemen, die angst um die eigene sicherheit als ursache haben, auch dann.

aber situative dominanz bei ressourcenverteidigung des verteidigungswillens und um den status zu demonstrieren- definitiv nein. und hierzu zählt die couch.
 
wenn ich die beiträge auf der ersten seite lese ist
erna ein dominanter hund die sich ihre ressourcen
einfach nimmt.
egal ob futter oder spielzeug,....
egal ob andere hunde knurren....

sie beschwichtigt,macht ein paar faxen und schwups
hat sie was sie will.

ist das jetzt jugendlicher leichtsinn oder ist sie extrem
dominant ?
erna ist jetzt 7 monate alt.
 
Zuletzt bearbeitet:
sie beschwichtigt,macht ein paar faxen und schwups
hat sie was sie will.

ist das jetzt jugendlicher leichtsinn oder ist sie extrem
dominant ?
erna ist jetzt 7 monate alt.

Da habe ich eher das Gefühl, sie ist noch ein Clown und weiß einfach, dass sie mit dem Verhalten durchkommt.
Ich kenne ja recht viele Rudel, durch die Arbeit mit Züchtern. Aber ich habe nie erlebt, dass ein dominanter Rudelchef Faxen und Beschwichtigungen nötig hätte, um ans Ziel zu kommen. Der kann einfach hin gehen und es sich nehmen.

Und ja, natürlich wird ein dominanter Hund auch mal knurren und sich notfalls auch kloppen.
Er ist ein Chef - kein Gott.
Und es wird immer jemanden geben, der das in frage stellt. Auch im eigenen Rudel (vor allem, wenn es mehr als 2 Hunde sind).
Es ist nicht richtig, dass ein souveräner, dominanter Hund, seine Ressource nicht durch knurren oder schnappen verteidigt. Das gehört zur Kommunikation eben dazu und hat nicht immer was mit Unsicherheit zu tun, wie es hier öfter geschrieben wird.
Wie wird wohl ein erwachsener Hund einen Welpen bei sehr unerwünschtem Verhalten erziehen? - Er zieht die Lefzen hoch, zeigt die Zähne, beginnt zu knurren, knurrt lauter, schnappt weg...und das sieht wirklich gefährlich aus.
Aber ist er deshalb unsicher? Eindeutig nein.
 
Da habe ich eher das Gefühl, sie ist noch ein Clown und weiß einfach, dass sie mit dem Verhalten durchkommt.
es kann aber auch mal der zeitpunkt kommen wo sie damit nicht mehr durch kommt und eine ansage bekommt.

Ich kenne ja recht viele Rudel, durch die Arbeit mit Züchtern. Aber ich habe nie erlebt, dass ein dominanter Rudelchef Faxen und Beschwichtigungen nötig hätte, um ans Ziel zu kommen. Der kann einfach hin gehen und es sich nehmen.


Und ja, natürlich wird ein dominanter Hund auch mal knurren und sich notfalls auch kloppen.
Er ist ein Chef - kein Gott.
Und es wird immer jemanden geben, der das in frage stellt. Auch im eigenen Rudel (vor allem, wenn es mehr als 2 Hunde sind).
Es ist nicht richtig, dass ein souveräner, dominanter Hund, seine Ressource nicht durch knurren oder schnappen verteidigt. Das gehört zur Kommunikation eben dazu und hat nicht immer was mit Unsicherheit zu tun, wie es hier öfter geschrieben wird.
Wie wird wohl ein erwachsener Hund einen Welpen bei sehr unerwünschtem Verhalten erziehen? - Er zieht die Lefzen hoch, zeigt die Zähne, beginnt zu knurren, knurrt lauter, schnappt weg...und das sieht wirklich gefährlich aus.
Aber ist er deshalb unsicher? Eindeutig nein.

das ist für mich der beste beitrag zu diesem thema den ich bis jetzt gelesen habe
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne ja recht viele Rudel, durch die Arbeit mit Züchtern. Aber ich habe nie erlebt, dass ein dominanter Rudelchef Faxen und Beschwichtigungen nötig hätte, um ans Ziel zu kommen. Der kann einfach hin gehen und es sich nehmen.

ja, es reicht nur der blickkontakt. super find ich das, wie einfach es geht.

tina, hast du in deinen rudeln erlebt, dass der cheffe auch mal spielt. so richtig mit welpischem spielverhalten oder war das eher nicht so?
 
Liebe doggysvoice - ich habe nie behauptet, dass es keinen sozialen Status bei Hunden gibt oder dass wir uns sowas nicht bewusst machen sollten.

Das Thema hier ist: "Ist Ressourcenverteidigung mit Dominanz gleichzusetzen oder nicht?" und NICHT "Gibt es sowas wie sozialen Status und spielt er im Hundeverhalten eine Rolle?"

Ich werde also die meisten deiner etwas wirren Ausfährungen nicht weiter kommentieren, zu ein paar Dingen muss ich aber was sagen.

1) Deine spannenden Interpretation des Artikels, dass formale Dominanz hieße, dass ein Hund ständig geknickt durch die Gegend laufen muss... Ich zitiere noch einmal...

Die wichtigsten Aussagen seiner Studie waren, dass nur wenige Körperhaltungen über Jahre und Monate hinweg die langzeitstabile Rangordnung widerspiegeln. Der in dieser Langzeit-Rangordnung Dominante zeigt eine aufrechte Körperhaltung mit gestreckten Gelenken und einer eher erhobenen Kopf- und Schwanzhaltung. Der Unterlegene in der Langzeit-Dominanzbeziehung zeigt die sogenannte „Low-Posture“ mit eher eingeknickten Gelenken, gesenktem Kopf und hängendem Schwanz.

Meine Hunde laufen nicht ständig geknickt durch die Welt, begrüßen mich aber zB mit zurückgelegten Ohren, eher niedrig wedelnden Schwänzen, usw. Das was gerne als aktive Demut bezeichnet wird - sprich vom submissiven Part zB in Begrüßungssituationen gerne gezeigt wird, ohne dass der dominante Part dazu groß was beitragen muss - "kein Häuptling ohne Indianer" :zwinkern2:. Um solche Langzeitbeziehungen zu erkennen, muss ich sie auch langzeittechnisch beobachten und kann nicht irgendwas rein interpretieren, nur weil ein Hund (zum Glück) nicht durchgehend geknickt durch die Gegend läuft. Das wäre nämlich in erster Linie ein armer Hund...


2) Oder, dass die Couch verteidigen etwas mit Status zu tun hat, Futter aber nicht...

Öhm, wie kommst du auf die Idee - was macht die eine Ressource statusbezogen und die andere nicht. Sollte ich mich tatsächlich zu einer Einschätzung meiner Hunde hinreißen lassen (was ich in Bezug auf Status üblicherweise nicht tue), würde ich meinem Rüden recht gute Chancen zugestehen, recht viel Status zu haben. Blöderweise liegt am Liebsten entweder in seiner Box oder auf seinem Platz unter der Treppe. Der erhöhte Liegeplatz juckt ihn irgendwie so gar nicht... :frech3:


3) Auch dass du tatsächlich zu glauben scheinst, dass Hunde fast prinzipiell nach einem hohen Status streben. (die Studie dazu - immerhin ist das deiner Aussage nach ja Fakt - würde mich übrigens immer noch interessieren)

Ich persönlich erlebe in meiner Tätigkeit als Sitter nämlich immer genau das Gegenteil. So mancher Hund wird regelrecht in die Führungsposition gezwungen, weil (ohne es böse zu meinen) Herrchen oder Frauchen einfach so ne Memme ist und diese Position einfach nicht übernehmen will. Diese Hunde sind in der Regel unsicher, mega kontrollierend und HEILFROH, wenn endlich mal wer kommt und ihnen die Arbeit abnimmt. Hunde, die tatsächlich danach streben, selbst "die Hosen anzuhaben" habe ich bisher kaum erleben dürfen. Genau gesagt nur einen einzigen - war ein echt cooler Malamut-Rüde. Die meisten Hunde werden mit der Aufgabe im Stich gelassen und sind einfach nur glücklich, wenn sie endlich abgeben dürfen, weil sie dem Druck ohnehin nicht gewachsen sind...


So, aber nun Schluss mit OT - kommen wir zum eigentlichen Thema...

Ich persönlich denke nicht, dass Ressourcenverteidigung mit Dominanz gleichzusetzen ist, wobei wir anlässlich des sehr guten Einwurfes von TinaH

Wie wird wohl ein erwachsener Hund einen Welpen bei sehr unerwünschtem Verhalten erziehen? - Er zieht die Lefzen hoch, zeigt die Zähne, beginnt zu knurren, knurrt lauter, schnappt weg...und das sieht wirklich gefährlich aus.
Aber ist er deshalb unsicher? Eindeutig nein.

vielleicht noch darüber reden sollten, was mit Ressourcenverteidigung gemeint ist.

Für mich ist ein Hund, der einem Welpen mit einem kurzen Knurrer mitteilt, dass er seinen Knochen nicht teilt, ganz klar nicht unsicher - wir reden von völlig normaler Kommunikation. Derselbe Hund wird allerdings üblicherweise auch akzeptieren, wenn Welpe einen Knochen hat und knurrt :zwinkern2: ... genau genommen ist das natürlich auch Ressourcenverteidigung...

Ich persönlich habe in erster Linie von Ressourcenverteidigung geredet, welche auch tatsächlich ein Problem darstellt, also zB.

- Mensch darf das Zimmer nicht betreten, in dem Hund frisst oder
- Hund knallt auch auf einen anderen Hund drauf (also nicht nur nettes knurren und ein bisschen Zähne zeigen), wenn dieser 2m entfernt mit dem Rücken zu seiner leeren Futterschüssel steht.

Beides schon selbst zuhause gehabt und das ist es, was mir in den Kopf kommt, wenn man von Ressourcenverteidigung spricht. Kein Hund der solch ein Verhalten zeigt, ist dominant, sondern hat einfach nur eine Mega-Angst sein Futter zu verlieren. Nehme ich ihm diese Angst, so legt sich auch das Verhalten. Er hat nämlich schlicht keinen Grund mehr dazu... :zwinkern2:
 



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