Liebe doggysvoice - ich habe nie behauptet, dass es keinen sozialen Status bei Hunden gibt oder dass wir uns sowas nicht bewusst machen sollten.
Das Thema hier ist: "Ist Ressourcenverteidigung mit Dominanz gleichzusetzen oder nicht?" und NICHT "Gibt es sowas wie sozialen Status und spielt er im Hundeverhalten eine Rolle?"
Ich werde also die meisten deiner etwas wirren Ausfährungen nicht weiter kommentieren, zu ein paar Dingen muss ich aber was sagen.
1) Deine spannenden Interpretation des Artikels, dass formale Dominanz hieße, dass ein Hund ständig geknickt durch die Gegend laufen muss... Ich zitiere noch einmal...
Die wichtigsten Aussagen seiner Studie waren, dass nur wenige Körperhaltungen über Jahre und Monate hinweg die langzeitstabile Rangordnung widerspiegeln. Der in dieser Langzeit-Rangordnung Dominante zeigt eine aufrechte Körperhaltung mit gestreckten Gelenken und einer eher erhobenen Kopf- und Schwanzhaltung. Der Unterlegene in der Langzeit-Dominanzbeziehung zeigt die sogenannte „Low-Posture“ mit eher eingeknickten Gelenken, gesenktem Kopf und hängendem Schwanz.
Meine Hunde laufen nicht ständig geknickt durch die Welt, begrüßen mich aber zB mit zurückgelegten Ohren, eher niedrig wedelnden Schwänzen, usw. Das was gerne als aktive Demut bezeichnet wird - sprich vom submissiven Part zB in Begrüßungssituationen gerne gezeigt wird, ohne dass der dominante Part dazu groß was beitragen muss - "kein Häuptling ohne Indianer" :zwinkern2:. Um solche Langzeitbeziehungen zu erkennen, muss ich sie auch langzeittechnisch beobachten und kann nicht irgendwas rein interpretieren, nur weil ein Hund (zum Glück) nicht durchgehend geknickt durch die Gegend läuft. Das wäre nämlich in erster Linie ein armer Hund...
2) Oder, dass die Couch verteidigen etwas mit Status zu tun hat, Futter aber nicht...
Öhm, wie kommst du auf die Idee - was macht die eine Ressource statusbezogen und die andere nicht. Sollte ich mich tatsächlich zu einer Einschätzung meiner Hunde hinreißen lassen (was ich in Bezug auf Status üblicherweise nicht tue), würde ich meinem Rüden recht gute Chancen zugestehen, recht viel Status zu haben. Blöderweise liegt am Liebsten entweder in seiner Box oder auf seinem Platz unter der Treppe. Der erhöhte Liegeplatz juckt ihn irgendwie so gar nicht... :frech3:
3) Auch dass du tatsächlich zu glauben scheinst, dass Hunde fast prinzipiell nach einem hohen Status streben. (die Studie dazu - immerhin ist das deiner Aussage nach ja Fakt - würde mich übrigens immer noch interessieren)
Ich persönlich erlebe in meiner Tätigkeit als Sitter nämlich immer genau das Gegenteil. So mancher Hund wird regelrecht in die Führungsposition gezwungen, weil (ohne es böse zu meinen) Herrchen oder Frauchen einfach so ne Memme ist und diese Position einfach nicht übernehmen will. Diese Hunde sind in der Regel unsicher, mega kontrollierend und HEILFROH, wenn endlich mal wer kommt und ihnen die Arbeit abnimmt. Hunde, die tatsächlich danach streben, selbst "die Hosen anzuhaben" habe ich bisher kaum erleben dürfen. Genau gesagt nur einen einzigen - war ein echt cooler Malamut-Rüde. Die meisten Hunde werden mit der Aufgabe im Stich gelassen und sind einfach nur glücklich, wenn sie endlich abgeben dürfen, weil sie dem Druck ohnehin nicht gewachsen sind...
So, aber nun Schluss mit OT - kommen wir zum eigentlichen Thema...
Ich persönlich denke nicht, dass Ressourcenverteidigung mit Dominanz gleichzusetzen ist, wobei wir anlässlich des sehr guten Einwurfes von TinaH
Wie wird wohl ein erwachsener Hund einen Welpen bei sehr unerwünschtem Verhalten erziehen? - Er zieht die Lefzen hoch, zeigt die Zähne, beginnt zu knurren, knurrt lauter, schnappt weg...und das sieht wirklich gefährlich aus.
Aber ist er deshalb unsicher? Eindeutig nein.
vielleicht noch darüber reden sollten, was mit Ressourcenverteidigung gemeint ist.
Für mich ist ein Hund, der einem Welpen mit einem kurzen Knurrer mitteilt, dass er seinen Knochen nicht teilt, ganz klar nicht unsicher - wir reden von völlig normaler Kommunikation. Derselbe Hund wird allerdings üblicherweise auch akzeptieren, wenn Welpe einen Knochen hat und knurrt :zwinkern2: ... genau genommen ist das natürlich auch Ressourcenverteidigung...
Ich persönlich habe in erster Linie von Ressourcenverteidigung geredet, welche auch tatsächlich ein Problem darstellt, also zB.
- Mensch darf das Zimmer nicht betreten, in dem Hund frisst oder
- Hund knallt auch auf einen anderen Hund drauf (also nicht nur nettes knurren und ein bisschen Zähne zeigen), wenn dieser 2m entfernt mit dem Rücken zu seiner leeren Futterschüssel steht.
Beides schon selbst zuhause gehabt und das ist es, was mir in den Kopf kommt, wenn man von Ressourcenverteidigung spricht. Kein Hund der solch ein Verhalten zeigt, ist dominant, sondern hat einfach nur eine Mega-Angst sein Futter zu verlieren. Nehme ich ihm diese Angst, so legt sich auch das Verhalten. Er hat nämlich schlicht keinen Grund mehr dazu... :zwinkern2: