Und wenn du schreibst, dass es Hetze wäre, wenn man die Ansicht vertritt, dass die Halter daran Schuld sind, dann ist es aber genauso Hetze - gegen das Tier, das sich ebenso wenig wehren kann - wenn es so hingestellt wird, als sei es Fakt, dass der Hund an dem Geschehenen Schuld wäre. Das ist genauso eine Unterstellung. Aber es scheint ja nicht so schlimm zu sein, einem Tier etwas zu unterstellen, nicht wahr? Es ist auch nichts weiter als ein "Gerücht", dass Chico dran Schuld wäre.
Ich finde das ganze Gerede über Schuld in diesem Fall überhaupt nicht zielführend. Möglicherweise ist Chico zu dem geworden, was er war, weil seine Besitzer ihn sehr suboptimal gehalten haben. Die Besitzer haben sich aber - so zumindest kann man es relativ eindeutig aus den Medienberichten erschließen - diesen Hund überhaupt erst angeschafft, weil sie selbst in einer sehr prekären Lage waren (Stichwort Bedrohung durch den Exmann/Vater). Sowohl die Menschen als auch der Hund hatten sozusagen eine schlimme "Vorgeschichte". Meiner Meinung nach macht es hier deshalb überhaupt keinen Sinn, zwischen Tätern und Opfern so strikt zu trennen. Beide Seiten haben etwas Schlimmes getan, aber beide Seiten hatten ihre Gründe dafür. Schwarz-Weiß-Malerei führt hier überhaupt nicht weiter.
Was jetzt ein Käfig in einem Auto für eine kurze Autofahrt mit einem Käfig in einer Wohnung zu tun haben soll, weiß ich auch nicht.
Das Wörtchen
kurze hast du in den Beitrag von
@TinaH hineininterpretiert.
Ich vermute, sie hat durchaus gemeint, dass viele Hunde es auch mal aushalten müssen, für
längere Autofahrten in einer kleinen Box zu bleiben. Wenn man z. B. in den Urlaub fährt, zu einer Ausstellung, mit der Zuchthündin zum Decken, oder oder....
Und außerdem kann man wohl mit Recht vermuten, wenn sich jemand so einen massiven Käfig in die Wohnung stellt, dass das dann nicht mal nur eben so während Besuchszeiten benutzt wird.
Ich finde, der massive Käfig spricht eher für die Interpretation von
@TinaH, dass die Besitzer Angst vor ihrem eigenen Hund hatten, und dass sie verzweifelt waren. Die Mutter an den Rollstuhl gefesselt, der Sohn ebenfalls eingeschränkt, beide mit der Haltung des Hundes überfordert, aber bemüht, sich selbst und die Außenwelt vor dem Hund zu schützen. Ja, natürlich kann man ihnen vorwerfen, dass sie sich diesen Hund nicht hätten anschaffen dürfen. Aber jeder macht mal einen Fehler. Wie viele Menschen holen sich - aus vielfältigen Gründen - einen Hund, der eigentlich nicht wirklich zu ihren Lebensumständen passt? Vielleicht waren Chicos Besitzer verzweifelt, weil sie wussten, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit nie ein anderes Zuhause für ihren "Kampfhund" finden würden. Vielleicht glaubten sie, das Leben bei ihnen sei für Chico immer noch besser, als vollkommen isoliert in einem Tierheimzwinger zu versauern oder eingschläfert werden zu müssen. Ja, das sind Spekulationen von mir. Aber ich finde, der Käfig alleine sagt nicht genug über die Gesamtsituation aus, um ihn eindeutig gegen Chicos Besitzer zu verwenden. Er kann durchaus auch für das Bemühen sprechen, die Außenwelt vor Chico zu schützen (dafür sprechen auch die nächtlichen Spaziergänge) - und das wiederum zeugt durchaus von einem gewissen Verantwortungsbewusstsein.