Jeder Hund ist eine Herausforderung und jeder hat seine eigenen Bedürfnisse, man muss sich natürlich bewusst sein, dass man den Hund wählen sollte, der auch zu einem passt und sich von dem Gedanken, dass der Hund ja nun glücklich und dankbar sein MUSS, sollte man sich auch verabschieden.
Die Erwartungshaltung des Menschen ist dann doch falsch.
(Was meiner Meinung nach aber nicht für Dorina gilt)
Ich kenne auch genug Geschichten von problematischen "deutschen Hunden", die Probleme sind halt nur oftmals woanders angesiedelt.
In den deutschen Tierheimen sitzen doch vor allem auch Hunde, die aggressiv gegenüber anderen Hunden auftreten, keine Frauen/keine Männer, keine Kinder mögen etc.
Die ehemaligen Straßenhunde, die ich kenne, gehen Ärger lieber aus dem Weg, hängen nicht mit gefletschten Zähnen in der Leine sondern ziehen lieber ihres Weges.
Und Zuhause liegen sie bei ihrem Besitzer auf der Couch oder am liebsten noch direkt im Arm oder auf dem Schoß ihres Menschen.
Nur weil man das eine Leben kennt und es einem vertraut ist, heißt das für mich noch lange nicht, dass es das Beste ist und ebenfalls nicht, dass es so bleiben muss.
Du kannst aber meiner Straßenhündin gerne mal versuchen zu erklären, dass sie doch bitte lieber auf dem Rasen oder auf der Straße liegen soll, als auf ihrer geliebten Couch, eingemummelt unter ihrer Kuscheldecke, mit dem Kopf auf dem Kissen und sich genüsslich schmatzend den Bauch kraulen lassend
Aber nun wieder zu Dorina:
Das unsere Straßenhunde bei Gewitter nicht raus wollen, ist völlig verständlich.
Ich war ja selber in der Auffangstation und beim Gewitter hast du von 140 Hunden nicht mehr EINEN gesehen. Sie verkriechen und verstecken sich, das ist ihr normales Verhalten, nach dem Regen kommen sie dann wieder raus
Nun können WIR natürlich nicht immer warten, bis der Regen vorbei ist, aber bei starkem Gewitter würde ich meinen Hund trotzdem nicht vor die Tür zerren.
Bei unserem ersten Gewitter hat sich meine auch im Badezimmer verkrochen und ich hab einfach geduldig gewartet bis sie wieder raus kam.
Man muss den schmalen Grat zwischen "lassen" und "zu seinem Glück zwingen" finden, das ist oftmals nicht so leicht und ich kann dir da auch nicht den Universal-Tip geben.
Was mir sehr geholfen hat, ist einfach jeden Tag ganz neu zu starten, der Hund lebt im "Jetzt" also geh nicht mit der Einstellung ran "jetzt liegt so schon 4 Tage hier im Badezimmer rum" sondern "jetzt gerade liegt sie dort und was will ich Jetzt tun"
Einem ängstlichen Hund hilft ein selbstsicherer Mensch, wenn du raus möchtest, dann geht ihr halt raus, aber du musst DANN auch voll dahinter stehen und dich dann auch durchsetzen.
Ich hab meine jetzt auch erst 3 Monate und natürlich hatten auch wir solche Situationen, aber gestern zum Beispiel waren wir draußen als das Gewitter kam.
Da geh ich dann einfach schnurstracks weiter wenn es donnert, ich weiß ja, dass nichts passiert - und das merkt das andere Ende der Leine auch sofort
Da wird nicht stehen geblieben oder sofort umgedreht, ist doch nur ein kleines Wetterchen
Sie ging artig neben mir her, mal gucken oder zögern kann sie ja gern, ich unterstütze oder bemitleide das aber einfach nicht.
In der Wohnung zuckt sie übrigens überhaupt nicht mal mehr mit der Wimper, weder bei Feuerwerk, noch bei Gewitter, noch bei Böllern (jetzt zur EM)