Also als Luke ein Welpe war hab ich ganz blöd mal beim Tierarzt angerufen und gefragt ob man mal kommen könnte ohne das was ist.
Die Praxis, das wusste ich da noch nicht, ist extrem überlaufen. Trotzdem wurde das sofort positiv aufgenommen.
Ich sollte nach den Sprechzeiten mal kommen und mich einfach ins Wartezimmer setzen dort bisschen mit Luke spielen oder Leckerchen füttern. Die haben solange normal weitergearbeitet.
Dann durften wir nebenbei kurz in die Behandlungszimmer. Einfach Leine ab und ich bin rein und Luke ist mitgetapst und hat sich umgesehen.
Und ganz verrückt da arbeiten tierliebe Menschen. Nicht jeder ist ein Hundenarr aber 2-3 dann eben doch und so bekam Luke einen Haufen Knuddel und Leckerchen aus jeder erdenklichen Richtung. Dann kam irgendwann noch die Tierärztin und meinte da er so entspannt ist können wir ihn einfach mal auf den Tisch stellen und sie "untersucht" ihn mal oberflächlich solange er gut mitmacht.
Paar Wochen später war die Nachimpfung dran und für Luke lief das genau gleich ab. 1:1. Nur das irgendwann als er auf dem Tisch stand und von 6 Händen gekrault wurde, eine Spritze kam.
Und als er gechipt wurde, nochmal.
Tierarzt war für ihn Jackpot. Einer seiner Lieblingsorte.
Dann wurde ihm von einem anderen Hund der Hoden aufgeschlitzt was ohne lokale Betäubung gereinigt werden musste. Das fand Luke verständlicherweise richtig scheiße nachdem er wenige Minuten vorher wie gesagt von einem anderen Hund attackiert wurde. Und kurz darauf wurde sein Ohr aufgeschlitzt was getackert werden musste. Er brauchte die 2,5 fache Betäubung für eine Vollnarkose und war trotzdem noch ansprechbar so sehr hat er sich dagegen gewehrt.
Tierarzt war jetzt beides. Sein Lieblingsort und Ein Ort zum fürchten.
Also wieder 2-3x hin ohne, zumindest große, Behandlung.
Dann kam Epi und wir waren soo oft beim Tierarzt und es war fast immer scheiße. Blutabnehmen war ja das harmloseste.
Am schlimmsten waren die stationären Aufnahmen. Danach war er die nächsten Male immer mega gestresst für unsere Verhältnisse.
Da Stress einer der Hauptauslöser war, musste ich natürlich recht genau schauen was die Stressoren überhaupt waren. Ich hatte auch vorher schon andere Hunde beobachtet und festgestellt das viele Hunde auch starke Probleme mit dem Wartezimmer haben. Ich denke mal da riecht es ziemlich stark nach vielen (gestressten) Hunden. Potenziell sind ja auch weitere Hunde gleichzeitig mit im Raum.
Ich denke gerade für Hunde die wenig Sozialkontakte haben bzw. auch nicht grad Fan von vielen sind und eine hohe Individualdistanz ist sowas zusätzlich unangenehm.
Mir ist diesbezüglich auch aufgefallen das bei der Tierklinik die Hunde deutlich entspannter warten. Die haben ein super großes, helles Wartezimmer. Später haben die umgebaut und es gab nochmal 3 optische Trennungen in diesem Raum. Danach fand ich wirkten die Hunde direkt nochmal ruhiger. Bei unserer eigentlichen Tierärztin dagegen da ist der Warteraum gleichzeitig die Anmeldung. Hölle.
In der Behandlung war Luke zeitlebens händelbar. Wir mussten nur 2x Maulkorb anlegen das war jeweils bei einer Urlaubsvertretung die Luke nicht einschätzen konnten, meiner Beteuuerung nicht glauben wollten und es waren schmerzhafte Behandlungen. Einmal kam eine Helferin dazu und meinte zur TÄ das wäre bei Luke nicht nötig (das war in Praxis 1) und in Praxis 2 hat bei der Kontrolle die eigentliche Tierärztin da einen Vermerk bei Luke entsprechend gemacht und wollte es der Vertretung für den Fall der Fälle auch noch mündlich mitteilen.
Wichtig war nur das ich Luke gehalten habe. Dann konnte man mit Luke wirklich alles machen, selbst das nekrotische Fleisch an seiner knochentiefe Wunde rausschneiden war dann ohne Narkose kein Thema oder gestochenscharfe Röntgenbilder. Das war glaube ich rückblickend auch der Fehler bei der Sache mit den aufgeschlitzen Hoden. Da hab nicht ich ihn gehalten sondern 2 Arzthelferinnen. Da waren wir noch in der Lernkurve.
Was ich grad nicht verstehe
@Klally ist wie vehement du wirklich sinnvolle Vorschläge ablehnst. Wenn ein Hund nicht alleine bleiben kann ist es ganz normal das kleinschrittig aufzubauen. Auch bei Autofahrproblemen oder weiteren starken Ängsten erzielt man damit große Erfolge. Ich kann für Klaus nur hoffen das du dir da nochmal einen Kopf machst. Es wirft dir ja auch keiner vor das es ist wie es ist. Aber man sollte es halt nicht als Gottgegeben hinnehmen wenn es zumindest reduzierbar ist.