Das sehe ich auch so. Allerdings gibt es auch Rassen, die ja Fremden gegenüber schon eher misstrauisch eingestellt sind. Zwergpinscher auch. Phineas fand als Welpe auch schon nicht jeden Menschen toll, das steht beim Zwergpinscher aber auch in der Rassebeschreibung. Die Kunst liegt darin dem Hund zu vermitteln, dass die Menschen nicht böse sind, im Idealfall gar nicht beachtet werden und ICH mich kümmere und schwierige Situation regle. Heißt aber auch: kein Fremder fasst einfach meinen Hund an, wenn er nicht möchte, ich schütze ihn.
Phineas nimmt heute noch keine Leckerlis von Fremden, die ihm suspekt sind. Das sorgte lange sogar dafür, dass er beginnt zu bellen. Mit Leckerlis erkauft man sich die Freundschaft eines reserviert misstrauischen Hundes eher nicht.
Bei uns funktionierte am besten: der Besuch ignoriert Phineas, Phineas kann sich aber selbstständig annähern, Nähe wird ihm nicht aufgezwungen. Wenn ich gemerkt habe es wird ihm zu viel habe ich ihn weggeschickt, ruhiges Annähern habe ich gelobt.
Draußen bin ich immer zwischen Phineas und fremden Menschen gelaufen. Ich hab da kein Theater draus gemacht, Menschen waren eben da. Wenn er ruhig blieb hab ich immer wieder gelobt. Wenn ich stehen blieb um mich mit jemandem zu unterhalten war Phineas immer ein Stück hinter mir. Wenn er sich freiwillig ruhig annähern wollte habe ich des zugelassen. Wenn er gebellt hat hab ich ihn kommentarlos aus der Situation geholt. Ich bin nie vor solchen Situationen davongelaufen, ich bin selbst immer ruhig und gelassen geblieben. Es hat außerdem sehr geholfen, wenn ich die Initiative ergriffen und fremde Menschen einfach immer gegrüßt habe, bevor Phineas überhaupt das Gefühl hatte sich um eine Situation kümmern zu müssen. Vor allem bei komisch gekleideten Menschen (Motorradhelm, etc.).
Jetzt ist Phineas zwei Jahre alt. Fremde Menschen interessieren ihn eigentlich nicht besonders. Im Spaziergang werden sie ignoriert, über Menschen die er mag freut er sich. Zu manchen Menschen geht er auch einfach mal hin schnüffeln, streicheln lässt er sich aber meistens nicht.
Besuch bei uns wird begrüßt, man schaut ob man mit dem spielen kann, bis er Fremde richtig mag dauert es meistens ein wenig. Und nicht alle Menschen schaffen es sich in Phineas Herz zu schleichen. Er ist und bleibt Menschen gegenüber zurückhaltend, aber das ist kein Problem. Ich wusste das vorher, die Rasse bringt das mit, damit muss man leben können und wollen. Er weicht Menschen, die ihm suspekt sind aus, er orientiert sich sehr an mir und achtet darauf wie ich mich verhalte. Bin ich ruhig ist er es aus. Manchmal ist es noch problematisch, wenn ich mich sehr erschrecke, dann bellt er manchmal noch. Rennende, schreiende Kinder bellt er auch manchmal noch an, nicht immer. Sonst bellt er keine Menschen an, die ihn nicht direkt bedrohen oder sich über ihn beugen.
Nie wird er ein großer Menschenfreund, der allen freudig entgegen springt und ihnen das Gesicht abschlabbert, aber so einen Hund wollte ich auch nicht (und doch ist Tibbers genau so einer, trotz Zwergpinscher
)