...der Ursprung jeder Erbkrankheit bzw,jeder rassetypischen Erkrankung ist also zunächst mal ein mutiertes Gen,das durch Zucht weiter gegeben wird.
Je kleiner der Genpool ist,besonders je mehr Inzucht betrieben wird,desto höher ist die Gefahr,dass das mutierte gen auch weitergegeben wird,richtig?
Also sind die Rassen,mit einem kleinen Genpool,oder die ,die viel gezüchtet werden,damit automatisch mehr betroffen,als Rassen mit grossem Genpool,oder Rassen die verhältnismässig wenig gezüchtet werden,richtig?
Nicht unbedingt - es kommt halt darauf an, wie man es macht und der Mensch spielt immer eine entscheidende Rolle.
Beispiel meine Rasse:
Fast ausgestorben wurde die Rasse mit "nur" etwa 40 Stammtieren (die im Land gefunden wurden) wieder neu belebt.
Das ist erstmal nicht viel und man musste da auch einige Male enger verpaaren.
Aber es wurden immer mal wieder Perros in die Zucht genommen, deren Herkunft nicht genau nachweisbar war, also ohne Stammbaum und Co.
Dadurch wurde die Masse letztendlich größer.
Vor etwa 10 Jahren waren die deutschen Perros alle so mieinander verwandt, dass es schwer war, einen Deckrüden zu finden. Da lag der Inzuchtkoeffizient teilweise bei 3-5% (sagen wir mal, entferntere Verwandtschaft). In Schweden hatten sie Perros von anderen Züchtern importiert, so dass da widerum andere Linien entstanden nd auch da nahm man immer wieder Hunde ohne Stammbaum in die Zucht, in Finnland ebenso.
Durch Zusammenarbeit mit Schweden und Finnland ist es gelungen, dass immer wieder neues entstand.
Ich habe z.B. Willow aus Finnland, die zu der Zeit nur mit zwei Hunden hier in D etwas entfernter verwandt war. Ihr letzter Wurf mit einem Rüden, der halb Deutsch/halb Schwede ist brachte einen komplett neuen Stammbaum, der hier mit keinem Zuchthund verwandt ist.
Auch Smilla, halb Schwedin/halb Niederländerin, ist mit kaum einem Hund hier verwandt.
Wenn man also globaler schaut und zukunftsorientiert züchtet - immer hinterfragt "was würden die Welpen der Rasse zukünftig gutes tun" statt zu überlegen "bekomme ich so besonders hübsche und typvolle Rassevertreter" - dann kann man auch einen anfangs kleineren Genpol gesund halten.
Perros sind eine recht gesunde Rasse mit vergleichsweise sehr wenigen Erbkrankheiten - HD kann vorkommen, PRA und NAD ist ausschliessbar.
Natürlich gibt es auch mal einen kranken Perro, der vielleicht eine Schilddrüsenunterfunktion oder Goniodysplasie hat. Aber gesehen auf die Gesamtpopulation ist das kein Rasseproblem.
Inzucht kann ntürlich Krankheiten schneller hervorheben, was aber eigentlich auch positiv gesehen werden kann - je schneller man eine Krankheit erkennt, desto schneller kann man ihr entgegenwirken.
Aber wenn viel Inzucht betrieben wird schadet das einer Rasse meiner Meinung nach auf Dauer - Inzuchtdepression.
Und zukünftig wird natürlich der Genpol stark einschränkt.
Wenn dann Menschen Krankheiten verschweigen ist eine Rasse schnell hinüber.
Mein erster Gedanke war jetzt,dass man doch die erkrankten Elterntiere einfach von der Zucht ausschliessen könnte,da ein Hund jedoch nur Träger des auslösenden Gens sein kann,ohne jedoch selbst erkrankt zu sein,ist dies in dieser Art und Weise gar nicht möglich.
Und teilweise ist es auch so,dass mit bestimmten Erkrankungen gezüchtet werden darf,wie z.B.mit leichter HD,richtig?
Das wäre jetzt auch eine Frage die sich mir stellt,bezüglich Mischlingen...mir ist bewusst,dass natürlich auch jede Menge andere Faktoren bei Krankheiten eine Rolle spielen können,aber nur auf die Krankheiten bezogen,deren Ursache ausschliesslich genetisch bedingt ist,müsste ein Mischling doch ein geringeres Risiko haben,da seine Eltern unterschiedliche Gene tragen,oder?
Nicht unbedingt. Es gibt Haufenweise Erbkrankheiten, die nicht auf eine Rasse festgelegt sind. Und selbst wenn, so können sich zwei verschoiedene Krankheiten in den Welpen vereinen. Die sind vielleicht Träger und bei deren Nachkommen bricht es womöglich aus.
Und es gibt natürlich auch Krankheiten, die nicht autosomal-rezessiv, sondern dominant vererbt werden.
Bei Mixen ist es halt leider so, dass da ja gar nicht getestet ist. Ich kenne zwei Perromixe aus dem Tierschutz, die durch PRA blind sind.
Letztendlich sind beide Seiten nicht gesünder oder kränker. Um das ausmachen zu können müssten alle Hunde getestet werden.
Also wie beim Menschen auch,einfach Schicksal
Wenn die verantwortlichen Gene auch verdeckt vererbt werden können,heisst ja aber das vorhanden sein eines Genes,nicht gleich Ausbruch der Krankheit,oder?
Und könnte man theoretisch einen Ausbruch der Erkrankung durch gezieltes Entgegenwirken völlig verhindern?
Das geht nur, wenn man die Krankheit schon vor Zuchteinsatz genetisch testen lasen kann. Aber hier gilt:
Würde man vielleicht alle PRA Träger (die werden ja nicht krank) aus der Zucht nehmen, hätte man eher verloren statt gewonnen.
Denn damit minimiert man unter Umständen einen Genpol gewaltig.
Testet man aber die Hunde, behält Träger in der Zucht und züchtet so, dass keine kranken Nachkommen entstehen können, hat man die Erkrankung genauso im Griff und trotzdem noch genügend Genmaterial.
Was man machen könnte: Unter den Nachkommen nur die zur Zucht nehmen, die frei sind. Das setzt aber voraus, dass die Hunde auch geeignet sind.
Könnte man denn für jede Erkrankung einen solchen Genstest entwickeln?
Könnte man so dann die Zuchthunde und Welpen nicht testen,und mit denen nicht mehr züchten,die die entsprechenden Gene tragen,und somit eine Rasse wieder gesund bekommen?
Das geht nur, wenn der Erbgang bekannt ist, sofern es denn einen gibt.
Bei HD z.B. forschen sie ja schon lange und haben meiner Meinung nach schon gute neue Erkenntnisse gewonnen - bringt uns halt bislang noch nichts.
Und dann gibt es Krankheiten, bei denen wird eine Vererbung nur vermutet, es ist aber kein Erbgang bekannt.
Goniodysplasie z.B., darüber habe ich vor kurzem erst mit einem Augenarzt unterhalten.
Bei sowas hilft es erst einmal nur, wenn man das im Auge behält.
Irgendwo kam ja noch die Frage auf, warum Hunde mit leichter HD (HD-C) in die Zucht dürfen.
Auch hier gilt, ass man immer die Gesamtpopulation und die jeweilige Rasse mit beachten muss, bevor man urteilt.
Beim Perro ist das auch erlaubt - er darf dann aber nur mit einer HD-A verpaart werden.
Perros sind stark bemuskelte Hunde, die mit einer leichten HD auch im Alter im Grunde keine Probleme haben.
Vor 10-15 Jahrn hatten Perros tatsächlich mehr Probleme mit HD. Die Hunde kamen ja alle ursprünglich aus Spanien und da war das Röntgen vor wenigen Jahren noch nicht einmal Pflicht. Erst nach einem Import und dem Röntgen in den anderen Ländern fiel auf, dass Perros doch tatsächlich auch schlechte Hüften haben können. HD-D oder sogar E war nichtmal selten. In Finnland wurden damals Hunde mit D Hüfte noch in die Zucht genommen, weil es der Genpol einfach nicht anders zuliess.
Heute kommen so richtig schlechte Hüften kaum noch vor, selbst HD-C findet man in der Zucht selten (ich glaub hier in D in den letzten Jahren 2 Hunde).
Man sieht also, dass der Einsatz auch schlechterer Hüften durch eine vernünftige Zucht trotzdem gesünder gemacht hat - ohne die Genvielfalt einzuschränken. In Finnland haben die meisten Hunde heute A und B Hüften und die gesamte Rasse hat davon profitiert.