Ich bin der Meinung, dass man es von Einzelfall zu Einzelfall entscheiden muss, ob der Besuch einer Hundeschule sinnvoll ist.
Der Satz sagt alles aus und ist vollkommen richtig, zumindest, wenn es um die Erziehung geht.
Mein erster Hund, eine Kleine Münsterländer-Hündin hat mich damals (ich war 16, als wir sie bekamen), völlig überfordert, obwohl ich meinte, alles über Hunde zu wissen (hatte mir seit frühester Kindheit einen Hund gewünscht und viele Bücher darüber gelesen).
Erst als sie fast zwei war, fand ich endlich den Weg zu einem Kurs, an dessen Ende wir erfolgreich die Begleithunde-Prüfung ablegten.
Da sehe ich absolut Parallelen zu meinem Felix. Ich dachte auch alles zu wissen und war stolz, dass ICH doch keine Hundeschule brauchte. Da musste ich gewaltig umdenken.
Mit dem zweiten Hund, unserer Pudelin Daisy bin ich in die Welpenspielgruppe gegangen und danach bis sie 1 1/2 war jede Woche zum Üben auf den Hundeplatz. Nötig wäre es nicht gewesen, denn sie war in Sachen Erziehung ein echter Selbstläufer, die hätte jeder Anfänger auch ohne Anleitung erziehen können.
Solche Hunde haben wir auch. Die erziehen sich fast schon von selbst.
Nach diesen beiden Erfahrungen, zwei wohlerzogenen Kindern und einem einstmals völlig verzogenen Haflinger, aus dem ich ein überwiegend braves Familienpferd gemacht habe, traue ich mir nun zu, meinen Ballou ohne Hundeschule zu erziehen. zunächst hatte ich zwar geplant, mit ihm zumindest in die Welpenspielgruppe zu gehen, aber wegen zeitlichen Schwierigkeiten hat das leider nicht geklappt.
Ich achte darauf, dass er so viele Hundekontakte wie möglich hat, zu Hunden verschiedenster Größe und verschiedensten Alters. Und bisher hat er schon viel gelernt dabei. Er hat mit verschiedenen Hunden gespielt, ist aber eben auch schon mehrfach angerüffelt worden, sodass er lernt, dass nicht alle Hunde nett sind. Und was die Erziehung angeht: Mit seinen gerade Mal 15 Wochen gehorcht er schon wirklich super, kann sogar schon ein paar Tricks. Er lernt total schnell und hat auch das, was man wohl als "will to please" bezeichnet, das macht die Arbeit mit ihm sehr einfach.
Wenn es so bleibt und ihr klar kommt, ist es toll. Wichtig nur, wenn es sich ändert, andree Weg zu gehen. Das tust Du aber. Da bin ich mir sicher.
Also, es kann für Anfänger in Kombination mit einem schwierigen Hund (so wie ich damals mit der Münsterländerin) durchaus sehr hilfreich sein, in eine Hundeschule zu gehen. Was mich aber stört, ist diese Tendenz, dass man schief angeschaut wird, wenn man seinen Hund alleine erziehen will. Vor allem stößt man oft auf Unverständnis, wenn man nicht in die Welpenspielgruppe geht. Das ist schon fast so ein Tabu, als würde man sein Kind nicht in den Kindergarten schicken....
Gerade zu Welpengruppen habe ich eine differenzierte Meinung. Welpengruppen sind OK, wenn es GUTE, kontrollierte Welpengruppen sind. Welpengruppen, wo wahllos alles aufeinander losgelassen wird, Hund und Halter nix lernen, nur negative Erfahrungen machen, braucht kein Mensch und schon gar kein Hund.