Wenn die Hunde auf diesem Weg, auf die ich mich bezogen habe, so ausgefüllt und zufrieden mit dieser ungefähr halben Stunde sind, die ihre Besitzer mit ihnen dort verbringen, warum machen sie dann ständig so einen überdrehten Eindruck?
Es ist eher selten, dass ich mal 2 bis 3 Hunde dort miteinander spielen sehe. Ab und an steht mal ein Herrchen am Rand der Wiese und wirft einen Ball oder sonstiges. Das sind für mich die erholsamen Begegnungen, denn diese Hunde sind abgelenkt und kümmern sich nicht weiter um uns, wenn wir vorbeikommen.
Sonst sieht das so aus, dass ein oder zwei Hunde im Zickzack vor ihrem Herrchen/Frauchen laufen, in größerem oder kleinerem Radius, rechts auf die Wiese oder links auf die Wiese. Wäre mir nun auch egal, wenn diese Hunde sich damit zufrieden geben, auch gut.
In den meisten Fällen scheinen sie sich aber doch zu langweilen. Denn wenn sie uns sehen, dann werden wir sofort fixiert und dann wird im Galopp auf uns zu gerannt, egal wie weit Herrchen/Frauchen entfernt sind.
Die reagieren entweder gar nicht oder rufen mal halbherzig, worauf noch nie (in 4 Jahren) auch nur einer dieser Hunde je gehört hat.
Anfangs sind sie dauernd in uns reingebrettert, weil ich da noch etwas hilflos war und nicht darauf gefasst, dass es ständig meine Sache ist, fremde Hunde zu regeln.
Mittlerweile stoppe ich sie energisch ab und kommt trotzdem einer zu nah, wird er sehr unsanft von mir entfernt. Kira steht dann angeleint hinter mir.
Selbst wenn diese Art Gassi angeblich so toll für die Hunde ist, es ist doch nicht zumutbar, dass Hunde frei laufen, die in keiner Weise abrufbar sind.
Die uns ständig belästigen und Herrchen/Frauchen tut nix.
Meiner Ansicht nach reicht es nicht aus, dass ein Hund keinen Jagdtrieb hat und dadurch dem Wild nicht gefährlich wird. Er hat gefälligst auch andere Hunde und Menschen nicht zu belästigen, die nun mal nichts mit ihm zu tun haben wollen.
Alle diese Hunde sind in meinen Augen nämlich nicht abrufbar, da hört Kira bei Weitem besser. Und nicht abrufbare Hunde gehören ohne Wenn und Aber an die Leine.
Ist ja schön und gut, dass fast alle Hunde spielen wollen und man da normalerweise nichts regeln braucht. Es gibt aber auch Hunde wie meine Kira, die das eben nicht wollen. Und darauf hat man Rücksicht zu nehmen.
Heißt, ich rufe meinen Hund heran, sobald andere Hunde/Menschen in Sicht kommen, leine ihn entweder an oder lasse ihn neben mir absitzen.
Dann kläre ich mit den anderen, ob die Hunde spielen können/wollen und wenn alle grünes Licht geben, spricht ja nichts dagegen.
Genauso ruft man seinen Hund heran, wenn "nur" Menschen kommen, Fahrradfahrer, Reiter, Jogger whatever.
Und wenn das problemlos funktioniert, der Hund zuverlässig hört und gelernt hat, er hat nicht zu bestimmen, zu wem er Kontakt haben darf, sondern das regelt das Frauchen, dann halte ich einen Hund für abrufbar.
Wenn er dann noch keinen Jagdtrieb hat, prima, was will man mehr.
Aber allein die Tatsache, dass er nicht auf die Jagd geht, sich ja "nur" um die 50 Meter entfernt und ja immer nur spielen will wenn er andere umrennt, bedeutet nicht, dass er zuverlässig hört und abrufbar ist und so ein Hund hat im Freilauf nichts verloren.
Wir werden seit 4 Jahren von vielen solcher "braven" Hunde belästigt und mir reicht's allmählich.
Da scheint mit der Auslastung ja wohl doch einiges im Argen zu liegen, wenn Hund stets selbst für seine Beschäftigung sorgen muss.
Und die Bindung kann auch nicht besonders stimmig sein, wenn Hund sich in keiner Weise um sein Herrchen schert, falls der tatsächlich mal den Mund aufkriegt.
Mag sein, dass es bei uns besonders schlimm ist, ich weiß es nicht. Ich bin nur äußerst dankbar, dass ich hier keinen Welpen aufziehen und sozialisieren muss, denn das kann nur in die Hose gehen bei den Granaten, die hier rumrennen (und damit meine ich nicht die Hunde, die können ja eigentlich nichts dafür).
Ich weiß nicht wie oft ich mir schon gewünscht habe, ich hätte so einen richtig respekteinflößenden Hund an meiner Seite, dann sähe die Sache vielleicht anders aus.