Mein Hund jagt niemals!

Ein Dackel ist ja eigentlich auch ein großer Hund. Nur im handlichen Format.:zustimmung:
 
Ja Dackel sind schon toll: Da schlägt ein großes, mutiges Herz in einem kleinen Körper. :girllove:
 
Und wenn Du dann bei Angela "fertig" bist, fährst Du noch läppische 600 Kilometer weiter nach Norden - so bis Grömitz.
Da kannst Du prima Urlaub machen und mit deinem Hund an der Ostseeküste langlatschen. Ein ausgezeichnetes Quartier besorge ich Dir und zeige Dir auch die richtig schönen Stellen meines Landes; die, wo die Touris sonst nicht hinkommen.

Das Angebot nehme ich sehr gern an. Wir haben für nächstes Jahr ohnehin geplant, mal in Richtung Ostsee zu fahren, in den südlichen Gefilden waren wir in den letzten Jahren und ich würde meinem Hund zukünftig gern die ganzen Spot-ons ersparen, die man wegen der Mittelmeerkrankheiten prophylaktisch geben sollte.
Von uns bis Grömitz sind es, laut Google, um die 730 km, also auch von der Wegstrecke erträglich.
Und Grömitz selbst scheint ja eine traumhafte Gegend zu sein.

Und dann zeige ich Dir, wie ein Dackel sich von Rehwild, Damwild, Hasen etc. abrufen lässt - und zwar nicht nur bei Sichtung sondern auch dann, wenn er schon losgewetzt ist und ich ihm noch 3 Sekunden zur Temposteigerung gewährt habe.
Und Du wirst sehen, wie der in ebensolchem Tempo zu mir wetzt und sich freudestrahlend vor mich setzt.

Allein das wäre den Weg wert.
Wenn du mir dann noch verrätst, wie du das hinbekommen hast, wäre mein Glück perfekt.
Hast du den kleinen Mann von Welpenbeinen an?
Gehst du selbst auf die Jagd, so dass er weiß, er kann seinen "Trieben" wenigstens ab und an nachgehen?

Ein ehemaliger Nachbar von meiner Mutter war Jäger. Als er einzog, hatte er eine 9 jährige Deutsch Kurzhaar Hündin. Die war eine Seele von Hund, zu jedermann freundlich und konnte dort in der Straße immer ohne Leine laufen. Dazu muss man wissen, meine Mutter wohnt im selben Dorf wie ich, in einer ruhigen Straße, auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist dichter Wald. Bevor der Nachbar einzog, hatte die Hündin ihre gesamten 9 Jahre in einem Zwinger verbracht und wurde nur zur Jagd nach draußen gelassen. Gassigehen in dem Sinn kannte sie nicht.
Bei uns gab es dann keinen Zwinger mehr, die Hündin durfte im Haus leben und wenn sie mal raus mußte, ging sie selbständig an den gegenüberliegenden Waldrand und kam sofort wieder zurück.
Obwohl man, wenn es dunkel wird, die Wildschweine dort hören und manchmal auch sehen kann, höchstens 30 Meter weiter oberhalb.

Als diese Hündin mit 13 Jahren starb, legte der Nachbar sich einen Dackelwelpen zu. Wir alle hatten vorher versucht, ihm das auszureden, weil er schon die Hündin immer sehr vernachlässigt hat, die Jagd bestand bei ihm zum überwiegenden Teil aus "Alkohol", was in unserem Ort leider recht verbreitet ist.
Wie vorherzusehen, trieb der Dackel ihn an den Rand des Wahnsinns, nichts, wirklich gar nichts, funktionierte. Ich hab ihn damals ein paarmal besucht, der kleine Mann war wirklich herzallerliebst (ist schon was dran am "Dackelblick").
Ich habe mit Engelszungen auf den Mann eingeredet, er solle den Dackel wieder abgeben, weil mittlerweile zu befürchten stand, dass er ihn schlagen würde. Sein Geschrei hat man oft genug bis zu meiner Mutter gehört, ein neuer Zwinger war auch schon im Gespräch.
Nach einem halben Jahr war der Kleine immer noch nicht stubenrein, Gassigehen kannte er nicht, im Wald war er, laut Nachbar, untauglich.
Alles, was er je zu sehen bekam, war der Garten. Dann hat er ihn endlich abgegeben, ein gutes Jahr später ist er selbst an seiner Alkoholsucht verstorben.

Damals hatte ich lange überlegt, ob ich den Dackel übernehmen sollte, er wollte ihn mir sogar schenken. Aber zu dem Zeitpunkt war ich Pflegestelle für Katzen, hatte selbst drei und eigentlich keine Zeit. Und das Letzte, was ich je wollte, war ein Hund mit übermäßigem Jagdtrieb.
Ironie des Schicksals, so kann es gehen.
Der Dackel lebt jedenfalls heute noch, soweit ich weiß, zusammen mit einem Weimaraner bei einem Pärchen einen Ort weiter.
Der Mann ist wohl auch Jäger, der Weimaraner geht mit auf die Jagd, der Dackel, soweit ich weiß, nicht.

Das hört sich super an. Ich komm darauf gern zurück. :girllove:

Ich auch.

Wir waren ca. 3-4 Stunden am Tag ( 4 Tage lang ) dort.

Es wurde gespielt ( Ball, mit Mensch, Frisbee, Hunde ), lang gegangen, haben da gehockt, wurde
trainiert.
In den ganzen Stunden die ich dort war gab es NICHT einmal ein Problem.

Das freut mich für euch, wundert mich aber auch nicht. Die Hunde, die an solchen Agility Turnieren teilnehmen sind sicher komplett ausgelastet, stehen gut im Gehorsam und müssen verträglich sein. Sonst würde so ein Turnier ja ins Chaos abdriften.
Glaub mir, du willst mit Sicherheit kein Turnier erleben, wo die Hunde vertreten sind, die ich hier so kennenlerne.

Und wenn ich sehe, was alles "ausgelastet" ist/wird, würde ich auch kein Hund sein wollen.

Ich verstehe nicht wirklich, worauf du damit hinaus willst?

Und dann sind sie meist auch noch spurlaut - und so kann sich das Wild besser orientieren und kommt noch vertrauter.

Kira ist spur- und sichtlaut. Sehr zu meinem Leidwesen, denn so bekommt dann auch wirklich jeder mit, wenn sie einem Tier auf den Fersen ist.
Ich habe immer gedacht, dass das, für den Jäger, doch nicht gerade vorteilhaft ist, denn so wird das Wild doch gerade darauf aufmerksam gemacht, dass da jemand hinter ihm her ist?

Nachsuchen bei Nacht werden darüberhinaus nur von verhaltensoriginellen Jägern durchgeführt, vernünftige Leute warten bis in die frühen Morgenstunden. Nachts siehste doch nix.
Und bei angeschossenen Wildschweinen riskiert man sein und das Leben des Hundes.

Das Wort muss ich mir merken, gefällt mir wirklich gut.:zwinkern2:

Soweit ich das damals mitbekommen habe, war unser Jägernachbar oft nachts auf Nachsuche.
Die beiden Häuser waren nämlich angebaut, nur eine einfache Mauer dazwischen und der Hofplatz hinter dem Haus war mehr oder weniger gemeinsamer Platz von meiner Mutter und ihrem Nachbarn. Da stand dann öfter mal die Schubkarre mit nicht verwertbaren Wildanteilen, gern auch über mehrere Tage.
Er wurde immer gerufen, wenn es einen Wildunfall gegeben hat bzw. verwundetes Wild im Wald verschwunden ist.
 
Das freut mich für euch, wundert mich aber auch nicht. Die Hunde, die an solchen Agility Turnieren teilnehmen sind sicher komplett ausgelastet, stehen gut im Gehorsam und müssen verträglich sein. Sonst würde so ein Turnier ja ins Chaos abdriften.
Glaub mir, du willst mit Sicherheit kein Turnier erleben, wo die Hunde vertreten sind, die ich hier so kennenlerne.

Ich kenne viele, die sind nicht verträglich ( ob Mensch oder Hund ).
Aber wissen halt wie sie damit umgeht

In Deutschland zu mindestens ist Begleithundeprüfung Pflicht ( leider ). Wenn sich ein Hund auffällt, kann er
der Agi Richter auch drauf schreiben, dass er nochmal machen muss
.


Ich verstehe nicht wirklich, worauf du damit hinaus willst?

Ich kenne auch zig Hunde die ausgelastet werden, aber würde da auf keinen Fall Hund sein wollen.

Siehe oben :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und Grömitz selbst scheint ja eine traumhafte Gegend zu sein.

Grömitz ist Teil des sog. OstSeeFerienlandes. In der Tat eine tolle Gegend, Wälder, Wasser etc. Ok, die Wälder nicht so groß wie im Saarland, aber immerhin.

Allein das wäre den Weg wert.

Unbedingt:zwinkern2:

Wenn du mir dann noch verrätst, wie du das hinbekommen hast, wäre mein Glück perfekt.

Konsequenz und lange eine lange Feldleine. Genaueste Beachtung der Körpersprache - da ist schon ein Zucken des Ohres wichtig, Übungen in ablenkungsarmer Gegend und - wichtig - konsequentes "Ranzupfen" - ich betone: ranzupfen - in der Anfangszeit.

Hast du den kleinen Mann von Welpenbeinen an?

Nein, den hab ich erst mit 5 Jahren als völlig versauten Tierschutzhund bekommen (alle meine Hunde waren versaute Tierschutzhunde, "normale" Hunde "kann" ich vermutlich garnicht). Er ist dazu wegen reizarmen (5 Jahre fast nur im Haus) Aufwachsens noch im weitesten Sinne behindert, weil Deprivationshund.

Ein ehemaliger Nachbar von meiner Mutter war Jäger. Als er einzog, hatte er eine 9 jährige Deutsch Kurzhaar Hündin. Die war eine Seele von Hund, zu jedermann freundlich und konnte dort in der Straße immer ohne Leine laufen. Dazu muss man wissen, meine Mutter wohnt im selben Dorf wie ich, in einer ruhigen Straße, auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist dichter Wald. Bevor der Nachbar einzog, hatte die Hündin ihre gesamten 9 Jahre in einem Zwinger verbracht und wurde nur zur Jagd nach draußen gelassen. Gassigehen in dem Sinn kannte sie nicht.

Ja, so wurden die "früher" gerne gehalten. Heute ist das überwiegend anders und die meisten Jägerhunde sind auch liebe Familienmitglieder.

Wie vorherzusehen, trieb der Dackel ihn an den Rand des Wahnsinns, nichts, wirklich gar nichts, funktionierte. Ich hab ihn damals ein paarmal besucht, der kleine Mann war wirklich herzallerliebst (ist schon was dran am "Dackelblick").

Dackel sind schon sehr speziell und in der Regel nicht "dressierbar". Meiner kann nícht ein Kommando - nur eben "hieer".


Ich habe mit Engelszungen auf den Mann eingeredet, er solle den Dackel wieder abgeben, weil mittlerweile zu befürchten stand, dass er ihn schlagen würde. Sein Geschrei hat man oft genug bis zu meiner Mutter gehört, ein neuer Zwinger war auch schon im Gespräch.
Nach einem halben Jahr war der Kleine immer noch nicht stubenrein, Gassigehen kannte er nicht, im Wald war er, laut Nachbar, untauglich.
Alles, was er je zu sehen bekam, war der Garten. Dann hat er ihn endlich abgegeben, ein gutes Jahr später ist er selbst an seiner Alkoholsucht verstorben.

Ja, mein Dackel wurde von den Vorbesitzern auch so 1 mal die Woche zusammengeschlagen. Der hat mehr Prügel gekriegt als Futter.


Und das Letzte, was ich je wollte, war ein Hund mit übermäßigem Jagdtrieb.

Der ist bei Dackeln aber gut kanalisierbar. Meiner dreht bei Wildschweinen völlig ab - ist aber dennoch ansprechbar.

Kira ist spur- und sichtlaut. Sehr zu meinem Leidwesen, denn so bekommt dann auch wirklich jeder mit, wenn sie einem Tier auf den Fersen ist.
Ich habe immer gedacht, dass das, für den Jäger, doch nicht gerade vorteilhaft ist, denn so wird das Wild doch gerade darauf aufmerksam gemacht, dass da jemand hinter ihm her ist?

Das ist bei Drückjagden anders, das ist so eine Art Treibjagd, wo fast ganze Wälder durchtrieben werden. Da nimmt man gerne kleine, spurlaute Hunde, die nicht so schnell sind, das Wild eben deshalb auch nicht "schnell" machen. Ausserdem kann sich das Wild immer am Laut des Hundes orientieren und weiss, wo der gerade ist. Es kommt langsamer vor den Schützen, kann besser angesprochen werden und es gibt weniger schlechte Schüsse.

Soweit ich das damals mitbekommen habe, war unser Jägernachbar oft nachts auf Nachsuche.
Er wurde immer gerufen, wenn es einen Wildunfall gegeben hat bzw. verwundetes Wild im Wald verschwunden ist.

Vernünftige Leute machen sowas nicht. Man sieht nichts oder nur schlecht und auf einen "Schatten" kann man nicht schiessen. Kann ja auch ein verspäteter Baumumarmer, Pilzsucher oder sonst eine Gestalt sein, die in der Nacht im Wald unterwegs ist. Man glaubt nicht, was zu dieser Zeit für Leute im Wald rumlaufen.
Ich selbst hab mal einen verkleideten "Ninja-Krieger" getroffen. Völlig irre, der Typ.
 
@Dieter

Toll, was du mit deinem Hund alles hinbekommen hast. Der hat riesiges Glück gehabt, bei dir zu landen.
Ja die lange Leine und Üben kenne ich auch. An der Leine klappt das Alles auch meistens.
Auch bei den wenigen Besuchen in der Hundeschule auf dem Übungsgelände klappen Abruf und andere Kommandos.
Letztes Jahr wollte ich es noch einmal versuchen mit einer Hundeschule. Habe der Trainerin im Vorfeld gesagt, dass Kira keine Begegnungen mit anderen Hunden mag, dass sie einen starken Jagdtrieb hat und ich die Bindung gern noch verstärken würde.
Daraufhin haben wir erst mal eine Einzelstunde auf ihrem Trainingsgelände vereinbart.

Mein erstes Ansinnen, Kira irgendwie kompatibler mit anderen Hunden zu machen, wurde folgendermaßen beantwortet:
"Pöbelt sie andere Hunde an, an der Leine oder im Freilauf?" Nein, sie ignoriert sie, tut so, als wären die gar nicht da und zwar absolut konsequent.
Darauf Antwort der Trainerin: Na das ist doch prima, wissen Sie, wieviele Hundehalter verzweifelt versuchen, ihren Hund genau dahin zu bringen?

Ja, aber eigentlich dachte ich, es wäre für das Rudeltier Hund schon wichtig, auch soziale Kontakte zu haben. "Nö, das wird überbewertet".
Okay, daran arbeiten wir also nicht.

Mein zweites Ansinnen, Bindung verstärken, damit ich sie besser von ihrem selbstbestimmten, unabhängigen Jagdverhalten abhalten kann.
Mehrere Übungen, erst mit angeleintem, dann mit abgeleintem Hund auf dem umzäunten Übungsgelände. Mit viel Käse, versteht sich.
Meine Anmerkung, dass ich nicht so der Leckerlietyp bin, wurde kommentarlos übergangen.
Dann verständnisloser Blick der Trainerin in meine Richtung: "Klappt doch alles hervorragend", was wollen Sie denn noch?"

Na ja, ich hätte gern, das das auch klappt, wenn Madame offline ist und Spur- und/oder Sichtkontakt hat.
Das kommt schon noch, der Hund wird ja auch älter und dann fetzt der nicht mehr so los. Sie sollten immer genug "Belohnung" bieten, dann bleibt der schon da.
Da hat's mir gereicht. Ich habe die Trainerin mit ihren Superleckerlies gebeten, mit mir vor das umzäunte Gelände zu kommen. Neuland für meinen Hund, das Gebiet kannte er noch nicht, um uns herum ein paar Felder und lichter Wald, nur ein Feldweg, keine Straße.
Angeleinter Hund fängt direkt an, die Nase auf den Boden zu senken und zieht aus Leibeskräften an der Leine in Richtung Wald.
Die Übungen, die zuvor absolut zuverlässig geklappt haben (hätte auch ohne ihren tollen Käse funktioniert), gehen jetzt nur noch zeitverzögert und unwillig.
Und als Kira eine besonders tolle Spur wittert, wird auch der Käse komplett ignoriert.

Daraufhin erzählt die Trainerin mir, ich sollte "das" Leckerchen finden, dem Kira nicht widerstehen kann und vorerst in umzäuntem Gelände üben, später an langer Leine mit steigendem Ablenkungsgrad.
"Das" Leckerchen, das Kira einer Jagd vorziehen würde, gibt es nicht, Erfahrungsschatz aus 4 Jahren. Ebenso kein Spielzeug, die lassen sie ohnehin kalt.
Und, nix anderes tue ich seit 4 Jahren. Selbst wenn es mehrmals hintereinander an der langen Leine gut klappt, ist die Leine ab, weiß Kira das ganz genau und geht wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nach. Wir sind immerhin schon soweit gekommen, dass ich in wildarmer Gegend oft die ersten Erregungsanzeichen sehe und sie dann noch abrufen und anleinen kann. Oft, aber nicht immer.

Also habe ich das Thema Hundetrainer endgültig abgehakt, lese mich durchs Internet und durch diverse Hundebücher und tue mein Bestes, um Kira soviel Freigang wie möglich zu geben, was immer noch sehr eingeschränkt ist.
Und ich habe irgendwie die Ahnung, das wird nicht mehr viel besser werden.
 
(...)Kann ja auch ein verspäteter Baumumarmer, Pilzsucher oder sonst eine Gestalt sein, die in der Nacht im Wald unterwegs ist. Man glaubt nicht, was zu dieser Zeit für Leute im Wald rumlaufen.
Ich selbst hab mal einen verkleideten "Ninja-Krieger" getroffen. Völlig irre, der Typ.

:happy2:

OT:
Ich wurde mal nachmittags von einem Jäger angesprochen, als ich im Wald unterwegs war und ein Urlaubspferd an der Hand dabei hätte.
Er hatte ein paar Tage zuvor in der Dämmerung kurz vorm Schuss gerade noch rechtzeitig ein Pferdeschnauben gehört - ein Mädel auf Stute mit freilaufendem Jährling dabei *augenreib* - manche Leute kommen auf Ideen.....
 
Toll, was du mit deinem Hund alles hinbekommen hast. Der hat riesiges Glück gehabt, bei dir zu landen.

Danke:winken3:.
Bei diesen kaputten Tieren dauert es - und ist in besonderem Maße geprägt von Rückschlägen. Und alles kriegt man auch nicht wieder "raus", jahrelange Misshandlungen hinterlassen auch in der Tierseele Spuren.
Aber er ist ein lieber kleiner Hund geworden, umweltsicher, mittlerweile sozialverträglich (obwohl der auch keine anderen Hunde braucht) - aber eben mit diesem Überguss von Traurigkeit (meistens). Ist so, mehr geht nicht mehr bei ihm.


Ja die lange Leine und Üben kenne ich auch. An der Leine klappt das Alles auch meistens.

Wenn man zunächst ablenkungsarm konsequent erst zupft (und sich damit die Aufmerksamkeit sichert und wenn es nur ein Zucken des Ohres ist) und dann ruft und wenn er/sie kommt, konsequent "ranzupft" - damit der Hund garnicht erst auf die Idee kommt, zu trödeln oder zu unterbrechen, geht es auf Dauer auf ohne lange Leine.
Aber: Jeder Ausbilder von Gebrauchshunden wird Dir sagen, dass es nur mit Leckerli und Bindung auf Dauer nicht geht. Es braucht auch Gehorsam. Irgendwann ist der Aussenreiz - z.B. das fliehende Reh - stärker als der Käsehappen oder ein sonstiges sog. Superleckerli.


Darauf Antwort der Trainerin: Na das ist doch prima, wissen Sie, wieviele Hundehalter verzweifelt versuchen, ihren Hund genau dahin zu bringen?

Da hat sie allerdings Recht.

Ja, aber eigentlich dachte ich, es wäre für das Rudeltier Hund schon wichtig, auch soziale Kontakte zu haben. "Nö, das wird überbewertet".

Stimmt, wird es. Die müssen sich nicht ständig "guten Tag" sagen - und schon dreimal nicht, wenn einer das nicht will.

Mein zweites Ansinnen, Bindung verstärken, damit ich sie besser von ihrem selbstbestimmten, unabhängigen Jagdverhalten abhalten kann.

Nee, nicht (nur) Bindung, obwohl bei manchen Trainern Bindung für alles - aber auch wirklich alles - herhalten muss. Gehorsam herbeiführen.

Daraufhin erzählt die Trainerin mir, ich sollte "das" Leckerchen finden, dem Kira nicht widerstehen kann und vorerst in umzäuntem Gelände üben, später an langer Leine mit steigendem Ablenkungsgrad.
"Das" Leckerchen, das Kira einer Jagd vorziehen würde, gibt es nicht, Erfahrungsschatz aus 4 Jahren. Ebenso kein Spielzeug, die lassen sie ohnehin kalt.

Siehste. Das perfide an der Herangehensweise dieser Trainer: Du bist Schuld. Hast nicht das richtige Leckerli gefunden. Oder kannst keine ordentliche Bindung zu Deinem Hund herstellen. Und eben nur weil Du "versagt" hast, jagt Dein Hund. Du bist Schuld, niemand anders. Und Du hast bei solchen Hunden und solchen Trainern auch nie eine Chance.

Die weitaus meisten 08/15-Trainer können einem Golden Retriever oder sonst einem braven, ziemlich trieblosem Hund ganz gut beibringen, sowas wie bei Fuss und gerade über die Strasse zu laufen.
Bei jagdtriebigen Hunden versagen die völlig.
Ich würde mich an den Hundeausbilder Deiner örtlichen Kreisjägerschaft wenden und den mal fragen, ob er Dir helfen kann. Man muss die fragen, die mit solchen Tieren umgehen. Meist sind die "bösen" Jäger ganz nett und helfen gerne. Du bist ja schon recht weit fortgeschritten mit der Abrufbarkeit.

Bei den meisten Hunden sieht man die ersten Anzeichen von Ungehorsam (im Sinne mangelnder Rückrufbarkeit) recht früh. Und dann ruft man das gute Tier auf nahe Distanz ab und ggf. kriegt der mal eine Ansage, dass die Heide wackelt.
Das beeindruckt die meist sehr gut und das ist das, was ich mit Gehorsam meine. Gehorsam ist nicht anderes als das Ausweichen vor Konsequenzen. Wir funktionieren doch überwiegend auch nur deshalb, weil wir keinen Ärger mit dem Partner, keine Abmahnung vom Arbeitgeber und schon dreimal keinen Ärger mit Staatsanwaltschaften oder sonstigen Behörden kriegen wollen.

Ich wurde mal nachmittags von einem Jäger angesprochen, als ich im Wald unterwegs war und ein Urlaubspferd an der Hand dabei hätte.
Er hatte ein paar Tage zuvor in der Dämmerung kurz vorm Schuss gerade noch rechtzeitig ein Pferdeschnauben gehört - ein Mädel auf Stute mit freilaufendem Jährling dabei *augenreib* - manche Leute kommen auf Ideen.....

Ein Freund von mir sitzt in mondhellen Nächsten gerne auf Sauen an. Leider hat der das Problem mit einer Oberstudienrätin, die in mondhellen Nächsten gerne splitternackt durch das Revier tobt und mit der Mondin kommuniziert.
Dann ist - wenn die auftaucht - die Jagd gelaufen. Den Wildschaden durch die Sauen darf natürlich mein Freund bezahlen.

Ich kenn einen, der wurde mal gefragt, ob ein Bekannter nicht mal mitkommen dürfte zur abendlichen Ansitzjagd ebenfalls auf Sauen.
"Jo", sagte der, "ich sitz da und da auf dem Hochsitz und du näherst dich gegen 20.00 Uhr aus südlicher Richtung. Nur aus südlicher Richtung, verstanden. Nur aus Süden und nichts anderes. Und leise sein, verstanden."

"Jo" sagt der andere, alles klar. Nur aus Süden und ich bin um 20.00 Uhr da.

Um 20.00 Uhr nicht, auch nicht um 20.30, 21.00 oder 21.30 Uhr. Gegen 22.00 Uhr und schon in der Dunkelheit nähert sich von Norden ein dunkler, gedrungener Schatten. Langsam und vorsichtig, immer mal stehen bleibend und sichernd.
Ah, denkt der Jäger, eine starke Sau. Entsichert das Gewehr, legt an, schaut durchs Zielfernrohr und will gleich abdrücken. In dem Moment macht sich die Sau eine Zigarette an.
Das war der leicht - mein Gott, wie kann man sich so anstellen - unpünktliche Besucher. Von Norden kommend pirscht der gebückt auf den Hochsitz zu, der da irgendwo steht.
Dieser älteere Jäger ist ein vorsichtiger, bedachter Mann und es ist nichts passiert. Aber es war knapp, verdammt knapp.
 
und ggf. kriegt der mal eine Ansage, dass die Heide wackelt.
Das beeindruckt die meist sehr gut und das ist das, was ich mit Gehorsam meine. Gehorsam ist nicht anderes als das Ausweichen vor Konsequenzen. Wir funktionieren doch überwiegend auch nur deshalb, weil wir keinen Ärger mit dem Partner, keine Abmahnung vom Arbeitgeber und schon dreimal keinen Ärger mit Staatsanwaltschaften oder sonstigen Behörden kriegen wollen.

Leider bekommst Du heutzutage in vielen Hundeschulen (und auch Foren) heftigen Gegenwind, wenn Du erklärst, dass Fehlverhalten für den Hund auch mal unangenhme Konsequenzen nach sich ziehen sollte.
 



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