Und ja: für mich spricht es dafür, dass man sehr unsicher ist.
Eigentlich nicht. Ich bin mir im Gegenteil sehr sicher, dass meine Hündin davon flitzt, wenn ein Reh (das ich vorher nicht bemerkt habe) oder, noch schlimmer, ein Hase (den ich vorher nicht gesehen habe) plötzlich aus irgendeinem Gebüsch bricht und wegrennt bzw. plötzlich hakenschlagend über die Wiese rennt.
Und das ist in ziemlich vielen Gegenden so, auch auf den vielbeschworenen Wiesen, ganz besonders wenn sie fernab von jeglichem Verkehr sind.
Das finden nämlich auch die Wildtiere attraktiv. Wir haben hier z.B noch sehr viele Fasane, die im dichten Gebüsch unterwegs sind, von dem solche Wiesen gern mal "eingerahmt" werden.
Meine Hunde hören z.B. zu 99,9% sofort auf den Rückruf.
Wenn ich einen Hund hätte, der auch nur zu 95% zuverlässig hören würde und der zudem keine "Jagdsau" ist, dann würde ich in passender Umgebung auch ableinen. Nur über das "passend" kann man dann noch diskutieren.
Für mich heißt das, es gibt in 1 Kilometer Umkreis keine reguläre Straße (egal ob stark befahren oder nicht).
Das Gebiet ist übersichtlich, heißt, keine stark kurvigen Wege, kein dichtes Unterholz direkt am Weg und, bezüglich der vielgepriesenen Wiese, kein hohes Gras, das einen Sichtkontakt bei Hunden bis 50cm Schulterhöhe schon recht schnell unmöglich macht.
Natürlich sollte die Gegend eher wildarm sein.
Außerdem sollten nicht ständig Reiter, Fahrradfahrer, Jogger und Walker daherkommen, denn wenn ich meinen Hund sowieso alle 2 Minuten abrufen muss, hat er mit Sicherheit weniger Stress, wenn er gleich an der Leine bleibt und dann nur etwas kürzer gehen muss.
Ich denke mal, solche Gegenden sind nicht so häufig, wie man hier beim Lesen den Eindruck bekommen könnte.
Im Gegenzug gibt es viele Hundebesitzer,die mitten ins Feld fahren,Kofferraum,bzw.Tür auf,Hund springt raus,darf fünfzig Meter freilaufen-vor und zurück rennen,maximal noch kleines und grosses Geschäft machen,wieder ins Auto und das war´s.
Hier gibt es viele von diesen Hundehaltern. Sehr beliebt auch das "Autogassi".
Solange der Rückruf bombenfest sitzt kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das für die Hunde wirklich das Selbe ist.
In den 4 Jahren Hundehaltung habe ich persönlich noch keinen Hund kennengelernt, bei dem der Rückruf bombenfest gesessen hätte.
Aber es ist ja in Ordnung. Wenn man seine Hunde schlecht einschätzen kann, ihnen nicht traut, oder selbst ein unsicherer Hundehalter ist, kann ich verstehen, wenn man sie dann nicht freilaufen lässt.
Ich kann meinen Hund (mittlerweile) sehr gut einschätzen.
Deshalb ist sie vorwiegend an der langen Leine unterwegs, in Straßennähe geht sie an kurzer Leine bei Fuß und (außerhalb von Brut- und Setzzeit) darf sie in einem Gebiet freilaufen, das wir dann auch täglich aufsuchen, in der Regel für eine gute Stunde.
Auf sämtlichen mehrstündigen Wandertouren, auf sämtlichen anderen Routen ist sie an der langen Leine.
Ich bin weder unsicher noch traue ich meinem Hund nicht. Sie belästigt absolut niemanden, keine Kinder, Menschen, Fahrradfahrer, Reiter, Jogger usw.
Sie würde sämtliche anderen Hunde gern ignorieren (wenn die denn dabei mitmachen würden und auch nur zu 50% abrufbar wären).
Und ich bin sehr sicher, dass sie jeglichem Wild sofort hinterher rasen würde, wenn ich nicht entweder das Wild vorher sehe oder die Anzeichen vorher erkenne. Da kann ich ihr 100%ig vertrauen, was ich auch tue.
Ein Leben nur an der Schleppleine ist kein artgerechtes Leben für einen Hund.
Hund müssen toben, rennen und spielen können und Hundekontakt haben.
Das geht nicht oder kaum an der Schleppleine
Falls der Hund sich anderweitig austoben kann, z.B. in einem großen Garten (wie bei uns) und außerdem seinen Anlagen entsprechend zusätzlich ausgelastet wird, kann es viel "artgerechter" sein, an der Schleppleine regelmäßige mehrstündige Wanderungen zu unternehmen als die vielen monotonen "Freiläufer", die ich hier zu Gesicht bekomme.
Gern genommen unser "Panaromaweg", allerdings nur der etwa eine Kilometer, der asphaltiert ist. Da fährt Herrchen/Frauchen mit dem Auto auf den Parkplatz, Hund springt völlig überdreht aus dem Kofferraum, rennt auf die Wiese neben besagtem Weg und erleichtert sich erst mal.
Auf den ersten 100 Metern würde ich jedenfalls niemandem empfehlen, einen Schritt neben den Weg zu machen, alles voller Hundehaufen.
Dann geht "man" 1 asphaltierten Kilometer in die eine Richtung, glücklicher Hund darf neben Herrchen/Frauchen über die Wiesen springen und andere Hunde über den Haufen rennen (die spielen ja nur, schade, dass Ihrer nicht mitspielen darf, machen Sie doch mal die Leine ab, der läuft bestimmt nicht weg usw.).
Endet der Asphalt, dreht man um in Richtung Auto und geht wieder zurück. Falls "man" überhaupt so weit läuft. Bei schlechtem Wetter dreht "man" gern schon nach 200 - 300 Metern um, Hund hat ja "gemacht".
Jeden Tag. Welch glückliche freilaufenden Hunde, welch artgerechtes Leben, wirklich beneidenswert.
Die haben, wie ich hier lernen durfte, jedenfalls alle sichere, souveräne Halter, die ihren Hunden vertrauen können.
Schande über mein Haupt.