Mein Hund jagt niemals!

Auch außerhalb hören die Hunde ( soweit man es beurteilen kann )
 
Und jetzt mal ganz provokant gesagt- mache ich auch so, bzw ähnlich. Nein, mein Hund belästigt dabei keine anderen Hunde oder Menschen, aber ich habe gewisse Tage, da sieht das einmal am Tag genauso aus.

Das ist schon mal ein entscheidender Punkt, nämlich dass dein Hund dann niemand anderen belästigt. Deutet für mich darauf hin, dass dieser Hund ausgelastet ist und aus irgendeinem Grund nur mal kurz raus muss.

Die Hunde, denen ich dort oben seit 4 Jahren (nicht nur eine Woche lang) regelmäßig begegne, zeichnen sich zum Großteil genau dadurch aus.
Sie rennen auf uns zu, ignorieren Herrchen/Frauchen völlig, falls die sich überhaupt die Mühe machen, zu rufen.

So gut wie immer bin ich auf mich allein gestellt und muss sie in ihre Schranken weisen, weil Kira eben keinen Kontakt zu anderen Hunden möchte.
Und nein, das liegt nicht daran, dass sie unselbständig oder nur auf mich fixiert wäre (sehr lustig für jeden, der Kira kennt, sie ist das genaue Gegenteil davon).
Und es liegt auch nicht daran, dass ich sie als Welpen davon abgehalten hätte, entsprechende Erfahrungen zu machen.
Es liegt wohl an ihrer Vergangenheit in der Tötungsstation.

Es gibt zwei Hunde, die sie toleriert und mit denen sie gern Kontakt hat. Die eine ist ebenfalls eher ruhig und weiß sofort, ob Kira heute spielen oder nur nebeneinander herlaufen will, sie ist ein Staffordshire Mischling.
Der andere ist ein wilder Terrier Mix, der nie aufgibt und der es irgendwie geschafft hat, Kira davon zu überzeugen, dass wildes Hundespielen manchmal toll ist. Er kommt zu ans Gartentor, wenn Kira Lust hat, darf er rein, wenn nicht, ignoriert sie ihn und er kommt am nächsten Tag wieder und versucht sein Glück von Neuem.

Ich finde, dass man diesen (immer selben) Hunden auf jenem Weg deutlich ansieht, dass das ihre einzige Chance ist, etwas zu erleben und die wird genutzt, koste es was es wolle. Meistens gehen die Halter ihres Weges, beschäftigen sich mit ihrem Handy, rauchen oder "laufen einfach ihren Weg ab", ohne große Notiz von ihren Hunden zu nehmen. Einige von ihnen habe ich auch schon, bei richtig schlechtem Wetter gesehen, wie sie mit dem Auto direkt an die Wiese gefahren sind, Kofferraum auf, Hund springt raus, sie selbst setzen sich (Kombi) in den geöffneten Kofferraum, Hund rennt 5 Minuten über die Wiese (kriegt eine Abmahnung von uns, weil er immer noch nicht kapiert hat, dass Kira nichts von ihm will) und wird dann kommentarlos wieder eingepackt und weggefahren.

Davon abgesehen würde ich dich dann ja auch irgendwann mal irgendwo anders treffen, wir wohnen hier in einem kleinen Dorf, in der Regel kennt man die Leute (wenigstens vom Sehen). Du würdest dann vermutlich irgendwann in den 4 Jahren den Asphalt mal verlassen und da Kira und ich jeden Tag mehrere Stunden in Feld, Wald und Flur unterwegs sind, würdest du dort dann auch mal auftauchen.

Ich selbst bin übrigens noch nie mit dem Auto da rauf gefahren. Wenn wir oben ankommen, haben wir bereits eine gute halbe Stunde Fußmarsch bergauf hinter uns und sind auf dem Durchgang zum anschließenden Naturschutzgebiet. Leider muss man dafür diesen einen Kilometer passieren, daher bin ich dort so häufig.

Nehmen wir also mal an du siehst mich da zufällig eine Woche jeden Tag zur Mittagszeit gehen. Kann mal passieren- ich hab z.B. zufällig eine Woche lang jeden Tag einen Termin bei der Physio und will meinen Hund kurz nochmal lüften. Dann würdest du vermutlich implizieren, dass ich da jeden Tag gehe und nur das tue, korrekt?

Vermutlich nicht. Weil dein Hund wahrscheinlich nicht einen völlig unausgelasteten Eindruck machen würde und weil eine Woche nun wirklich nicht repräsentativ ist. War auch nur ein Beispiel dafür, dass Freilauf allein kein artgerechtes Hundeleben macht.

Wenn man diesen Weg weitergeht ins Naturschutzgebiet treffe ich z.B. öfter auf einen Mann, der ein wahres Kalb von Hund hat, schwarz-weiß, viel Fell und riesig. Zusätzlich noch einen kleineren Schnauzer Mix. Dieser Mann muss ebenfalls regelmäßig längere Touren machen, weil da wo ich ihn treffe weit und breit kein Auto parkt oder fährt.

Der Riesenhund kommt jedes Mal auf uns zugelaufen, der Mann ist dann meist etwa 100 Meter entfernt. Der Schnauzer Mix im Schlepptau.
Jedes Mal stoppe ich die Hündin ab, bis auf einen Meter kommt sie trotzdem immer ran, der Schnauzer versucht es dann von der Seite und es ist echt nicht einfach, beide Hunde gleichzeitig von Kira fernzuhalten.

Der Mann bleibt jedes Mal genau da stehen, wo er gerade ist und ruft die Hündin, monoton, alle 30 Sekunden. Er unternimmt nichts weiter, ist noch nie zu seinen Hunden gelaufen, sein Rufen hatte noch nie Erfolg. Was soll ich da denken? Toll, dass er den Hund trotzdem frei laufen lässt? Der braucht das ja?

Ein anderes Mal wollte diese Hündin austesten, ob man mich nun tatsächlich ernst nehmen muss oder nicht. Sie ließ sich nicht abstoppen und stellte sich an mir auf, Pfoten auf meinen Schultern, gleichzeitig der Schnauzer neben mir und ich musste ihn daran hindern, Kira zu bedrängen. Gar nicht so einfach, aber ich habe mich durchgesetzt und seither hat sie das nicht mehr versucht.
Glaube nur ja nicht, dass ihr Besitzer da etwas Anderes getan hat als in altbewährter Manier ihren Namen zu rufen.
Manchmal beschleicht einen der Verdacht, da steht irgendwo eine versteckte Kamera.

Das ist nun mein Beispiel Nummer 2, weshalb ich nicht finde, dass allein Freilauf ein artgerechtes Hundeleben bedeutet. Diese Hündin ist vermutlich genug draußen, hat aber ein absolut unfähiges Herrchen und ich kann mir nicht vorstellen, dass das für den Hund so toll ist. Wenn er sich auf niemanden verlassen kann und in dem Bewusstsein lebt, immer alles allein regeln zu müssen.

Ich könnte noch mehr Beispiele für die netten, artgerecht freilaufenden Hunde bringen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Ich habe mir zwecks Nervenschonung schon lange angewöhnt, keinerlei Kommentare in Richtung Herrchen/Frauchen mehr abzugeben, da sowieso unbelehrbar und absolut davon überzeugt, alles besser zu wissen.

Ist nicht so :denken24: Ich mache mit meinem Hund tolle Touren durch Wälder und Felder. Aber eben nicht nur. Übrigens: Bei schlechtem Wetter dreht bei mir nicht Frauchen um, sondern Hund. Nicht alles ist immer so, wie es auf den ersten Blick scheint:winken3:

Dir glaube ich das auch sofort. Ich vermute auch, dass man derlei Halter nicht in einem Forum antreffen wird.
Aber, glaub mir, bei uns liege ich richtig mit meiner Annahme, man sieht es den Hunden (leider) an.

Für Kira gibt es übrigens kein schlechtes Wetter, egal wie nass, egal ob Schnee oder Eis, ihre Tour fällt nicht aus.
Lediglich wenn es sehr heiß ist, bevorzugt sie den Schatten im Garten, ansonsten sind wir immer "on Tour".
 
Nur haben hier welche behauptet, dass ihre Hunde zuverlässig hören, sie diese aber dennoch nicht ableinen. Das kann ich dann nicht verstehen.
Da stimmt dann doch etwas nicht. Entweder hört der Hund dann eben doch nicht so gut, wie angeblich geschrieben, oder man ist selbst ein sehr unsicherer Mensch, (für mich ist diese hier angeführte -sehr übertriebene- Sorge wegen eventuellen Risiken auch ein Zeichen dafür, dass man sehr unsicher ist) oder man traut dem Hund nicht.

Ich kann das verstehen.
Wenn ich das sichere Gefühl hätte, mein Hund ist ausgelastet und zufrieden, auch ohne Freilauf in nicht umzäuntem Gelände, dann würde ich ebenfalls Laufen an langer Leine vorziehen.
Und ganz ehrlich, soviel Programm wie die Hunde von Bienelly und Blues haben, da kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie nicht noch zusätzlichen Freilauf brauchen.
Zumal sie ja wohl große umzäunte Grundstücke haben, wo sie genau das tun können, wenn sie möchten.

Und ich denke, noch wichtiger als Freilauf ist eine vernünftige, individuelle Auslastung. Mit genug körperlicher Bewegung, aber auch mit kopfmäßiger Auslastung. Und ein Halter, auf den der Hund sich verlassen kann.
 
Jeder Freilauf könnte der Letzte sein.

Das ist auch eine Einstellung.:nachdenklich1:

Dazu fällt mir ein, jede Überquerung einer Straße könnte die letzte sein oder jede Fahrt mit dem Auto. Nur mal so als Beispiel.

Eine gewisse Vorsicht und Vorsorge ist ja okay. Aber man kann das Sicherheitsdenken auch übertreiben. "Das Leben ist lebensgefährlich", von Erich Kästner.
 
Das ist auch eine Einstellung.:nachdenklich1:

Dazu fällt mir ein, jede Überquerung einer Straße könnte die letzte sein oder jede Fahrt mit dem Auto. Nur mal so als Beispie

Eine gewisse Vorsicht und Vorsorge ist ja okay. Aber man kann das Sicherheitsdenken auch übertreiben. "Das Leben ist lebensgefährlich", von Erich Kästner.
Und wer sich in Gefahr begibt
Wer sagt denn das nur Autos eine Gefahr darstellen für den freilaufende Hund?

Jo wenn ich nicht in der Lage bin den Verkehr richtig einzuschätzen. Anders sieht es bei Fremdverschulden aus. Und das liegt meiner Meinung nach vor. Rein rechtlich bin ich der " Fremde" für den Hund oder das Tier, denn ich lasse es frei laufen , obwohl es ungeeignet ist
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn der Hund auf den Rückruf hört, ist die Schleppleine die größere Gefahr:
Sie kann sich beim schwimmen unter Wasser verhaken - der Hund kann ertrinken
Sie kann sich um den Hals des Hundes verhaken - er kann sich strangulieren
Wenn der Hund mal Gas gibt, und sie bleibt irgendwo hängen, und er rennt in die Leine kann er sich Zerrungen, Blockaden und Bänderrisse holen
Sie kann beim Spiel auch andere Hunde gefährden, in dem sie sich um Körperteile wickelt. Nicht nur der eigene Hund kann sich dadurch strangulieren, sich Zerrungen und Blockaden holen, man gefährdet auch den anderen Hund.
Sie verhindert eine natürliche Kommunikation, sodass es eher zu Beissvorfällen unter den Hunden kommt.
Verbrennungen durch Schleppleinen am Mensch und Tier sind Gang und Gäbe.
Brüche auch. Wie schnell passiert es, dass man sich selbst in der Leine verhakt hat, der Hund den Radius falsch einschätzt, und man zu Fall kommt!?
Die Schleppleine ist auch für entgegenkommende Fahrradfahrer gefährlicher als ein gut hörender freier Hund.
Sie kann sich in der Kette oder im Rad verhaken.
Auch beim Ausweichen von anderen Leuten kann sie sehr hinderlich sein. Diese können sich in der Leine verhaken, und stolpern.

Diese Gefahren, die ich mehr oder weniger alle schon mal gesehen, oder erlebt habe, sollte man in der "Risikorechnung" mit einbeziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Zuckerwatte: Guter Punkt :jawoll:

Ich lasse Rex ja nun auch nicht überall oder übermäßig oft frei laufen, weil mir das mitten in der Stadt zu gefährlich ist und der Rückruf leider auch noch nicht immer perfekt klappt, aber dort, wo er frei läuft, ist eine Schleppleine meist wirklich kaum machbar.
Da sind ja auch andere Leute unterwegs, Jogger, Spaziergänger und Radfahrer sowie andere Hundebesitzer. Da wird man mit Schleppleine leider schnell zur Stolperfalle für andere.

Eine Freundin von mir wollte eine Zeit lang gern mit Schleppleine üben und meinte dann, dass die Leute viel negativer auf ihren mit Schlepp gesicherten Hund reagierten als auf nicht immer perfekt hörende freilaufende Hunde. Nachdem eine ältere Frau dann über die Schleppleine gestolpert ist und sich um ein Haar verletzt hätte, hat sie dann beschlossen, es sein zu lassen.
Sie meint die Schleppleine kann man eigentlich nur da nutzen, wo man wirklich so gut wie allein auf weiter Flur unterwegs ist. Aber solche Gegenden kennen wir leidet kaum...
 
Ich verwende keine Schlepp, sondern eine Flexileine, eben deshalb. 10m Reichweite langt, erste Lektion ist eh "wir bleiben auf den Wegen". Da vertüddelt sich nix. Fremdhundekontakte sind komplett tabu (gibt nur Ärger und bringt den Hunden nichts).

Und mal ganz ehrlich, ich hab hier 1,5ha mit Wildzaun umzäunte Obstbaumwiese (mehrere, allerdings ist das die größste aktuell). Das reicht zum "fetzen" doch dicke aus. Dazu sehr großer Garten. Auf Wiesen und Hundeplatz wird mit bekannten Hunden gespielt, allerdings ist Krümel da (noch) aussen vor.

Letztlich muss man sich als Hundehalter doch entscheiden was einem wichtig ist und wie die Hundehaltung aussehen soll. Ich find es nicht tragisch, wenn die Hunde länger alleine sind (auch acht Stunden), würde aber nie einen Hund halten, wenn ich quasi gezwungen bin, den Hund von der Leine zu lassen, damit er mal rennen kann. Von Hundehaltung in der Stadt mal ganz abgesehen. Aber das ist meine individuelle Meinung. Andere Menschen haben andere Schwerpunkte.
 
@Zuckerwatte
Du hast eine Menge aufgezählt way kann.
Aber denke mal bitte , wenn ich am anderen Ende der Schlepp bin, denke ich auch ein bißchen mit.
Und da bin ich wohl nicht der Einzige?
Wills nicht hoffen..

- - - Aktualisiert - - -

@Zuckerwatte
Du hast eine Menge aufgezählt way kann.
Aber denke mal bitte , wenn ich am anderen Ende der Schlepp bin, denke ich auch ein bißchen mit.
Und da bin ich wohl nicht der Einzige?
Wills nicht hoffen..
 
Und ich denke beim Freilauf meiner Hunde mit, und halte da die Augen bei möglichen Gefahren offen. Nur:
Wenn ich eine Gefahr entdecke rufe ich ganz einfach "Platz!" Oder "Hier!" Je nach Situation. Wenn du eine Gefahr siehst, machst du womöglich das selbe, musst aber noch die Schlepp einholen, damit keiner drüber stolpert.
 



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