Martin Rütter

aber eben Wissen und Kompetenz über/für Hunde besitzen,und die Gesamtsituation einschätzen können

Nee, über Hunde muss der garnichts wissen. Wenn jemand eine Spinnenphobie "behandelt", muss der sich ja auch nicht mit Spinnen auskennen.
Und der Begriff "einschätzen" wird typisch im Zusammenhang mit Hundetrainern verwendet, beinhaltet den Irrtum schon per se und besagt im Grunde nicht viel mehr als "raten", jedenfalls alles andere als sowas wie "wissen".
Der übliche Kompetenzaufbau läuft über "kennen", "können" zu "beherrschen". Und das erwarte ich von Fachleuten, gerade bei einer Therapiesituation.
Ich rede jetzt von 08/15-Hundetrainern mit der üblichen Schmalspurausbildung und § 11-Schein. Leute mit wissenschaftlicher - bisweilen interdisziplinärer - Ausbildung - sind ausdrücklich ausgenommen.
 
Und der Begriff "einschätzen" wird typisch im Zusammenhang mit Hundetrainern verwendet, beinhaltet den Irrtum schon per se und besagt im Grunde nicht viel mehr als "raten", jedenfalls alles andere als sowas wie "wissen".


Also ich persönlich würde den Begriff "einschätzen"jetzt nicht typisch im Zusammenhang mit Hundetrainern sehen,eigentlich schätzt doch jeder Mensch tagtäglich Situationen ein,schon bei den kleinsten Dingen,fahre ich zum Beispiel an eine Ampel ran,die auf orange umspringt,entscheide ich sofort :fahre ich noch drüber oder nicht,dazu schätze ich die Gesamtsituation ein,sprich,wie schnell fahre ich,wie lang ist der Weg zur Ampel noch,würde es mir der Bremsweg(inkl.Strassenverhältnissen)überhaupt noch reichen,kann ich es wagen,in der ersten Sekunde rot noch drüber zu rauschen,etc. .
Aber warum kann ich das einschätzen?Weil ich weiss,wie lange mein Bremsweg bei welchen Witterungsverhältnissen und welchem Tempo ist,bzw.wie schnell ich bei gleichen Bedingungen noch über die Ampel kommen kann.

Daher basiert eine Einschätzung für mich schon auf vorhandenem Wissen.

Im Gegenzug bedeutet (meine) Einschätzung aber natürlich,wie Du auch schreibst,nicht gleich wissen...ich gehe lediglich davon aus,aber wissen,dass es dann tatsächlich so funktioniert,kann ich natürlich nicht,theoretisch kann,um beim Beispiel mit der Ampel zu bleiben,mir auch genau in dem Moment ein Reifen platzen,ich würge das Auto ab,oder ähnliches...

Übertrage ich das jetzt auf die Situation mit dem "behandeln"von Ängsten,denke ich schon,dass der Mensch der das durchführt,sofern es zu einer Konfrontation kommt,ein gewisses Wissen über das Tier und eine gewisse Kompetenz im Umgang mit dem betreffenden Tier haben sollte.
Bei einer Spinne,die nur in der Box sitzt ,ist das wurst,da drin hockt das Tierchen einfach drin,und kann nichts tun...wird die Spinne rausgenommen,und der Person die Angst hat,auf die Hand gesetzt,wäre es schon von Vorteil,wenn das in einer Situation passiert,wo die Spinne entspannt ist,und nicht gerade zubeissen möchte,oder ihre nesselnden Haare abwerfen will...dazu muss der Mensch das Tier einschätzen können,und wie will er das machen,wenn er überhaupt kein Wissen über das Tier,bzw,keine Erfahrung im Umgang mit dem Tier hat?
Seine Einschätzung ist natürlich keine Garantie,dass die Situationen gut geht,aber wenn jemand das Tier gut einschätzen kann,erhöht das die Chancen doch enorm.
Das kann man von der Spinne jetzt einfach auf den Hund übertragen... .

Wobei ich sagen muss,dass ich jetzt,wenn ich weiter darüber nachdenke,zu undifferenziert geschrieben habe..."Gesamtsituation" ist falsch,die Gesamtsituation kann ein "Laie"nicht einschätzen,denn dazu müsste derjenige auch den Menschen(zugegeben,Emphatie und ein Händchen für den menschen reicht vielleicht doch nicht ...) und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier einschätzen können,und das wäre allenfalls raten,weil keiner in die Zukunft sehen kann,in sofern bin ich da bei Dir... .

Nee, über Hunde muss der garnichts wissen. Wenn jemand eine Spinnenphobie "behandelt", muss der sich ja auch nicht mit Spinnen auskennen.
Nun,bei einer richtigen Phobie sprechen wir von einer Form von Angststörung,und da sollte ohnehin nur ein Fachmann ran,der diese Ängste ergründet und therapiert,so gut es eben geht.Er "behandelt" lediglich sie Psyche des Menschen.
Dieser benötigt natürlich kein Wissen oder keine Erfahrung im Umgang mit dem betreffenden Tier,solange kein lebendes Tier zum Einsatz kommt.
Meines Wissens gibt es aber durchaus Therapieformen,in denen letztendlich die Konfrontation mit dem angstauslösenden Faktor erfolgt,ob das nun ein Tier,ein Fahrstuhl oder Höhe ist.

Und wie soll das bei der Konfrontation mit einem Tier funktionieren,wenn kein Mensch dabei ist,der Wissen über das Tier und eine gewisse Kompetenz im Umgang mit dem Tier hat?
 
Bei dem Beispiel mit der Ampel schätzt Du nichts ein - jedenfalls dann nicht, wenn Du ein vernünftiger Autofahrer bist. Du musst schon wissen, ob da ein anderes Auto von links kommt. Fußgänger gerade über die Strasse gehen wollen und und und.
Nimm mal ein Beispiel beim Arzt: Der horcht ab, fühlt mal hier, palpiert mal da, hört sich Deine Ausführungen an und sagt dann: ich schätze ein, dass sie Magengeschwüre haben und sofort ins Krankenhaus müssen.
Der würde von mir zu hören kriegen: "wie wäre es mit einer vernünftigen Diagnose"?

Sicher wird man bestimmten Begriffen unterschiedliche Wertigkeiten beimessen, für mich ist "einschätzen" nur graduell mehr als "raten" oder "glauben".
 
Im Ernst? Ein Hundetrainer kann bei Angstproblemen noch was ausrichten? Ein Hundetrainer?
Na, bei mir hats funktioniert und dass nachhaltig. Sonst wären diese Leute heute sicher keine Hundehalter geworden.
Ich denke schon,dass es bei "normaler "Angst vor Hunden helfen kann,wenn man im Beisein eines Menschen,der die Hunde kontrollieren kann,mit netten,ruhigen Hunden konfrontiert wird.
Oft basiert eine"normale "Angst vor Hunden ja auf Unwissenheit oder Unkenntnis.
Erklärt einem ein Hundetrainer das Verhalten des Hundes,und sagt einem selbst,wie man sich in Gegenwart eines Hundes verhalten soll,kann einen das um einiges sicherer bei Begegnungen mit Hunden machen,was Ängste vermindern kann ,oder sogar verschwinden lassen kann.
Ales was über "normale"Angst vor Hunden hinaus geht,da muss meiner Meinung nach dann aber wirklich ein Fachmann an.

Wenn man mich jetzt fragen würde,wo hört "normale Angst "vor Hunden auf und fängt ein wirkliches,psychologisches Angstproblem an,dann würde ich es so definieren,dass das psychologische Angstproblem anfängt,wenn die Angst vor Hunden das tägliche Leben und Befinden des/der Betroffenen erheblich beeinträchtigt.
Da schließe ich mich voll an.
Ja selten ist es vlt, die Leute müssen schon zu den Trainern hingehen und fragen ob diese helfen können und würden. Alleine suchen die sich nicht solche Leute und werben auch nicht damit.
Bei mir kamen sie in den Welpenspielstunden auf mich zu. Die haben mir ihr Problem geschildert und gefragt, ob ich ihnen helfen kann. Da werden keine falschen Versprechungen gemacht und auch der Weg zum Rückzug für den Betroffenen offen gelassen. Werbung in diese Richtung habe ich nie gemacht.Ich habe auf reiner Empfehlungsbasis gearbeitet. Die einzige Werbung war die Aufschrift auf meinem Auto.
"DieterI, post: 911369, member: 16896"]Meine Vorzimmerdame hat ebenfalls Angst vor Hunden.
Zwei Gespräche, etwas Empathie und in den ersten beiden Wochen Rücksicht sowie Milan an der Leine behoben das Problem nachhaltig. Jetzt streichelt sie ihn und gibt ihm Leckerli. Sie hat immer noch Angst vor Hunden, aber nicht mehr vor Milan.
Und dass soll ein guter Hundetrainer/Therapeut nicht schaffen? Ich würde denken, ein guter Trainer/Therapeut würde da noch etwas mehr schaffen. Es ist ja sicher in diesem Fall keine Phobie, sondern einfach nur ein Angstgefühl oder Unsicherheit gegenüber Hunden.

Mit Verlaub - aber an einen Hundetrainer hätte ich nicht mal im Traum gedacht.
Hätte ich sicher auch nicht getan.Aber, wenn dann doch so ein Fall auf dich zukommt, versucht man zu helfen. Noch dazu, wenn man einen Fachmann als Notlösung in der Hinterhand hat.

Wäre das Problem tiefergehender gewesen und hätte ich nicht weiter gewusst, hätte ich mich an eine unserer Schulsozialarbeiterinnen gewendet. Für die ist die Bewältigung von Ängsten - und die Kenntnis der Dinge, die dabei eine Rolle spielen - Arbeitsalltag. Incl. der erforderlichen Kompetenzen.
An die hätte ich mich nun wieder nicht gewendet, denn über Hunde wissen die ja nun überhaupt nichts. Wie sollen die Angst vor Hunde therapieren, wenn sie keine Ahnung vom Verhalten der Hunde haben und auch keine Hunde zur Verfügung haben? Ich denke, dass würde nicht klappen.
 
Stimmt, die haben keine Ahnung von Hunden. Unabhängig davon, dass an unserer Schule tiergestützte Therapie durchgeführt wird und sie insoweit beteiligt sind. Auch im Bereich Angst gegenüber Hunden. Die Hunde werden von einer Hundetrainerin geführt und die sollte sich mal wagen, ohne Absprache mit einer der Sozialarbeiterinnen da was mit einem Kind zu machen. Die käme auch nicht im Traum auf die Idee.
Aber dafür wissen die Schulsozialarbeiterinnen viel über Angst. Weil sie das gelernt haben, teilweise in schwerer akademischer Ausbildung. Und sich speziell fortgebildet haben.

Und das hat ein Hundetrainer nicht.
Es geht hier um die Angst und was man versemmeln kann, wenn man da rumpfuscht. Nicht um Hundekenntnisse.
 
Sicher wird man bestimmten Begriffen unterschiedliche Wertigkeiten beimessen, für mich ist "einschätzen" nur graduell mehr als "raten" oder "glauben".
Ich denke,da werden wir momentan auf keinen gemeinsamen Nenner kommen,dazu haben wir einfach zu unterschiedliche Ansichten.
Das heisst nicht,dass ich auf meine Ansichten beharre ,im Gegenteil,ich finde es immer wichtig andere Ansichten und Definitionen von Dingen zu hören/lesen und meine Eigenen nochmal zu überdenken-dementsprechend kann ich diese anderen Definitionen und Ansichten dann auch für mich genauso"gelten lassen"wie meine eigenen.
 
Ich hatte als Kind Angst vor Hunden. Meine Nachbarn hatten einen altdeutschen Schäferhund der sich durch unseren gemeinsamen Zaun gebissen hat und bellend auf mich zugelaufen ist wenn ich in meiner Hängematte im Garten lag. Der Hund lag auch öftersmal vor der Haustür meiner Nachbarn und ist hinter mir hergelaufen wenn ich nach der Schule am Haus meiner Nachbarn vorbeigegangen bin und hat mich bellend vor meiner Haustür gestellt. Eine Tante wollte die Angst "therapieren" indem ich ihren Schäferhund am Halsband halten musste. DAS war überhaupt nicht hilfreich.
Ich denke mir hätte ein Hundetrainer geholfen der mir gesagt hätte warum der Hund hinter mir herläuft und wie ich mich hätte verhalten können.

Das war aber eine Angst vor Hunden aufgrund der schlechten Erfahrung mit diesem Hund.

Mir hat der Kontakt zu netten, zurückhaltenden Hunden geholfen und als ein Welpe in der Familie eingezogen ist.
 
Das war aber eine Angst vor Hunden aufgrund der schlechten Erfahrung mit diesem Hund.
Da hast Du eine wirklich schlechte Erfahrung gemacht,aber an sich ist eine angemessene Angst manchen Hunden gegenüber doch normal und angebracht,oder?
Ich persönlich liebe Hunde,und hatte vor meinem Zwerg auch einen sehr grossen Hund...meist ist die Angst,die bei mir im Spiel ist,wenn es um andere Hunde geht,die um meinen eigenen Hund,aber es gibt auch durchaus Hunde,vor denen ich als Mensch Angst habe...geht es darum meinen Hund zu schützen,blocke ich die zwar auch so hart wie nötig...aber wäre es nicht diese besondere Situation,würde ich mich denen nie freiwillig nähern,geschweigedenn würde ich sie anfassen.
Das müssen nicht mal besonders grosse,oder kräftige Hunde sein...schon komisch... .

Wie ist das bei euch?
 



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