Haben Hunde (k)ein Bewusstsein?

Wäre mir da nicht so sicher...Akita gibt beim Träumen oft Laute von sich, die ich im normalen Leben nie von ihr höre, genauso wie sie definitiv auch Albträume hat! Die Laute müssen wohl vom Husky kommen! Ich glaub das werden wir nie erfahren, ob Tiere nur von dingen träumen, die sie erlebt haben, oder ob's, wie bei uns, auch Wunschvorstellungen sein können...wäre ein tolles Thema für eine wissenschaftliche Arbeit! ;)
 
Denise, das "Eingangsstatement" meinerseits war nicht als Grundlage für diese Diskussion gedacht, sondern nur ein Denkanstoß und entschuldige, dass ich das nochmal relativieren muss, bevor ich mit dem anfange, was ich eigentlich schreiben will.:zustimmung2:

Apropos Neurologie/Neurobiologie usw.; wer das Buch "Warum ich fühle, was du fühlst" von J.Bauer kennt, weiß, dass der Mensch zum Fühlen, zur Emphatie Spiegelneurone benötigt. Genauso wie jedes andere Lebewesen, von dem wir ausgehen, dass es fühlt. Um mal kurz auf den Autismus einzugehen, es wird vermutet, dass deren Spiegelneurone weniger gut funktionieren als die normaler Menschen. Aber nun gut, eigentlich wollte ich zum Ausdruck bringen, dass Empathie mMn nicht notwendig ist, um ein Bewusstsein zu bilden.

In so gut wie allen Punkten, kann ich Denise definitiv zu stimmen, weil ich sehr ähnliche Gedankengänge gehabt habe. Von diesem Standpunkt ausgehend kann man recht wohl behaupten, dass Kommunkation ein Beweis für das Bewusstsein in jeglicher Form ist, auch wenn es sich sozusagen um ein Kollektiv-Bewusstsein wie bei Insekten handelt (die ich übrigens gar nicht ausstehen kann :D).

Leider muss ich dich, Misa, enttäuschen. Der Mensch ist das einzige uns bekannte Lebewesen, das eine Phantasie ausbilden KANN. Anhand der Befunde vergangener menschenähnlicher Lebensformen hat sich herausgestellt, dass nur das Kleinhirn in der Lage ist, nicht existende Dinge wie zB Zahlen zu "erdenken". Das Kleinhirn besaß der sogenannte Neanderthaler nicht, er konnte nur rational denken und handeln, ähnlich wie Tiere. In neurologischen Studien konnten o.g. Thesen bestätigt werden.

Und ich denke, das ist es, was uns vom Tier unterscheidet; die Phantasie, was nicht bedeutet, dass sie in meinen Augen "niedere Lebensformen" darstellen, so etwas zu behaupten, ist wohl mehr als naiv.

Delphine, so hat sich herausgestellt, sind nicht so intelligent, wie der Volksmund es meint; das große Gehirn des Delphins besteht nur zu ganz wenigen Teilen aus Neuronen, die Nervenzellen, die für das Verhalten verantwortlich gemacht werden. Es besteht überwiegend aus den Nervenzellen, die für die Wärmeregulation im Körper verantwortlich sind. Dagegen sollen Elefanten intelligenter sein.

Die Beispiele, die von FrauGrimm genannt wurden, bei den Tiere/Hunde Aktionen vorausplanen, haben sogar ein eigenen Begriff in der Biologie; nämlich "Einsicht". Damit ist nicht die Einsicht aus menschlichen Schuldgefühlen heraus, hat aber etw mit reflektiertem Verhalten zu tun.
Wenn Menschenaffen wie Orang-Utans Aufgaben gestellt werden, wie zB die Bananen, die an der Decke aufgehängt sind, zum Fressen (natürlich :D) runterzuholen, haben sie bspw ein paar Kartons im Raum stehen.
Der Affe "denkt", ordnete die Kartons nach Größe, stapelte sie unter den Bananen aufeinander, um so an die Bananen zu kommen.

Klingt vllt banal, aber dieses Verhalten ist von "Instinkthandlungen" und vom "Versuch und Irrtum" stark abzugrenzen, weil es dafür keine Erfahrungen benötigt, es kann es sich vorstellen und Vorstellung bedeutet NICHT Phantasie! Und es gibt kaum Lebewesen, die kein einsichtiges Verhalten zeigen, ergo hat auch jedes Lebewesen in irgendeiner Form ein Bewusstsein.


Och, man. Leider konnte ich meine Ansicht zum Thema nicht so wirklich deutlich darstellen, es liegt noch zu viel im Abstrakten, um es genau zu formulieren, obwohl mich das Thema fast tagtäglich beschäftigt genauso wie die Thematik, ob wir wirklich wirklich sind und was Wirklichkeit eigentlich ist.

*traurig*:traurig7:
 
Ich hatte wohl Vorstellung und Fantasie geichgesetzt.. :D

In der Bedeutung sind diese Begriffe ja nicht völlig zusammenhangslos, jedoch ist die Fantasie die Fähigkeit, nicht-existente/ abstrakte Dinge vorzustellen oder besser gesagt zu kreieren. Sie geht mE über die rationale Vorstellung im eigentlichen Sinne hinaus.

Du spiegelst auch eigentlich das wider, was sich viele Menschen unter Fantasie und Vorstellung zusammen reimen. Aber es ist eben auch eine Definitionsfrage.

Ich hoffe, du hast dich nicht angegriffen gefühlt, das ist das Allerletzte, was ich gewollt hätte.
 
@ Bokser danke für deine informative Antwort - bin ich wieder ein bisschen gescheiter!:zustimmung:
Blöderweise hab ich ,glaub ich, zuwenig Fantasie um mir den Unterschied zwischen Fantasie und bloser Vorstellung vorzustellen.... ähm - könnt auch sein, dass ich endlich ins Bett gehöre!
Also deiner Meinung nach träumen Hunde von Dingen, die sie erlebt haben, sozusagen verarbeiten?
 
Also deiner Meinung nach träumen Hunde von Dingen, die sie erlebt haben, sozusagen verarbeiten?

So würde ich das nicht formulieren. Sie können nur von dem träumen, was sie kennen, logisch oder? Der Mensch kann auch nicht von Dingen träumen, die es nicht gibt. Genau wie wir verarbeiten Hunde Erlebnisse in Träumen, dass es 1:1 geschieht, bezweifle ich ganz arg. Ich würde sagen, die prägnantesten Geschenisse werden "zusammen gewürfelt", rekombiniert usw, das bedeutet für mich, dass auch vergangene Ereignisse mit neuen "neuvorgestellt" werden, so etwas vereinfacht gesagt wie ein simples Additionsystem.

Diego bellt auch manchmal im Traum, obwohl er dies nicht am selben Tag gemacht hat. Daher rührt auch meine Meinung (oben). Ohne das Träumen wären wir wohl völlig aufgeschmissen! :happy:

Ja, definitiv sleepin' time.... *gäääääääääähhhhn*:gutenacht:
 
Schöner Text, Aleks!

Nicht nur inhaltlich. Auch vom Aufbau, Forumulierungen... hat echt Spaß gemacht, zu lesen!

Und natürlich danke für die Infos... was studierst du denn, dass du dich mit sowas beschäftigst?

Find ich natürlich klasse, dass mein Bisschen Wissen aus dem Bereich dazu beigetragen hat, durch logisches Denken eine recht nachvollziehbare und den paar mehr oder weniger sicheren Fakten entsprechende These aufstellen zu können ;)

Spannend ist es allemale.
Das mit der Kommunikation, der Sprache, hab ich auch erst dieses Jahr so gelernt im Sprachwissenschaftlichen Studium.
Ich war wirklich begeistert und hochgradig interessiert an der Bedeutung von Sprache für die Entwicklung einer Gesellschaft.

Ich denke ja - im Zuge dessen - , dass auch die sozialen Strukturen einer Art darüber entscheiden, wie komplex das Bewusstsein ausgeprägt sein muss.
Das eine geht natürlich Hand in Hand mit dem anderen... Sozialstrukturen sind ohne Sprache nicht möglich und je komplexer die Sprache, desto komplexere Sozialstrukturen sind möglich, andersherum aber das gleiche; je komplexer die Sozialstrukturen, desto komplexer muss auch die Sprache werden.

Die Komplexität der wahrgenommenen Zusammenhänge und der Umgebung, in der man sich bewegt, ist da sicherlich ein wesentliches Stichwort.

Losfliegen, auf den Reiz "Polle" mit Aufsaugen reagieren, zurückfliegen

ist da wesentlich weniger komplex, als

Welpen davon abhalten, sich um Beute zu kloppen, am Schwanz zwickenden Welpen ignorieren, verletztes Familienmitglied mit Futter versorgen, Komfortverhalten zeigen, die Umgebung mit dem Sozialpartner sichern, eine ungewohnte Veränderung im Territorium neugierig begutachten, frei spielen...

während

sich zusammenreißen und dem Chef nicht sagen, was man denkt, um seine Stelle nicht zu verlieren, Hobbys nachgehen, um Ausgleich zu haben und interessanter für andere zu werden und Sozialkontakte zu pflegen, modisch auf dem neuesten Stand bleiben, um attraktiv zu sein, sich über die Rente Gedanken zu machen, bei Wein in geselliger Runde über das Leben nach dem Tod philosophieren, Das www nutzen, eine Glühbirne oder einen Roboterstaubsauger erfinden, mit einem Auto fahren, Menschen aufschneiden und Organe hin- und hertransplantieren, Geld und Wirtschaft, Aufbau einer abstrakten politischen Struktur, das Wissen darüber, dass ein spezielles Ereignis in der Kindheit noch im Erwachsenenalter Auswirkungen auf sein Erleben, Fühlen, Handeln hat, Religion, Werte und Normen, etc......... .... ....

nochmal ne ganze Ecke komplexer ist ;)
 
Danke euch, Bokser und Frau Grimm, für eure Beiträge :jawoll:
Seeehr informativ für mich!
 



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