Ein neuer Hund... Große Ansprüche

Ich würde mich nicht an Internet-Berichten langhangeln.

Wenn die eine Rasse gefällt,
dann sprich mit Züchtern, melde dich in speziellen Rasse-Foren an (gerade beim Aussi ode rRetriver wird es doch wohl gut besuchte rasse-Foren geben)

Kurzum - sprich mit Haltern dieser Rasse, jeder redet gerne über seinen Hund.
Besser ist noch, erlebe die Rasse in echt.

Ich würde mich an eine örtliche facebook-Gruppe wenden. die meisten größeren gebiete haben eine Art "Gassi-Treff-Gruppe".
ich habe da (Hundetreff-Rostock) schon mal nachgefragt, ob jemand mit nem Sheltie Lust hat mit mir ne Hunderunde zu drehen - weil ich mich für die Rasse interessiert habe.
Habe auch gleich jemanden gefunden der mitgekommen ist mit seiner Sheltie-Hündin.
Gassi müssen ja eh alle und wie gesagt, jeder redet gerne über seinen Hund/seine Rasse ;)
 
Ich melde mich mal als Aussie-Besitzerin zu Wort.:)


Oft lese ich vom aussie das er auch die ruhe lernen muss und mit einem ordentlichen nicht zu krassem programm an geistiger und körperlicher beschäfzigung sehrwohl ein guter und führiger Begleiter ist.
Unsere Lucy musste nicht mehr "Ruhe lernen" als jeder andere Hund auch. Natürlich musste sie lernen, dass sie nicht ständig "dran" ist; dass wir auch mal mit anderen Dingen beschäftigt sind als nur mit ihr. Aber das muss jeder Welpe lernen und das war bei ihr nicht schwieriger oder langwieriger als bei jedem anderen Welpen. Lucy ist zuhause ein sehr, sehr ausgeglichener Hund. Wenn wir morgens um halb acht bereits den ersten Spaziergang machen wollen, guckt sie eher ein bisschen genervt.:p Wenn der erste Spaziergang erst mittags stattfindet, döst sie halt den ganzen Vormittag vor sich hin (vorausgesetzt, sie durfte sich morgens im Garten lösen). Insofern ist sie ein unglaublich "pflegeleichter" Hund und viel unkomplizierter, als ich mir das vorgestellt habe.
Aber ob ich sie als "gute und führige Begleiterin" bezeichnen würde....
Lucy ist IMMER aufgeregt, wenn es vor die Haustür geht. Das mag durchaus mit "frühkindlichen Erfahrungen" zu tun haben, denn sie wurde leider im Alter von vier Monaten von unserer Nachbarshündin gebissen. Dadurch muss sie, sowohl wenn sie in den Garten geht als auch wenn wir einen Spaziergang starten, befürchten, mit dieser Hündin konfrontiert zu werden, was sie natürlich aufregt. Dennoch ist sie auch grundsätzlich ein Hund, der sehr, sehr schnell "auf hundertachtzig" ist. Sie ist dann unter Umständen nicht mehr ansprechbar, bellt und wimmert, reißt an der Leine, will keine Leckerchen annehmen und reagiert auch sonst nicht auf irgendeine Art von Zuwendung durch uns. Inzwischen ist sie drei Jahre alt und wird allmählich etwas besser händelbar. Sie regt sich nicht mehr ganz so schnell auf, nicht mehr immer ganz so heftig, wir können zunehmend besser zu ihr durchdringen. Nichtsdestotrotz ist sie ein Hund, der mit sehr vielen Situationen sehr großen Stress hat. Zum Beispiel können wir sie nicht mit in die Fußgängerzone meiner Heimat-Kleinstadt nehmen. Während ihres ersten Lebensjahres waren wir fast jede Woche mit ihr dort; an mangelnder Sozialisierung kann es also nicht gelegen haben. Trotzdem ist sie dort nur gestresst ohne Ende.

Ebenso wurde mir auch hier schon berichtet das ein gewisser jagdtrieb durchaus gut händelbar ist und nicht gleich bedeutet das sämtliche tiere im umfeld gefärdet sind.
Na ja...
Lucy jagt(e) alles, was sich bewegt, und sie verfolgt Spuren. Ersteres ist rassetypisch, letzteres eher nicht.
Mit alles, was sich bewegt, meine ich: Rehe, Hasen, Vögel, Jogger, Radfahrer, Reiter, Autos, Schatten (z. B. von Vögeln).... Sie springt auf alles an. Schon als Welpe konnten wir sie nicht frei laufen lassen, weil sie sofort hinter irgendetwas herraste oder (wegen einer Duftspur) im nächsten Dickicht verschwunden war. Sie scannt die Gegend ganz gezielt, reagiert auf kleinste Bewegungen und sieht Wild dadurch sehr häufig, bevor wir es bemerken (wenn sie es nicht schon längst vorher gerochen hat). Und dann war sie so schnell so weit weg, dass wir keinerlei Einfluss mehr hatten. Wir arbeiten hart an ihrem Jagdtrieb und haben bisher erreicht, dass sie auf Spaziergängen nicht mehr primär damit beschäftigt ist, etwas Jagdbares aufzustöbern, sondern stattdessen mehr auf uns achtet und mit uns interagiert. Von Duftspuren können wir sie inzwischen meist ganz gut abpfeifen; hat sie Wild gesichtet und zur Hatz angesetzt, hängt es von der Situation ab (wie nah ist das Wild, ist eine Barriere (Zaun o. Ä.) dazwischen, wie schnell bewegt sich das Wild...).

Ich möchte hierzu noch einen Satz aus dem Link zitieren, den du hier verlinkt hast:
"Für die Arbeit mit Vieh war eigenständiges Denken und Eigeninitiative unbedingt erforderlich" (https://www.myaustralianshepherd.de/australian-shepherd-charakter-und-wesen/)
Dieses eigenständige Denken bzw. diese Eigeninitiative ist nicht zu unterschätzen! Da ich noch ein Kooikerhondje habe und früher einen Kleinen Münsterländer hatte, habe ich hierfür einen guten Vergleich: Der Kooiker und der KML sind viel stärker darauf gezüchtet worden, eng mit dem Menschen zusammenzuarbeiten und nur auf dessen Anweisung zu handeln. Daher war/ist der Jagdtrieb bei diesen beiden deutlich besser lenkbar als bei unserer Aussiehündin.

Grundsätzlich soll die Beschäftigung des Hundes nicht mit der Arbeit zu ende sein. Im Gegenteil, dummyarbeit, agility, große Spaziergänge etc. Werden ebenso im wochenprogramm sein.
Das klingt für einen Aussie gut.:)

Ich möchte noch auf einen weiteren Abschnitt aus dem von dir verlinkten Text eingehen:
"Er hat zudem einen ausgeprägten Wach- und Schutztrieb und neigt zum Beschützen. Dies war ausdrücklich gewünscht, da der Australian Shepherd nicht nur als Hütehund eingesetzt wurde, sondern auch die Farm oder Ranch bewachen sollte. Darum reagiert er mitunter reserviert gegenüber Fremden oder Besuchern, taut jedoch schnell auf, wenn sein Besitzer im zeigt, dass es okay ist und keine Gefahr droht."
Das mit dem Wach- und Schutztrieb kann ich bestätigen. Lucy kann fremde Leute nicht ausstehen.:cool: Das "schnelle Auftauen" kann ich in diesem Zusammenhang übrigens nicht bestätigen. Hier kommt wieder die "Eigeninitiative" des Aussies ins Spiel: Wenn Lucy beschlossen hat, dass ein Fremder gefährlich ist, dann ist er gefährlich, basta. Sie lässt sich nicht von uns "zeigen, dass es okay ist und keine Gefahr droht." Früher hat sie Besucher ausdauernd verbellt, sprich: Wenn der Besucher drei Stunden lang da war, hätte sie ihn drei Stunden lang verbellt. Wir haben intensiv daran gearbeitet und inzwischen bellt sie nur noch, wenn die Besucher sehr "unruhig" sind (in der Wohnung umherlaufen, auf sie zu kommen und sie anstarren etc.). Sie kann also die Anwesenheit von fremden Menschen ertragen und sich in deren Gegenwart auch halbwegs entspannen. Dennoch ist es anstrengend für sie, fremde Menschen um sich zu haben.

Fazit: Lucy wäre als Therapiehund die absolut ungeeignetste Kandidatin überhaupt!;) Was die Aussies im Allgemeinen angeht, habe ich das Gefühl, es gibt charakterlich zwei "Typen" - einmal die 50%, die wie Lucy sind, und die anderen 50%, die deutlich mehr in sich ruhen und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Würde ich nach einem Aussie als Schul-/ oder Thearpiehund suchen, würde ich mich wahrscheinlich nach einem erwachsenen Aussie umsehen, damit ich besser einschätzen kann, zu welchem Charaktertypus er gehört. Bei Lucy jedenfalls war im Welpenalter überhaupt nicht abzusehen, dass sie eine solche "Knalltüte" wird.;)

Liebe Grüße
Amica
 
Hallo amica,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht.
Wow, nach deinen Beschreibungen wäre lucy wirklich nicht geeignet. Ich verstehe nur nicht ganz warum sie sich so entwickelt hat wenn ihr sie so toll sozialisiert habt. Gab es noch mehr unschöne Vorfälle wie den mit dem hund vom Nachbarn?
Wie war sie denn als Welpe?

Ich bin irgendwie auch noch nicht viel weiter gekommen. In zwei Wochen begleite ich eine aussie züchterin zusammen mit einigen welpen aus dem letzten wurf, auf einer kleinen wanderung. Ich freue mich wahnsinnig drauf.

Beim ersten Kontakt zu meiner sehr erfahrenen trainerin meinte diese das Bc und aussie grundsätzlich sehr gut für mich geeignet wären. Natürlich nur entsprechend geeignete Individuen. Auch sie stellt mir noch Kontakte dazu vor.
Leider ist alles nicht von jetzt auf gleich zu organisieren. Treffen müssen ja von allen seiten her zeitlich passen. Auch andere Züchter zu treffen muss wohl überlegt sein bei einer Anfahrt von mehrern hundert km.

Aber ich bin dran.

Im vergleich zum aussie soll der Bc freundlicher und auch leichtführiger sein. Da er unbedingt gefallen will und auch weniger selbstständig arbeitet als der aussie. Auch der schutztrieb ist nicht so sehr ausgeprägt wie beim aussie Hm, hm, hm...
Natürlich unter der Voraussetzung das die hunde vernünftig ausgelastet sind.

Über die auslastung bin ich mir soweit sicher, die Aufgaben in der Arbeit fördern den hund größtenteils geistig. Körperlich gibts dann hundesport. Habe schon geschaut und eine ansprechende hundeschule gefunden.die trainerin hat selbst einen Bc und ihr Programm spricht mich wirklich an. Ich werde dort demnächst auch mal persönlich vorbei schauen ...

Ja, an einen junghund habe ich auch schon gedacht. Der große Pluspunkt ist natürlich das man das wesen viel besser einschätzen kann. Aber ein hundebaby aufzuziehen ist eben was ganz anderes. Man ist wirklich von Anfang an dabei.
Ach, ist wirklich nicht so einfach alles....

Liebe grüße an alle
 
Ich verstehe nur nicht ganz warum sie sich so entwickelt hat wenn ihr sie so toll sozialisiert habt. Gab es noch mehr unschöne Vorfälle wie den mit dem hund vom Nachbarn?
Wie war sie denn als Welpe?
Es gab nur noch eine weitere unschöne Situation, und zwar im Hinblick auf fremde Menschen / Besuch. Durch einen unglücklichen Zufall hatte sich Lucy ausgerechnet an dem Tag den Magen verdorben, als zum allerersten Mal in ihrem Leben eine Familienfeier bei uns zuhause stattfand. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie seit ca. drei bis vier Wochen bei uns. Vorher hatten wir nur einzelne Besucher empfangen, denen sie freundlich begegnet war. Seit dem Tag der Familienfeier, an dem ihr eben unglücklicherweise übel war, fand sie jede Form von Besuch absolut ätzend.

Ansonsten war sie als Welpe eigentlich "normal". Freundlich und im Großen und Ganzen aufgeschlossen. Zwar eher von der etwas zurückhaltenderen und etwas ängstlicheren Sorte, aber nichts extremes. Das Einzige, was von Anfang an (schon mit sechs Wochen, als wir zusammen mit dem Züchter die ersten Spaziergänge machten) auffiel, war der vollkommen fehlende Folgetrieb und der heftige Jagdtrieb. Schon die sechs Wochen alte Lucy verschwand im Gebüsch, sobald sie dort eine Bewegung erahnte, und interessierte sich in dem Moment nicht mehr die Bohne dafür, wo ihre Menschen (oder ihre Mutter) eigentlich sind.:rolleyes:

Über die Frage, warum sie so geworden ist, habe ich u. a. mit der Hundetrainerin meines Vertrauens viel diskutiert. Wir vermuten, es ist folgendermaßen: Natürlich haben die beiden negativen Erfahrungen ihre Spuren hinterlassen. Allerdings würde das einen "psychisch robusteren" Hund ja nicht dermaßen traumatisieren. Lucy scheint also allgemein ein Hund zu sein, der negative Erfahrungen als extrem schlimm empfindet und / oder sie besonders nachhaltig abspeichert. Zudem hat sie eine extrem niedrige Reizschwelle, sodass er nur sehr wenig bedarf, um sie in große Aufregung bzw. großen Stress zu versetzen. Und diese Charaktereigenschaften scheinen genetisch bedingt zu sein, denn die o. g. Hundetrainerin hat auch einige Wurfgeschwister von Lucy im Training, die ähnliche Tendenzen zeigen (wenn auch nicht ganz so ausgeprägt).
Interessant daran ist übrigens, dass nach den Aussagen der Trainerin (und auch nach meinem eigenen Eindruck; wir haben zu einigen Wurfgeschwistern nach wie vor regelmäßigen Kontakt) vor allem die roten Aussies aus diesem Wurf diese auffälligen Charaktereigenschaften zeigen. Die schwarzen scheinen, was das angeht, etwas robuster zu sein. Ich habe zu diesem Thema ein wenig recherchiert und stieß im Internet auch auf andere Quellen, in denen Ähnliches über die Charaktereigenschaften verschiedenfarbiger Aussies berichtet wurde. Nichtsdestotrotz scheint es bisher keine repräsentative Studie zu diesem Thema zu geben und auch meine eigenen Beobachtungen sind natürlich subjektiv und beschränken sich auf sehr wenige Individuen (die noch dazu fast alle direkt verwandt sind). Vielleicht ist das aber dennoch ein bedenkenswerter Anhaltspunkt für dich.

Im vergleich zum aussie soll der Bc freundlicher und auch leichtführiger sein. Da er unbedingt gefallen will und auch weniger selbstständig arbeitet als der aussie. Auch der schutztrieb ist nicht so sehr ausgeprägt wie beim aussie Hm, hm, hm...
Das würde ich so unterschreiben. Genau so habe ich das auch schon mehrfach gelesen und es deckt sich im Großen und Ganzen mit den Aussies und BCs, die ich bisher persönlich kennengelernt habe (wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen;)).

Liebe Grüße
Amica
 
Amica, das ist ja interessant. Auch ich habe schon öfter gelesen das die roten eher "nen knaks" haben. Besonders im Hinblick auf Reizbarkeit und impulskontrolle. Aber auch von roten BC habe ich schon in der Richtung gelesen.

Eure Annahmen sind für mich sehr schlüssig und so ähnlich waren auch meine Vermutungen als ich die Beschreibung von deiner lucy las.
Es kommt wohl wirklich ganz stark auf die Linien und die genetik an.
Hab ich es überlesen oder aus welcher linie ist eure lucy? Arbeit oder show?

Ich muss zugeben das auch ich u. A. Auf den aussie gekommen bin weil ich vom hören und sagen kannte: aussie ist der Bc light...
Aber bei genauerem hinschauen und Auseinandersetzung mit beiden rassen rutscht der bc nun immer mehr in den fokus.

Ich hoffe ich finde noch einen geeigneten züchter den ich mal besuchen und löschern kann.
Trotzdem treffe ich mich auch mit der aussie züchterin. Zumal sie auch Erfahrungen mit einem bc in der Familie hat...

Also falls jemand züchter empfehlen kann?
Ich komme aus sachsen...
Gerne auch per pn
 
aussie ist der Bc light...
Wirklich? Ich kenne es nur anders herum: BC ist der Aussie in light. :eek: Und meine Erfahrungen im Hundeverein war auch, dass Aussies deutlich kerniger und anspruchsvoller in der Haltung sind. Die Aussies neigten aber deutlich mehr zur Jagd, die Border zeigen deutlich mehr Hüteverhalten.
Die Aussies brauchten keine Hunde in ihrer Umgebung (außer andere Aussies), die BCs konnten diese zumindest aushalten und ignorieren.
 
Wirklich? Ich kenne es nur anders herum: BC ist der Aussie in light. :eek: Und meine Erfahrungen im Hundeverein war auch, dass Aussies deutlich kerniger und anspruchsvoller in der Haltung sind. Die Aussies neigten aber deutlich mehr zur Jagd, die Border zeigen deutlich mehr Hüteverhalten.
Die Aussies brauchten keine Hunde in ihrer Umgebung (außer andere Aussies), die BCs konnten diese zumindest aushalten und ignorieren.

Die Aussies wurden, als sie in Mode kamen, gerne als "Border Collies light" angepriesen ;) Ist natürlich Schwachsinn. Die gehören zwar beide zu den Hütehunden, wirklich "einfach" zu führen sind sie für den 08/15-Normalhundehalter aber wohl beide nicht und beide anspruchsvoll, wobei es halt auch Unterschiede zwischen den Rassen gibt, die nicht zu vernacchlässigen sind, beim Aussie neben dem Jagdverhalten auch der Schutztrieb.
 



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