Zweithund - doch welche Rasse?

Ich habe einen Malamute und bin ein großer Liebhaber dieser Rasse.

Meine Hündin ist ca. 60 cm groß und wiegt um die 35 kg, dürfte also in die Kategorie "großer Hund" fallen. Sie bellt kaum, eigentlich nie.....weder wenn es an der Tür klingelt, noch jemand draußen am Gartenzaun vorbeigeht, noch bei Hundebegegnungen. Sie wuffelt ab und an, wenn sie zum Beispiel grad nicht in die Küche darf.

Malamuten sind sehr menschenbezogen, wenn auch keine Ein-Mann-Hunde. Sie lieben Menschen, sind jetzt auch nicht gerade scheu Fremden gegenüber und möchten am liebsten immer jemanden um sich rum haben. Dabei binden sie sich weniger an eine bestimmte Person, als vielmehr an die Familie. Damit ist natürlich auch verbunden, dass sie absolut keinen Hüte- und Schutztrieb haben. Sie würden für nen Schinkenknochen jedem Einbrecher beim Ausräumen der Wohnung helfen und das ganze dann noch in das neue Zuhause tragen.

Obwohl sie lauffreudige Hunde sind, müssen sie nicht im Galopp täglich stundenlang über die Felder hetzen. Lange gemütlich Spaziergänge (besonders im Sommer) reichen ihnen. Im Herbst, Winter und Frühling kann man sie wunderbar mit Joggen, Radfahren und Scootern auslasten.....das alles eher im gemütlichen Tempo, weil sie keine schnellen Sprinter sondern sehr ausdauernde Traber sind.
Kopfarbeit und Nasenarbeit finden sie auch klasse und machen gerne mit.

Tja, was gibts noch.....sie haben etwas Jagdtrieb, was man aber meiner Meinung nach gut trainieren kann. Da du ja schon nen Dackel hast, kannst du ja sicher auch mit nem Jagdtrieb umgehen. Ich kann meine Hündin mit ihren 1 1/2 Jahren mittlerweile an der Schleppleine gut kontrollieren.....sie läuft nicht gleich bei der geringsten Bewegung in der Wiese los, sondern bleibt erstmal stehen und schaut. Vögel sind zum Beispiel absolut uninteressant geworden, Mäuse sind immer noch spannend, aber nur kurz. Bei Hasen und Rehen arbeiten wir grad noch an der Impulskontrolle.
 
Puh, Malamutes hab ich noch nie mit der Kategorie verbunden, die ich suche! Danke für deinen Einblick! :)

Verstehe ich es richtig, dass Malamutes entsprechend gern mit der Familie zusammen sind und ungern allein? Das ist ein Punkt, der schwierig werden kann. Allein bleiben müssen die Hunde sowieso, im schlimmsten Fall muss mein Partner zwischenzeitlich unter der Woche aber auch noch woanders arbeiten, sodass ich alleine wäre.

Was die Sache mit dem Jagdtrieb angeht: Mein Dackel hat keinen, deswegen sollte der zweite Hund auch keinen haben. :D Wir sind mehrmals Hasen etc. begegnet, meistens bemerkt er sie gar nicht, selten guckt er kurz. Er ist ein wirklich grausiger Jagdhund und ich bin froh drum. Natürlich hätten wir daran gearbeitet, denn den Jagdhund haben wir uns mit Absicht ausgesucht, aber wir hatten auch so genug Baustellen, sodass ich dankbar war, dass das wegfiel. Unsere Zwergnase ist sehr unkompliziert, was den Freilauf angeht - das hätte ich gerne noch einmal. Den Rest nur bedingt. Wir haben sehr gekämpft, daher hätte ich gern als Zeithund eine gechillte Spaßbacke, die wenig kläfft und auch fremde Menschen mag. (Klingt jetzt mehr nach Bestellung, als es ist. Wenn wir uns für einen Hund entscheiden, ist er ein Familienmitglied. Und diese dürfen auch Macken haben, ich bin das beste Beispiel dafür! :D)
 
Also meine Hündin hat keine allzu großen Probleme mit dem Alleinsein. Wir haben das vom Welpenalter an trainiert und sie kann bis zu sechs Stunden allein bleiben, ohne die Wohnung zu demolieren oder den Feuerwehralarm nachzuahmen...:)
Was ich mit familienbezogen meinte, ist, dass sie halt gern überall dabei ist.....sind wir im Garten, ist sie mit draußen. Bin ich in der Küche sitzt sie an der Schwelle und guckt mir zu. Sitzen wir im Wohnzimmer liegt sie unterm Schreibtisch. Abends ist sie mit im Schlafzimmer. usw usw.
Für eine Zwingerhaltung sind sie zum Beispiel alleine nicht geeignet, aber ich denke, das gäbe es bei euch ja eh nicht.

Tja, der Jagdtrieb.....der ist einfach drin in der Rasse. Ursprünglich mussten sie sich ja teils ihr Futter selber suchen bzw. bei der Jagd in der Arktis mithelfen. Das wird man wohl nie ganz rauskriegen.
Mit Schleppleine klappt das ganz gut, aber ich könnte sie jetzt im Wald zum Beispiel nicht leinenlos laufen lassen. Ich finde aber, dass das auch nicht zwingend sein muss, da sie sich dafür vor dem Scooter oder am Fahrrad auspowern darf und dazu nicht immer Freilauf notwendig ist. Ich kenne einige Malamuthalter, die ähnlicher Meinung sind und deren Hunde halt an der Schleppleine laufen anstatt komplett leinenlos.

Es gibt natürlich Hunde mit mehr Jagdtrieb und welche mit weniger....meine hat eher weniger, aber einen Hasen hinterher zu hetzen ist immer noch großes Kino für sie.

Ich will dir die Rasse nicht aufdrängen.....aber für mich sind es einfach die besten Hunde und deswegen dachte ich, ich stell sie mal vor....:)
 
Lichterflug, meinst du mit der Züchterwahl wegen möglicher Krankheiten oder wegen des Charakters?

Wegen des Charakters. Bei vielen Rassen gibt es Arbeits- und "Familien"-linien, selbst das nicht so deutlich getrennt wird. Es gibt beim Cane Corso extrem sportliche und wachsame Exemplare, die nichts für jemanden sind, der einen ruhigen und unkomplizierten Hund sucht.
 
JackFrost, Zwingerhaltung gibt es bei uns nicht, nein. Wir möchten mit den Hunden zusammenleben und das so viel wie es geht. wir sind beide berufstätig, aber die restliche Zeit gehört im Grunde unseren Tieren. Wir gehen selten weg und wenn, dann können wir sie mitnehmen. Momentan müssen wir das auch wegen des Dackels, aber auch wenn die zwei zusammen alleine bleiben können, werden wir das nicht ausnutzen.

Fahrrad fahren mit Hund mag ich ehrlich gesagt nicht und Scootern wird hier nicht angeboten. Ich müsste mir selber das Zubehör kaufen und das finde ich sehr teuer. Ich schiebe da lieber eine ruhige Kugel bzw. gehe ausdauernd Spazieren, aber eben dann gern zu Fuß.

Ich freue mich, dass dir die Malamutes so prima gefallen! Ich glaube wenn man mal "seine" Rasse gefunden hat, kann man sich glücklich schätzen! :D (Was die Optik angeht würde ich mir jedenfalls sofort ein paar Nordlichter ins Haus holen. Ich mag vor allem Samojeden sehr gern!)

Lichterflug, gibt es hier im Forum denn Ecken, in denen man sich über bestimmte Züchter unterhalten kann? Ich muss sagen, dass wir mit dem Dackel doch eher auf die Nase gefallen sind und das obwohl ich der Meinung war, dass wir eine super Züchterin ausgesucht haben... Es passte quasi alles. Vielleicht hätte mich genau das misstrauisch machen sollen...:denken3:

Und was sage ich meinem Vater bzgl. des Rottweilers? Wie sieht es bei denen mit der Familientauglichkeit aus? Optisch ifnde ich sie super, mit dem Charakter habe ich mich nie näher beschäftigt als die üblichen Kurzbeschreibungen im Internet, die aber ja doch eher allgemein gehalten sind...
 
Rottweiler bringen rassebedingt schon mal Schutztrieb mit, der laut Eingangspost nicht erwünscht ist. Von einigen Rottibesitzern weiß ich, dass sie zum Teil ganz schön mit Jagdtrieb zu kämpfen haben und das sind nicht gerade wenige Rassevertreter. Ich selber muss mit meiner jetzt gezielt dran arbeiten, da sie leider das Hetzen auf Sicht für sich entdeckt hat, allerdings ist es bei ihr 'unberechenbar', weil sie manchmal nur kurz guckt und manchmal hinterher will.
Außerdem sind es auch Hunde, die arbeiten wollen, einfaches Gassi reicht ihnen i.d.R. nicht. Mal 2-3 Tage eine ruhige Kugel schieben mit weniger laufen ist ok, aber es muss auch ausreichend Alternative gegeben sein.
Bzgl. der Offenheit gegenüber anderen Leuten ist es sehr unterschiedlich, viele Rottis sind eher reserviert und suchen von sich aus auch keinen Kontakt zu Fremden. Es gibt aber auch viele, die jeden Menschen toll finden.
Man sollte bedenken, dass sie oft Ein-Mann (Frau)-Hunde sind, sie also zwar offen und freudig auf alle Familienmitglieder zugehen, sich aber sonst eher nur an einer Person orientieren. Als reine Familienhunde, die nur Gassi gehen und vielleicht mal den Ball holen sollen, sind sie meiner Meinung nach nicht geeignet. Ist man aber bereit, mit dem Hund auch zu arbeiten (Dummy, Fährte, Mantrailing, Zughundesport,...Rottis setzen gerne ihre Nase ein, ziehen mögen sie auch und wurden früher für kleinere Lasten eingesetzt), weiß den Schutztrieb umzulenken bzw. zu händeln und ist mit viel Konsequenz bei der Erziehung dabei, dann sind das absolut tolle Hunde mit einem klasse Wesen.
 
Danke für deine ausführliche Antwort! :)

Okay, also im Grunde das, was wir charakterlich nur bedingt wollen. Schade, aber da siegt definitiv die Vernunft. Dass Rottweiler Jagdtrieb haben, war mir gar nicht bekannt - aber ich habe mich auch nicht so viel mit den Eigenschaften der Rasse beschäftigt. Vielen Dank für Infos!!

Ich bin momentan viel am suchen und informieren, jetzt haben sich noch drei (Molosser-)Rassen ergeben, die ich interessant finde, nämlich Neufundländer, Leonberger und Bernhardiner. Auf einer Seite wurden diese Rassen vorgestellt und mehr oder weniger als Familienhunde dargestellt, aber auch nicht unterschlagen, dass es "eigentlich" Hof- und Wachhunde waren. Die Beschreibungen lasen sich gut, wobei Leonberger und Bernhardiner wohl auch ab und an mal liebevoll überhören, was sie gerade tun sollen. :D
Ist das tatsächlich so? Sind das pflegeleichte, ruhige Riesen, die Familie und Fremde meist toll finden?

Ich hoffe ich nerve nicht mit den Fragen und den vielen Rassen, aber ich möchte diesmal wirklich gern meine Möglichkeiten ausloten. Einmal um für uns und unseren Hunde einen passenden Gefährten zu finden (natürlich zählt auch der individuelle Charakter) und zum anderen, weil wir keinen dritten Hund halten möchten und dies dementsprechend für - hoffentlich - sehr viele Jahre die letzte Hundeanschaffung sein wird.
 
Nun, bei den drei Rassen kannst Du genauso Wach- und teilweise auch Schutztrieb haben, wie beim Rottweiler. Am wenigsten vllt. noch beim Neufundländer.

Ich persönlich würde den Rotti vorziehen. Nicht so schwer, agiler und auch langlebiger.

Beim Rottweiler kommt es sehr drauf an, welche Richtung der Züchter bevorzugt.

Es gibt Linien, die wirklich offene, freundliche Familienhunde hervorbringen. Und welche, die mehr auf Wachsamkeit und Schutz züchten.

Ich habe Rottis beider Richtungen kennengelernt. Hier im Ort haben auch Leute Rottweiler. Sehr freundliche Hunde. Sie bellen zwar, wenn jemand am Zaun vorbei geht. Sind aber gut lenkbar. Und wenn man sie draußen trifft oder auch bei ihnen auf dem Grundstück, sehr freundlich zu jedem netten Besucher.

Jagdtrieb haben sie aber allesamt.
 
Ein schweres Thema, ich sehe schon... Nun, es eilt ja nicht. :)

Hm, ich muss zugeben, dass ich gar nicht so viel Erfahrung habe, was das "lenken" angeht. Mein Dackel ist tatsächlich der erste Hund, bei dem ich aktiv rumerziehen muss. Okay, bei meinen Gassihunden war das auch nicht meine Aufgabe, aber ich kenne soo viele Mitläuferhunde und mein Dackel fällt sa so sehr aus dem Konzept, dass ich mir die nächste Rasse doppelt und dreifach überlege. :D

(Mein Dackel und ich sind aber auf einem guten Weg bzw. haben so viel hinter uns, dass ich absolut optimistisch bin. Und auch ein bisschen stolz auf das, was wir geschafft haben.)
 



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