- Erster Hund
- Ronja, Kl.M. (+2016)
- Zweiter Hund
- Lucy, Aussie (*2015)
- Dritter Hund
- Rico, Kooiker(*2016)
Ich habe, ehrlich gesagt, keine Erfahrung mit erwachsenen Hunden aus zweiter Hand. Aber ich denke, was Luva hier schreibt, ist der Punkt. Sicherlich macht es auch Arbeit, einen erwachsenen Hund in sein Leben zu integrieren und ihn so zu erziehen, dass er gut ins eigene Leben passt. Aber er bringt eben ein "Grundgerüst" mit (es sei denn, es ist ein ehemaliger Straßenhund oder ein total traumatisierter Hund, von so einem Tier solltest du natürlich absehen). Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass es schneller geht, bis ein erwachsener Hund (verhältnismäßig) problemlos im Alltag "mitläuft" - er ist im Normalfall bereits stubenrein, kennt seinen Namen und oft auch gewisse Grundkommandos. Er ist im Normalfall auf die gängigen Alltagssituationen sozialisiert und kann oft (nach einer gewissen Eingewöhnungszeit) schon kurze Zeit alleinebleiben. Ein Welpe kann NICHTS. Er muss alles, ALLES erst kennenlernen, auch die Dinge, die unsereins als selbstverständlich ansieht, z. B. das Laufen durch eine Fußgängerzone, das Autofahren, Kontakt zu Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Hautfarbe, Kontakt zu anderen Hunden jeglichen Alters und jeglicher Größe. Ein Welpe ist nicht stubenrein (und es kann Wochen bis Monate dauern, bis er es ist), ein Welpe kennt weder seinen Namen noch ein einziges Kommando, und ein Welpe kann unter Umständen nicht eine einzige Minute alleinbleiben.Ich habe keine Welpenerfahrung ehrlich gesagt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erwachsener Hund die gleiche Arbeit macht wie ein Welpe. Ein erwachsener Hund hat in der Regel ein annehmbares "Grundgerüst" stehen, der Rest ist Feinschliff und Erhaltung dieses Gerüsts.
In Tierheimen leben ja nicht nur übelst schwierige Charakterfracks, im Gegenteil.
Ich möchte damit nicht sagen, dass du dir auf keinen Fall einen Welpen holen solltest. Ich hatte bisher auch immer nur Welpen; sprich, auch mein erster Hund war ein Welpe. Man muss sich eben nur darüber im Klaren sein, dass man bei einem Welpen bei Null anfängt, und dass es zwei bis drei Jahre dauert, bis ein Welpe seine volle geistige Reife erreicht und so weit erzogen ist, dass man von einem "fertigen" Hund sprechen kann. Außerdem macht man beim ersten Hund Fehler. Immer. Ich würde sogar sagen, man macht bei jedem Hund Fehler, aber beim ersten Hund sicherlich am meisten, weil man unerfahren ist. Es ist also davon auszugehen, dass der erste Hund nicht unbedingt so "perfekt" erzogen sein wird, wie man sich das vielleicht im Voraus vorstellt. Und eben weil ich den Eindruck hatte, dass bei dir ein sehr großer Druck besteht (Hund muss mit in die Schule, Hund muss zügig gut alleinbleiben können, da er in der Wohnung keinen Mucks machen darf etc.), habe ich zu einem erwachsenen Hund geraten. Einfach, weil ein erwachsener Hund (sofern er bis dato vernünftig gehalten wurde) gewisse "Basics" mitbringt. Dass du die nicht beim allerersten Spaziergang erkennen kannst, weil du noch überhaupt keine Beziehung zum Hund hast und dieser wahnsinnig aufgeregt ist, weil er endlich mal aus dem Zwinger darf, verwundert mich nicht. Aber du hast ja selbst geschrieben, dass Geduld wichtig ist, und genau das würde ich einfach noch einmal unterstreichen - es braucht Zeit, einen Hund kennenzulernen. Aber wenn du dir diese Zeit nimmst, wird eine Bindung entstehen.
Liebe Grüße
Amica