Mein erster Hund - ein Schulhund

Ich habe keine Welpenerfahrung ehrlich gesagt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erwachsener Hund die gleiche Arbeit macht wie ein Welpe. Ein erwachsener Hund hat in der Regel ein annehmbares "Grundgerüst" stehen, der Rest ist Feinschliff und Erhaltung dieses Gerüsts.

In Tierheimen leben ja nicht nur übelst schwierige Charakterfracks, im Gegenteil.
Ich habe, ehrlich gesagt, keine Erfahrung mit erwachsenen Hunden aus zweiter Hand. Aber ich denke, was Luva hier schreibt, ist der Punkt. Sicherlich macht es auch Arbeit, einen erwachsenen Hund in sein Leben zu integrieren und ihn so zu erziehen, dass er gut ins eigene Leben passt. Aber er bringt eben ein "Grundgerüst" mit (es sei denn, es ist ein ehemaliger Straßenhund oder ein total traumatisierter Hund, von so einem Tier solltest du natürlich absehen). Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass es schneller geht, bis ein erwachsener Hund (verhältnismäßig) problemlos im Alltag "mitläuft" - er ist im Normalfall bereits stubenrein, kennt seinen Namen und oft auch gewisse Grundkommandos. Er ist im Normalfall auf die gängigen Alltagssituationen sozialisiert und kann oft (nach einer gewissen Eingewöhnungszeit) schon kurze Zeit alleinebleiben. Ein Welpe kann NICHTS. Er muss alles, ALLES erst kennenlernen, auch die Dinge, die unsereins als selbstverständlich ansieht, z. B. das Laufen durch eine Fußgängerzone, das Autofahren, Kontakt zu Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Hautfarbe, Kontakt zu anderen Hunden jeglichen Alters und jeglicher Größe. Ein Welpe ist nicht stubenrein (und es kann Wochen bis Monate dauern, bis er es ist), ein Welpe kennt weder seinen Namen noch ein einziges Kommando, und ein Welpe kann unter Umständen nicht eine einzige Minute alleinbleiben.

Ich möchte damit nicht sagen, dass du dir auf keinen Fall einen Welpen holen solltest. Ich hatte bisher auch immer nur Welpen; sprich, auch mein erster Hund war ein Welpe. Man muss sich eben nur darüber im Klaren sein, dass man bei einem Welpen bei Null anfängt, und dass es zwei bis drei Jahre dauert, bis ein Welpe seine volle geistige Reife erreicht und so weit erzogen ist, dass man von einem "fertigen" Hund sprechen kann. Außerdem macht man beim ersten Hund Fehler. Immer. Ich würde sogar sagen, man macht bei jedem Hund Fehler, aber beim ersten Hund sicherlich am meisten, weil man unerfahren ist. Es ist also davon auszugehen, dass der erste Hund nicht unbedingt so "perfekt" erzogen sein wird, wie man sich das vielleicht im Voraus vorstellt. Und eben weil ich den Eindruck hatte, dass bei dir ein sehr großer Druck besteht (Hund muss mit in die Schule, Hund muss zügig gut alleinbleiben können, da er in der Wohnung keinen Mucks machen darf etc.), habe ich zu einem erwachsenen Hund geraten. Einfach, weil ein erwachsener Hund (sofern er bis dato vernünftig gehalten wurde) gewisse "Basics" mitbringt. Dass du die nicht beim allerersten Spaziergang erkennen kannst, weil du noch überhaupt keine Beziehung zum Hund hast und dieser wahnsinnig aufgeregt ist, weil er endlich mal aus dem Zwinger darf, verwundert mich nicht. Aber du hast ja selbst geschrieben, dass Geduld wichtig ist, und genau das würde ich einfach noch einmal unterstreichen - es braucht Zeit, einen Hund kennenzulernen. Aber wenn du dir diese Zeit nimmst, wird eine Bindung entstehen.

Liebe Grüße
Amica
 
Jedenfalls finde ich es schonmal sehr positiv, dass der Thread immerhin schon 11 Seiten hat.
Viele neu angemeldete User fragen ja etwas, lesen nicht gleich das, was sie eigentlich lesen wollten (nämlich ungeschränkte Bestätigung in ihrem Vorhaben) und verschwinden einfach wieder beleidigt ohne die Erfahrungen/Tipps/Ratschläge mal auf sich wirken zu lassen ;).

(Ups, erst beim zitiert worden aufgefallen: "Frack" bitte durch "Wrack" ersetzen :oops::D)
 
Ich habe keine Welpenerfahrung ehrlich gesagt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein erwachsener Hund die gleiche Arbeit macht wie ein Welpe. Ein erwachsener Hund hat in der Regel ein annehmbares "Grundgerüst" stehen, der Rest ist Feinschliff und Erhaltung dieses Gerüsts.

In Tierheimen leben ja nicht nur übelst schwierige Charakterfracks, im Gegenteil.

Das Geheimnis ist einfach, dass der passende Hund still und heimlich dann auftaucht, wenn man gerade nicht nach ihm sucht:)

Letztendlich ist es ja allein deine Entscheidung, ob du einen Welpen holst oder nicht.

Ich wollte nur vermitteln, dass es eben einfach unter Umständen einige Zeit dauern kann, bis man den einen Hund findet, mit welchem man unbeschreiblich wundervolle Jahre erleben darf. :)

Luva trifft es hier genau. Ich wollte einen dritten Hund aber alle haben mir immer gesagt, das meine beiden ersten Hunde ein so super Team sind, dass ich lange warten sollte. Mein Mann hat bei der Arbeit erzählt, dass ich einen dritten Hund suche und sein Arbeitskollege hatte einen zur Pflege. Er rief uns an und wir haben uns mit den Hunden getroffen. Hermann passt hier perfekt rein und er passt perfekt zu mir.

Ich habe bis jetzt zwei Welpen und Hermann mit 14 Monaten aufgenommen. Balou ist ein ziemlich spezieller Hund der viel Mangement braucht, mein zweiter Welpe ist ein Mitläufer und Hermann hat aufgrund von Vorerfahrungen wieder andere Verhaltensweisen mitgebracht als die beiden Welpen. Ja, bei einem Welpen und bei einem Ersthund macht man viel falsch und ich habe auch bei Balou viel falsch gemacht.

Rückblickend kann ich sagen, dass Hermann als Einzelhund ein Traumhund wäre: Jagd und bellt nicht, kuschelt gern, verträglich mit allen Hunden, leicht erziehbar, liebt Kinder. Ich könnte ihn überall ohne Leine laufen lassen wenn ich wollte.
Im Zusammenleben im Rudel zeigt er einige Verhaltensweisen bei denen er froh sein kann, dass er so geduldige Mithunde hat.

Ich würde dir daher zu einem erwachsenen Hund raten, ruhig noch etwas älter als Hermann war und in deinem Freundes- und Bekanntenkreis erzählen, dass du einen Hund suchst. Vielleicht bekommst du dadurch Kontakte. Und nach Pflegestellen würde ich gucken, die kennen ihre Hunde aus dem täglichen Zusammenleben.
Ich bin der Meinung, dass der passende Hund dich findet.
 
Ich freue mich ebenso, dass es schon 11 Seiten sind. Es ist schön, so viele Meinungen zu bekommen und dadurch ein klareres eigenes Bild zu bekommen.
Da ich ein Mensch bin der praktische Bsp. braucht, hier mal ein link.

https://www.deine-tierwelt.de/kleinanzeigen/reme-vom-besitzer-total-vernachlaessigt-a82907530/

Das heißt also von sowas die Finger lassen?

Gibt es bestimmte Formulierung, Beschreibungen auf die zu achten ist?

Ich weiß nicht ob das hier her gehört (sonst löschen) aber habt ihr Erfahrungen mit der Seite: deine-Tierwelt.de?
 
Natürlich versuche ich Geduld aufzubringen. Und ich weiß, dass es den maßgeschneiderten Hund nicht geben wird. Doch heute habe ich folgendes erlebt: bin in ein Tierheim und habe nach einem Hund mit einfachem Wesen gefragt, auch für Anfänger.
Da bekam ich zum gassi gehen einen 2 Jahre alten Labradormix. Also wir los und folgendes: an der Leine gezogen wie ein Irrer, mich überhaupt nicht wahrgenommen ( es hätte ihn auch nen Roboter führen können), streicheln war im auch egal (null Blick bzw Reaktion) dafür total aufgedreht.

So und bevor es jetzt wieder heißt: was erwartest du?
Ich weiß dass ich nichts erwarten kann.

Nur folgender Gedanke kam mir: ich müsste eine Bindung aufbauen, trainieren, Arbeit investieren etc. UND ich weiß kaum was über das Tier (keine Vergangenheit etc.) und ganz ehrlich: da habe ich mir gedacht kann man auch gleich einen Welpen holen, denn der würde die gleiche Arbeit machen.
Wer weiß ob der Tierheimhund, wenn er allein bleibt keine Probleme macht? Wer weis, ob es jemals eine Bindung geben wird.... das ist alles genauso unvorhersehbar.
Da bin ich schon ins Grübeln gekommen. Weil viele hier vom Welpen abraten.

Wir raten ja nicht vom Welpen ab weil es leichter ist eine Bindung mit einem erwachsenen Hund aufzubauen. Bindung ist auch wichtig, enorm wichtig sogar, aber in deinem Fall nicht unbedingt das was zualler erst Priorität hat.

In deinem Fall ist, meiner Meinung nach, wichtiger das du einschätzen kannst wie der Charakter, das Wesen des Hundes ist und dafür solltest du dir etwas mehr Zeit nehmen als einen einstündigen Spaziergang.

Ich war auch jahrelang Gassigeher und bekam selten den selben Hund ein zweites Mal. Die wenigen Male in den 2,5 Jahren war es aber so das ich oft schon beim zweiten Spaziergang merkte das der Hund auch an mir Interesse zeigte. Das heißt nicht das er nicht trotzdem eine Stunde oder länger in der Leine hing. Das mit dem Leine ziehen ist aber etwas was zum größten Teil mit Auslastung, Ruhe und je nach Hund mehr oder weniger Erziehung in den Griff zu kriegen ist.

Wobei ich damit nicht sagen will das du nicht auch einen Welpen aufnehmen kannst wenn dir das lieber wäre. Schlussendlich bleibt dies deine Entscheidung.

Aber bisher ist mein Eindruck von dir das du viel zu starr und viel zu wenig flexibel bist. Du hast ne Schablone im Kopf und so muss das sein. So wird es aber, mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit, nicht sein. Egal ob mit einem Welpen oder mit einem Tierschutzhund. Bei aller Planung die man vor der Anschaffung eines Hundes berücksichtigen sollte gehört, gerade beim ersten Hund, auch ein bisschen kaltes Wasser dazu.
 
@Opa: ja. Von den Hund solltest du absehen. Dieser Hund muss keine Katastrophe sein. Die Informationen sind sogar extrem mager. Das Problem ist einfach, dass du diesen Hund über das Internet bestellen würdest. Es besteht nicht die Möglichkeit, den Hund vorher kennen zu lernen.
 
Ich weiß nicht ob das hier her gehört (sonst löschen) aber habt ihr Erfahrungen mit der Seite: deine-Tierwelt.de?
Ja, jede Menge. Bei uns (Umkreis von 100 km ) "treffen sich da und bei Ebay, die meisten Vermehrer und Hundehändler. Auch "Züchter" mit fragwürdigen Zuchtvereinen. Man findet kaum mal einen seriösen Züchter auf diesen Portalen. Man muss schon Anzeigen lesen können, will man dort kaufen. Manches sieht seriös aus, ist es aber nicht. Da sollte man dann tiefer forschen. Bei uns sind viele "Daueranzeigenkunden" dabei. Die verkaufen oft alle möglichen Rassen, oft mit Papieren. Meistens sind dass dann Hundeschulen und Pensionen, die als Zusatzgeschäft den Hundehandel haben oder selbst in Massen vermehren. Ich würde Neulingen immer raten, über den Zuchtverein der Rasse zu gehen und sich dort über den Züchter zu informieren. Viele Zuchtvereine haben auch eine Züchter- oder Welpenvermittlung. Oft gibt es dort auch eine Seite mit Zwinger- und Züchterangaben. Ansonsten wären auch noch Hundefachzeitschriften oder Hundeausstellungen, wo man sich informieren kann. Es gibt auch einige Züchter, die ihre Hunde aus der Zucht nehmen und dann zum Welpenpreis oder darunter verkaufen. Auf diese Art bin ich zu meinem Großpudel gekommen. Die Züchterin hatte ich mal auf Ausstellungen kennen gelernt und wir hatten uns dann jedes Jahr mehrmals auf Ausstellungen getroffen. Sie hatte eine Weltsiegerhündin,5 Jahre alt, die jetzt aus der Zucht gehen sollte. Züchter können nicht alle Hunde behalten, wenn sie züchten wollen. Einen guten Platz für sie hatte sie nicht gefunden, Interessenten schon. Ich war nur Aussteller, kein Züchter.Habe mich sofort in diese Hündin verliebt und am folgenden Wochenende einen Termin zur Abholung vereinbart. Alles passte. Alle 3 haben sich super verstanden. Wir hatten noch nicht mal über den Preis geredet. Umso größer die Überraschung, als sie sagte, dass sie mir den Hund schenken wollte. Wir waren dann noch viele Jahre in Verbindung. Also, auch dass wäre eine Möglichkeit.
 
Da würde ich auch die Finger von lassen. Als Familienhund ja, aber als Schulhund ungeeignet. Der Hund ist sehr unsicher und steckt voller Angst (Video).In der Familie bekommt man es hin, als Schulhund könnte es für die Schüler gefährlich werden. Angsthunde beißen auch mal zu. Außerdem wäre es zuviel Stress für den Hund. Er brauch ein ruhiges Umfeld.
 
Ich kann es nur noch mal sagen: Such dir jemanden mit echter Erfahrung und Kompetenz und besuche mit demjenigen zusammen potentielle Kandidaten. Sowohl auf Pflegestellen als auch im Tierheim.

Du hast ja mittlerweile selbst auch gemerkt, dass auch ein Hund der mitunter vielleicht perfekt geeignet wäre auf den ersten Blick (oder Spaziergang) ganz anders rüber kommen kann - einfach weil die Situation nicht passt und dir die Erfahrung fehlt um die "schwere" eines Problems wirklich benennen zu können.
Ziehen an der Leine ist das beste Beispiel. Ich würde mal behaupten dass mindestens die Hälfte der Hunde die man unterwegs trifft nicht anständig an der Leine läuft. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Hunde alle bescheuert oder furchtbar unerzogen und respektlos sind ;)

Aus der Ferne zu beurteilen kann dir vielleicht dabei helfen, einen anderen Blick zu bekommen und bestimmte Dinge anders zu sehen, aber eine echte Einschätzung kann das natürlich gar nicht sein. Wenn dich jemand begleitet, kann er ganz anders mit dir und dem Hund interagieren und ganz andere Dinge wahrnehmen und beurteilen! Außerdem lernst du dabei auch eine ganze Menge :)
 
Kleinanzeigenportale können hilfreich sein, wenn man ein erwachsenes Tier sucht. Dort inserieren auch Privatleute, die ihren Hund/Katze aus diversen Gründen abgeben müssen, dem Tier aber das TH ersparen wollen.

Bei Welpen/Junghunden wäre ich bei solchen Portalen aber sehr vorsichtig. Die Gefahr, auf einen unseriösen Vermehrer reinzufallen ist groß.
 



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