Labrador ist zu aufdringlich

Ganz primär steht im Eingangspost das der Hund 1jährig ist aber erst seit 2 Monaten bei der aktuellen Familie wohnt. Über die Vorgeschichte ist somit gar nicht viel geschrieben außer der fehlenden Zeit beim Vorbesitzer.

Würde ich so nicht sagen. Es gibt einfach Hunde, die es genau wissen wollen, oder die durch Besitzer schon abgestumpft worden sind, was das achten der Körpersprache betrifft. Oder die sich einfach ausprobieren wollen.

Ich würde das um eine 3. Kategorie ergänzen. Ein Hund muss weder abgestumpft sein noch sich ausprobieren wollen sondern manch einer ist einfach vom Charakter her so und gerade bei Labbis war ich immer der Meinung ist das doch als rassetypisch Allgemein bekannt.

Tut-Nix-Verhalten eben.
Körperlich bisschen bolzig ohne bösen Hintergedanken.

Ja, solche Hunde mag es wohl geben, aber da ist schon eine Menge im Vorfeld passiert

Entsprechend muss da im Vorfeld auch nichts passiert sein.
Luke war ja genauso und da war definitiv nichts im Vorfeld. Der Unterschied war nur das er als 1jähriger wusste das sowas bei mir/uns nicht läuft. Dafür hatten wir aber auch 1Jahr Zeit ihm das zu vermitteln.

Wie @Zaknafein schreibt. Nicht per Kommando sondern schlichte Sozialisation. Ist ja aber hier erst jetzt, sprich seit 2 Monaten, möglich.

Aber um seinen Charakter zu akzeptieren mussten wir natürlich auch dieses Verhalten bis zu einem gewissen Maß tolerieren so weit es eben im gemeinsamen zusammenleben machbar war.
Genau wie es Bubuka hier schreibt.
Mir fällt aber auch kein Zacken aus der Krone, wenn ich einer Aufforderung zum Kraulen oder Raufen mal nachkomme. Meine Hunde dürfen mich zu etwas auffordern.
Das ist bei uns ausgewogen, wir respektieren uns gegenseitig.
 
Sorry, aber ist das wirklich so ein Thema, wenn ein einjähriger Labrador, der sich seit 2 Monaten in seiner neuen Familie auch erstmal zurecht finden muss, aus Übermut auf die Couch hüpft und bolzt?

Dann macht man ihm ganz unspektakulär klar, dass das nicht gewünscht ist und es erledigt sich von selbst.

Der ist halt unsicher und probiert sich aus. Es liest sich im Eingangspost nicht so als ob der Hund völlig unterbeschäftigt ist, sondern sich, im Gegenteil, erstmal an die vermehrte Beschäftigung gewöhnen muss.
 
Natürlich sollte eine ruhige, souveräne Grundhaltung immer die Basis im Umgang mit seinem Hund bleiben ,
doch wenn der Hund keine Grenzen einhalten kann , diese nie gelernt hat und sogar den Platz seiner Menschen beanspruchen will ,
ändert dieses kaum an dem respektlosen Auftreten eines Hundes , egal ob man ihn körperlich aus lastet , oder selber eine neue innere Haltung anzunehmen bereit ist .

Deine Einstellung in der Hundeerziehung macht aus einem sozialen Rudeltier einen Befehlsempfänger, siehe auch hier:

Wenn der Hund bei einem regelmäßigen Training zukünftig gut auf die Grundkommandos konditioniert wird , kann es auch besser gelingen , sein Verhalten immer leicht zu kontrollieren und auch in heiklen Situationen eine Impulskontrolle zu behalten .

In deinem Denken fehlt die soziale Komponente.
In einem natürlichen Rudel gibt es keine hierarchischen Strukturen, sondern Familienstrukturen.
Die Leittiere sind die Eltern, die fürsorglich und wohlwollend mit ihrem Nachwuchs umgehen.

Hunde sind von ihrem Wesen her soziale Rudeltiere.
Sie werden immer versuchen, sich in ein soziales Gefüge einzubinden.
Das muss man nicht mit Kommandos antrainieren, sondern nur Hindernisse beseitigen.

Mögliche Hindernisse sind z. B. fehlendes Vertrauen durch schlechte Erfahrungen, fehlendes Selbstvertrauen, fehlende Selbstwirksamkeitserfahrung, Über- oder Unterforderung, fehlende Souveränität beim "Leittier" Mensch usw.

Das "respektlose Auftreten eines Hundes" ändert man nicht damit:
scharfer Ton dabei nicht hilft, direkte auch körperliche Stärke und Überlegenheit

Man muss die Hindernisse beseitigen, siehe oben.

Respekt bedeutet Wertschätzung, Anerkennung, Achtung und Ehrerbietung.
Das muss man sich verdienen als Hundehalter.
Respekt beruht auf Gegenseitigkeit, ich muss auch den Hund respektieren.

Man kann durch Unterdrückung und Befehlsgewalt natürlich auch Respekt erzwingen, aber ist das für einen Hund lebenswert?

Hunde wollen in einem Mensch-Hund-Rudel eigentlich geführt werden.
Warum sollte ich etwas erzwingen, was mir freiwillig geschenkt wird?
 
Danke @Hermann und @Zaknafein !
Ihr habt mir die Arbeit abgenommen und ich brauche gar nichts mehr dazu schreiben! 👍

😄 Die beiden sind gar nicht wirklich darauf eingegangen, was ich dir geschrieben habe.

Bei deinen Ratschlägen besteht keine Übereinstimmung zwischen der Theorie und praktischen Tipps.
Was ich damit sagen will: Du hast eine Theorie im Kopf, die nicht auf Erfahrung beruht.

Deine Ratschläge beruhen immer darauf, ein vermeintlich souveränes Verhalten zu zeigen, aber gleichzeitig ziemlich unsouverän mit dem Hund umzugehen.

Beispiel:
Wenn Dich der Hund anspringt, kannst Du ihm auch die Vorderpfoten festhalten. Er will sie meist recht schnell zurück haben und zuppelt, um freizukommen. Nicht selten wird dann auch die Hand beleckt und dran geknabbert. Den besten Erfolg habe ich mit dieser Methode, wenn die Hunde anfangen zu fiepen. Dann ist es ihnen höchst unangenehm.
Dabei ist natürlich auch meine Haltung wichtig. Ich schaue dem Hund dabei nicht in die Auge, bin also nicht konfrontativ. Ich bleibe ruhig, quasi neutral, als hätte er sich in einem Netz verfangen.

Diese Haltung soll wahrscheinlich Souveränität zeigen, aber der Umgang mit dem Hund ist ziemlich asozial.
Der Hund weiß genau, wer seine Pfoten festhält. Ob du nun redest oder ruhig bleibst, spielt keine Rolle.

Ich finde solche Ratschläge genauso schlecht wie z. B. dem Hund ein Knie in die Brust zu rammen oder auf seine Hinterpfoten zu treten, wenn er einen anspringt.

Du kannst das als blöde Kritik sehen oder deine Hundeerziehung weiter entwickeln.
Deine Vorstellungen von einem souveränen Verhalten sind kein souveränes Verhalten.
 
Wenn ich einen Hund mit vollem Körpereinsatz von der Couch abhalten/abdrängen muss, dann bin ich nicht souverän.
Würde ich so nicht sagen. Es gibt einfach Hunde, die es genau wissen wollen, oder die durch Besitzer schon abgestumpft worden sind, was das achten der Körpersprache betrifft. Oder die sich einfach ausprobieren wollen.

Ich weiß jetzt nicht, welche Beispiele du im Kopf hast.
Wenn ich einen Hund neu aufnehme, der völlig von der Rolle ist durch seine Vorgeschichte, dann ist es möglich, dass ich ihn mal mit Körpereinsatz von etwas abhalte, z. B. wenn er die Katze jagen will.

Aber ich lasse mich nicht auf einen körperlichen "Kampf" um das Sofa ein.
Und das "sich ausprobieren" sehe ich in diesem Fall auch nicht.

Wenn ein Hund die ersten Tage in einer neuen Familie oder Pflegestelle ist, ist er eher zurückhaltend und lotet erstmal die Situation aus.

Wenn er sich gleich total durchgeknallt verhält, ist es eher ein Zeichen von Überforderung als von Frechheit.

Es liegt in der Hand der neuen Hundehalter bzw. Pflegestelle, den Hund in den ersten Tagen aufzufangen und ihm Sicherheit zu geben.
Damit gibt man ihm die Richtung vor.

So ein Neuanfang ist auch für den Hund eine Gelegenheit, sich völlig anders zu verhalten.
Ich habe es häufig erlebt, dass unerwünschtes Verhalten in einer neuen Umgebung gar nicht mehr auftritt, wenn der neue Hundehalter, die Pflegestelle sehr erfahren und souverän sind.

Der Hund kann auf einmal alleine bleiben, was er angeblich nicht konnte, er akzeptiert Katzen, was vorher nicht möglich war, er verträgt sich mit anderen Hunden usw.
Wenn man einen Hund als Problem ansieht, weil man ihm nicht gewachsen ist, dann ist er ein Problem.

Wenn der Hund sich völlig angenommen fühlt, kann er ein anderer Hund sein.
Das ist eine Erfahrung, die ich sehr oft mit Pflege- und Tierschutzhunden gemacht habe.
 



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