Ich kann die Vorliebe für so unterschiedliche Rassen grundsätzlich nachvollziehen, jedoch muss man in der Entscheidung wirklich mehr Gewicht dem Kopf als dem Herz und dem Auge schenken. Gerade wenn man Ersthundehalter ist. Die Literatur ist so wunderschön nachzuvollziehen, wird aber oft von derjenigen Rasseliebhabern geschrieben. Ich habe mein Leben lang Hunde um mich herum und habe schon viele unterschiedliche Züchter, Rassen, Hundemenschen besucht. Ich fotografiere Hunde und komme somit mit den unterschiedlichsten Rassetypen und Mischungen zusammen. Ich kann wirklich an jedem Hund etwas schönes, liebevolles oder cooles finden. Auch wenn ich von vielen Rassen schwärme, sagt mir meine Realität, dass bestimmte Hunde bei mir nicht glücklich werden können und dass auch ich mit bestimmten Hunden nicht glücklich werden kann. Wenn dann noch dazu kommt, dass man schon Hunde zuhause hat wird es noch bunter. IW und Neufundländer waren auch mal meine TOP Rassen, aber ich begnüge mich da mit der Bewunderung aus der Ferne. Die IW´s sind in ihrer Größe und in der Gesundheitspflege anspruchsvoll. Ich bin als Hundehalter von der übervorsichtigen Seite und würde da nie entspannen können. Ein IW Züchter sagte mir mal, dann man bis zum 3ten LJ auf sorgfältige Bewegung achten muss und ab dem 2 LJ das Herz ...... alles bekannt. Da wäre ich emotional überfordert. Die Fundis finde ich vom Wesen her mega, aber da hats bei mir mit der Fellpflege ausgesetzt. Eine Züchterin zeigte mir das Pflegeprogramm und was passiert, wenn man nicht dran bleibt und wenn dann der Hund noch kastriert werden muss ...... ich habe zuhause alleine nicht den Platz für den mega Fön, den diese Hunde brauchen
Ich habe hier mit meinem Senior das Mittelmaß deiner Wunschrassen - nur äußerlich betrachtet - Hovawart Rüde : bald 13 Jahre alt ! In seinen besten Zeiten 74 cm SH und 45 kg, kaum Unterwolle. Wir haben in einer Wohnung im ersten Stock mit Balkon gewohnt, in einer Holzhütte im Wald mit 3 ha Grundstück, mitten in der Stadt EG mit eigenem Garten und 600 qm und jetzt altes Bauernhaus mit Garten und Land ohne Ende.
Er war mit mir überall glücklich, sofern ich ihm seinen Raum gelassen habe. Drinnen Ruhe, draußen Power - lass den Hund nur was haben. Bei meinem ist es altersbedingt Arthrise in der Wirbelsäule und Hüfte. Er kippt um oder braucht Hilfe bei Stufen oder ins Auto. Ich persönlich finde meine Hunde müssen auch mal in der Bude aufdrehen können - aber so habe ich mich auch eingerichtet
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Alles ganz persönliche Entscheidungen, aber der Hund ist nicht nur Welpe, oder Jungshund oder Erwachsen. Im besten Falle wird er auch Senior und ich finde man muss alle Lebensphasen schonmal planend im Auge haben.
Im Endeffekt ist ein Hund in einer Wohnung evtl glücklicher als der mit 10 ha eigenem Wald - kommt meistens auf den Halter an, aber man muss auch dran denken, dass man selbst irgendwann mal leben will , Ruhe haben möchte und vor allem das Gewissen, dass man keine gesundheitsgefährdende Aufzucht oder Pflege begangen hat. LG