Meint ihr, aus dieser Beschreibung heraus könnte ich verantwortungsvoll einen Hund halten?
Ja.
Und als Hinweis - in der Kletterhalle meines Bruders sind Hunde (die sich benehmen können) erlaubt ^^
Also vielleicht wäre auch das eine Aktion wo der Hund mit könnte.
Wenn ja, Tierheim? Lieber Welpe?
Das kommt ganz auf deine Wünsche + Vorstellungen an.
Ein welpe ist halt ein Hundebaby - mit anderen Bedürfnissen und anderen Fähigkeiten.
Es dauert eine Weile bis ein Welpe zu einem "Partner" wird, wie man sich einen erwachsenen Hund vorstellt.
(Im Schnitt ist ein Hund mit 3 Jahren erwachsen. Dazwischen durchläuft er - wie Menschen - allerlei Entwicklungsphasen die wichtig und normal sind. Kindheit, Pupertät, Adeloeszenz usw.)
Das muss einem bewusst sein, wenn man sich für einen Welpen entscheidet.
Viele Hundehalter wollen einen "Partner" als Hund - aber ein baby kann kein Partner sein - und dann ist man überfordert weil sich der welpe wie ein Welpe verhält und nicht nach 4 Wochen so funktioniert, wie man sich das Leben mit "dem besten freund des menschen" so ausgemalt hat.
Diesen Post hier finde ich sehr lesenswert - um zumindest Ansatzweise eine theoretische Vorstellung davon zu bekommen, wie das Wesen des Welpen so ist. Ich denke, einen Welpen groß zu bekommen ist sicher kein Hexenwerk. Viele Jahre in Hundeforen mit unzähligen "mein Welpe überfordert mich"-Beiträgen zeigen mir aber, dass viele Hundehalter mit falschen Vorstellungen an die Welpenhaltung herangehen.
Wenn es ein Welpe sein soll rate ich:
- nur seriöse Vereinszüchter (keine Mischlinge, keine Tierschutzwelpen, kein "Hobbyzüchter", ...)
- Einen Welpen holt man sich, weil man eine höchst mögliche Wahrscheinlichkeit haben möchte, dass sich der Hund charakterlich, gesundheitlich und optisch so entwickelt, dass er in die Vorstellung und ins Leben passt.
Je "unseriöser" die Herkunft des Hundes ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass man "nicht das bekommt was man möchte" (klingt doof, ich weiß gerade nicht wie ich es anders formulieren soll ...)
Ich habe als Ersthund einen 2.5 Jährigen Hund aus einem polnischen Tierheim aufgenommen.
Nur vom Bild aufgenommen - ohne vorheriges kennen lernen.
(Das würde ich dir so nicht empfehlen und würde ich heute auch nicht mehr machen).
Wir hatten großes Glück und einen super genialen Familienbegleiter bekommen. So sicher, souverän, alltagskompatibel, umgänglich, sozialisiert und geprägt wie Arek war als er zu uns kam - ich glaube so gut hätten wir einen Welpen nicht aufs Leben vorbereiten können damals.
Es gibt viele Second-hand-Hunde ohne größere Baustellen die gut in dein Leben passen.
Man muss nur suchen. Und jetzt zu Corona eben deutlich mehr Zeit mitbringen. (Das gilt aber auch beim Welpen).
Wenn deine Wahl auf einen second-hand-Hund fällt empfehle ich dir:
- vorher kennen lernen (manche Hundetrainer machen auch "Ersthundehalterberatung" und kommen mit zum Tierheim um den Hund "fachmännisch" einschätzen zu können - und eine empfehlung zu geben ob dieser Hund passt)
- Tierschutzorganisation/Pflegestelle/Tierheim kritisch hinterfragen - können sie den Hund einschätzen? Vermitteln sie zum Wohl des Tieres? (Dem Hund ist nicht geholfen man ihn nach 4 Wochen wieder abgeben muss weil die Familie nicht mit ihm klar kommt)
- ich rate zu einem erwachsenen Tier (ab 2.5 - besser noch 3 Jahre)
Da ist der Charakter gefestigt und das wesen gut einschätzbar. In der Pupertät passiert nochmal ganz viel im Hundehirn - für Hund und Halter oft eine anstrengende Zeit. Es ist sehr hilfreich wenn man da auf Bindung, Erfahrungen und Strukturen aufbauen kann, die man bereits im welpenalter gesammelt hat. Bei einem Second-Hand-Junghund fällt das komplett weg.
Mit welchen Kosten ist abseits vom Futter zu rechnen?
Das ist von Hundehalter zu Hundehalter sehr unterschiedlich.
Was sein muss sind neben Futter
- medizinische Versorgung (bei uns im Jahr im Schnitt 100-200 Euro - aber es gab noch nie etwas Größeres)
- Haftpflicht/Steuer (ca 5 Euro im Monat - Steuer sind hier 113 Euro im Jahr)
- Leine/Geschirr/Halsband (50-150Euro etwa für ein vernünftiges Set)
- Kottüten (jeh nach Marke und Häufigkeit)
- für mich sehr wichtig einzuplanen: Kosten für professionelle Betreuung. Man weiß nie wie das Leben spielt - und für mich gehört es zu einem guten Hundeleben dazu, dass der Hund nicht täglich viele Stunden alleine sein muss. Sollten wir also mal in die Lage kommen, dass Arek über mehrere Wochen/Monate täglich 6h+ alleine sein muss, ist hier immer ein monatliches Polster (ca 300 Euro) für professionelle Hundebetreuung eingeplant. Das heißt nicht, dass ich monatlich immer die 300 Euro über haben muss, aber wenn ich es bräuchte, könnte ich auf manche Dinge gut verzichten (Monatskarte weglassen und nur noch Fahrrad fahren, Mittag auf Arbeit streichen und selber kochen usw.) um die 300 Euro "freizumachen".
Viele Dinge die im im Hundealltag gebraucht werden, kann man "abwandeln".
- Wer Zecken mit der Hand ziehen kann, braucht keine Zeckenzange
- Als Spielzeug kann man eine kaputte Socke nehmen, altes T-Shirt reinstopfen und man hat ne super Beißwurst (mein Hund liebt es!)
- eine alte Decke, oder Bett und Couch reichen als Hundebett vollkommen aus
- Müslischüssel als Futternapf reicht allemal
Aber die meisten Hundehalter - ich auch - geben auch nicht wenig Geld für "drumherum" aus.
Ich würde mal schätzen das sind so im Monat bei uns an die 100 Euro - mal mehr, mal weniger - (und im 1. Jahr war es mehr)
Hier ein paar Ideen, wofür man Geld ausgeben könnte (und vermutlich wird).
Ob das alles sinnvoll ist, kommt immer auf Hund und Alltag an.
- Hundeschule/Kurse/Trainer
- Fehlkäufe
- verschiedene Hundebetten (schöne, gute Hundebetten gehen so ab 80 Euro los - ich liebäugel gerade mit einem 300 Euro teuren Hundebett - aber dafür bin ich dann wohl doch zu geizig ^^)
- Ersatz- Geschirr/Halsband
- unterschiedliche Leinen für unterschiedliche Zwecke
- Fahrtkosten/Transportkosten (Mitnahme in den Öffis, Transportbox im Auto, Fahrradkorb, -anhänger, ...)
- Spielzeug (ca. 2 Spielzeuge im Monat bekommt Arek - er liebt es die Dinger kaputt zu machen uns "auszuweiden")
- Trainingszubehör für gemeinsame Beschäftigung (Clicker, Futterbeutel, Reizangel, Dummys, ...)
- zweckmäßige Hundekleidung (von Regen- und Wintermantel über Schuhe, um die Ballen vor scharfkantigen Felsen beim Wandern oder vor Streusalz zu schützen, Warnweste für gute Sichtbarkeit, ...)
- gut sitzender Maulkorb
- Kauartikel (Geweih, Wurzel, ...)
- Pflegeartikel wie Bürste, Hundeshampoo, Zeckenzange, Krallendremel, ...
- Literatur
- neue Kamera und Objektive für all die schönen Hundefotos ^^
Und das große weite Feld der Hundeleckerlies
Gerade auch mit Wandern kann man ein wenig gutes und zweckmäßiges Zubehör sicher gebrauchen.
(Reisenapf für Wasser und Futter, gut isolierender Schlafplatz, ...)
Oder ist das sinnvoller, die 250€ jährlich ins Tierarztsparschwein zu stecken?
Ich habe weder OP- noch Krankenversicherung für den Hund.
Wir zahlen monatlich 100 euro auf ein Sparkonto für "wichtige spontane Ausgaben" - dazu zählen u.a. größere medizinische Behandlungen für Arek oder Waschmaschine kaputt.
Das Einzige was für mich Sinn ergibt wäre eine OP-Versicherung - aber ich zahle lieber privat auf mein Sparkonto (zumahl wir da schon ein Polster hatten als Arek hier eingezogen ist)