Zum Schluss noch eine Frage zu einem akuten kleinen Problemchen:
Wir haben im ganzen unteren Wohnbereich Fliesen und Parkettböden. Diese möchte ich einmal am Tag mit dem Besen kehren. Wie mache ich das??? Sobald ich den Besen in der Hand habe, kommt Pino an und fängt an mit dem Besen zu kämpfen. Meine Kehrbewegungen spornen ihn zu wilden Besenjagden an. "Nein" hilft hier gar nix! Gibt es einen Trick, ihm das abzugewöhnen?
Versuch doch mal, ihm eine Ersatzbeschäftigung anzubieten. Wenn du den Besen holst, könntest du Pino zum Beispiel einen tollen Kauknochen oder einen Kong mit einer leckeren Füllung geben. Sobald du mit Fegen fertig bist, kommt dieses Highlight wieder weg. Mit etwas Glück ist Pino von dem Kauknochen/Kong so begeistert, dass er sich entscheidet, sich lieber damit zu beschäftigen, anstatt mit dem Besen zu kämpfen.
Falls das nicht (sofort) klappt: Wenn er anfängt, mit dem Besen zu kämpfen, würde ich ganz still stehen bleiben und den Besen nicht mehr bewegen. Und warten, was passiert. Es könnte sein, dass er den Besen dann schnell langweilig findet. Sobald er aufhört, mit dem Besen zu kämpfen, musst du ihn natürlich ganz doll loben. Und ruhig mal den Besen Besen sein lassen und erst mal mit Pino ein tolles Spiel starten.
Bitte lies mal meinen vorigen Beitrag und denke nochmal darüber nach.
Hab ich gemacht.
Du hast natürlich recht damit, dass man die Umgebung des Welpen "welpensicher" gestalten sollte. Ich denke, das war auch das, was Mustlovedogs mit "möglichst wenig schimpfen" meinte: Eine Umgebung schaffen, in der der Welpe möglichst wenig anstellen kann, worüber man schimpfen müsste. Dennoch ergeben sich immer Möglichkeiten für einen Welpen, "Blödsinn" zu machen. Ein Familienmitglied lädt im Wohnzimmer sein Smartphone auf, ein Kind lässt ein Stofftier herumliegen, eine Ecke der Tageszeitung liegt zufällig verführerisch nah an der Kante des Couchtisches... Und selbst, wenn alles top aufgeräumt ist: Es lässt sich wunderbar in Fußleisten, Knäufe von Schranktüren oder Teppichkanten beißen....
Meine Meinung dazu ist und bleibt: Man sollte dem Welpen von Anfang an deutlich machen, dass solche Verhaltensweisen nicht erwünscht sind. Ich rede überhaupt nicht davon, den kleinen Hund anzuschnauzen oder ihn wer weiß wie zu bestrafen. Sondern ich gehe hin, sage freundlich, aber ernst "nein" und schiebe ihn sanft, aber bestimmt weg. Ich habe bisher noch keinen Welpen erlebt, der dadurch traumatisiert worden wäre. Im Gegenteil: Ich habe den Eindruck, Welpen wissen es zu schätzen, wenn man ihnen eine klare Struktur gibt, wenn sie schnell verstehen können, was sie dürfen und was nicht. Das gibt ihnen meiner Erfahrung nach Sicherheit.
Deinen Vergleich zwischen Kind und Hund finde ich an dieser Stelle nicht zutreffend. Du vergleichst z.B. einen 9 Wochen alten Welpen mit einem Baby. Wenn wir "Baby" als "Säugling" definieren (wie ich es verstehen würde), dann unterscheidet sich ein 9 Wochen alter Welpe in seinem Entwicklungsstand doch ganz erheblich von einem Säugling: Er kann bereits sehr gut laufen, springen und rennen, auch wenn er sicherlich, wie du geschrieben hast, noch nicht die volle Kontrolle über seine Motorik erworben hat. Er beherrscht auch schon die Grundzüge der hundlichen Kommunikation, auch wenn es noch viele Feinheiten gibt, die er noch zu lernen hat. Ich würde - wenn man überhaupt den Vergleich zwischen Kind und Hund wagt - einen 9 Wochen alten Welpen eher mit einem Zwei- bis Dreijährigen vergleichen. Und einem Zwei-bis Dreijährigen kann man durchaus Dinge verbieten. Hier ergibt sich ein weiterer Unterschied zwischen Welpe und Kind: Einem Kind kann man Verbote begründen und erklären, z.B. "Du darfst nicht in die Steckdose fassen, weil du einen Stromschlag bekommen kannst und das sehr gefährlich ist." Einem Welpen kann man nicht erklären, warum er keine Kabel durchbeißen darf. Man kann nur klare Verbote aufstellen, wobei man ja durchaus freundlich vorgehen kann. Ich halte das durchaus für in Ordnung und auch für angebracht, solange man ihm die Verbote verständlich vermittelt und ihn nicht einschüchtert oder gar verängstigt.
Aber wie ich auch bereits weiter oben geschrieben habe, hast du natürlich recht damit, dass es für den Welpen (und auch für den Halter) am angenehmsten ist, wenn sich möglichst wenig Verbote und Regelverstöße ergeben. Was das angeht, bin ich ganz deiner Meinung.
Liebe Grüße,
Amica