Eigenes Verhalten

Wir haben hier sehr viel Wild und mal abgesehen vom von mir selbst angsetrebten Wildschutz auch Jagdpächter, die da echt hinterher sind. Ich stehe also ganz sicher nicht tiefenentspannt da, wenn Hundsi mal abdüst, sondern gehe von Welpe an über Umorientierung und das sehr strikt. Wenn Rehe vor uns über den Weg laufen, mache ich genau nichts bei meinen Hunden, denn die Umorientierung sitzt. Keine Aufregung nötig, schön mal wieder Rehe zu sehen... Bei einem Hund der "auch mal durchstartet" o_O, nein, beim besten Willen würde ich nicht cool da stehen. Mal abgesen vom potentiellen Schaden am Wild, gibt es auch Straßen, Jäger und Co, die das mal ganz schnell doof enden lassen können

...was willst Du den in dem Moment machen, wenn der Hund durchgestartet ist ? Wenn Rückruf nichts bringt...hinterher rennen?
Und aus dem Grund kann ich ihn lesen, reagiere und habe ihn an der Schlepp :D

...und es können mir die wenigsten HH erzählen, das ihnen das noch nie passiert ist, das der Hund durchgestartet ist.
 
Ich denke das passiert sogar ganz viel.

Gerade von Mehrhundehaltern hört man ja oft das sich junge Hunde etwas von den älteren abschauen. Wieso nicht vom Halter? Der Spruch wie der Herr so´s Gscherr kommt sicherlich auch nicht von ungefähr (und meint sicherlich weniger die Optik als eher Charakter und Verhaltensweisen).

Beispiel Jagd.

Als wir das erste Mal mit Luke in Wald sind, haben wir überall Abenteuer erlebt mit ihm. Dadurch war für ihn klar im Wald ist es bei meinen Leuten am spannendsten. Dann lief man aber auch mal ruhig und als es raschelte bin ich, vermutlich relativ gedankenlos, einfach weiter geschlurft ohne dem Aufmerksamkeit zu schenken. Kurz darauf dann war auch Jack dabei mit einer ähnlichen Reaktion. Dann die Sache mit den Rehen mit grad einigen Monaten und wenige Tage danach die Marder usw. das waren natürlich lauter Zufälle (allein in den ersten Monaten traf ich mit Luke mehr Wildtiere als in den letzten 3-5 Jahren).

Als Luke 6-8 Monate alt war trafen wir eine Bekannte und ihren Aussiewelpen zum Anti-Jagd-Training wie sie es in der Hundeschule gelernt hatte. Man sammelte Steinchen und sollte sie unbemerkt ins Gebüsch werfen und den Hund zeitgleich zu sich rufen und bei sich belohnen oder so ähnlich.
Die Erwartungshaltung ihres Junghundes war fand ich schon ziemlich groß als wir in Wald sind. Die von Luke war nicht existent.


Ähnlich lief es beim Schussfest-"Training". Es knallte neben uns und ich hab da, dank Jack, gar nicht drüber nachgedacht ob Luke sich darüber erschrecken könnte oder nicht. Es war definitv super das Jack mit bei war und ebenfalls nicht reagiert. Luke erschrak beim ersten Schuss ja durchaus gehörig und beim zweiten ebenfalls noch sichtbar. Hier ein falsches Verhalten meinerseits und das hätte ganz anders ausgehen können.
 
Bruno ist kein Hund der mit der Nase auf dem Boden eine interressante Spur findet und dann weg ist, aber er ist ein Hund, der auf Bewegung reagiert.
Das können Jogger, Radfahrer, Tecker oder auch Hasen sein. Auch wenn ich die völlig uninterressant finde und einfach weitergehe, findet Bruno sowas spannend.
Bei Joggern, Radfahrern oder Trecker bleibt es inzwischen beim gemeinsamen Anschauen, aber bei Hasen, die so lustig und schnell rennen, ist er weg.Da hilft kein entspanntes Weitergehen meinerseits, weil ich dann alleine weitergehe. Da muss ich rechtzeitig entsprechend reagieren sonst gehts auf zum Hasenwettlauf.o_O
Das ist auch der Grund, warum ich im Wald nur mit der Schleppleine unterwegs bin, schliesslich können Rehe auch rennen und weglaufen:rolleyes:
 
Ich denke das passiert sogar ganz viel.

Gerade von Mehrhundehaltern hört man ja oft das sich junge Hunde etwas von den älteren abschauen. Wieso nicht vom Halter? Der Spruch wie der Herr so´s Gscherr kommt sicherlich auch nicht von ungefähr (und meint sicherlich weniger die Optik als eher Charakter und Verhaltensweisen).

Beispiel Jagd.

Als wir das erste Mal mit Luke in Wald sind, haben wir überall Abenteuer erlebt mit ihm. Dadurch war für ihn klar im Wald ist es bei meinen Leuten am spannendsten. Dann lief man aber auch mal ruhig und als es raschelte bin ich, vermutlich relativ gedankenlos, einfach weiter geschlurft ohne dem Aufmerksamkeit zu schenken. Kurz darauf dann war auch Jack dabei mit einer ähnlichen Reaktion. Dann die Sache mit den Rehen mit grad einigen Monaten und wenige Tage danach die Marder usw. das waren natürlich lauter Zufälle (allein in den ersten Monaten traf ich mit Luke mehr Wildtiere als in den letzten 3-5 Jahren).

Als Luke 6-8 Monate alt war trafen wir eine Bekannte und ihren Aussiewelpen zum Anti-Jagd-Training wie sie es in der Hundeschule gelernt hatte. Man sammelte Steinchen und sollte sie unbemerkt ins Gebüsch werfen und den Hund zeitgleich zu sich rufen und bei sich belohnen oder so ähnlich.
Die Erwartungshaltung ihres Junghundes war fand ich schon ziemlich groß als wir in Wald sind. Die von Luke war nicht existent.

Ähnlich lief es beim Schussfest-"Training". Es knallte neben uns und ich hab da, dank Jack, gar nicht drüber nachgedacht ob Luke sich darüber erschrecken könnte oder nicht. Es war definitv super das Jack mit bei war und ebenfalls nicht reagiert. Luke erschrak beim ersten Schuss ja durchaus gehörig und beim zweiten ebenfalls noch sichtbar. Hier ein falsches Verhalten meinerseits und das hätte ganz anders ausgehen können.

Das ist mir zu kurzsichtig gedacht. Ja, ein Junghund kann sich von einem älteren Ersthund was abschauen, aber oft sind das nicht immer die vom Halter erwünschten Verhaltensweisen (Bellen, Leinenpöbeln, Revierverhalten, etc.) und oft schaut er sich eher die Sachen aus dem Alltagsleben ab, als wirklich relevante Sachen. Dazu kommen noch die rassespezifischen Anlagen und der Charakter des Einzelhundes.

Mal ein paar Beispiele von meinen beiden:
Kritzel hat wenig jagdliches Interesse - Keks jagt auf Sicht und Spur.
Kritzel lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und kloppt sich - Keks unterwirft sich und beschwichtigt, wenn es ernst wird.
Kritzel lässt sich von ungewohnten Sachen/Geräuschen nicht* aus der Fassung bringen - Keks findet sowas schon mal spooky, obwohl sie sehr viel Lärm seit Welpenalter kennt (Schießanlage im Wald, Helikopterlandeplatz vom KH direkt neben dem Gehweg, Busse, KiGa und Schulen in der Nachbarschaft,...).

*früher wegen ihrer Vorgeschichte ja, aber zum Einzug von Keks war das kein Thema mehr.

Die Liste könnte ich noch endlos über Mehrhundehaltung aus meinem direkten Umfeld fortsetzen, genauso unter Berücksichtigung des eigenen Verhaltens. Als Beispiel der Jagdtrieb, durch Kritzel war mir Wild egal, weil sie eben von sich aus kein sonderliches Interesse in Form von Hetzenwollen zeigt. Keks hat trotzdem einen ausgeprägteren Jagdtrieb entwickelt und als ihr dann ein Hase direkt vor die Füße gelaufen ist, war das ein Schlüsselerlebnis. Kritzel war da direkt neben ihr, ist aus dem Reflex auch erstmal hinterher, aber sie hat sich stoppen lassen und danach kein gesteigertes Interesse gezeigt. Keks schon.
Kritzel ist ein Hund, der wenig Trieb hat, Keks bringt das allein durch ihre Rasse, ebenso Beuteverhalten, mit. Kritzel muss man oft pushen, Keks kriegt man, wenn man will, sehr schnell von 0 auf 100 und drüber.

Und ich bin an sich ein recht ruhiger, gelassener Typ (außer man reizt mich:p ) - sieht man auch an Kritzel. Wäre die damals zu einer fahrigen Duracellperson gekommen, wäre die das komplette Gegenteil geworden und das bestätigt mir jeder, der sie von der Zeit noch kennt.
 
Das ist mir zu kurzsichtig gedacht. Ja, ein Junghund kann sich von einem älteren Ersthund was abschauen, aber oft sind das nicht immer die vom Halter erwünschten Verhaltensweisen (Bellen, Leinenpöbeln, Revierverhalten, etc.) und oft schaut er sich eher die Sachen aus dem Alltagsleben ab, als wirklich relevante Sachen. Dazu kommen noch die rassespezifischen Anlagen und der Charakter des Einzelhundes.

Mal ein paar Beispiele von meinen beiden:
Kritzel hat wenig jagdliches Interesse - Keks jagt auf Sicht und Spur.
Kritzel lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen und kloppt sich - Keks unterwirft sich und beschwichtigt, wenn es ernst wird.
Kritzel lässt sich von ungewohnten Sachen/Geräuschen nicht* aus der Fassung bringen - Keks findet sowas schon mal spooky, obwohl sie sehr viel Lärm seit Welpenalter kennt (Schießanlage im Wald, Helikopterlandeplatz vom KH direkt neben dem Gehweg, Busse, KiGa und Schulen in der Nachbarschaft,...).

*früher wegen ihrer Vorgeschichte ja, aber zum Einzug von Keks war das kein Thema mehr.

Die Liste könnte ich noch endlos über Mehrhundehaltung aus meinem direkten Umfeld fortsetzen, genauso unter Berücksichtigung des eigenen Verhaltens. Als Beispiel der Jagdtrieb, durch Kritzel war mir Wild egal, weil sie eben von sich aus kein sonderliches Interesse in Form von Hetzenwollen zeigt. Keks hat trotzdem einen ausgeprägteren Jagdtrieb entwickelt und als ihr dann ein Hase direkt vor die Füße gelaufen ist, war das ein Schlüsselerlebnis. Kritzel war da direkt neben ihr, ist aus dem Reflex auch erstmal hinterher, aber sie hat sich stoppen lassen und danach kein gesteigertes Interesse gezeigt. Keks schon.
Kritzel ist ein Hund, der wenig Trieb hat, Keks bringt das allein durch ihre Rasse, ebenso Beuteverhalten, mit. Kritzel muss man oft pushen, Keks kriegt man, wenn man will, sehr schnell von 0 auf 100 und drüber.

Und ich bin an sich ein recht ruhiger, gelassener Typ (außer man reizt mich:p ) - sieht man auch an Kritzel. Wäre die damals zu einer fahrigen Duracellperson gekommen, wäre die das komplette Gegenteil geworden und das bestätigt mir jeder, der sie von der Zeit noch kennt.


Ich stimme dir in mehreren Punkten zu.

Du sagst ja nämlich im letzten Satz selber das du Kritzel beeinflusst hast.
Geht mir bei Luke ähnlich. Er und sein Bruder waren sich im Wurf die ähnlichsten vom Charakter. Anton kam zu einer sehr hippeligen Familie (2 Kids mit ADHS) und wurde, mein Empfinden, gar noch hippeliger. Luke zu mir mit hauptsächlichem gegenteiligem Effekt.

Und ja, negatives verstärkt sich sicherlich leichter. Vor allem wenn der Hund es vom Menschen abschaut und wir das selber oft ja gar nicht so wahrnehmen (wer behauptet Lukes Ungeduld wäre von mir der lügt ganz gemein - nicht :p).

Aber ja komplett ins Gegenteil oder bestimmte Charakterzüge auslöschen, insbesondere wenn sie zusätzlich nicht nur Individuen- sondern zusätzlich Rassebedingt sind geht höchsten über viele gemeinsame Jahre.
 
Ich stimme dir in mehreren Punkten zu.

Du sagst ja nämlich im letzten Satz selber das du Kritzel beeinflusst hast.
Geht mir bei Luke ähnlich. Er und sein Bruder waren sich im Wurf die ähnlichsten vom Charakter. Anton kam zu einer sehr hippeligen Familie (2 Kids mit ADHS) und wurde, mein Empfinden, gar noch hippeliger. Luke zu mir mit hauptsächlichem gegenteiligem Effekt.

Und ja, negatives verstärkt sich sicherlich leichter. Vor allem wenn der Hund es vom Menschen abschaut und wir das selber oft ja gar nicht so wahrnehmen (wer behauptet Lukes Ungeduld wäre von mir der lügt ganz gemein - nicht :p).

Aber ja komplett ins Gegenteil oder bestimmte Charakterzüge auslöschen, insbesondere wenn sie zusätzlich nicht nur Individuen- sondern zusätzlich Rassebedingt sind geht höchsten über viele gemeinsame Jahre.
Ich habe vorhin beim Gassi nochmal darüber nachgedacht und es spielen ja auch das Wesen der Vorfahren und die Aufzucht/Prägung in den ersten Wochen eine weitere große Rolle.
 
...was willst Du den in dem Moment machen, wenn der Hund durchgestartet ist ? Wenn Rückruf nichts bringt...hinterher rennen?
Und aus dem Grund kann ich ihn lesen, reagiere und habe ihn an der Schlepp :D

Ich arbeite nicht über Rückruf, ganz allgemein nicht und erst Recht nicht bei Wild. Hätte ich den Eindruck, es funktioniert über meinen Weg nicht, ja, dann käme eine Schlepp dran. Geht ja auch längst nicht mit jedem Hund.

So sieht das aus (Grisu darf mittlerweile glotzen), gesagt habe ich nichts, sondern nett Fotos gemacht. Abschauen tun sich die Hunde untereinander aber netterweise auch viel :), das erleichtert einiges an Erziehungsarbeit

35221581fb.jpg


35221582ib.jpg
 
Ich habe vorhin beim Gassi nochmal darüber nachgedacht und es spielen ja auch das Wesen der Vorfahren und die Aufzucht/Prägung in den ersten Wochen eine weitere große Rolle.

Definitiv.

Wobei ich im Fall von Luke nicht genau weiß. Alle seine Geschwister, soweit ich ihre Endwicklung mitbkommen habe, (also hauptsächlich seine 4 Brüder) haben bzw. hatten durchaus einen ausgeprägten Jagdtrieb. Seine Eltern hingegen, auch soweit ich mitbekommen habe, hatten beide weder Jagdtrieb noch keinen Jagdtrieb.
 



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