Ich persönlich definiere einen anderen Hund hetzen bzw. immer und immer wieder zu überrennen nicht mehr als negativ sondern schon als aggressiv.
Aber nichts desto trotz würde ich Situationen wo ein oder mehrere Hund(e) einen anderen hetzt immer als ein absolutes aggresives Fehlverhalten deuten und nicht als "alltäglich negativer Sozialkontakt der eben auch mal vorkommt".
Interessante Sache... du solltest vielleicht wirklich mal definieren, was du unter "negativem Hundekontakt" verstehst, wenn es auch sowas wie "aggressives Fehlverhalten" gibt. Wirkliches Hetzen fällt übrigens in den meisten Fällen unter Jagdverhalten und hat mit Aggression nicht so wirklich was zu tun.
Ich schrieb ja extra von Hunden die von anfang an gut sozialisiert wurden. Was bei Jack falsch lief dank der Kompetenz der Hundeschulen hatte ich ja schon mehrfach erwähnt weshalb er als Beispiel hier schlecht herhalten kann.
Du hattest in deinem Eingangspost Blues Beitrag zitiert, wo sie schrieb, sich um diese Dinge zu kümmern sei nicht der Job des Hundes. Und bei diesem Zitat ging es, wenn ich mich nicht ganz falsch erinnere, um eben jene Aussage mit Jack, der den anderen schon auf 30m mental und akkustisch auseinandernimmt.
Wobei der Fall, wenn er sich überhaupt auf mich bezieht, hier ja so lag das ich, genauso wenig wie die restlichen 5-10 Hundehalter die wir da gemeinsam standen, gar nicht damit gerechnet hatte das der seinen Ball exakt zwischen die Hunde wirft bzw. hatte ich überhaupt nicht mit einem Wurf irgendwohin gerechnet.
Luke rennt nämlich ansonsten, wenn jemand fremdes seinem Hund einen Ball wirft, selbst dann meistens nicht mit wenn die werfende Person ihn aktiv dazu auffordert/animiert.
Ich gestehe mir, sollte ich gemeint sein, in dem Fall einige Schrecksekunden zu bis ich überhaupt kapierte was da eben passierte und was zu tun ist und da standen die beiden Rüden schon Nase an Nase an dem Ball.
Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass ihr dort alle gestanden seid und "wirf" gerufen habt. Für mich ist genau sowas (den Ball in die unbekannte/mäßig bekannte Hundegruppe zu werfen), etwas das auf Hundewiesen meiner Erfahrung nach regelmäßig vorkommt, ein Grund eben jene Plätze zu meiden. Ich finde das schlicht und einfach unmöglich. Aber ja, wenn ich mich in einer Situation befinde, die diesbezüglich kritisch werden könnte, würde ich meinen Hund nach Möglichkeit raus rufen.
Verhindere ich also per se alle Kontakte in der Erwartung das der andere Hundehalter seiner Pflicht nicht nachkommt seinem Hund, sobald das Verhalten eben unangemessen ist (beispielweise dein Beispiel -Ein überschwänglicher Jungspund, der mein Seelchen bedrängt, das nicht mehr weiß, wo es sich verkriechen soll?) oder riskier ich es in der gegensätzlichen Erwartung, und aus meiner, zugegeben vergleichsweisen kurzen Erfahrung, das sich doch die allermeisten bemühen.
Möglicherweise bin ich ja mit Vorurteilen behaftet, aber ich habe 4 Jahre mit teils nicht ganz so einfachen Hunden in Wien gelebt. Wenn ich alle negativen Vorkommnisse, die ich in meinem Leben mit Tut-Nix Haltern hatte, aufzählen würde, könnte ich ein Buch schreiben. Ich bin damals schon bewusst meine langen Runden entweder mitten in der Nacht (zw. 00:00 und 05:00) oder bei strömenden Regen gegangen. Und das obwohl ich direkt neben der Donauinsel (einem riesigen Naherholungsgebiet) gewohnt habe. Und selbst mitten in der Nacht hatte ich das ein oder andere Mal Begegnungen mit Hundehaltern, die ich gerne an die Wand geklatscht hätte. Ich für mich mag positiv überrascht sein, wenn ich auf dem Spaziergang einen Hundehalter treffe, der sich auch tatsächlich vernünftig verhält, aber davon gehe ich nicht primär aus - schon gar nicht, wenn ich mich in Stadtnähe befinde. Ich gehe von Menschen aus, die Hunde nicht lesen können, der Meinung sind ihr Hund sei der unschuldigste Engel auf Erden und ihn selbst wenn sie eingreifen wollten, schlicht nicht unter Kontrolle haben. Wenn dem nicht so ist, freue ich mich, wenn schon, bin ich nicht überrascht. Ich habe die Erwartungshaltung, dass der mir fremde Hundehalter vernünftig mit Situationen umgehen kann und evtl. sogar Rücksicht nimmt, tatsächlich abgelegt. Und jedes Mal, wenn ich in Wien mit Sitterhunden aushilfsweise gassi gehe, wird mir das auch wieder neu bestätigt :denken24:
Das heißt aber immer noch nicht, dass meine Hunde keine Kontakte haben. Ich bin wöchentlich 1-3x am Hundeplatz, habe in meinem Freundeskreis primär Hundehalter (vernünftige), abgesehen davon regelmäßig ausgewählte Sitterhunde, wechselnde Pflegehunde, etc., etc., etc. Ich würde behaupten, dass meine Hunde mehr als ausreichend Fremdhundekontakt haben. Aber NICHT irgendeinen dahergelaufenen Fiffi vom Fritz ausm Nachbardorf, der nicht sieht, dass sein Wastl grad echt Probleme macht/kriegt, weil er wie ein Irrer in meine Hundegruppe knallt, sondern im Gegenteil: sich noch freut, weil Wastl heute endlich mal wen zum Spielen hat :smilie_ironie:. DAS brauchen meine Hunde nicht. Mein idealer Spaziergang ist der, wo ich nach 4 Stunden immer noch keine Menschenseele getroffen habe :zwinkern2:.
Schönes Beispiel auch, da dieses doch eher harmlose "mal kurz anblaffen", eben fast immer dazu führt das der überdurchschnittliche Teil der Hundehalter(innen) ihren Hund umgehend einsammelt und sich mit bitterbösen giftigen Blicken, mit zügigestem Schritt von dannen zieht.
Ja, weil die Leute hysterisch sind... genau das meine ich. Sie können Hundeverhalten nicht einschätzen. Sie wissen nicht, was angemessen ist und was nicht, manche in die eine und manche in die andere Richtung. Und von solchen Leuten muss ich mir mittlerweile zum Glück den Tag nicht mehr versauen lassen :zwinkern2: