Wieviel Alltagstraining braucht ein Hund?

Erster Hund
Ally/Labbi (07/2022)
Mir stellt sich immer wieder die Frage, wieviel Alltagstraining ein Hund eigentlich braucht. Ich meine damit so Sachen wie mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, Besuche in der Stadt, große Menschenmengen. Findet ihr das wirklich nötig, den Hund sämtliche Alltagserfahrungen machen zu lassen, um auf alles vorbereitet zu sein oder seid ihr der Meinung, dass braucht es nicht, wenn es im normalen Leben des Menschen eher selten zu solchen Gelegenheiten kommt?

Hintergrund ist der, dass wir sehr ländlich wohnen und vielleicht einmal im halben Jahr in die Stadt fahren, wenn überhaupt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wir nicht. Große Stadtfeste besuchen wir ebenso nicht, maximal die Feste bei uns auf dem Dorf, da ist die Menschenmenge überschaubar. Macht es dennoch Sinn, mit Ally solche Stuationen zu üben oder verursacht das eher Stress und Frust auf beiden Seiten? Hat das überhaupt einen Effekt, solche Dinge mit ihr zu machen, wenn im Alltag dann die Gelegenheiten fehlen, dies anzuwenden? Maximal für den Urlaub, doch auch da bevorzugen wie Ferienhäuser ab vom Schuss und bewegen uns eher in der Natur als im Stadtgedränge.

Was habt ihr mit euren Hunden "geübt" oder nicht geübt und warum?
 
Klar, am wichtigsten ist der normale Alltag. Aber den übt man ja eben so nebenbei, den Alltag lebt man ja.
Ich übe auch Sachen von denen ich weiß das wir sie selten bis garnicht brauchen.
Nicht unbedingt damit er diese Situation kann, sondern um mit ihm zu üben das er unerwartete, ungewöhnliche, gruselige, neue usw Situationen mit mir gut meistern und mir vertrauen kann.
Ich möchte das er ein Grundvertrauen hat, dass wenn ich sage wir schaffen das und alles ist okay er sich denkt "Okay, ich hab schon ganz viel gruseliges mit Frauchen gemacht und das ist immer gut gegangen, dann geht das hier jetzt auch gut. Also los geht's".
 
Puhh, so Pauschal kann ich nicht antworten weil jeder Hund anders ist ( trotz "selbe Ziele" ).
Öffentliche Verkehrsmittel habe ich nie geübt, werde ich auch nicht. Ich nutze sie einfach nicht
( die paar mal kann ich an der Hand abzählen ).

Baasies ist zb. eine coole Socke.
Der war das 1. mal in der Stadt da war er knapp über ein halbes Jahr. Das war auch noch großer Weihnachtsmarkt.
Es hat ihn nicht gejuckt.

Iva hingegen war ich öfter in der Stadt weil sie einfach länger gebraucht hat.

Ansonsten laufen sie im Alltag mit. Klar gibt es auch mal kleine Ausflüge, wenn es sich ergbibt.
Hier war es bei Iva auch eher mal mehr weil der Alltag ruhiger war.
Die anderen waren oft mit auf große Tour durch die andere Hunde.
 
Klar, am wichtigsten ist der normale Alltag. Aber den übt man ja eben so nebenbei, den Alltag lebt man ja.
Ich übe auch Sachen von denen ich weiß das wir sie selten bis garnicht brauchen.
Nicht unbedingt damit er diese Situation kann, sondern um mit ihm zu üben das er unerwartete, ungewöhnliche, gruselige, neue usw Situationen mit mir gut meistern und mir vertrauen kann.
Ich möchte das er ein Grundvertrauen hat, dass wenn ich sage wir schaffen das und alles ist okay er sich denkt "Okay, ich hab schon ganz viel gruseliges mit Frauchen gemacht und das ist immer gut gegangen, dann geht das hier jetzt auch gut. Also los geht's".

Kannst du mir ein paar Beispiele nennen, was ihr so gemacht habt?
 
wenn es im normalen Leben des Menschen eher selten zu solchen Gelegenheiten kommt?
Das Leben bleibt nicht immer normal, und eher selten ist nicht das Gleiche wie nie. Ich muss bei dem Thema immer an die Anzeige einer Tierschutzorga denken: Zwei Barsois abzugeben, weil die Besitzer in die Stadt ziehen mussten, die Hündin mit dem Leben dort nicht zurecht kommt und die beiden unzertrennlich sind.

Die Hündin hätte vielleicht mit viel Geduld noch an die Stadt gewöhnt werden können, aber nicht von jemandem, der zu faul/unfähig war, das beim Welpen zu tun (wo es viel leichter gegangen wäre).

Bis zur nächsten Großstadt bin ich allerdings in der Sozialisierungsphase auch nicht gefahren, weil ich denke, dass dem Hund egal ist, wie lange man rumkurvt, bis man einen Parkplatz findet (außerdem war Lockdown). Und das ist ja der Hauptunterschied zur Kleinstadt (in Chateaubriant geht es am Markttag fast so zu wie in München zum Oktoberfest. Allerdings ohne Besoffene.) Öffentliche Verkehrsmittel sind in 100 km Umkreis für große Hunde sowieso verboten.

Ich habe aber so viel mit Rika gemacht, wie ging: Beim Supermarkt in der hintersten Ecke geparkt, damit Rika beim Einkaufswagen zurückbringen möglichst viel gesehen hat, Marktbesuche, im Baumarkt mit rein, in der Post und beim Orthopädietechniker auch, als es dann erlaubt war, im Dorf die vorbeifahrenden LKWs schöngefüttert (was war ich froh, dass Rika ihre Angst vor denen überwunden hatte, als wir auf dem Autobahnrastplatz Gassi gegangen sind!)

Wenn der Hund eine absolute Frohnatur ist, die vor nichts Angst hat, ist die Habituierung und Sozialisierung vielleicht nicht so wichtig, aber es gibt schon viel zu viele ängstliche Barsois und Rika war ein sehr schüchterner Welpe. Also habe ich getan, was ich konnte, um ihr Selbstvertrauen zu entwickeln.


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Wir haben für Susi entschieden das sie öffentliche Verkehrsmittel und riesige Menschenmengen nicht braucht, aber wir haben angefangen mit Ihr ein bisschen mehr "gesellschaftliche" Sachen zu machen wie zum Beispiel mal beim Bäcker draussen einen Kaffee zu trinken, in die Eisdiele zu gehen oder mal durch die Stadt zu laufen wenn es nicht so voll ist ( Sonntags zum Beispiel oder vormittags). Im ersten Jahr haben wir auch gedacht das brauchen wir eh nie zumal sie in Ferienwohnungen auch anstandslos alleine bleibt, da wir aber seit letztem Jahr einen Wohnwagen haben und wir sie da nicht alleine lassen wollen fanden wir das schon praktischer wenn sie nicht ganz so nervös ist. Übung macht den Meister :) Wir wollen uns ja auch mal zusammen was ansehen. Also ja, gerade für den Urlaub finde ich persönlich das sinnig.

Ansonsten lassen wir ihr in der Stadt ihr Tempo, da muss ja überall mal geguckt und geschnüffelt werden. Wenn ich irgendwie unter Zeitdruck bin würde ich sie nicht mitnehmen, ich glaube das würde sie stressen wenn sie merkt das ich im Stress bin. Beim Bäcker oder in der Eisdiele geht es bei ihr eher darum die Nachbartische nicht anzuschnorren. Susi ist fremden Menschen gegenüber sehr vorsichtig, das vergisst sie nur leider wenn die Essen haben 😁 Wir haben von zuhause eine kleine Fleecedecke (80 x 80) die wir mitnehmen die ist dann ihr Platz, klappt noch nicht immer, aber immer besser.
 
Wo ich gerade @Kade1301 ´s Beitrag lese will ich noch was ergänzen: Wir haben Susi auch von Anfang an mit in Geschäfte genommen in die sie durfte und haben sie ,wenn das Wetter es zugelassen hat, auch mal kurz im Auto gelassen.
Die normalen Alltagsgeräusche wie Autos, LKWs, Rasenmäher, Sirenen jucken sie nicht, das ist aber nicht unser Verdienst, das war schon so als wir sie bekommen haben.
 
Das Leben bleibt nicht immer normal, und eher selten ist nicht das Gleiche wie nie. Ich muss bei dem Thema immer an die Anzeige einer Tierschutzorga denken: Zwei Barsois abzugeben, weil die Besitzer in die Stadt ziehen mussten, die Hündin mit dem Leben dort nicht zurecht kommt und die beiden unzertrennlich sind.

Die Hündin hätte vielleicht mit viel Geduld noch an die Stadt gewöhnt werden können, aber nicht von jemandem, der zu faul/unfähig war, das beim Welpen zu tun (wo es viel leichter gegangen wäre).

Ist halt die Frage, ob ich sie dann wirklich mitnehmen muss, nur weil ich 1x im Jahr in die Stadt fahre. Das wir selbst in die Stadt ziehen ist komplett ausgeschlossen, dieser Fall wird nie eintreffen.

Ich selbst z.B. meide alles, wo viele Menschen sind, die ich nicht kenne, weil mich das stresst und mich in Panik versetzt. Ich gehe nur in Läden, wenn es sein muss, auf einem Wochenmarkt war ich noch nie, in einem Bummarkt seid Corona nicht mehr und davor auch nur wenn es unbedingt nötig war. Also meide ich ja von mir aus solche Dinge ganz bewusst, daher bin ich mir nicht sicher, ob ich das mir und Ally tatsächlich antun muss, nur um für den Fall X vorzusorgen, versteht ihr?
 
Ist halt die Frage, ob ich sie dann wirklich mitnehmen muss, nur weil ich 1x im Jahr in die Stadt fahre. Das wir selbst in die Stadt ziehen ist komplett ausgeschlossen, dieser Fall wird nie eintreffen.

Ich selbst z.B. meide alles, wo viele Menschen sind, die ich nicht kenne, weil mich das stresst und mich in Panik versetzt. Ich gehe nur in Läden, wenn es sein muss, auf einem Wochenmarkt war ich noch nie, in einem Bummarkt seid Corona nicht mehr und davor auch nur wenn es unbedingt nötig war. Also meide ich ja von mir aus solche Dinge ganz bewusst, daher bin ich mir nicht sicher, ob ich das mir und Ally tatsächlich antun muss, nur um für den Fall X vorzusorgen, versteht ihr?
Ich würde mich da tatsächlich fragen ob es Ally in der Situation etwas bringt, weil sie mit Sicherheit auch Deinen Stress bzw. die Panik mitbekommt. Anders herum gibt Ally Dir selbst vielleicht auch in der Situation Sicherheit. Vielleicht solltet ihr zusammen klein anfangen.
 
Ich würde mich da tatsächlich fragen ob es Ally in der Situation etwas bringt, weil sie mit Sicherheit auch Deinen Stress bzw. die Panik mitbekommt. Anders herum gibt Ally Dir selbst vielleicht auch in der Situation Sicherheit. Vielleicht solltet ihr zusammen klein anfangen.

Genau das ist der Knackpunkt, der mich die ganze Zeit grübeln lässt. Für mich selbst bedeuten solche Situationen immensen Stress. Ist es dann zielführend da ein Training zu beginnen?

Es ist ja nicht so, das wir uns zu Hause einigeln und nichts anderes sehen als die bekannten drei Meter Feldweg :) Ich nehme sie mit, wo es geht. Durchs Dorf, an der Straße vorbei, zu Familienfesten, als nächstes wollen wir zum Pfingstfest im Dorf. Sie hat keinerlei Problem mit Geräuschen jeglicher Art. Kennt Sirenen, Autos, LKW, Busse, Kettensäge, Traktoren, etc. Und das auch aus nächster Nähe. Sie guckt interessiert und das wars. Auf Ausflüge nehmen wir sie auch mit, wenn dort Hunde erlaubt sind. Meist gehen unsere Ausflüge ohnehin in die Natur, an Seen, Wälder und dergleichen. Es gibt aber auch durchaus Orte, wo sie erlaubt ist, wo ich sie nicht mitnehmen würde, z.b. Freizeitparks. Die sind für mich schon jedesmal eine Herausforderung der Kinder wegen, da noch mit Hund kann ich mir nicht vorstellen und ich glaube das brauchen wir auch nicht.
 



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