Klar, am wichtigsten ist der normale Alltag. Aber den übt man ja eben so nebenbei, den Alltag lebt man ja.
Ich übe auch Sachen von denen ich weiß das wir sie selten bis garnicht brauchen.
Nicht unbedingt damit er diese Situation kann, sondern um mit ihm zu üben das er unerwartete, ungewöhnliche, gruselige, neue usw Situationen mit mir gut meistern und mir vertrauen kann.
Ich möchte das er ein Grundvertrauen hat, dass wenn ich sage wir schaffen das und alles ist okay er sich denkt "Okay, ich hab schon ganz viel gruseliges mit Frauchen gemacht und das ist immer gut gegangen, dann geht das hier jetzt auch gut. Also los geht's".
Seh ich 1:1 ebenfalls so.
Kannst du mir ein paar Beispiele nennen, was ihr so gemacht habt?
Ich wohne ehrlich gesagt für so ne Hundesozialisation ziemlich perfekt. 10min in Wald, 15min zum Fluss, 5-10min in die Innenstadt die aber nicht mega überlaufen ist wenn nicht grad irgend ein Fest statt findet. 5-10min zum Bahnhof.
Wenn ich von uns aus zur Hundewiese gelaufen bin liefen wir fast durch die Innenstadt, am Bahnhof durch die Unterführung, über eine Bundesstraße und am Fluss entlang.
Zu Jack wars durch die Innenstadt, am Bahnhof und Busbahnhof durch und die Bahnlinie entlang. Dann Jack eingesammelt. Unterführung, Bundesstraße, Fluss.
Das alles ist bei uns also ziemlich schnell Alltag gewesen.
Spontan was ich bewusst gemacht habe mit Welpe Luke war Fahrstuhl fahren (wie oft bewegt sich der Hund sonst vertikal?), Zug fahren (Enger Raum, viele fremde Menschen), Kinder (laut, hektisch, "bipolar" zwischen hyperängstlich und übergriffig), Wasser (hatte ich die Tage schon geschrieben), Tierarzt (ja tatsächlich ohne Untersuchung einfach rein, bisschen mit dem Personal gequatscht. Wir durften auch in die Behandlugnsräume und Luke mal auf den Tisch, bekam Leckerlie und wurde geknuddelt).
Ich war mit ihm im Fressnapf und im Garten- bzw. Baumarkt (gerade als Welpe sind das Geschäfte, falls da ein Unfall passiert ist das dort deutlich weniger dramatisch als in allen anderen Geschäften).
Auf dem Weihnachtsmarkt waren wir ziemlich direkt (er kam ja Ende Oktober zu mir) und im Frühjahr dann auf dem Künstler- und dem Kindersachenflohmarkt.
Zusätzlich halt zu dem Welpenkurszeugs. Da waren wir mal im Reitstall und dann bei nem Geflügelhobbyzüchter.
Alles nur so 2-3x vielleicht aber das hat dann schon gereicht.
Es ist ja auch nicht nur der Hund der von gemeinsam bestandenen Erlebnissen profitiert. Du gewinnst ja auch Sicherheit. Ich hatte nie geplant mit Luke mal Seilbahn zu fahren oder auf nem Boot. Ich wusste aber als es soweit war ich muss mir da wegen ihm gar keinen Kopf machen.
Du lernst ihr genauso zu vertrauen wie sie dir.
Genau das ist der Knackpunkt, der mich die ganze Zeit grübeln lässt. Für mich selbst bedeuten solche Situationen immensen Stress. Ist es dann zielführend da ein Training zu beginnen?
Bist du mit Abby alleine?
Es ist ja nicht so, dass ein erwachsener Hund nicht dazulernen kann.
Ich kenne sehr viele Hundhalter die einen Hund aus zweiter Hand haben, wo man dies und das gar nicht üben konnte, weil man nicht wußte, dass der Hund es noch nie erlebt hat.
Das wiederum heißt ja aber nicht das viele von diesen Hunden auch profitiert hätten, hätten sie das schon als Welpe erlernen können. Und nicht wenige haben das vielleicht auch.
Ich denke mal nicht wenige Straßenhunde beispielweise dürften sich mit Innenstädten, Menschenmengen, Lärm, Autos usw. gar nicht so schlecht auskennen.
Wenn du trotzdem z.B. Menschenansammlungen üben möchtest, dann würde ich dir Besuche von Tierheimfeste empfehlen.
Dort sind Hunde willkommen, es sind (fast) nur "Hundler" vor Ort und keiner beschwert sich über die Anwesenheit von Hunden.
Du kannst also innerlich ruhig bleiben und deinen Hund souverän führen
Gerade das fänd ich eher ungut.
Also selbst für Luke waren die Tierheimfeste ne Herausforderung.
Viele fremde Hunde, sehr laut, viel Gekläffe und der Aberglaube das Hundemenschen mit Hunden irgendwie besser könnten also Nicht-Hunde-Menschen bestätigt sich auf solchen Festen absolut nicht.