Werden Hunde heutzutage durch zuviel"herumerziehen"erst recht zu problematischen Hunden gemacht?

Ich bin ja jetzt gerade in der Welpenphase und absoluter Neuling auf dem Gebiet.
Ich lese mir alles sehr genau durch und überdenke es. Und dann mache ich das, was mein "Bauch" mir sagt.

In Bezug auf Amy bedeutet das, ich "trainiere" noch gar nichts, eher warte ich, was natürlicherweise im Alltag so passiert.
Daher kennt sie erkennbar bereits ihren Namen und kommt fröhlich angelaufen, wenn ich "Amy" rufe.

Sie kennt außerdem bereits die Bedeutung von "Nein", wobei ich mich da in der Regel bemühe, ihr ein Alternativverhalten aufzuzeigen.
Aber nicht, weil ich in irgendwelchen Trainingssituationen "Nein" geübt hätte, sondern weil ich es ganz einfach im Alltag brauche.
Ich habe das Haus welpensicher gemacht, soweit es möglich war. Es stehen keine Schuhe oder Nippes rum, aber ich kann halt die Couch, die Duschkabine, die Stuhlbeine nicht wegräumen.
Daher ist "nein" notwendig.

Genauso wenn sie an Kiras Futter will, und nein, ich füttere definitiv nicht getrennt, weil ich der Ansicht bin, sie muss von Anfang an lernen, ein paar Meter neben Kira zu fressen, ohne die zu bedrängen.

Ich bemühe mich, sofort zu loben und zu belohnen (bis jetzt nur mit Worten/Spiel), wenn sie unerwünschtes Verhalten lässt bzw. sich umlenken lässt.

Das sind einfach Dinge, da kann ich nicht abwarten bis sie mal "angekommen" ist, das muss halt von Anfang an passieren.

Das spielerische Tauschen, das man in dem Video sieht habe ich übrigens von Anfang an mit ihr gemacht, aber ohne Bewusstsein, ich fand es nur toll, dass sie mit geworfenen Spielsachen direkt zu mir gerannt kommt und wollte das "Ausgeben" irgendwie natürlich erreichen.
Deshalb habe ich ihr Interesse auf ein anderes Spielzeug gelenkt und sofort freudig gelobt, wenn sie das andere abgegeben hat.

Auch das an der Leine gehen ist nun mal eine Sache, die man braucht, wenn man an Straßen entlang geht.
Wie sie geht ist mir dabei im Moment noch völlig egal, Hauptsache, sie geht überhaupt.
In der Regel etwa 5 -10 Minuten am Stück, nie länger. Dabei war mir natürlich Kira eine große Hilfe, denn wenn die vorausgeht, dann entschließt die Madame sich blitzschnell, dass man doch an der Leine laufen kann.

Wir sind wesentlich öfter und länger ohne Leine unterwegs, aber auch das Gehen mit Leine üben wir jeden Tag.

Alles andere hat für mich noch Zeit, solange ich merke, sie ist noch damit beschäftigt, sich in diesen Bereichen zurecht zu finden.

Und da ist wohl jeder Welpe/Hund unterschiedlich, also wird es vermutlich keine allgemeingültige "Zeitansage" geben.
 
Ich glaube nicht, dass ein Hund durch zu viel Erziehung problematisch wird, eher durch zu wenig. Man darf es natürlich nicht übertreiben und sollte den Welpen auch "Hund sein lassen" aber erst mit sechs Monaten anfangen zu erziehen weil man dem Hund seine "Kindheit" lassen wollte wenn der Hund mitten in der Pubertät steckt finde ich auch nicht okay.

Erziehung bringt keinen umgänglichen, gehorsamen Hund.
Unerzogene Hunde sind nicht zwangsläufig ungehorsam und problematisch.
Darum kann man auf Erziehung getrost verzichten. Erziehung bedeutet immer mangelndes Vertrauen.
Wenn man das verstanden hat, kann man einem Hund auch ohne Schaden Tricks beibringen, wie "Sitz, Platz, Fuß".
 
Das bedeutet also, wenn ich meinem Krümel jetzt einfach vertraue dann funktioniert der Rest ganz von allein und er benimmt sich wie ein normaler, gut sozialisierter Hund?
 
Das bedeutet also, wenn ich meinem Krümel jetzt einfach vertraue dann funktioniert der Rest ganz von allein und er benimmt sich wie ein normaler, gut sozialisierter Hund?

wenn er die nächste Straßenkreuzung überlebt, vielleicht :D

Ich finde die These reichlich überspitzt. Vielleicht sollte man mal definieren, wann etwas Erziehung und wann etwas ein Trick ist. Auch wenn bereits andere Hunde vorhanden sind, erziehen diese ja letztlich auch den neuen/ jungen Hund...
 
Erziehung bringt keinen umgänglichen, gehorsamen Hund.
Unerzogene Hunde sind nicht zwangsläufig ungehorsam und problematisch.
Darum kann man auf Erziehung getrost verzichten. Erziehung bedeutet immer mangelndes Vertrauen.
Wenn man das verstanden hat, kann man einem Hund auch ohne Schaden Tricks beibringen, wie "Sitz, Platz, Fuß".


Das Paradebeispiel für diese Aussage wäre mein Charly. :D
Im Gegensatz zu meinen anderen Hunden hat Charly lebenslang null Erziehung genossen. Man konnte ihn nicht erziehen, weil er sich jeder "Erziehung" standhaft widersetzt hat.
Der macht nicht mal Sitz oder Platz, wenn man es ihm sagt. Er hat schon als Junghund derart seinen Widerwillen gegenüber jeder Art von Erziehung gezeigt, dass ich es einfach gelassen habe.

Trotzdem war er zeitlebens der folgsamste meiner Hunde. Mit ihm gab es niemals ein Problem. Bis auf die Tatsache, dass er, wenn er Gelegenheit hatte, Jäger war. Was wir aber gut im Griff hatten, indem man immer drauf geachtet hat, das Wild vor ihm zu sehen.

Charly liebt ausnahmslos ALLE fremden Hunde. Er kann jederzeit ohne Leine laufen, hat niemals was kaputtgemacht, man konnte ihn immer überall mit hin nehmen, und das, obwohl man niemals etwas in Richtung Erziehung gemacht hat. Der ist einfach immer mitgelaufen und hat alles richtig gemacht.
 
Unter Erziehung versteht man die pädagogische Einflußnahme auf die Entwicklung und das Verhalten mit einem bestimmten Ziel. Man hat nicht das Vertrauen, dass junge Lebewesen auch alleine lernen.
 
Glaubst du, dass mit Erziehung aus einem unsicheren, nicht sozialisierten Hund das Gegenteil wird?

Ich glaube, dass Erziehung gerade im städtischen Bereich eine absolute Notwendigkeit ist. Einmal mit Rücksicht auf das Umfeld, und zum anderen als Lebensversicherung für meinen Hund. Meine früheren Hunde durften alle fast immer frei laufen, weil sie eben gelernt hatten, dass Bordsteine nur mit Einladung überschritten werden, und auch ein Stoppsignal zuverlässig befolgt haben. Und mit dem Krümel als Kontrastprogramm weiß ich es total zu schätzen, wenn sich andere Hundehalter nicht einfach auf das nette Verhalten ihrer Hunde verlassen, sondern sie zurückrufen und bei sich behalten, so dass sie den Krümel nicht bedrängen. Aber vielleicht bin ich da auch einfach egoistisch?
 
@Bubuka Grenzen setzen ist aber auch eine Art von Erziehung
@Hanca und funktioniert hat dieses System nur bei diesem einen deiner vielen Hunde?
 



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