Bauchgefühl hat etwas mit "instinktsicher" oder "Intuition" zu tun.
Man muss kein einziges Buch lesen um mit dem Hund richtig umzugehen, wenn man einen guten Instinkt hat und souverän in jeder Lage bleibt.
Der intuitive Umgang mit dem Hund lässt einen Menschen präzise und erfolgreiche Entscheidungen treffen, ermöglicht ihm Handlungssicherheit, wie sie mit dem Verstand niemals möglich wären.
Es gibt neben dem Gehirn auch ein Bauchhirn, das aus einem sehr umfangreichen Nervengeflecht zwischen den Darmwänden besteht. Vorrangige Aufgabe ist das Regulieren der Verdauung, dort werden aber auch Hormone wie Serotonin und Endorphine gebildet. Es gibt natürlich eine Verbindung zwischen Gehirn und Bauchhirn, in der Regel agiert das Bauchhirn aber autonom.
Gerät aufgrund irgendwelcher Vorfälle die Verdauung "durcheinander", sorgt dieses Bauchhirn auch dafür, dass das Gehirn das mitbekommt, die Folge sind dann z.B. Bauchschmerzen.
Es wird mittlerweile als sehr wahrscheinlich betrachtet, dass das sogenannte "Bauchgefühl" die Summe der Informationen ist, die das Bauchhirn abgespeichert hat und, bei Bedarf, an das Gehirn weitergibt.
Nach meiner Meinung gibt es also einen deutlichen Unterschied zwischen Bauchgefühl und Intuition.
Intuition ist eher so etwas wie ein 6. Sinn, also eine Fähigkeit, die theoretisch in jedem angelegt ist, praktisch aber, wie alle Fähigkeiten, in den unterschiedlichsten Bandbreiten vorkommt.
Ich denke nicht, dass man Intuition so einfach lernen kann oder sich "wieder bewusst" machen kann. Wie bei allem anderen auch, wird der eine das besser können und der andere schlechter.
Deshalb halte ich es auch nicht für besonders zielführend, einem Hundehalter einfach nur zu empfehlen, auf die Intuition zu hören.
Bereits auf den ersten Seiten ihres Buches "das andere Ende der Leine" schreibt Patricia Mc Connell, dass Intuition nur einen geringen Teil des richtigen Umgangs mit dem Hund ausmacht. Das Wichtigste wäre, und da stimme ich ihr zu, zu lernen, was der Hund mit bestimmten Signalen sagt und, noch viel wichtiger, als Mensch zu lernen, selbst die richtigen Signale zu senden, damit der Hund einen auch verstehen kann.
Und der durchschnittliche Hundehalter wird das nicht einfach intuitiv wissen, egal wie er sich anstrengt, sondern wird das von irgendwem erklärt bekommen müssen. Ob nun Trainer oder Buch.
Souveränität dagegen kann man bis zu einem gewissen Grad lernen und das hilft einem bestimmt weiter, da bin ich ganz bei dir.
Wohingegen die von dir in einem anderen Thread erwähnte "Präsenz" wieder sehr individuell ist und nicht von jedem erlernt werden kann.
Wenn man also das Glück hat, einen guten Trainer zu finden, dann finde ich das für die Otto Normal Hundehalter wie mich einen riesigen Gewinn.
Und nebenbei kann auch der Hund noch Kontakte knüpfen.
Leider sind die guten Trainer rar.