Wieso ist es ein Problem, wenn der Hund entscheidet, wann er sich die Beine vertreten will?
Es geht doch nicht um Beine vertreten. Es geht um das austesten, wie weit der Hund bei seinem Besitzer gehen kann.
Hier mal ein paar Beispiele.
Nun zu unserem aktuellen Problem. Ich habe den Eindruck, dass unsere Hündin generell eher etwas ängstlich und nervös ist. Und in einigen Situationen ist sie dann plötzlich wahnsinnig überdreht und attackiert mir geradezu.
Ich denke mal, hier ist der Hund geradezu überfordert. Da kommt er dann nur durch Übersprungshandlungen wieder raus. Gerade ängstliche und nervöse Hunde brauchen eine geradlinige ,konsequente und einfühlsame Erziehung ohne Hektik und Stress.
Sie rast dann auf mich zu und schnappt wie eine Wilde in Hände, Bauch, Po, eigtl alles was sie zu packen bekommt. Dabei bellt sie, knurrt auch ab und an und dreht wirklich völlig ab. Sie beißt nicht feste aber schnappt eben mit sehr viel Energie. Situationen in denen sie da macht sind hauptsächlich folgende:
In der Hundeschule, wenn sie etwas länger warten muss, oder gegen Ende, wenn sie überdreht und sehr gestresst ist.
Wenn wir in den Wald gehen und ich sie von der Leine nehme. Sie will dann unbedingt dass ich einen Stock werfe, hinter dem sie her jagen kann. Mittlerweile werfe ich gar nicht mehr, ich mache das eh nicht so gern, weil uns die Tierärztin empfohlen hat, solche Spiele nicht so oft zu machen, solange sie im Wachstum ist.
Sie macht das in der Form eigtl nur bei mir.
Hier wiederum sehe ich eine Maßregelung von Seiten des Hundes und Frust.
Warten müssen = Frust,
am Ende des Trainings = Überforderung,
im Wald = Maßregelung, sie will etwas haben und bekommt es aber nicht oder nicht gleich,
Hier ist konsequente Erziehung von Nöten.
Ich reagiere in dem ich mit tiefer Stimme laut und deutlich nein sage. Darauf reagiert sie überhaupt nicht.
Wenn ich wirklich Mal brülle, weil sie sich überhaupt nicht mehr beruhigen will, reagiert sie, aber dann hat sie Angst und ist völlig verwirrt.
Ich habe den Eindruck sie sieht das als eine Art Spiel.
Glaube ich weniger. Ruhige und konsequente Erziehung wäre hier nötig. Dem Hund fehlt eine geradlinige und konsequente Führung.
Unser Trainer sagte ich solle ihr eine richtige Ansage machen, mich "groß machen" und deutlich und laut nein sagen. Wenn das nicht zieht auch Mal das Knie heben und sie damit weg drücken wenn sie mich so angeht. Ich habe das oft versucht aber habe den Eindruck dass sie das nur noch mehr anstachelt.
Ich persönlich habe auch das Gefühl es ist falsch ihr mit meiner Reaktion Angst zu machen. Aber vll liege ich da auch falsch.
Nein, da liegst du richtig. Bei deinem Hund geht dass nach hinten los. "Laute Ansagen" und "das Knie heben" , also abblocken führen bei deinem Hund nur zu Überschlagshandlungen. Durchsetzen (Konsequenz) und Ruhe in die Erziehung bringen, bringen da eher den Erfolg.
Am ehesten wirkt es noch wenn ich mich weg drehe und sie ignoriere oder es schaffe sie abzulenken.
Dann lasse ich sie Sitz machen, warte bis sie ruhig wird. Dann geht es erst Mal wieder. Aber das Problem ist, dass es einfach nicht besser wird.
Ich bin auch wirklich ratlos was ich noch machen soll. Offensichtlich mache ich etwas falsch, aber ich komme da einfach nicht weiter.
Auf Anraten des Trainers haben wir auch eine Hausleine. Die nutzen wir, wenn sie zwischendurch meint uns anbellen zu müssen und nicht auf nein reagiert und wenn Besuch kommt und sie sich erst beruhigen muss. Sonst wird jeder angesprungen wie wild und vor Freude angepinkelt.
Falls es Mal in der Wohnung vorkommt, dass sie mich so angeht, nutze ich auch die Leine. Aber das kommt sehr selten vor.
Wieder eine Maßreglung von Seiten des Hundes.
Inzwischen ist allgemein akzeptiert, dass Tiere jederzeit Zugang zu Trinkwasser haben müssen (obwohl das in der Natur ja keineswegs der Fall ist). Aber die Erfüllung anderer Grundbedürfnisse muss portioniert werden?
Es geht nicht um portionieren sondern um Erziehung. Wenn du dich von deinem Hund erziehen lassen möchtest, ist dass deine Sache. Du musst dir dann aber auch darüber im klaren sein, das dass später, wenn der Hund erwachsen ist Folgen haben wird. Nicht um sonst schießen die Hundeschulen wie Pilze aus der Erde und nicht ohne Grund werden die Tierheime immer voller. Viele werden mit der Erziehung ihrer Hunde nicht mehr fertig, haben echte Probleme, die sie alleine nicht mehr bewältigen können. Grund ist falsche Erziehung in der Welpen- und Junghundezeit. Ach, lass doch den Kleinen, ich erfülle ihm sofort alle Wünsche, die er hat. Das Beißen, Anspringen, an den Klamotten zerren ist doch nur Spiel. Es ist doch unser kleines Prinzesschen/Prinz. Nein, es ist kein Spiel! Der Hund probiert aus, wie weit er gehen kann und wer das Sagen hat.
Dass man nicht jedem Hund seine Futterschüssel jedes Mal auffüllen kann, wenn er sie leergefressen hat, verstehe ich (aber ich würde gerne Forschung zum Thema sehen). Aber warum ihn daran hindern, rauszugehen, zu schnüffeln, zu spielen, Löcher zu buddeln - eben Hund zu sein?
Es geht doch nicht darum , den Hund am rausgehen, schnüffeln, spielen oder Löcher buddeln zu hindern, sondern darum, ihn eben nicht immer gerade dann, wenn er es will seine Wünsche zu erfüllen. Wer sofort springt, wenn sein Hund gerade etwas wünscht, der brauch sich doch nicht zu wundern, wenn der Hund maßregelt, wenn er seine Wünsche dann mal nicht erfüllt bekommt. Und genau darum geht es doch hier. Willst du Erfolg in der Hundeerziehung haben, dann musst du dir auch klar darüber sein, wer in der Familie (Rudel, Gemeinschaft oder wie du es nennen möchtest) das sagen hat. Der Hundehalter oder der Hund? Bei mir ist es der Hundehalter. Dabei geht es nicht darum ihn alles zu verbieten, sondern ihm bestimmte Sachen dann zu erlauben bzw. zu verbieten, wenn es angebracht ist. Ich habe das letzte Wort und nicht der Hund, ich sage wo es lang geht, was erlaubt und was verboten ist. Dafür brauche ich doch keine Forschung. Da reicht es doch meistens schon mal seinen gesunden Menschenverstand einzuschalten, ein bisschen Fachwissen und eine Portion Bauchgefühl.