Junghund schnappt und überdreht

Hallo zusammen,
ich hatte vor einiger Zeit schon Mal hier geschrieben, weil wir da das Problem hatten, dass unser Welpe immer wieder in unsere Beine zwickte. Da war sie noch sehr jung und eure Tipps hier haben uns gut geholfen. Es hat eine Weile gedauert, aber mit der Zeit wurde das Problem besser, bis es fast verschwand.
Insgesamt läuft es eigtl auch sehr gut mit unserer mittlerweile 5,5 Monate alten Hündin.
Als allgemeine Info, wir gehen 1x die Woche in einen Welpenkurs, seit sie ca. 13 Wochen alt ist. Wir trainieren am Tag meist für ein paar Minuten die Grundkommandos, also Sitz, Platz, Aus und Nein. Zur Zeit machen wir auch etwas Deckentraining und ab und an etwas Impulskontrolle. Aber meist wirklich nur ein paar Minuten, so dass sie Spaß dabei hat. Beim Spazieren gehen, üben wir die Leinenführigkeit.
Nun zu unserem aktuellen Problem. Ich habe den Eindruck, dass unsere Hündin generell eher etwas ängstlich und nervös ist. Und in einigen Situationen ist sie dann plötzlich wahnsinnig überdreht und attackiert mir geradezu. Sie rast dann auf mich zu und schnappt wie eine Wilde in Hände, Bauch, Po, eigtl alles was sie zu packen bekommt. Dabei bellt sie, knurrt auch ab und an und dreht wirklich völlig ab. Sie beißt nicht feste aber schnappt eben mit sehr viel Energie. Situationen in denen sie da macht sind hauptsächlich folgende:
In der Hundeschule, wenn sie etwas länger warten muss, oder gegen Ende, wenn sie überdreht und sehr gestresst ist.
Wenn wir in den Wald gehen und ich sie von der Leine nehme. Sie will dann unbedingt dass ich einen Stock werfe, hinter dem sie her jagen kann. Mittlerweile werfe ich gar nicht mehr, ich mache das eh nicht so gern, weil uns die Tierärztin empfohlen hat, solche Spiele nicht so oft zu machen, solange sie im Wachstum ist.
Sie macht das in der Form eigtl nur bei mir. Ich reagiere in dem ich mit tiefer Stimme laut und deutlich nein sage. Darauf reagiert sie überhaupt nicht. Wenn ich wirklich Mal brülle, weil sie sich überhaupt nicht mehr beruhigen will, reagiert sie, aber dann hat sie Angst und ist völlig verwirrt. Ich habe den Eindruck sie sieht das als eine Art Spiel. Unser Trainer sagte ich solle ihr eine richtige Ansage machen, mich "groß machen" und deutlich und laut nein sagen. Wenn das nicht zieht auch Mal das Knie heben und sie damit weg drücken wenn sie mich so angeht. Ich habe das oft versucht aber habe den Eindruck dass sie das nur noch mehr anstachelt.
Ich persönlich habe auch das Gefühl es ist falsch ihr mit meiner Reaktion Angst zu machen. Aber vll liege ich da auch falsch.
Am ehesten wirkt es noch wenn ich mich weg drehe und sie ignoriere oder es schaffe sie abzulenken. Dann lasse ich sie Sitz machen, warte bis sie ruhig wird. Dann geht es erst Mal wieder. Aber das Problem ist, dass es einfach nicht besser wird. Ich bin auch wirklich ratlos was ich noch machen soll. Offensichtlich mache ich etwas falsch, aber ich komme da einfach nicht weiter.
Auf Anraten des Trainers haben wir auch eine Hausleine. Die nutzen wir, wenn sie zwischendurch meint uns anbellen zu müssen und nicht auf nein reagiert und wenn Besuch kommt und sie sich erst beruhigen muss. Sonst wird jeder angesprungen wie wild und vor Freude angepinkelt. Das hilft auch ganz gut. Beim Bellen ist sie sofort ruhig und bleibt es dann auch erst Mal. Beim Besuch dauert es eine Weile, aber dann ist sie auch ruhig.
Falls es Mal in der Wohnung vorkommt, dass sie mich so angeht, nutze ich auch die Leine. Aber das kommt sehr selten vor.
Nein als Kommando beherrscht sie eigtl bei anderen Sachen schon sehr gut, aber hierbei eben gar nicht.
Sie schläft auch ausreichend und kommt im Haus auch meist gut zur Ruhe.
Tut mir leid, dass ich so viel schreibe, aber ich versuche alle Infos zu geben, die vll wichtig sein könnten.
Also, was mache ich falsch? Wie kann ich das besser unterbinden? Ist so ein Verhalten noch "normales" Junghundverhalten?
Danke schon Mal, für eventuelle Tipps.
 
Wenn sie draussen überdreht und nicht so gehorcht wie du willst, kann sie einfach nicht anders in dem Moment.
Versuch ein paar leichte Tricks, die sie liebt. Und wenn sie die mit Begeisterung ausübt, dann ist das schonmal gut. Nach ein paar dieser Tricks kannst du ja versuchen ob sie wieder Aufnahmefähig ist. Wenn ja, dann super. Wenn nein, gib ihr noch ein paar Minuten Zeit.
Sie will dich nicht ärgern. Sie kann einfach in dem Moment nicht anders.
 
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen zu solchen Themen nichts mehr zu sagen.

Warum?
Es ist immer wieder das gleiche, man möchte unbedingt alles richtig machen, was ja auch verständlich ist.
Um Himmelswillen das kleine Baby(ich hasse solche Vergleiche) nicht überfordern,das könnte ja kaputt gehen.
Meistens kann man das auch aus den Beiträgen herauslesen.

Ich bin der Meinung so ein Welpe ist kein Baby,sondern ein junger Hund der soviel freie Bewegung wie möglich braucht um zu einem gesunden Hund heranzuwachsen.

Ja,ich hab sehr sensible Hunde die vielleicht von vornherein nicht ganz so grob sind,aber man möge es mir glauben, es sind auch überaus temperamentvolle Hunde.Ich kenne aber trotzdem in keinster Weise so ein Verhalten.

Wenn ich von solchem Verhalten höre, ist immer mein erster Gedanke, der Welpe ist nicht artgerecht ausgelastet.

Ok,bei meinen jetzigen beiden Hunden war ich schon Rentner und konnte mich den ganzen Tag um die Hunde kümmern. So einfach hats eben nicht jeder.

Mit dem Bordercollie war ich von Anfang an(15 Wochen)sehr viel,aber immer ohne Leine unterwegs, es hat ihm nicht geschadet. Die Lilly ist von Anfang an mit dem Großen mitgelaufen,ohne Leine.

Auch die vorherigen Hunde konnten sich den ganzen Tag frei auf dem Grundstück bewegen, wenn ich zur Arbeit war.
Das einzige was wir vor dem 6.Monat nicht gemacht haben, waren Kommandos und stillsitzen.
Alle Hunde sind wenigstens 14 Jahre alt geworden.

Mein Gott,wenn der Hund Stöckchen werfen spielen möchte,dann tue es einfach, aber möglichst keine echten Stöckchen, das kann böse enden.

Wenn ein Welpe genügend ausgelastet wird,kommt er auch nicht mehr auf den Gedanken, seinen Besitzer zu nerven,so wie es bei dir gerade passiert.
Der Welpe wird sich viel lieber in der Natur austoben.

Es gibt bestimmt wieder viele,die meine Meinung für falsch halten, aber ich tue sie trotzdem kund,braucht man ja nicht unbedingt nachmachen 🤗
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lahoretaube
Ich finde auch, dass Hunde in dem Alter (eigentlich auch später) viel frei spielen und erkunden dürfen sollten, also Hundesachen machen dürfen, denn die haben mit dem Erkunden der Umwelt mit allen ihren Sinnen ganz gut zu tun.
Mit diesem Zwicken und Zwacken, mal selber bewegungslos stehen. Ich persönlich würde da noch keine Übung einfordern.
Wenn es auf dem Hundeplatz zu anstrengend wird, könnte man weiter weg oder gar ganz aus der Situation rausgehen anfangs.
 
Wenn sie draussen überdreht und nicht so gehorcht wie du willst, kann sie einfach nicht anders in dem Moment.
Versuch ein paar leichte Tricks, die sie liebt. Und wenn sie die mit Begeisterung ausübt, dann ist das schonmal gut. Nach ein paar dieser Tricks kannst du ja versuchen ob sie wieder Aufnahmefähig ist. Wenn ja, dann super. Wenn nein, gib ihr noch ein paar Minuten Zeit.
Sie will dich nicht ärgern. Sie kann einfach in dem Moment nicht anders.
 
Ja genau so empfinde ich das auch, sie kann gar nicht anders in dem Moment. Du würdest als einfach versuchen das Verhalten umzulenken? Das habe ich auch schon versucht, bzw. Mache ich letztlich so, weil nichts anderes ja wirklich hilft. Aber ich habe eben das Gefühl, dass es dadurch nicht besser wird und Sorge, dass sie das immer noch macht, wenn sie nicht mehr 12 sondern 20kg wiegt. Es ist eben auch kein harmloses zwicken, sie ist schon wirklich massiv dabei, ohne aber wirklich feste zuzubeißen, aggressiv ist sie ja nicht.
 
@Lahoretaube
Ich danke dir, dass du trotzdem geantwortet hast ;-)
Ich glaube eigtl nicht, dass sie unterfordert ist. Wir gehen morgens ca. 25 Minuten spazieren, wovon sie ca. 8 Minuten an der Leine ist und die restliche Zeit frei durch den Wald tobt. Dabei klettere ich mit ihr zusammen über Baumstämme, werfe normalerweise durchaus auch mal Dinge die sie holen kann, nur eben nicht dauerhaft und zur Zeit eben nicht mehr. Die Waldrunde macht ihr auch wirklich Spaß. Nachmittags wird die Runde wiederholt oder es geht alternativ 20 Minuten eine Strecke, an der sie etwas weniger frei läuft, wir dafür mehr Hunden und Radfahrern begegnen um den Kontakt bzw Nichtkontakt ein wenig zu üben.
Wir haben einen großen Hof mit Garten. Tagsüber kann sie bei halbwegs guten Wetter frei entscheiden, ob sie raus möchte oder nicht. Ansonsten lasse ich sie raus so oft sie will. Sie kann draußen machen wozu sie Lust hat. Ansonsten beschäftigen wir uns meiner Meinung nach viel mit ihr. Immer wenn sie wach ist und Lust hat, machen wir zerr- und Ziehspiele, wir raufen viel, auch Mal wilder, das liebt sie und ist dabei zwar wild, aber vorsichtig. Außerdem mache ich diverse Schnüffelspiele mit ihr, weil sie da auch echt Spaß dran hat. Naja und ansonsten schläft sie halt. Ich hatte bis her nicht den Eindruck, dass das zu wenig sei.
Das Problem ist auch nicht, dass ich keinen Stock werfen möchte und sie mich deshalb anspringt. Das mache ich nur jetzt im Moment sehr wenig, weil es eben immer wieder zu diesen Attacken führt. Zuletzt waren die Waldgänge alles andere als entspannt und spaßig.
Ich frage mich aber auch was ich falsch oder anders mache, da sie nur bei mir so reagiert. Bei meinem Mann nicht. Wenn sie Mal ansetzt, sagt er nur kurz nein und sie dreht ab. Ist dann zwar auch nervös, aber rennt dann halt los und sucht sich was anderes.

@Karojaro

In der Hundeschule versuche ich dann auch ihr etwas zu helfen, indem ich sie ablenke oder auch Mal kurz woanders hingehen um sie dem für sie teilweise eben stressigen Geschehen zu entziehen. Das hilft auch immer kurzzeitig. Aber wenn der Trainer etwas erklärt und ich zuhören will, meist ist das dann gegen Ende der Stunde, dann flippt sie richtig aus. Die anderen Hunde zappeln auch herum oder fiepen schon Mal, wenn sie keine Lust haben gerade Mal zu warten. Aber die sind ansprechbar.

Der Trainer meinte bei anderen Übungen, dass wir eine sehr gute Beziehung hätten. Bei Übungen hält sie Blickkontakt oder sucht meinen Blick, sie hört da auch unter Ablenkung gut. Aber wenn sie warten muss und gegen Ende ist sie überfordert und reagiert eben so.
 
Ich glaube bei deinem Mann funktioniert das besser, weil er eine gewisse Ruhe dabei ausstrahlt. Wir haben das hier genau andersrum. Ich bin da ruhiger und mein Mann regt sich schneller auf.

Je ruhiger du bleibst wenn sie abdreht, desto eher wird sie damit aufhören. Ich würde ganz schnell damit aufhören dem Hund Angst zu machen. Was willst du damit bezwecken?

Wenn unsere Kleine mich anspringt nehme ich auch das Knie hoch....einmal. Dann ist für den Moment erstmal gut. Und wenn sie völlig übertrieben aufdreht bleib ich stehen und mache nichts. Das kommt nicht sofort in dem kleinen Hundekopf an, aber mit der Zeit merkt sie das da was schief läuft.

Leider liegt es sehr oft, bzw. meistens an uns Haltern, wenn die Hunde so überdrehen. Natürlich gibt es auch entscheidende Unterschiede bei den Hunden. Nicht jeder Hund ruht in sich und ist völlig ausgeglichen. Vor allem in einem Alter in dem die Hunde viel bunte Knete im Kopf haben. Ich sag nur: Hormone. Die sind dann nicht besser als Menschenkinder 🥳🥳🥳.

Unsere Kleine ist jetzt 7,5 Monate und so langsam merkt man eine deutliche Veränderung zum ruhigen hin. Aber die ersten Monate war sie auch eher anstrengend und ich musste ständig hinter ihr her, weil sie nur Blödsinn im Kopf hatte. Wir haben auch noch so einige Baustellen, aber mit viel Ruhe lassen sich die meisten deutlich besser bearbeiten.
 
Das ist ja genau das was ich nicht möchte, ihr Angst machen. Ich halte das eben nicht für zielführend. Vll habe ich mich da nicht deutlich genug ausgedrückt. Unser Trainer sagte ich müsse deutlicher auftreten und genau das macht ihr Angst, weswegen ich nach anderen Lösungen suche.
Im Alltag ist es generell eigtl anders herum. Ich bin mit dem Hund die Ruhe selbst und sehr geduldig. Aber ich denke trotzdem, dass du da Recht hast. Vll habe ich ab irgendwann einmal als das anfing dabei nicht souverän reagiert. Ich weiß es nicht. Mit ignorieren und abwarten komme ich bisher auch am besten klar. Ich bin mir nur nicht sicher, dass das Verhalten dann irgendwann aufhört. Wenn es so wäre, dass sie das in ein, zwei Monaten von allein sein lässt, wäre ich glücklich. Meine Sorge ist eher, dass ich jetzt nicht richtig handle und sich das festigt. Zumindest sagte daß der Trainer.
Wie gesagt, sie im Alltag eher ängstlich. Sie hat von Anfang an für alles immer eine längere Gewöhnungszeit gebraucht. Das wissen wir uns achten darauf. Gerade deshalb will ich ihr auf keinen Fall Angst machen. Ich möchte dass sie mir vertraut und biete ihr immer Schutz in Situationen die ihr Angst machen.
 
Leider dürfen sich sehr viele Menschen Hundetrainer nennen. Die Erfahrung musste ich auch schon machen. Nicht mit allen Sachen die mir in der Hundeschule gesagt werden, bin ich einverstanden. Und wenn mein Bauchgefühl mir sagt, dass das nicht richtig ist, mach ich das auch nicht.

Wir haben in der Hundeschule einen trainer der die Hunde teilweise sehr grob anfasst. Das kann nicht richtig sein und wenn er das mit meiner machen würde, würde ich ihm ordentlich die Meinung geigen. Bei unserer Kleinen hört das ja auch nicht einfach auf, aber sie merkt immer wieder, dass sie dieses Verhalten nicht weiter bringt. Und leider ist es in dem Alter tatsächlich für viele Hunde auch wirklich einfach ein Spiel.

Manche Hunde sind da halt auch sehr sensibel. Anbrüllen kann da so ziemlich das falscheste sein. Deutlich auftreten hat auch nichts mit Lautstärke oder mit Einschüchtern zu tun. Der Hund muss einfach merken, dass er so nicht weiter kommt.

Stell dir doch einfach mal vor, jedes Kind würde immer sofort richtig böse angegangen werden, wenn es mal ein bisschen Kindgerecht ausflippt.
 



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