Beim Alltag kann ich nicht mitreden da ich nie 2 Hunde gehalten habe.
Aber ich hatte einen Gassihund 2x die Woche und kann bisschen was zu sagen wie sich da ein "Zweithund" auswirken kann.
Wie es
@Zaknafein schreibt. Jack und Luke waren sowas wie Öl und Wasser. Alternativ kannst du eins von beiden durch Feuer ersetzen. Ich hab häufig auch Licht und Schatten gesagt. Völlig gegensätzlich im Charakter.
Beispielweise während Jack die Hundefrage gerne nachhaltig gelöst hätte, wollte Luke mit jedem Hund gut Freund sein.
Das dies auch für Luke galt ist denk ich klar. Ich glaube aber Jack hat schnell erkannt das Luke keine Bedrohung darstellt. Trotzdem blieb er monatelang auf maximaler Distanz zu Luke. Wenn Luke zu ihm hin ist, ist Jack weiter weg gegangen. Klar denkt man das änder sich aber wie sich das geändert hat ist auch noch interessant.
Eines Tages liefen wir wie gewohnt. Luke paar Meter vor uns, Jack 40-50m abseits von uns. Von vorne kamen 3 Terrier um die Ecke und bevor ich überhaupt überlegen konnte griffen 2 von ihnen Luke an. Ich meine die Gefahr war überschaubar weil rein körperlich war Luke den beiden schon überlegen aber halt Welpe. Trotzdem bin ich natürlich sofort losgelaufen und wäre ich nur 1 Sekunde später los wäre das bös ausgegangen weil kaum bin ich los schießt neben mir ein schwarzer Schatten vorbei und wirft sich auf die beiden Terrier. Wie Terrier halt sind dachten die für einen Moment auch noch sie hätten eine Chance. Zum Glück war ich nur Momente danach ebenfalls da sonst hätte es 2 Terrier weniger gegeben.
Ab diesem Zeitpunkt musste in bestimmten Gebieten einer der beiden an der Leine bleiben.
Das war natürlich erstmal eine für alle ungewohnte Einschränkung. Wie lange man mit dieser potenziellen Einschränkung leben muss kann einem vorher keiner sagen.
Miteinander gespielt haben die beiden genau kein einziges Mal.
Dafür kam der Tag an dem Luke dann eben doch plötzlich eine "Bedrohung" für Jacks Position darstellte und die beiden das klären wollten.
Idr. Sind die sich egal und gucken nicht viel ab und wenn nur negatives
Das war bei Luke und Jack ziemlich anders.
Zuerst nochmal was negatives.
Luke hatte wie vermutlich jeder Hund eine Phase wo er gegenüber anderen Hunde "in die Leine gegangen" ist. Ich muss das in "" weil was von außen nicht zu sehen war, war das Luke überhaupt nicht kapiert hat um was es da geht. Das sah nur so aus. Vermutlich hätte ihn mein 2jähriger Neffe halten können.
Das war anders wenn Jack dabei war. Jack hatte so seine Erzfeindschaften. Paar Hunde wo er an der Leine eskaliert ist und plötzlich hat man da 2 Hunde die sich in die Leine werfen. Luke hat zwar immer noch 0 verstanden um was es geht aber halten musste man das trotzdem und natürlich dreimal so intensiv daran arbeiten das denen aus dem Kopf zu schlagen.
Aber das war es im großen und ganzen an negativ abgeschauten Dingen.
Ansonsten mussten wir mit Jack immer eine Bundesstraße queren und egal wie groß und laut die LKW an uns vorbei sind. Luke sah das Jack entspannt blieb also blieb er auch entspannt.
Wir gingen am Schützenverein entlang spazieren. Luke sah das Jack auf Schüsse nicht reagierte also reagierte er auch nicht.
Jack bellte nie. Luke bellte nie.
Jack jagte keine Wildtiere. Luke jagte keine Wildtiere.
Jack liebte Niederschlag. Je heftiger desto besser. Luke fand das eher so semi insbesondere wenn es richtig stürmte aber mit Jack zusammen war es irgendwann ertragbar.
Jack liebte Wasser. Luke nicht. Das blieb auch bis er nach einem Anfall vergessen hatte das er Wasser nicht mochte.
Luke hat von Jack mindestens so viel gelernt wie von mir.
Jack wiederum lernte über Luke viele, viele Hunde kennen. Der schleppte die ja ständig an und immer häufiger waren da Hunde dazwischen die Jack doch nicht ganz sche*** fand und irgendwann fand er sogar ein paar ganz ok. Primär diejenigen welche ihn in Ruhe gelassen haben. Zumindest solange die ihm nicht auf die Pelle rückten. Was sie nicht taten weil Luke sie ja ablenkte.
Wenn Leute ihre Hunde nicht kontrollieren konnten und die zu uns gerannt kamen und Jack war gerade ab- und Luke war angeleint. Hab ich Jack zu mir gerufen und angeleint und Luke abgeleint. Luke hat dann die ganze Aufmerksamkeit des Hundes oder der Hunde auf sich gezogen und Jack hatte seine Ruhe und lernte auch davon zu profitieren.
Ich fand auch das Jack immer jünger wurde so vom Kopf her.
Und als er dann doch älter wurde, erblindete und immer schlechter gehört hat, hatte ich immer das Gefühl das er sich doch stark an Luke orientierte und auch das Luke stark auf ihn aufgepasst hat.
Im Lauf der Jahre bin ich auch häufig ohne Luke zu Jack. Einfach um ihm Zeit mit mir alleine zu gönnen. Jack hat sich immer gefreut wenn wir kamen. Kam ich alleine hat er sich aber immer viel mehr gefreut. Aber sobald wir aus dem Hof raus sind hat er nach Luke ausschau gehalten und ich glaube es war tagesformabhängig. Manchmal fand er es gut ohne Luke und manchmal glaube ich hat er ihm gefehlt.
Ich glaube aber zusammen leben hätten die beiden nicht dauerhaft können. Nicht in den ersten Jahren. Später vielleicht als sie beide ihre Rollen gefunden hatten und gereifter waren. Aber zum jungen Jack einen noch jüngeren Luke wäre meiner Meinung nach hart in die Hose gegangen.
Zum Luke hingegen hätte ich jederzeit einen Hund dazu holen können. Und was für ein zweiter wäre total egal gewesen. Am besten irgendwas quierliges, lebendiges aber auch jeder Angsthund hätte massiv von ihm profitiert. Ich denke auch es wäre schon relativ früh möglich gewesen.
Aber nicht mehr als er krank war.
Ohne eigene Erfahrungen glaube ich man kann sich das Ganze Thema in Grund und Boden zerdenken. Ob es funktioniert oder nicht ist aber so unvorhersehbar wie sonst irgendwas.