Wann kastrieren?

Naja, Futter hat auch einen gesundheitlichen Aspekt. Ich kann nicht hergehen und Kastrationen verurteilen weil ich mir da nen Kopp mache, auf der anderen Seite aber Discountfutter verfüttern.

Wie gesagt, ich finde auch das eine Kastration wohlüberlegt sein sollte. Ich bin nur kein Freund von so radikalen Verurteilungen
 
Ihr müsst das aber auch mal von der anderen Seite sehen.
Der Hund darf seinem natürlich Trieb niemals nachgehen, ist das nicht etwas hart? Manche kommen damit klar, manche eben nicht.
Da kann eine Kastration schon ein Stück Freiheit bedeuten.

Mein alter Rüde ist nicht kastriert! Es ist nicht möglich mit Ihm auf die Hundewiese zu fahren, er erklärt jedem unkastrierten Rüden den Kampf.
Er hat draußen nicht die Ruhe mal zu spielen, er ist immer nur auf der Suche nach einer ganz bestimmten Spur.
Trifft er eine Hündin so checkt er nur ab ob Sie läufig ist, wenn nicht dann interessiert Sie Ihn nicht!
Im Rudel toben ist nicht drin.

Das ist halt dann die andere Seite der Hundehaltung, die natürliche!
Sorry aber das ist ein ****** Leben!
 
@marion: Ich werd' dir spaeter ausfuehrlich meine Beweggruende eroertern. Jetzt muss ich aber erstmal den Haushalt auf Vordermann bringen und mit meinem Fruehkastraten ein paar Nasenspiele veranstalten.

LG

Kathrin
 
Sooo, dann will ich mal. Also, Emma ist vor der ersten Läufigkeit kastriert, meine Hündin davor war das auch und zwar aus folgenden Gründen:

1. Die Kastration einer Hündin ist für mich immer medizinisch indiziert. Es ist nachweislich einfach so, dass eine vor der ersten Läufigkeit kastrierte Hünding zu 100 % keine Gesäugetumoren entwickelt. Nach der 3. Läufigkeit hat die Kastration hierauf keinen Einfluss mehr. Des weiteren kann eine Hündin nach jeder Kastration eine Gebährmuttervereiterung entwickeln, dann muss diese Hündin schwer krank zwangsweise kastriert werden. Ich weiß nicht, wer von euch schon mal einer Kastration wegen Gebärmuttervereiterung oder einer Entfernung von Gesäugetumoren beigewohnt hat, aber dagegen ist eine normale Kastration an einem gesunden Hund ein "Spaziergang". Wir hatten mal eine Hündin auf dem Tisch, deren normalerweise strohhalmdicke, wenige Gramm schwere Gebährmutter wog fast 3 Kilo und sie hatte hohes Fieber. Bei Gesäugetumoren ist es ähnlich schlimm, je nachdem, wo der tumor sitzt, lässt sich nicht sagen, ob er vom vorderen oder vom hinteren Teil des Gesäuges versorgt wird, heißt, die ganze Leiste muss raus, DAS ist eine schwere OP, wiederum am kranken Hund.
Diese Dinge umgehe ich, indem ich meine Hündin früh genug kastriere.

2. Unsere Hunde heutzutage dürfen doch auch nicht mehr Hund sein, wie sie es normalerweise sein müssten. Wenn ich meine Hündin aber definitiv nicht decken lassen will, warum muss ich ihr dann den Stress antun? Ich meine, sie darf sich nicht decken lassen, sie bekommt keine Ammenwelpen, wenn sie arg scheinträchtig ist (ganz im Gegenteil, wenns zu schlimm ist, wird hier wieder, wenn auch homöopathisch, eingegriffen, damit es dem Hund besser geht), ein nicht kastrierter Rüde darf sich nicht mehr prügeln, wie es sich für Nichtkastraten in einem gewissen Alter gehört, Hündinnen dürfen zwar erwachsen werden (und werden deshalb nicht kastriert), aber mit Artgenossinnen anlegen, was im Endeffekt völlig normal wäre, darf sie sich nicht. Wenn ich meine Hündin schon läufig werden lasse, dann doch bitte auch mit allen Konsequenzen, sonst greife ich doch wieder in das völlig normale Hundeverhalten ein, zu welchem ja nun auch mal die Läufigkeit mit all ihren Konsequenzen zählt.

3. Natürlich birgt eine Kastration Risiken, wie jede OP auch, aber das Risiko ist bei einem gesunden, jungen Hund mininmal. Und Folgeerscheinungen wie Babyfell und Inkontinenz können vorkommen. Inkontinenz kann aber genau so gut bei Nichtkastraten auftreten und lässt sich super behandeln und behindert so weder den Hund noch mich in irgendeiner Weise. Die Geschichte mit dem Babyfell ist mir ein Mal begegnet. Und dieses hat die Hündin auch erst im Alter "zurück" entwickelt. Dazu sei gesagt, dass ich eine Menge Kastraten kenne.
Verfetten nach Kastration ist Fütterungssache und kann so ohne weiteres nicht auf die Kastration geschoben werden. Bei Rüden fallen die Phasen weg, in denen sie wegen einer läufigen Hündin schlecht oder gar nicht fressen, es wird aber normal weitergefüttert.

4. Frühkastraten werden nicht erwachsen....
Das können nur Leute behaupten, die entweder nie Frühkastraten oder nur unkastrierte Hündinnen haben/hatten. Das kann ich in in keiner Weise bestätigen. Wie gesagt, ich kenne eine Menge Hunde, die früh kastriert worden sind und die sind weder weniger noch später erwachsen geworden als Nichtkastraten oder später kastrierte Hündinnen.

Alles in allem werde ich dieses immer wieder so handhaben, denn es ist schlicht und ergreifend so, dass mein Hund sein mit der Läufigkeit zusammenhängendes Verhalten nie so ausleben dürfte, wie sich das meiner Meinung nach gehören würde. Also wird sie kastriert, denn ich denke nicht, dass ich ihr damit etwas nehme, sie hat es schließlich nie kennengelernt. Da Hunde bekanntermaßen aber nun mal im Jetzt leben, brauche ich auch kein schlechtes Gewissen haben, denn sie denken nicht darüber nach, ob ihnen etwas fehlt oder nicht, sie kennen es schließlich gar nicht anders.

Aber wahrscheinlich pass' ich mit der Meinung hier sowieso nicht richtig rein, ich seh' nämlich vieles anders als die meisten hier, meine Hunde werden z.B. auch einfach entwurmt, ohne vorherige Kotprobe und sie werden auch weiterhin jährlich geimpft. :zwinkern2:

LG

Kathrin
 
Katrin Du hast meine vollste Zustimmung.

Ich bin so tolerant und werde keinem eine Frühkastration bzw. überhaupt eine Kastration aufs Auge drücken, allerdings vermisse ich die Toleranz andersrum.:blabla:
 
Danke. Ich meine, nein, niemand muss seinen Hund kastrieren.
Aber ein paar von so vehementen Kastrationsgegnern stehen dann mit ihrer alten, schwerkranken Huendin bei uns in der Praxis und sagen dann, ach haette ich das mal frueher gemacht und beim naechsten wird's dann auch frueher gemacht.

Aber mal zurueck zum eigentlichen Thema... Da geht's ja glaub ich, um einen Rueden. Da kannste wirklich erst mal sehen, wie viel Trieb er hat und ob er arg leidet, da spielen ja nun nicht solche gesundheitlichen Aspekte mit wie bei einer Huendin.

LG

Kathrin
 
Hallo,

also ok, ich wäre dann damit einverstanden dass es vielleicht wirklich purer Stress für einen Rüden ist, der einen starken Trieb hat... Ich kenne auch so einen und der tut mir echt leid, er verträgt sich nicht mit anderen Hunden, sucht nur den Kontakt mit läufigen Hündinnen - wo er dann natürlich nicht hin darf - das ist purer Stress für diesen Hund....

Eine Kastration würde ich nur machen wenn der Hund erwachsen ist, also keine Frühkastration (bei der Hündin z.B. erst nach der ersten Läufigkeit). Mein Paco ist kastriert weil : wir 1. schlecht beraten wurden (TA war nur auf Geld aus), 2. war ich da "erst" 11 Jahre alt und konnte da nicht so viel mitreden, 3. hat er ALLES markiert sogar mein Bein, Schulranzen, überall in unserem Haus, und dies wenn ich nur einen anderen Hund gestreichelt habe... 4. hat er alles gerammelt, 5. ist er mindestens 4 mal die Woche weggerannt, 6. hater sich nicht mit anderen Hunden vertragen....

Teddy ist aus einem Grund kastriert : er hatte einen Hoden der im Bauchraum verblieben war.... Meine TÄ sagte, wir müssen ihn kastrieren sonst bekommt er später Krebs (ob das nun stimmt weiss ich nicht)
 
Hallo,
@Kathrin:
Ich sehe, du bist also "vom Fach" und hast ständig mit Kastrationen zu tun. Ok, dann kennst du das natürlich aus einer ganz anderen Sicht und kannst das Ganze auch auf eine andere Art und Weise beurteilen.

Allerdings ist es so, dass ich die Gründe die angeblich für eine Kastration sprechen immer wieder hinterfrage. Ich setze hier bei meinen Gedanke an einem ganz anderen Punkt an: Kastration vor der 1. Läufigkeit zur Vermeidung einer Gebärmutterentzündung bzw. einer Erkrankung an der Mamaleiste. Diese Gefahrenquelle ist mit einer Entfernung dieses Organs ausgeschaltet.
Ich frage mich allerdings hier immer wieder: Wo kommen alle diese Krebserkrankungen her? Ich vermute hier einfach, dass sehr vieles, was diese Erkrankungen auslösen kann, auf andere Ursachen zurückzuführen ist, z. B. Futtermittel, Impfungen, Mittel zur Abschreckung von Zecken und andere diverse Mittel, die dem Hund prophylaktisch verabreicht werden.
Mit der Entfernung der Gebärmutter bekämpfe ich lediglich den Ort der Erkrankung, allerdings nicht die Ursache.
Unser Hunde erkranken leider heute, wie wir Menschen auch, an unterschiedlichen Tumor. Leider können wir diesen Erkrankungen nicht dadurch vorbeugen, indem wir alle möglichen "Andockstellen" operativ entfernen.
Soviel zur Hündin.

Was den Rüden angeht, habe ich Verständnis dafür, wenn dieser zur Hypersexualität neigt und Symtome zeigt, wie nicht mehr frisst, nur noch gestresst und kaum noch händelbar ist und er nur noch "das Eine" im Kopf hat.

Wie du sieht: Alles eine Anschauungs- und Auslegungssache! Ich hinterfrage einfach sehr viele Dinge, bilde mir gerne selbst meine Meinung, lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren (ist für meine Diskussionspartner leider nicht immer einfach :verlegen1:).

LG Marion
 
@marion: Diskutieren ist immer gut, dafür sind wir ja hier. :zwinkern2:
Dass eine Kastration nicht sämtliche Krebsarten ausschließt, ist logisch. Ich denke auch nicht, dass du für jede Krebsart eine oder mehrere auslösende Faktoren finden wirst. Und wie gesagt, 100 %ig keine Gesäugetumoren hast du nur bei Kastrationen vor der ersten Läufigkeit.

Bei Krebs an irgendwelchen inneren Organen stehst du meist blöd da, weil da oftmals nix zu machen ist. Aber es ist sowohl vom OP-Aufwand als auch vom Aufwand für den Hund ein himmelweiter Unterschied, ob du einen Hauttumor entfernst, dessen Größe gut sichtbar ist, so dass gut einzuschätzen ist, wie groß der Schnitt werden muss, oder ob du eine Gesäugeleiste wegnehmen musst, unter Umständen sogar die ganze.

LG

Kathrin
 
Hallo,
das Thema ist hier wirklich wöchentlich vertreten aber auch ich möchte mich hierzu nochmals äußern:

Ich vertrete absolut Kathrins Meinung. Warum?

1. Mein 1. Hund SALLY den wir bekamen als ich 7 Jahre alt war wurde nicht kastriert - davon nehmen die zu und da Sally eh eine Wachstumsstörung im linken Vorderbein hatte wurde uns abgeraten- Sally bekam dann aber immer nach der Läufigkeit eine Scheinschwangerschaft und zwar vom allerfeinsten. Als Sally ungefähr 5 Jahre alt war kamen die ersten Tumore und die mussten anfangs alle paar Jahre entfernt werden, als sie 8 Jahre war dann die komplette linke Gesäugeleiste (ich könnt mich heut noch in den Arsch beißen das wir sie bei der schweren OP nicht kastrieren lassen haben). Das zog sich dann immer weiter, die abstände zur nächsten gesäuge Operation wurden immer kürzer, als sie 11 Jahre war haben wir nochmals einen Tumor eingeschickt der dann auch bösartig war stufe 2 und als sie 14 jahre war musste sie innerhalb von 6 Monaten 2 Op`s durchstehen weil die Tumoren so schnell nachkamen und das auch noch obwohl sie auch noch Herztabletten bekam. Im Endeffekt starb Sally an Herzversargen, aber wer seinen Hund so oft operieren lassen muss weil sie ständig scheinschwanger wurde und das über JAHRE und im hohen Alter, da muss ich mal sagen ist es mir driss egal was Leute denken. ich würde und werde IMMER wenn ich eine Hündin habe diese kastrieren nach der 1. Läufigkeit.
Wir bekamen nach Sallys Tod eine Straßenhündin aus Griechenland und sie war gerade läufig, 2 Monate nach der Läufigkeit haben wir sie kastrieren lassen, da war Eposa 9 Monate jung und mein TA hat alles entfernt weil sie schon eine Flüssigkeitsansammlung in der Gebärmutter hatte. Und Eposa ist jetzt 4 Jahre alt und hat sich vom Charakter, fell und allem was dazu gehört prima und vollständig entwickelt!

2. Meine Ruby ist jetzt 6 Monate und sie hat seit sie bei mir ist (2,5 Monate) in unregelmäßigen abständen leichte Blutungen. Ich wollte bis nach der 1. Läufigkeit warten aber da die Gebärmutter nicht in Ordnung ist und sie auch wenn sie sich dann viel putzt wenn dann mal 2-3 Tropfen wieder kommen anscheinend Schmerzen hat, denn sie macht ganz komische Geräusche dabei.
Wegen vor der 1. Läufigkeit das war mir auch nicht so recht, aber lieber lasse ich sie jetzt (nächste Woche ist es soweit und wie vor jeder OP hab ich ein mulmiges gefühl) kastrieren, als wenn es wirklich zu einer richtigen vereiterung der Gebärmutter kommt und sie dann bei Fieber und einer Gebärmutter von 2-3 Kg operativ entfernt wird und dann das Risiko groß ist das die Gebärmutter vor lautet Blutansammlung während der OP platzt und schlimmeres passiert.

3. ist meine beste Freundin TA-Helferin und hat selber nach der Ausbildung noch ihren 9 Jahre alten Rüden kastrieren lassen, weil sie zu oft mitbekommt wie unkastrierte Hunde im hohen Alter an prostatakrebs, Hodenkrebs, Gebärmuttervereiterung oder ähnlichem erkranken und dann ist der Eingriff wirklich viel riskanter.

Ich bin aber recht tollerant was das Thema betrifft, würde mich darüber nicht streiten wenn einer keine kastration möchte, solange es dem Tier auch gut geht. Also damit meine ich das Hündinnen zum Beispiel nicht an Scheinschwangerschaft leiden nach der 1. Läufigkeit, Rüden nicht Nahrung verweigern wenn die Hündinnen läufig sind und nur unter Stress stehen oder absolut unverträglich mit anderen Rüden sind etc.

Ansonsten und das bringt meine Erfahrung auch im Tierschutz mit sich, hilft eine Kastration schon bei gewissen Problemen und verschlimmert zumindest nichts - auch wenn manche sagen seit der kastration sind ihre Tiere aggressiv- liegt vielleicht eher an was anderem. Und einen Rüden und eine Hündin unkastriert zu halten würde für mich nicht in Frage kommen, denn so sehr kann ich gar nicht aufpassen und das muss zwar jeder für sich entscheiden aber wenn dann doch die Hündin gedeckt wird heißt es wie wenn ein Hund beißt: Das ist uns ja noch nie passiert!!! Das hat der noch nie gemacht!!! Sorry, aber da könnt ich dann platzen.

Jedem das seine, ganz klar. Ich habe aber für mich entschieden das es zwar eine OP ist, die ein gesundes Tier aber wenn es vorher richtig durchgecheckt wird- sehr gut wegsteckt. Man sollte einfach mal überlegen wieviele Tiere kastriert werden wo nichts passiert- alleine die meisten TSV geben ihre Tiere nicht unkastriert ab.

Das wurde jetzt aber wieder lang.... also- Friede!!! ;o)
Ich wollte nur meine meinung und Erfahrung niederschreiben!
 



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