Als Vorteile werden genannt, dass das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken geringer ist.
Wie kann das Risiko geringer werden, wenn die Hoden weg sind?
Ist dir eigentlich klar, was eine Kastration ist? Die Hoden werden abgeschnitten.
Keine Hoden - kein Hodenkrebs.
Das hört sich vielleicht toll an, aber Hodenkrebs kommt sehr selten vor und ist dann meistens gutartig.
Das geringe Risiko tauscht man bei einer Kastration gegen ein hohes Risiko für andere Krebserkrankungen ein.
Dazu schreibt ein Tierarzt:
...alles in allem
muss man feststellen, dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen. Auch bestimmte Verhaltensstörungen, vor allem die Angst vor Gewittern, kamen bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vor.
Andere Studien belegen, dass das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss.
Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!
Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.
Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen.
Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun.
Damit leider nicht genug: Auch verschiedene orthopädische Probleme werden inzwischen mit der Kastration in Verbindung gebracht.
Bezüglich Kreuzbandrissen scheint es bereits unumstritten festzustehen, dass diese Verletzung bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vorkommt. Es gibt aber auch Hinweise, dass sogar Hüftgelenkarthrosen bei Kastraten früher und schlimmer auftreten. Letzteres scheint aber noch nicht wirklich sicher.
Ziemlich klar dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Kastration und der häufigsten endokrinologischen Störung des älteren Hundes, der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
- Tierarzt Bernick / Rückert Ulm
www.tierarzt-rueckert.de
Zusammengefasst:
Die Geschlechtshormone haben vielfältige Aufgaben im Körper und sind nicht allein für die Fortpflanzung da.
Das Immunsystem hängt auch mit den Geschlechtshormonen zusammen. Die Festigkeit der verschiedenen Bindegewebe (z. B. das Kreuzband) hängt von den Hormonen ab.
Usw. usw. usw.
Für eine gute Gesundheit braucht dein Hund die Hormone.
Durch eine Kastration sinken die Geschlechtshormone schlagartig auf Null.