Rüde kastrieren lassen?

Hi.
Wir sind momentan am überlegen, ob wir unseren Hund, ein Rüde, kastrieren lassen sollen, wenn er ca 1 Jahr alt ist.
Es hat ja einige Vorteile, aber auch einige Nachteile, was man so im Netz liest.

Sind eure Hunde kastriert oder nicht?
Seid ihr glücklich mit der Entscheidung, ihn kastrieren zu lassen oder würdet ihr es nicht nochmal tun?

LG
 
Meine Hunde sind kastriert, aber auch nur, weil ich sie schon kastriert bekommen habe. Da ich nicht per se davon ausgehe, dass ein Hund an Hodenkrebs erkrankt, wenn man ihn nicht mit einem Jahr kastrieren lässt würde ich das auch nicht machen, wenn keine akute medizinische Problematik vorliegt.
Ansonsten bin ich zufrieden damit, dass meine Hunde kastriert sind, es stört mich ja nicht. Ich sehe nur nicht unbedingt den Sinn darin, kann die Tierheime aber auch nachvollziehen.
 
Welche "Vorteile" siehst Du denn in der Kastration Deines Rüden?
 
Hi.

Als Vorteile werden genannt, dass das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken geringer ist. Dass er weniger streunert, weniger aggresiv ist und weniger Revierverhalten zeigt, insgesamt ruhiger wird.
 
Ich habe aktuell 2 intakte Rüden ( 4 und 6 Jahre ).
Ich sehe keine Vorteile.

Aiden musste ich gesundheitlich kastieren lassen.
Hat sich aber nicht positiv entwickelt ( eher schlechtes Fell, schneller dick )
 
Ich bin definitiv nicht der richtige Ansprechpartner, weil ich zwar einen kastrierten Rüden, diesen aber bereits im Alter von drei Jahren so übernommen habe. Wahrscheinlich wurde er frühkastriert, was mich noch weniger für einen Ratschlag qualifiziert. Dass er ein Frühkastrat sein könnte, vermutete ich erst später, aber da war er ja schon da 😉

Ich würde weder Hündin noch Rüden prophylaktisch kastrieren, sondern erst wenn es tatsächlich medizinische Gründe dafür gibt.

Aber sicher werden Dir noch andere User antworten, die potente Rüden führen und entsprechende Erfahrung haben.
 
Als Vorteile werden genannt, dass das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken geringer ist.

Wie kann das Risiko geringer werden, wenn die Hoden weg sind?
Ist dir eigentlich klar, was eine Kastration ist? Die Hoden werden abgeschnitten.
Keine Hoden - kein Hodenkrebs.

Das hört sich vielleicht toll an, aber Hodenkrebs kommt sehr selten vor und ist dann meistens gutartig.
Das geringe Risiko tauscht man bei einer Kastration gegen ein hohes Risiko für andere Krebserkrankungen ein.

Dazu schreibt ein Tierarzt:

...alles in allem muss man feststellen, dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen. Auch bestimmte Verhaltensstörungen, vor allem die Angst vor Gewittern, kamen bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vor.

Andere Studien belegen, dass das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss. Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!

Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.

Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen. Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun.

Damit leider nicht genug: Auch verschiedene orthopädische Probleme werden inzwischen mit der Kastration in Verbindung gebracht. Bezüglich Kreuzbandrissen scheint es bereits unumstritten festzustehen, dass diese Verletzung bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vorkommt. Es gibt aber auch Hinweise, dass sogar Hüftgelenkarthrosen bei Kastraten früher und schlimmer auftreten. Letzteres scheint aber noch nicht wirklich sicher.

Ziemlich klar dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Kastration und der häufigsten endokrinologischen Störung des älteren Hundes, der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).


Zusammengefasst:

Die Geschlechtshormone haben vielfältige Aufgaben im Körper und sind nicht allein für die Fortpflanzung da.
Das Immunsystem hängt auch mit den Geschlechtshormonen zusammen. Die Festigkeit der verschiedenen Bindegewebe (z. B. das Kreuzband) hängt von den Hormonen ab.
Usw. usw. usw.

Für eine gute Gesundheit braucht dein Hund die Hormone.
Durch eine Kastration sinken die Geschlechtshormone schlagartig auf Null.
 
Ich würde einen einjährigen Hund niemals ohne medizinische Indikation kastrieren.
Das zählt absolut zur Frühkastration und ist klar tierschutzwidrig.
Ich habe zwei intakte Rüden.
Hermes 6 und En-Lil 1,5 Jahre alt.
Der Kleine ist im Kopf noch sehr unreif und weiß noch nicht recht, dass er ein Rüde ist.
Auch Hermes wurde erst so mit 4 tatsächlich erwachsen.
Es ist mehr als unfair einem Hund die Möglichkeit zu nehmen, geistig und körperlich erwachsen zu werden. Abgesehen davon, dass es eben auch körperliche Schäden verursacht.

Meine Rüden sind auch nicht übermäßig aggressiv. Hermes kann auch mit intakten Rüden laufen, ohne dass es Probleme gibt. Aber er findet halt nicht jeden Hund toll. Muss er auch nicht. Ich finde auch nicht jeden Menschen toll.
En-lil ist da, wie gesagt noch recht kindlich. Der geht anderen Hunden eher noch auf den Keks.

Wer ein Problem mit territorialem Verhalten hat, sollte lieber nicht zu einer Rasse greifen, die dieses ausgeprägt zeigt.
Auch streunen gehen meine überhaupt nicht und sind auch in Anwesenheit läufiger Hündinnen ansprech- und abrufbar. Das ist Erziehungssache
 
Ich habe damals einen Hund mit 9 Monaten bekommen, der kurz vorher Kastriert wurde. Wir hatten sein Leben lang mit Übergewicht zu kämpfen, was das vorherige Herrchen so nicht bestätigen konnte.
Nachdem ich Casimir bekommen habe, stand auch ich vor der Frage, vor allem, weil ich es nicht anders kannte. Nachdem bei Casimir dann die Hormone von heute auf morgen bombenartig explodiert sind, ich aber wusste, dass ich noch ein Rüdenwelpie bekomme, der wohl nie kastriert wird, entschloss ich mich erst mal zur chemischen Kastration. Leider weiss ich nicht mehr, wie alt Casi da war, aber aus heutiger Sicht, war es die richtige Entscheidung, die ich auch erklären kann, aber das ist hier der falsche Ort. Der Chip ist schon lange ausgelaufen und ich habe derzeit zwei unkastrierte Rüden, die keinerlei Probleme machen.

Und bezüglich "Risiko von Hodenkrebs ist geringer" würde ich mal sagen (bitte jetzt nicht böse nehmen), lass dir die Brüste amputieren, dann bekommst keinen Brustkrebs.
 



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