So viele Fragen

Ein kleiner Nachtrag, da mir tatsächlich trotz all der vielen Fragen noch eine weitere eingefallen ist: Inwieweit macht das Geschlecht bei Hunden einen charakterlichen Unterschied aus? Kann man da generell überhaupt was zu sagen?

Man sagt, Hündinnen wären oft "führiger", testen nicht soviel aus usw.

Kann ich so nicht bestätigen. Ich denke, es hängt eher von der Rasse allgemein ab, wie leicht führig ein Hund ist.
Hunde, die zur direkten Zusammenarbeit mit Menschen gezüchtet wurde oder Begleithunderassen sind leichter zu erziehen, als Hunde, die selbständig arbeiten sollten.
Und dann kommt es auch noch auf die einzelne Hundepersönlichkeit an.
 
Bei der von Dir gewählten Rasse dürften die Unterschiede weniger im Geschlecht als im individuell geprägten Hund liegen, je nachdem, wie Hundemama sich verhält und wie sie die ersten Lebenswochen geprägt wurden.

Bei solchen Begleit- und Schoßhunderassen würde ich mir nicht allzu viele Gedanken darum machen, sondern die Sympathie beim Kennenlernen der Welpen entscheiden lassen :)
 
Wenn man sich umhört gibt es viele, wirklich unfassbare Vorurteile die Geschlechter betreffend. Vor allem bei Rüden.

Ich war mal bei einer Hundetrainerin da wurden die Hunde nach Geschlecht markiert. Hündinnen blau, kastrierte Rüden gelb und unkastrierte Rüden rot. Und die wurden auch genauso behandelt. Ein unkastrierter Rüde musste sich ausnahmslos alles gefallen lassen von gelb und vor allem blau und wehe er hat sich exakt gleich verhalten wie diese. Ein gelber Rüde musste sich von blau auch alles gefallen lassen ohne sich "wehren" zu dürfen. Hündinnen hatten Rüden gegenüber also komplette Narrenfreiheit.
Zusätzlich hat die Trainerin (eine wirklich extrem nette und durchaus kompetente Person muss ich dazu sagen) ihren Mitgliedern derart ins Gewissen geredet bei Neu-Hunden das bei den Neuanschaffungen kein einziger Rüde dabei war. Wenn jemand nur den Gedanken geäußert hat wurde er zu einem 4-Augen-Gespräch eingeladen.

Meine persönliche Erfahrung ist, fürchte ich, kaum auf die breite Masse anwendend. Wir hatten hier eine 7er Gruppe Rüden, alle etwas gleichalt (11 Monate Abstand zwischem dem ältesten und dem jüngsten) und ich dachte lange das die sich alle untereinander super verstehen. Bis ich, nach Jahren, erfahren hab das die sich nur verstanden haben wenn Luke anwesend war. Dann konnten die völlig entspannt miteinander umgehen, selbst Ball werfen war in der Gruppe möglich (auch wenn ich es manchmal recht schwachsinnig fand). Andere Ressourcen wurden augenscheinlich brüderlich geteilt. Schnüffelstellen, Hündinnen, die Halter (also Streicheleinheiten quer beet waren kein Thema so sie eingefordert wurden). Es gab (fast) nie Zoff und wenn dann berechtigt und situativ angemessen.
Auch zu anderen Rüden hatte Luke, solange es ihm halbwegs gut ging, ein stark deeskalierendes Verhältnis. Und das obwohl (oder vielleicht genau weil) man ihn nach landläufig Meinung wohl als äußerst dominant bezeichnt hat (Aussage mehrerer Trainer in unterschiedlichen Hundeschulen/-vereinen war "zu dominant" "nicht erziehbar" "besser früher abgeben als zu spät" usw.)
Aber genauso oft bin ich mit Hündinnen unterwegs gewesen, man traf unterwegs auf eine zweite Hündin und die Hündinnen kannten sich bis dato nicht aber ich wusste das die beide total lieb und nett sind und dann bumms hats aber geknallt und zwar wie.

Ich glaube es macht herzlich wenig Sinn sich das Geschlecht danach aussuchen zu wollen möglichst zofffrei durch das Hundeleben zu kommen (mal ganz ab davon das meine persönlich Meinung ist das dies zu einem gesunden Sozialleben gehört wenns nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen ist).
Da unterm Strich der individuelle Charakter viel ausschlaggebender ist.

Ich glaub tatsächlich das es entscheidender ist wie man selber mit diversen Dingen klar kommt.

Läufigkeit der Hündin (Blut).
Deutlich sichtbare Hoden beim Rüden (bei einigen Rassen doch recht ausgeprägt, Havaneser gehören, würde ich meinen, eher nicht zu).
Verhalten während der Läufigkeit bei Hündinnen bzw. von Rüden wenn Hündinnen in der Gegend läufig sind (in beiden Fällen auch wieder bis ins extreme individuell von völlig unauffällig bis komplette Katastrophe).
 
Zuerst mal herzlich willkommen.
Nachdem ich alles gelesen habe, denke ich, das ein Hund es sehr gut bei euch hätte.🙂
Wenn er etwas älter ist, ist das Alleinbleiben für 8 Stunden an wenigen Tagen im Monat kein großes Problem, sofern der Hund langsam gelernt hat, allein zu bleiben und alt genug ist, um so lange einzuhalten.

Ich arbeite seit Januar wieder, wie du im Schichtdienst, und meine Hündin muss an etwa 6-7 Tagen im Monat 7 Stunden allein bleiben, an weiteren 6-7 Tagen 5 Stunden.
Ist für sie gar kein Problem, obwohl sie in den letzten 8 Jahren nur ab und an mal 4-6 Stunden allein war und eher gewöhnt war, dass oft jemand zu Hause ist.

Wichtig ist allerdings ein Notfallplan, wenn der Hund mal krank ist, Betreuung braucht und nicht allein bleiben kann.
Bei mir ist das mein Mann, der notfalls Homeoffice machen kann.
Da solltest du dir jemanden suchen, der im Notfall zuverlässig helfen kann.

Generell würde ich, angesichts der hunde unerfahrenen Katzen eher zu einem Welpen raten oder aber zu einem erwachsenen, wirklich katzenerfahrenen Hund, der keinerlei Jagdtrieb gegenüber Katzen hat.
Bis ein Welpe aber zuverlässig über Stunden allein bleiben kann, gehen doch einige Monate ins Land, so lange wirst du keinen Urlaub kriegen.
Heißt, du bräuchtest in den ersten Monaten an den langen Tagen eine zuverlässige Betreuungsperson.
Die würde ich auf jeden Fall suchen, auch wenn dir zugesichert wird, dass dein Mann und du in unterschiedlichen Schichten arbeiten.
Kommen dann Krankenscheine, wird schnell mal der Dienstplan geändert.😉

Kann man einen Hund allein halten oder ist es, wie bei Katzen, unumgänglich mindestens zwei Hunde zu adoptieren? Was ist da besser für den Hund? Oder ist Hunden das egal?
Ich würde auf jeden Fall nur einen Hund holen.
Du musst dich ja erst mal an die Hundehaltung gewöhnen und die Katzen ebenfalls. Für Kontakte würde ich in einen Hundeverein gehen oder eine Hundeschule, je nachdem, wie alt dein Hund sein wird und wie er drauf ist.
Meine Hündin z.B. braucht keine anderen Hunde um sich, sie ist lieber für sich bzw. sucht sich einige wenige Hunde ganz gezielt aus.
Das gibt es gerade im Tierschutz öfter mal.

Wo adoptiert man einen Hund? Lieber einen aus dem Tierheim? Ist es besser einen Welpen zu sich zu holen (oder zwei) oder ist ein schon erwachsener Hund die bessere Option, da man dann ja im Prinzip schon um den Charakter besser bescheid weiß etc.?

Wenn du einen Welpen möchtest, würde ich zu einem seriösen Züchter gehen.
Da du ja noch länger Zeit hast, kannst du ja schon mal mehrere Züchter deiner Wunschrasse besuchen und dir die erwachsenen Hunde anschauen, die Züchter mit Fragen löchern, ohne dass süße Welpen deinen Verstand sofort umnebeln.😊

Bei einem erwachsenen Hund gibt es mehrere Möglichkeiten, da würde ich tatsächlich auch in den Kleinanzeigen schauen.
Gerade bei den Begleithunden kommt es öfter mal vor, dass Herrchen/Frauchen verstirbt, keiner der Verwandten den Hund aufnehmen kann und der Hund ein neues Zuhause sucht. Da weiß man dann, wie der Hund drauf ist und am besten wäre es, wenn er bereits mit einer Katze zusammen gelebt hat.
Ansonsten kannst du im Tierheim schauen, die machen meist auf Wunsch auch Katzentests, wobei ich die für nicht allzu aussagekräftig halte, wenn der Hund nicht bekanntermaßen vorher bereits mit Katzen zusammen gelebt hat.

Allerdings befürchte ich, betreff der kleinen Begleithunde wie Havaneser, wirst du im Tierheim nicht viel Glück haben, die werden doch meist selbst weiter vermittelt und landen eher selten im Tierheim.

Du kannst auch Züchter nach erwachsenen Hunden fragen, bei einer Zuchtverkleinerung/Zuchtaufgabe oder bei Rückläufen sind sie manchmal froh über Interessenten, die auch einen erwachsenen Hund nehmen würden.

Ist das mit den Züchtern wie bei Katzen, ich vermute mal stark ja und meine hier schon gelesen zu haben, dass man, wenn man einen Hund vom Züchter holt er in einem von zwei bestimmten Verbänden eingeschrieben sein muss. Und vermutlich ist das ganze auch nur wirklich seriös, wenn es einen Stammbaum zum Hund gibt, man die Möglichkeit hat sich die Lebensumstände und die Eltern anzuschauen und sie nachgewiesen auf diverse Erbkrankheiten etc. getestet wurden?

Du solltest mehrere Züchter besuchen, erst mal unverbindlich und ihnen viele Fragen stellen, dir die Zuchthunde genau anschauen und die Umgebung, in der sie aufwachsen.
Mach dich schlau über rassetypische Erkrankungen und frage nach, inwieweit der Züchter testet, ob du die entsprechenden Papiere einsehen darfst.

Sollten Hunde besser kastriert werden oder ist das "egal"?

Ist nicht wie bei Katzen, dass sie bis zur ersten Rolligkeit bzw.Läufigkeit kastriert sein sollten, zum Glück.
Meine Hündin ist kastriert, war eine Auflage im Tierschutz, aber ich konnte den Zeitpunkt selbst bestimmen und habe abgewartet bis sie zwei Mal läufig und ansonsten fit war.

Ich würde das bei jedem Hund individuell entscheiden, da gibt es keine allgemeingültige Aussage wie bei Katzen.
Auf jeden Fall sollte er erst mal erwachsen sein.

Wie ist das mit dem Futter?

Am wichtigsten ist, dass der Hund das Futter verträgt und gern frisst.
Auch da gibt es keine allgemein gültige Version, außer dass ich immer versuchen würde, qualitativ so hochwertig wie möglich zu füttern (falls er es mag und verträgt), egal ob Nassfutter, Trockenfutter, roh oder gekocht.

Meine Hündin ist absolut unempfindlich und bekommt alles außer Trockenfutter (das verträgt sie nicht).
Hauptfutter ist Nassfutter (verschiedene Marken und Sorten), außerdem Reste vom Gekochten, ab und an rohes Fleisch, rohe Innereien, Knochen.
Dazu Nüsse, Joghurt, Quark, Eier, Wurst und Käse.

Zum Thema Erziehung habe ich hier auch schon ein paar Themen gelesen, das scheint mir auch alles zusammenzupassen, aber auch hier gibt es ja anscheinend ein paar unterschiedliche Methoden. Was mir gar nicht zusagen würde wäre es ein Tier durch Bestrafung oder ähnliches zu erziehen. Kann man es tatsächlich so halten, dass erwünschtes Verhalten belohnt und unerwünschtes einfach ignoriert wird? Wie wichtig ist es, dass ein Hund bestimmte Befehle erlernt?

Am wichtigsten ist, dass du authentisch bist, heißt den Erziehungsstil findest, der zu dir und zu deinem Hund passt.
Es gibt Hunde, da klappt Schema F, das in jedem Buch nachzulesen ist, ganz hervorragend und es gibt Hunde (wie meine), da ist das absolut unsinnig.
Lass dir am Anfang Zeit deinen Hund kennenzulernen, zeige ihm den Alltag und die bei dir unumgänglichen Hausregeln und setz die konsequent um. Das reicht in den ersten Wochen.
Kennt ihr euch und der Hund hat sich eingewöhnt, hast du noch genug Zeit, ihm Kommandos beizubringen.

Wie wichtig ist Gassigehen?

Wichtig ist, dass der Hund die Auslastung bekommt, die er braucht.
Auch das ist ganz unterschiedlich, da gibt es die Bequemen, die am liebsten daheim mit Frauchen kuscheln, im Garten spielen und mit 1-2 Stunden draußen zufrieden sind. Und es gibt die Powerpakete, die gefordert werden wollen.
Und alles dazwischen.
Durch die Rassewahl kannst du das ein bisschen eingrenzen, und, falls es ein Welpe wird und du einen erfahrenen Züchter hast, kann der dir schon raten, welcher Welpe charaktermäßig am besten zu deinen Vorstellungen passt.
 
Inwieweit macht das Geschlecht bei Hunden einen charakterlichen Unterschied aus? Kann man da generell überhaupt was zu sagen?

Hündinnen sind grundsätzlich leichter zu führen und gehorchen besser.
Das ist meine Erfahrung nach 40 Jahren Mehrhundehaltung, Arbeit in Tierheimen und als Pflegestelle.
Trotzdem kommt es noch auf den Charakter an. Der kann so unterschiedlich sein wie beim Menschen.
Ich würde mir als Hundeanfängerin eine sanftmütige Hündin aussuchen. Falls dir Rüden mehr liegen, würde ich auch hier nach einem sanften, gutmütigen Charakter suchen.
 
Ich würde das bei jedem Hund individuell entscheiden, da gibt es keine allgemeingültige Aussage wie bei Katzen.
Auf jeden Fall sollte er erst mal erwachsen sein.

Da gibt es nix zu entscheiden, weil die Kastration ohne medizinischen Grund verboten ist.

Meine Hündin ist kastriert, war eine Auflage im Tierschutz,

Die Auflage verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Das weißt du doch mittlerweile.
 
Ich werde hier keine Diskussion für oder wider Kastra beginnen.
Ich schreibe meine Erfahrung, du deine und die TE sucht sich aus, was bei ihr passt.
Ganz einfach.🙂
 
Hündinnen sind grundsätzlich leichter zu führen und gehorchen besser.

Das halte ich für ein Gerücht. 😉 "Grundsätzlich" ganz sicher nicht.

Ich habe zwar keine 40 Jahre Hundeerfahrung, sondern "nur" 18, habe aber privat auch immer mehrere Hunde gehalten und ca. 15 Jahre mit unterschiedlichsten Hunden gearbeitet.
Ich hatte, privat und auch im Job, Hündinnen, die waren prolliger und durchsetzungswilliger als viele rüden. Umgekehrt gab es auch ausgesprochen leichtführige, sehr angenehme rüden.

Nach meiner Erfahrung ist der individuelle Charakter und eben auch die Rasse entscheidender als das Geschlecht.
 



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