Mehr Schutz für "wildernde" Hunde

Hat die denn überhaupt keine Angst, dass ihrem Hund mal was passiert, wenn sie den einfach so rennen lässt?

Es handelt sich um eine etwas abgehobene - so irgendwie unecht, künstlich - Frau, die kriegt das irgendwie nicht realisiert.

Der Autofahrer kann ja aufpassen und der Golden wildert ja nicht. Fertig.

Henning hat beim letzten Mal (Herbst 2016) den Fuss in die Tür gestellt und ihr gesagt, dass es beim nächsten Mal kracht. Und sie soll schon mal .30-06 googeln.
Da denkt der zwar nicht dran, aber das weiss die städtische Frau ja nicht. Meint Henning.
 
Bleibt nur zu hoffen, dass die Autofahrer auch so rücksichtsvoll sind.
Aber wenn das letzte Mal im Herbst war, vielleicht hat sie dann doch was dazugelernt.
 
Hier im Norden würden die Jäger sagen:

- ok, kann passieren, dass ein Hund mal abgeht,
- ich/wir weiss/wissen Bescheid,
- such den selbst und trommle dazu selbst ein paar Leute zusammen und
- pass demnächst besser auf oder trainiere den Hund.

Holsteiner sind manchmal etwas knorrig, aber nette und hilfsbereite Leute. Aber sie machen sich nicht zum Löffel und suchen fremder Leute Hunde im Wald.

Mein Freund Henning ist bei uns im Dorf der örtliche Jäger. Der hat den Golden Retriever der städtischen Dame eine Strasse weiter in den letzten paar Jahren schon mindestens 5 mal allein im Revier umherstromernd angetroffen und jeweils zurückgebracht.

Meistens so um die frühe Morgenzeit rum, wo die Dame denkt, alles schläft noch und sie könnte den Hund ein bischen rauslassen. Dass Henning dann schon längst draussen ist, kriegt sie irgendwie nicht auf die Kette.

Als Dank kriegt er dann wortlos die Tür vor der Nase zugedonnert, nachdem die städtische Dame den Golden in den Hausflur gezerrt hat.

Oh ja, das ist besonders toll, wenn man dafür nicht mal ein Dankeschön kriegt.
Bei bestimmten Leuten habe ich mir deshalb mittlerweile fest vorgenommen, deren Hunde nicht mehr zurück zu bringen. Allen voran eine ganz liebe Australian Shepherd Hündin, von deren Besitzern man nur ein gleichgültiges "Die war weggelaufen, wissen wir wohl." kriegt. Habe ich die noch mal hier auf der Türschwelle sitzen, bleibt sie hier oder ich bringe sie zum Tierheim.

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Bleibt nur zu hoffen, dass die Autofahrer auch so rücksichtsvoll sind.
Aber wenn das letzte Mal im Herbst war, vielleicht hat sie dann doch was dazugelernt.

Wenn man Pech hat, hat das gar nichts mehr mit rücksichtsvoll oder rücksichtslos zu tun. Hier bei uns wohnen z.B. an zwei Stellen an der Landstraße (Tempo 100) Leute mit Hund, die frei im nicht eingezäunten Garten rumlaufen und gerne Spaziergänge durch den Ort oder Jagdausflüge auf die Felder machen. Und immer wieder flitzen die zwei auch über die Straße. Dank zahlreichen Sträuchern sieht man das bei beiden Hunden oft erst im letzten Moment. Das ist nur eine Frage der Zeit bis die zwei platt sind oder ein Autofahrer vorm Baum landet.
 
Was passiert denn wenn man den Jagdpächter darüber informiert, daß der eigene Hund abgägnig ist, weil er hinterm Reh her ist? Helfen die einem suchen oder was?
Käthe ist mir ja letztens im Feld hinterm Feldhasen her in den Wald abgedüst. Ich hab sie dort abgeholt.
Wenn mir ein Hund acht Stunden abgängig wäre, würde ich ernsthaft über eine E-Halsband nachdenken.
In unserem Fall war der Jagdpächter sehr nett, hat gesagt wir sollen uns keine Sorgen machen das der Dreikäsehoch abgeschossen werden könnte - das würde er ausschließen - und das er seinen Leuten, von denen er wusste das sie an dem Abend im Wald sein würden Bescheid gibt. Gesucht haben wir ihn selber.
Vielleicht hätte das anders ausgesehen wenn es um einen Husky ginge, keine Ahnung - wir haben zu ihm eine gute Beziehung und einen nominell recht harmlosen Hund.
Natürlich haben wir angerufen, als er wieder auftauchte, und so wie ich es rekonstruiere hat er halt auch nicht acht Stunden lang Rehe gehetzt sondern ist ein paar Minuten dem Reh hinterher und hat danach einen ausgiebigen Spaziergang unternommen. Auch nicht unbedingt besser.

Und ja, ich darf das hier nicht so laut sagen weil es den meisten Usern missfällt, aber u.a. deswegen trägt er seitdem ein E-Halsband und war nie wieder weg.
Dabei benutze ich das Teil quasi nie, heute ist direkt vor unseren Füßen ein Hase aus dem Feld gesprungen und ich musste nicht mal vibrieren. :denken24: :zustimmung:
 
In unserem Fall war der Jagdpächter sehr nett, hat gesagt wir sollen uns keine Sorgen machen das der Dreikäsehoch abgeschossen werden könnte - das würde er ausschließen - und das er seinen Leuten, von denen er wusste das sie an dem Abend im Wald sein würden Bescheid gibt. Gesucht haben wir ihn selber.
Vielleicht hätte das anders ausgesehen wenn es um einen Husky ginge, keine Ahnung - wir haben zu ihm eine gute Beziehung und einen nominell recht harmlosen Hund.
Natürlich haben wir angerufen, als er wieder auftauchte, und so wie ich es rekonstruiere hat er halt auch nicht acht Stunden lang Rehe gehetzt sondern ist ein paar Minuten dem Reh hinterher und hat danach einen ausgiebigen Spaziergang unternommen. Auch nicht unbedingt besser.

Und ja, ich darf das hier nicht so laut sagen weil es den meisten Usern missfällt, aber u.a. deswegen trägt er seitdem ein E-Halsband und war nie wieder weg.
Dabei benutze ich das Teil quasi nie, heute ist direkt vor unseren Füßen ein Hase aus dem Feld gesprungen und ich musste nicht mal vibrieren. :denken24: :zustimmung:

Meine Abby trägt ja auch ein Halsband mit Vibration und so einem nervigen Ton (ein hohes Piepsen). Trotz (und weiterhin mit) intensivem positiven Training war das irgendwie so der letzte Schliff den sie gebraucht hat. Sie an der Schleppe zurück zu holen, wenn sie hetzen gehen wollte, hat sie nie sonderlich gestört und einfach überhaupt nicht gewirkt - über Monate hinweg nicht. Aber 2-3 mal die Erfahrung zu machen, dass irgendwas an ihr eklig vibriert oder piept, einfach dass es unangenehm wird, wenn sie Befehle überhäuft und hetzt hat es gebracht.
Jetzt hole ich die Fernbedienung meist nicht mal mehr aus der Jackentasche und nehme das Halsband oft ab, wenn Abby z.B. baden gehen möchte. Aber seit dem läuft es einfach perfekt. Abby blühte dank ihrer neu gewonnenen Freiheit total auf und ich habe ständig Gelegenheit sie zu loben. Mittlerweile kommt sie bei Wildsichtung teilweise schon von alleine zu mir gerannt, um sich ein Leckerli abzuholen und geht danach freudig weiter, ohne das Wild zu beachten.

Es muss also nicht mal zwingend ein fieses Teletakt auf höchster Stufe sein (Woran ja jeder denkt, wenn man von aversiven Methoden spricht - da glaubt jeder gleich man verpasst der Fellnase bei jeder Kleinigkeit den Stromschlag ihres Lebens). Vibration, Ton, zischen, einfach auf den Hund auf Entfernung einwirken zu können, wenn die Schleppe nicht hilft. Klar, selbst das ist aversiv. Aber je nach Betrachtungsweise ist auch das Schleppleinentraining aversiv.

Ich war früher auch nur mit Leckerli und Clicker bewaffnet und dachte damit kriege ich alles hin. Ich hatte zwei Terrier führbar und dachte in Sachen Jagdtrieb kann mir nichts mehr passieren. Mittlerweile habe ich meinen Methodenkatalog etwas erweitert und nutze auch leicht aversive Methoden wie Körperblock, Bewegungsradius eingrenzen mittels Schleppleine, Vibration. Das würde ich natürlich nicht bei einem sensiblen Hund machen. Man sollte immer behutsam gucken wo und wann was angebracht/sinnvoll ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es nicht anders geht und ein E-Halsband vernünftig eingesetzt wird, halte ich es für in Ordnung. Ich würde auch ernsthaft darüber nachdenken, wenn mein Hund für Stunden hinterm Wild her wäre. GsD ist sie bisher "nur" mal zehn Minuten weg gewesen, aber das waren die längsten zehn Minuten meines Lebens.
 
Es muss also nicht mal zwingend ein fieses Teletakt auf höchster Stufe sein (Woran ja jeder denkt, wenn man von aversiven Methoden spricht - da glaubt jeder gleich man verpasst der Fellnase bei jeder Kleinigkeit den Stromschlag ihres Lebens). Vibration, Ton, zischen, einfach auf den Hund auf Entfernung einwirken zu können, wenn die Schleppe nicht hilft. Klar, selbst das ist aversiv. Aber je nach Betrachtungsweise ist auch das Schleppleinentraining aversiv.
So ist es. Mein Halsband kann zwar auch schocken, es wird aber extrem selten eingesetzt. 95% der Zeit hat er das Teil nur als Deko um. Er lässt es sich bereitwillig anziehen und hat schon gerafft, das es ihm enorm viel Freiheit verschafft.
Ich hatte 1,5 Jahre Anti-Jagd-Training mit ihm (und übe natürlich bis heute ständig), wie du schon sagtest den "letzten Schliff" brachte letztendlich das Halsband.

Das ich ihn ohne jegliches Auslösung des Halsbandes von einem flüchtenden Hasen abrufen kann (bzw. er lediglich zusammenschreckt und glotzt) ist für mich die beste Bestätigung. Er weiß halt das es knallt wenn er hetzen geht. Für mich ist das in Ordnung, das er deswegen nicht los geht. Er wird dann stattdessen gelobt, darf hinterher gucken so lange er mag und dann gehen wir weiter.
 
Das würde ich natürlich nicht bei einem sensiblen Hund machen. Man sollte immer behutsam gucken wo und wann was angebracht/sinnvoll ist.

Ich denke, das ist sehr wichtig. Ich bin auch nicht jemand, der behauptet ausschließlich positive Verstärkung sei das Mittel. Aber wie du sagst, es ist eben ganz ganz wichtig genau zu wissen wann wie wo und in welchem Ausmaß man straft.

Ace hat es ein einziges Mal gebracht, dass er über's Feld auf einen anderen Hund (so ne super süße Hündin, er lieb die total) zulaufen wollte, aber nicht durfte. Als er gerade los gerannt war, hab ich ihm, das erste und einzige Mal, die Leine hinterher geschmissen :denken24: so ne kleine Retrieverleine, also keine Haken oder so die verletzen könnten. Jedenfalls war er danach so geschockt, dass er keinen Meter mehr von meiner Seite gewichen ist und das schlechte Gewissen des Jahrhunderts hatte. Für ihn wäre so ein Halsband der blanke Horror. Timo wederum würde sowas wie Leine schmeißen auf gut deutsch n feuchten Furz interessiere :happy33:
 
Leine hinterher schmeissen find ich jetzt nicht sooo schlimm. Ich hab meinem Hund sogar mal die Flex hinterhergeworfen, sie war grade im Begriff hinter einem durchgegangenen Pferd herzulaufen.
Das Tier war eh schon in Panik, sonst hätte es ja nicht die Reiterin abgeworfen. Da wär es nicht so gut gekommen, wenn da noch ein Hund an den Hacken geklebt hätte.
 
So ist es. Mein Halsband kann zwar auch schocken, es wird aber extrem selten eingesetzt. 95% der Zeit hat er das Teil nur als Deko um. Er lässt es sich bereitwillig anziehen und hat schon gerafft, das es ihm enorm viel Freiheit verschafft.
Ich hatte 1,5 Jahre Anti-Jagd-Training mit ihm (und übe natürlich bis heute ständig), wie du schon sagtest den "letzten Schliff" brachte letztendlich das Halsband.

Das ich ihn ohne jegliches Auslösung des Halsbandes von einem flüchtenden Hasen abrufen kann (bzw. er lediglich zusammenschreckt und glotzt) ist für mich die beste Bestätigung. Er weiß halt das es knallt wenn er hetzen geht. Für mich ist das in Ordnung, das er deswegen nicht los geht. Er wird dann stattdessen gelobt, darf hinterher gucken so lange er mag und dann gehen wir weiter.

Das ist bei uns genau so. Gute 1,5 Jahre Anti-Jagd-Training, die nichts gebracht haben. Monate an der Schleppleine die nichts gebracht haben. Rein positiv ging es einfach nicht.
Was wir nun haben ist eine Konsequenz in beide Richtungen: Wenn Abby nicht hinterher geht gibt Leckerli, Spiel, Lob, was auch immer. Aber wenn sie hinterher geht wirds für sie unangenehm. Es ist nun keine Entscheidung mehr ob das Leckerli oder ich toller & spannender sind als das Reh.
Die Schleppe hatte diesen Effekt nie. Das war nur so ein: "Rehsichtung - hinterher wollen - geht nicht - naja, dann halt nicht, vllt beim nächsten Mal.".

Mittlerweile finde ich es nur fair dem Hund auch mal zu zeigen, was man nicht will. Wir arbeiten als Hundeliebhaber ja viel damit was wir wollen, bestärken positives Verhalten, hoffen dass negatives Verhalten dann einfach wegfällt. Aber Abby ist in vielen Punkten kein zartes Blümchen und kein Blitzmerker. Es hilft ihr auch mal zu kapieren, dass ich etwas nicht möchte.
Sehr deutlich haben mir das 1-2 aversive Ausrutscher die nur ausversehen waren gezeigt. Abby geht beispielsweise rechts von mir, links von mir flitzt ein Hase hoch, Abby vor mir lang, ich will sie mit Körperblock stoppen (sie war zwar angeleint, aber soll ja trotzdem nicht in die Leine brettern) - und haue ihr dabei ausversehen voll mein Knie ins Gesicht. Madame bleibt daraufhin stehen, sieht mich direkt an und ich merke wirklich wie es in ihrem Kopf rattert. Wie da ein "Wow, okay, Frauchen will das wirklich nicht / Ich darf das wirklich nicht" einsetzt.

Anfangs habe ich mir die Vibration damit schöngeredet, dass ich sie damit einfach wieder ansprechbar bekomme, wenn sie hetzt. Mittlerweile denke ich: Sie darf es auch gerne richtig blöd und unangenehm finden. Sie darf gerne die Lernerfahrung machen, dass irgendwas ekliges passiert, wenn sie Befehle überläuft und hetzen gehen will. Aber eben auch dass was richtig richtig tolles gemeinsam mit mir passiert, wenn sie sich bei Wildsichtung gewünscht verhält.

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Ich denke, das ist sehr wichtig. Ich bin auch nicht jemand, der behauptet ausschließlich positive Verstärkung sei das Mittel. Aber wie du sagst, es ist eben ganz ganz wichtig genau zu wissen wann wie wo und in welchem Ausmaß man straft.

Ace hat es ein einziges Mal gebracht, dass er über's Feld auf einen anderen Hund (so ne super süße Hündin, er lieb die total) zulaufen wollte, aber nicht durfte. Als er gerade los gerannt war, hab ich ihm, das erste und einzige Mal, die Leine hinterher geschmissen :denken24: so ne kleine Retrieverleine, also keine Haken oder so die verletzen könnten. Jedenfalls war er danach so geschockt, dass er keinen Meter mehr von meiner Seite gewichen ist und das schlechte Gewissen des Jahrhunderts hatte. Für ihn wäre so ein Halsband der blanke Horror. Timo wederum würde sowas wie Leine schmeißen auf gut deutsch n feuchten Furz interessiere :happy33:

Ich hatte als ich noch Gassigänger im Tierheim war auch einige solche und noch sensiblere Hunde. Die würde man mit einem E-Halsband seelisch brechen. Selbst mit einem Sprühhalsband. Im Grunde mit jeglichen aversiven Methoden - es gibt Hunde für die schon ein deutliches Wort echt schlimm ist.
Aber dann gibt es auch so K*ckbratzen wie Abby, die in einer Hundeschule die nach Rütter arbeitet nassgespritzt werden und daraufhin die Trainerin anspringen, ihr die Wasserflasche aus der Hand reissen und die Flasche dann leer schütteln und tackern. Trainerin nass, alle beistehenden Personen nass, Abby nass.

Was mir darüber hinaus auch ganz wichtig ist, ist die Situation. Abby zieht z.B. (noch immer) an der Leine, wenn sie andere Hunde sieht. Daran arbeite ich nur positiv, mit zugegeben nur kleinen Erfolgen. Da werde ich aber weiterhin immer nur mit Leckerli und Clicker bewaffnet rangehen. Sie soll in Verbindung mit anderen Hunden nichts Negatives erfahren. Ich hätte zu große Sorge, dass sie das auf den anderen Hund überträgt.
Genauso bei Alltagskleinkram, wo es egal ist ob es sofort klappt oder erst in 3 Monaten. Oder bei ihrer Macke Menschen anzuspringen, da gab es nie mehr als ein "Nein" und den Befehl auf ihren Platz zu gehen. Sie soll Besuch ja weiterhin toll finden.
Aber beim Thema Jagdtrieb nehme ich bewusst die Risiken leicht aversiver Methoden in Kauf. Wenn sie nun irgendwann fehl-schlussfolgert das eklige virbrieren käme vom Wild oder Wild würde beissen und darum lieber einen Bogen darum macht, soll mir das nur recht sein.
 



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