Hund hat Kind gebissen

Hallo ihr Lieben!

Momentan bin ich noch etwas durcheinander und weiß gar nicht so recht, was ich jetzt machen soll.

Heute saß der Hund auf dem Sofa (auf seiner Decke) und meine Tochter setzte sich zu ihm. Das war jetzt nicht das erste mal, sie hat das schon oft gemacht. Kind guckt fernsehen, streichelt den Hund. Mehr so ein Handauflegen, der Fernseher hat sie in seinen Bann gezogen. Ich saß am Esstisch und hab gemalt. Auf einmal hör ich den Hund bellen und eine hundertstel Sekunde später weint das Kind Kind. Ich schau sofort auf und stelle fest, Mickey hat Ivy gebissen, ins Gesicht. Kein schnappen, sondern richtig gebissen. Das hat geblutet wie blöd und war recht tief. Als ich dazukam, kroch er sofort unters Sofakissen. Hab mir nur das Kind geschnappt und bin ins Krankenhaus mit ihr. Das Kind sieht schlimm aus. Dem Hund ist sie (glaube ich) nicht böse. Der liegt jetzt auf seiner Decke auf dem Boden und versteht die Welt nicht mehr. Ich hatte natürlich in dem Moment keine Zeit groß mit ihm zu schimpfen. Wenn das Kind blutet, hat man als Mutter einfach andere Prioritäten.

Ich bin aber gerade völlig verwirrt. So ein Verhalten kenne ich von ihm nicht. Habe ich was falsch gemacht? Hilfe, ich bin wirklich ratlos.

LG,
Mickey
 
Erstmal gute Besserung für deine Tochter.

Der Hund ist doch schon länger bei dir oder?
Wenn er vorher noch nie Anzeichen von Aggressionen gegen deine Tochter gezeigt hat wäre eine Überlegung ob er schmerzassoziert zugebissen hat.
Auf jeden Fall würde ich ihn bis zur Klärung, warum er gebissen hat mit einem Maulkorb sichern.
Dann würde ich Ursachenforschung betreiben d.h. Verhalten und Gesundheit checken lassen.
 
Meckern hätte in der Situation auch nichts gebracht. Es war bereits geschehen und der Hund hätte nicht verstanden, warum du nun meckerst. Aber um dir mal einen Aspekt aufzuzeigen, weshalb diese Situation entstanden sein könnte ... Das Kind saß beim Hund auf dessen Platz. Es ist gut möglich, dass der Hund sich dort gerne alleine aufhalten würde und niemand die Zeichen dafür gesehen hat. Das Kind weiß nicht, worauf es achten hätte sollen und ihr hattet es vermutlich auch nicht im Blick. Der Schlafplatz des Hundes sollte immer ein Ruheort sein, an dem JEDER ihn in Ruhe lässt. Auch Kinder. Daher ist meine Vermutung, der Hund fühle sich einfach schon öfters gestört auf seiner Decke und jetzt platzte ihm mal der Kragen. Ist nicht schön, darf nicht mehr passieren. Würde daher sagen, dem Hund klare Ruheplätze sichern und dem Kind erklären, dass es da "nichts zu suchen hat". Hört sich jetzt hart an, aber das wird der Hund brauchen, denke ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Ihr Zwei!

@ATuin, der Hund ist jetzt seit ca. 2 Monaten bei uns. Er hat schon mal geknurrt, wenn sie ihn auf seinemPlatz angefasst hat, deswegen hab ich ihr erklärt, dass sie ihn dann in Ruhe lassen soll. Komischerweise macht er das bei mir nicht. Er genießt eigentlich meine Streicheleinheiten immer sehr. Deswegen bin ich so verwirrt.

@Skadi: Das hatte ich auch schon überlegt, dass vielleicht einfach irgendwas wehgetan hat. Aber warum hat er dann bei mir keine Anzeichen gezeigt?
 
Wie gesagt, würde dem Hund auf seinem Platz absolute Ruhe lassen und wie ATuin sagte, mal beim Tierarzt abchecken lassen, ob er krank ist und Schmerzen haben könnte. Zur Not muss er erstmal mit Maulkorb gesichert werden. Parallel würde ich nach einer positiv arbeitenden Trainerin oder Trainer bei euch schauen und mal einen Kennen Lernen ausmachen.
 
Hi,

auch von mir erstmal gute Besserung.
Gute Tips wurden ja schon genannt - finde heraus weshalb er gebissen hat (was siche rnicht so einfach ist)
und beobachte ähnliche Situationen in Zukunft ganz genau, verhindere sie, schreite eher ein, deute die Zeichen die dein Hund sendet (Eskalationssignale) und manage anders.

Andere Ruheplätze an denen NIEMAND etwas zu suchen hat, fände ich auch sinnvoll - vielleicht bekommt er ja nen ausrangierten Sessel direkt neben dem Sofa oder so - nur für ihn. oder halt was für den Boden - ist letzendlich auch nicht so wichtig WO genau das jetzt sein wird.

Eine Info zum "ins Gesicht beissen".
Für uns Menschen ist das immer sehr persönlich - es ist fast schlimmer als wenn der Hund "nur" in die Hand oder das bein gebissen hätte.
Aber aus Hundesicht kann es ander sein.
Kinder (vor allem junge Kinder) sind für Hunde keine Erwachsenen - sondern ebenfalls "Welpen/Junghunde" des "Rudels".
Und wenn ein welpe bei einem erwachsenen Hund zu weit geht, wird er mitunter durch einen Biss um die Schnauze zurecht gewiesen. Für Hunde ist das stinknormale "Erziehung" (auf keinen fall sollte der Mensch versuchen diese um die schnauze beissen nach zu machen als erziehung).
Es kann also durchaus sein, dass dein Kind in den Augen des Hundes Grenzen überschritten hatte und dein Hund es "einfach nur" erziehen wollte.
Es kann sein dass er also "ganz normal" gehandelt hat. Er weiß auch nicht dass die Kinderhaut im Gesicht viel empfindlicher ist als eine andere Hundeschnauze.

Wie gesagt ist das alles sehr tehoretisch.
Und ich möchte es auch auf keinen fall "runter spielen" - es muss definitv etwas "getan" werden um ein erneutes Zubeissen zu verhindern.
Aber vielleicht hilft dieses Wissen, berechtigtes Verständnis für den Hund aufzubringen.

Denn Verständnis (nicht im Sinne von Nachsicht, sondern wirklich im Sinne von VERSTEHEN) hilft mehr als "Panikmache".
(Ich unterstelle dir nichts - Panik ist durchaus angebracht gewesen wenn der eigene Hund dem Kind das Gesicht blutig beißt)


Edit:
Dass er sich von dir lieber anfassen lässt als von deiner Tochter ist auch verständlich.
Kinder sind oft für Hunde unberechenbarer - schwerer einzuschätzen - wie alt ist denn deine Tochter? Und hat der Hund vielleicht sclechte Vorerfahrungen mit Kindern gemacht?

Oft sind auch ruhige, souverände, gut sozialisierte Hunde bei Kindern einfach "angespannter" - bereiter für den Ernstfall" als bei erwachsenen Bezugspersonen.

da du vermutlich auch wensetlich mehr mit dem Hund machst als deine Tochter (gassigänge, Führen an der Leine, Futter geben, Erziehung, Beschäftigung usw.) hat dein Hund auch eine viel bessere Bindung zu dir als deine Tochter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das schon sehr ungewöhnlich, wenn ein Hund richtig zubeißt.
Wie verstehen sich denn Deine Tochter und der Hund ansonsten?
 
Ich kann mir gut vorstellen wie es dir jetzt geht. Der Schock wird dich noch eine Zeitlang begleiten.

An deiner Stelle würde ich als Erstmaßnahme dem Hund einen sicheren Ruheplatz zuweisen, der sich nicht auf dem Sofa befindet.
Also Hundekorb oder Hundekissen in eine ruhige Ecke des Wohnzimmers stellen und dem Kind erklären, dass der Hund dort niemals angefasst und gestört werden darf.
Vorerst würde ich dem Hund das Sofa nicht mehr gestatten, denn das Sofa ist Aufenthaltsort für alle und der Hund sollte dort keine "Rechte" haben in der Art, dass er dort keine Menschen/Kinder in seiner Nähe duldet.

Bei uns war es so, dass Kira das erste Jahr nicht aufs Sofa durfte. Sie hatte im gesamten Haus verteilt 3 Hundekissen, außerdem in meinem Arbeitszimmer ein Gästebett, auf dem eine Wolldecke ausgebreitet war. Diese 4 Orte waren ihre Rückzugsorte, dort wurde sie nicht gestört.
Vom Sofa wurde sie konsequent runterbefördert, sie hat es auch nur ein paar Mal versucht, dann war das abgeklärt.

Nach etwa einem Jahr zeigte sie dann deutlich, dass sie abends beim Fernsehen lieber bei uns auf dem Sofa wäre. Also durfte sie, aber immer nur nach Einladung durch uns. Heißt, sie darf nach Aufforderung abends zu uns aufs Sofa, aber sie darf das nicht selbst entscheiden.
Klappt gut, sie geht auch nicht drauf, wenn sie tagsüber allein zu Haus ist. Da mittlerweile meine Kinder mehr oder weniger ausgezogen sind, sind deren Betten ebenfalls mit Wolldecken abgedeckt und wir haben ihr erlaubt, sich dort auch jederzeit hinzulegen.
Unsere Betten dagegen sind tabu, was ebenfalls von ihr akzeptiert wird, sie geht auch nicht drauf, wenn wir nicht da sind.

Und ich denke mal, es wäre gut, wenn du ähnliche Regeln bei dir einführen würdest. Der Hund bekommt seinen Rückzugsort, der ihm gehört, aber er darf nur noch nach Einladung auf die Couch und nur, wenn ihr dabei seid.

Außerdem würde ich unbedingt mit dem Hund zum Tierarzt gehen und abklären lassen, ob organisch etwas im Argen liegt. Blutwerte machen lassen, inklusive Schilddrüsenwerte, eine Urinprobe abgeben und v.a. die Zähne genau anschauen lassen.

Dann die Vorbesitzerin fragen, ob soetwas schonmal passiert ist, der Hund vielleicht schon schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht hat.

Auf jeden Fall Kind und Hund erst mal nicht unbeaufsichtigt zusammenlassen.

Mir ist übrigens etwas Ähnliches passiert, als Kira gerade erst ein paar Wochen hier war. Kira ist ebenfalls mein erster Hund, da macht man zwangsläufig am Anfang Fehler.
Mein erwachsener Sohn, der zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr hier wohnte und den Kira erst ein- zweimal gesehen hatte, klingelte Sturm an der Haustür. Meine jüngste Tochter (zu der Zeit 16), die Kira vertraut war öffnete die Tür, ich kam gerade in dem Moment mit Kira die Treppe runter.
Mein Sohn macht gern mal Quatsch und stürzte zur Haustür rein, hob meine Tochter hoch und wirbelte sie durch die Luft.
In Sekundenschnelle war Kira bei ihm, biß ihn in die Wade und rannte wieder weg (bekam wohl Angst vor der eigenen Courage).

Ich war damals auch total geschockt, später wurde mir dann klar, dass es mein eigener Fehler gewesen war, denn Kira dachte offensichtlich, da ich nichts unternahm, müsste sie meine Tochter beschützen.
Mein Sohn war stinksauer, ich säuberte und desinfizierte die Wunde (es waren 3 kleine Löcher) und dann fuhren wir ebenfalls ins Krankenhaus, wo er noch eine Spritze und Antibiotika für die nächsten Tage bekam. Es hat sich nicht entzündet, hat aber bestimmt noch 2 Wochen weh getan.

Ich habe daraufhin mit Kira trainiert, dass sie bellen und Besuch anzeigen darf, sie darf auch als Erste die Treppe runterlaufen (sie ist ohnehin schneller als ich), aber wenn einer von uns unten ankommt, dann hat sie still zu sein und in der Mitte des Flurs zu warten während wir den Besuch einlassen und begrüßen. Erst wenn wir es freigeben, darf sie herankommen und schnüffeln und ebenfalls begrüßen.
Das hat etwas Training erfordert, aber doch recht schnell geklappt, im Prinzip ist sie froh, dass wir das entscheiden.
Heute werden wir insbesondere vom Post- oder Pizzaboten immer gelobt, wie brav unser Hund doch wäre.
 
Ich finde das schon sehr ungewöhnlich, wenn ein Hund richtig zubeißt.
Wie verstehen sich denn Deine Tochter und der Hund ansonsten?

Eigentlich verstehen die beiden sich ganz gut. Nach der ersten Aufregung haben beide sich beruhigt. Klar, am Anfang war die Kurze ziemlich aufregt, dass hat sich aber schnell gelegt.

Natürlich bin ich die Hauptbezugsperson. Ich bin halt immer da, geh Gassi und was noch so dazu gehört.

@manfred007: Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Der hat mir sehr geholfen. Ich bin einfach grad sehr verwirrt. Ich kenne so ein Verhalten von ihm nicht. Aber das was du schreibst, klingt sehr logisch und nachvollziehbar für mich.

@marita: Ich hab ihn heute als wir wiederkamen als erstes vom Sofa geschickt. Er hat eigentlich mittlerweile insgesamt 4 Plätze im Wohn-/ Esszimmer. Einer wird demnächst entfernt (ist mehr durch Zufall entstanden).

Ich frag mich die ganze Zeit, ob ich das hätte verhindern können.Aber für mich war alles normal. :(
 
@manfred007: Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Der hat mir sehr geholfen. Ich bin einfach grad sehr verwirrt. Ich kenne so ein Verhalten von ihm nicht. Aber das was du schreibst, klingt sehr logisch und nachvollziehbar für mich.


Ich sehe das nicht so. Ein Hund kann sehr wohl seinen Biss dosieren. Ein erzieherisches Schnappen oder Abwehrschnappen verläuft ohne Blutvergießen. Da müsste sich Deine Tochter wirklich gerade in dem Moment zufällig auf den Hund zubewegt haben, so dass das Warnschnappen aus Versehen tatsächlich zu einem Biss geführt hat.
Hast Du Deine Tochter mal befragt, wie es genau passiert ist?

Ich frag mich die ganze Zeit, ob ich das hätte verhindern können.Aber für mich war alles normal. :(

So etwas kann man nicht verhindern. Man kann nicht jede Sekunde Hund und Kind im Blick haben.
 



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