Hilfe! Unser Hund hat ein Kind gebissen

....Tatsächlich haben wir gestern Maulkorb und Hausleine besorgt und üben seither fleißig, dass Elsa auf ihrem Platz liegt wenn wir essen. ...Wir wissen nunmal nicht, was Elsa in ihrer Vergangenheit erlebt hat, und deshalb ist es für mich so schwer sie zu "lesen". ...

Verstehe ich jetzt gerade nicht: Was hat Elsas Position wenn ihr esst mit dem Problem zu tun? Sie hat doch nie jemanden gebissen, weil sie was von eurem Essen wollte... So wie du die Vorfälle beschrieben hast fehlt es Elsa nicht an Erziehung (kann natürlich auch sein, ist aber hier nicht das Hauptproblem), sondern der Hund gerät in Panik und schnappt dann zu. Trigger suchen ist schon richtig, wenn an denen dann mit Verständnis gearbeitet wird (und nicht etwa versucht wird, sie aus ihr rauszuprügeln - ich weiß ja nicht, wie die Hundetrainer bei euch drauf sind).

Und ich denke, die Angriffe, die sie überlebt hat, seit sie bei euch lebt, reichen schon für ein Trauma, da müssen gar nicht noch mehr tiefer in der Vergangenheit sein.

Ich habe keinerlei Erfahrung mit Gewaltopfern oder sonstwie traumatisierten Hunden oder Menschen, aber ich glaube, dem Hund geht es ähnlich wie dir. Das ist mal eine Situation, wo ein bisschen Vermenschlichen hilfreich wäre.
 
Mein Mann hat um sich getreten und Elsa weggerissen, was natürlich zur Folge hatte, dass der andere Hund an meinem Mann hochging und nochmal zubiss. Elsa schrie ne Zeit und war dann wie in Trance. Da sie uns ja nicht kannte, verzog sie sich tagelang in einen Schrank. Vor meinem Mann hatte sie danach sehr lange Angst. ....

Moment mal, mir kommt gerade: Wo ist der Tierarztbesuch, die Wundversorgung, Heilung? Zuerst hörte es sich so an, als wäre Elsa von einem anderen Hund zerfleischt worden und jetzt mehr so, als hätte dein Mann sie stranguliert (wozu auch Elsas Reaktion besser passt). Was war nun wirklich los?

Soll keine Kritik an niemandem sein, und du musst es uns auch nicht erzählen. Aber in der Familie müsst ihr möglichst emotionslos nachverfolgen, was wann wirklich passiert ist. Und euch dann in Elsas Lage versetzen.

Und so Schlagwörter wie Dominanz und Beiss-Hemmschwelle am besten vergessen (die kommen hoffentlich nicht von eurem Trainer...)
 
Wir leben hier auch mit einem Hund (Cocker Spaniel Rüde, ca 17 kg) zusammen der in gewissen Situationen beißt/schnappt und das auch ernst meint und dich in dem Moment wirklich erwischen will.
Wir, das sind meine Kinder im Alter von 7J und 10J und ich.
Ich/wir kennen die Trigger rund für die Kinder ist es recht leicht diese zu vermeiden ( Pfoten festhalten/anheben. Abtrocknen, bürsten bzw allg pflegerische Maßnahmen.
Leo trägt als mehrmals täglich für einen unterschiedlich langen Zeitraum einen gutsitzenden Drahtmaulkorb, denn es gibt Dinge die sein müssen und da gehört eine gewisse nun mal dazu. Icherledige diese Dinge ruhig, zügig und selbstbewusst.
Danach bleibt der Maulkorb noch eine weile drauf, damit er runterfahren kann und wenn er mit Maulkorb entspannt ist gibt´s auch noch ein paar Leckerli und reichlich Lob.

Es ist also theoretisch möglich auch mit Kindern mit einem Hund zusammen zu leben der in gewissen Situationen auslöst. Es muss halt geschaut werden was die Situationen sind und wir zuverlässig ihr das für die Sicherheit euer Kinder und aller anderen Menschen in eurem Umfeld managen könnte.
Ein guter Maulkorb, sauber auftrainiert ist für den Hund auch überhaupt kein Problem. Damit kann man entspannt schlafen, spazieren gehen, hecheln, trinken usw. Vorausgesetzt ihr habt einen guten Maulkorb, kann dieser auch häufig und über längere Zeiträume getragen werden.
Ausserdem hat das den Vorteil das es die Momente die Elsa triggern könnten vermutlich direkt drastisch reduziert, denn urplötzlich können die Leute ihre Finger bei sich behalten und wollen den kleinen, süßen Hund nicht mehr streicheln.
 
Wie würdest du denn die Hunde trennen?
Wie gesagt, das sind bewährte Methoden, bei denen ich nicht gebissen wurde. Vorher bin ich ohne Methode dazwischen gegangen und wurde zweimal gebissen.

Gerade im Schockzustand kann man oft ohne Angst handeln.
Dann ist es gut, wenn man eine Strategie im Kopf hat. Das kopflose Handeln ist viel gefährlicher.
Ich denke, eine "richtige Methode" gibt es nicht. Die Situation ändert sich während des Angriffs ständig, also auch die Möglichkeit möglichst sicher (für Hund und Halter) eingreifen zu können. Außerdem ist es ein Unterschied ob beide zubeißen oder nur der Angreifer. Meistens beißen die Hunde, wenn sie erst mal in Rage sind, nicht nur nach den anderen Hund, sondern nach allem, was gerade erreichbar ist. Dabei wird meistens nicht danach unterschieden, ob es gerade der andere Hund ist oder einer der Besitzer. Die sicherste Art einzugreifen ist immer noch das aushebeln. Also bei beiden Hunden gleichzeitig ins Halsband greifen und den Hunden den Halt des Bodens zu nehmen. Dabei sind die Hunde meistens so überrascht, dass sie erst mal kurz loslassen. In den Moment kann man trennen und den Abstand beider Hunde herstellen. Dabei müssen beide HH beherzt und gleichzeitig agieren. Wenn ich erst überlegen muss, wie ich am besten die Jacke um den Kopf des Hundes lege und ihn gegebenen Falls sichere, bin ich im Normalfall schon selbst Opfer geworden. Der Hund wird kaum den Kopf still halten und wehrlos abwarten. Auch die Schlinge um den Hals legen ist ziemlich gefährlich für den eingreifenden HH. Der Hund wird ja kaum freiwillig den Kopf durch die Schlinge stecken. Er wird eher um sich beißen, wenn er nun noch einen "2. Gegner" sieht, der an ihn ran möchte. Warum also nicht das Halsband /Geschirr nutzen, dass die Hunde schon um haben? Deine Methode kann höchstens bei den eigenen Hunden (auf dem Grundstück bei Meinungsverschiedenheiten) klappen, bei fremden Hunden sicher nicht.
 
Dabei müssen beide HH beherzt und gleichzeitig agieren.

Genau das ist aber oft nicht gegeben.

Und somit funktioniert aushebeln nicht.

Ich habe auch schon einen Hund durch "abwürgen" von einem wehrlosen Opfer entfernt. Allerdings am Halsband (der hatte zum Glück eins um). Ging schneller, als wenn ich anfange mit der Leine oder Jacke rumzuhantieren.

Geschrei und Tritte heizen die Situation meist noch mehr auf. Entschlossen zugreifen kann die Lage meist schneller klären. Vor allem, weil der Angreiferhund in dem Moment auf sein Opfer fixiert ist und mit weiterem eingreifen nicht rechnet.
 
Die Situation ändert sich während des Angriffs ständig, also auch die Möglichkeit möglichst sicher (für Hund und Halter) eingreifen zu können.

Ja, darum muss man den richtigen Moment abpassen und dann handeln. So lange sich beide Hunde viel bewegen, passieren meistens noch keine schlimmen Bisse. Das ist jedenfalls meine Erfahrung bisher.

Meistens beißen die Hunde, wenn sie erst mal in Rage sind, nicht nur nach den anderen Hund, sondern nach allem, was gerade erreichbar ist. Dabei wird meistens nicht danach unterschieden, ob es gerade der andere Hund ist oder einer der Besitzer.

Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Darum habe ich nachgedacht, wie ich künftig möglichst gefahrlos eingreifen kann.

Die sicherste Art einzugreifen ist immer noch das aushebeln. Also bei beiden Hunden gleichzeitig ins Halsband greifen und den Hunden den Halt des Bodens zu nehmen. Dabei sind die Hunde meistens so überrascht, dass sie erst mal kurz loslassen.

Das habe ich noch nicht gesehen und stelle mir das schwierig vor. Wenn die Hunde größer sind, muss man die Kraft haben, sie anzuheben und wenn man alleine ist, muss man sie noch weit auseinanderhalten. Beide müssen ein Halsband tragen.

Dabei müssen beide HH beherzt und gleichzeitig agieren.

Meistens stehen die Hundehalter hilflos herum.

Wenn ich erst überlegen muss, wie ich am besten die Jacke um den Kopf des Hundes lege und ihn gegebenen Falls sichere, bin ich im Normalfall schon selbst Opfer geworden. Der Hund wird kaum den Kopf still halten und wehrlos abwarten. Auch die Schlinge um den Hals legen ist ziemlich gefährlich für den eingreifenden HH. Der Hund wird ja kaum freiwillig den Kopf durch die Schlinge stecken.

Ich musste nicht lange überlegen, als ich einmal nichts anderes zur Hand hatte. Die Hunde waren ohne Halsband und Leine.
Eine Jacke über dem Kopf eines Hundes verwirrt erstmal kurz beide Hunde. Dann kann man auch Abstand reinbringen. Den zweiten Hund konnte ich schon einmal mit Anbrüllen davon abhalten, wieder zu nahe zu kommen.
Die Leine kann man der Länge nach vor der Brust des Hundes durchziehen, wenn er den anderen Hund gepackt hat. So schnell lässt er den nicht los. Dann zieht man die Leine durch die Handschlaufe und hat eine Schlinge. Damit könnte man ihn auch irgendwo festmachen mit dem Karabiner.

Ich denke, eine "richtige Methode" gibt es nicht.

Man sollte halt ein paar Möglichkeiten kennen, damit man nicht hilflos in der Situation ist.
 
Elsa einfach weggeben? Wer nimmt einen Hund, der gebissen hat?

Da gibt es einige Menschen, die sich das zutrauen.
Elsa hat vermutlich nur geschnappt als Abwehrreaktion. Sie hat ja auch vorher geschrien, sie hatte also Angst.
Das ist für das Kind natürlich trotzdem schlimm.
Aber ein Hund, der mit Absicht zubeißt, hinterlässt andere Wunden.
 
Ich versuche auf die vielen Anregungen einzugehen. Danke Bananenhamster, wir haben jetzt ersteinmal schnell irgendeinen Maulkorb (so einen "soften") gekauft, die Hundetrainer wollen uns dahingehend aber diese Woche noch beraten und dann kaufen wir einen, der Elsa gerecht wird.


Danke Bubuka, so langsam sehe ich es auch so. Elsa hat -aus ihrer Sicht- wahrscheinlich aus Notwehr gehandelt und nicht weil sie das Mädchen verletzen wollte. Und das ist schonmal viel Wert und macht mir Mut.

Die Sache mit dem Platztraining mache ich einfach zur Vorbeugung. Wenn Elsa unter dem Tisch liegt (meistens press auf unseren Füßen), kann es sein, dass sie versehentlich einen Tritt abbekommt, das Essen runterfällt und eines meiner Kinder hektisch hinuntergreift o.ä. Sie hat ein Körbchen in der Nähe unseres Tisches stehen, ist also mit dabei, nur eben nicht mehr unter dem Tisch. Ich finde das sinnvoll, solange ich noch nicht 100% weiß, was sie triggert.

Zum Thema Elsa wurde gebissen: Ja, wir wissen auch, dass das Treten blöd war, aber wir waren geschockt, panisch, was auch immer und der ziemlich große Hund hatte sich eben in Elsa festgebissen und war dabei sie zu schütteln. Mein Mann hat einfach im Affekt gehandelt. Leider waren in beiden Fällen die Halter nicht dabei, die Tiere waren frei. Beim letzten Mal konnten wir den Halter nie ermitteln, weil der Hund dann irgendwann weggerannt ist. Natürlich waren wir (bei beiden Beißvorfällen) beim Tierarzt, Elsa wurde behandelt etc. Dennoch kannte sie uns beim ersten Mal gerade 4 Tage, hatte tagelang Schmerzen, ich fand es da angebracht ihr die "Ruhe und Zeit" in ihrem Versteck zu lassen, bis sie wieder zu uns kommen wollte. Ich nehme an, sie hat meinen Mann mit den Schmerzen verbunden.

Naja, alles wird man nie richtig machen können, aber deshalb wollen wir uns ja auch von Profis helfen lassen und deshalb habe ich hier nachgefragt. Ich bin auch sehr froh über eure Antworten, da ich immer mehr realisiere, dass ich einfach zu panisch war.
 
Klingt gleich viel hoffnungsvoller, und dass Elsa beim Essen nicht unter dem Tisch liegt macht auch Sinn. Lass uns bitte wissen, wie es weitergeht!
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben